Frohes Fest!

Nun ist Weihnachten also gekommen – das Fest, an dem wir uns wie jedes Jahr alle in die Heimat unserer Eltern begeben, um dort die IT-Probleme zu lösen. Zu diesem Anlass möchte ich ein passendes Foto aus dem Büro meiner Chefs hier einfügen und Euch frohes Gelingen wünschen. Habt eine gute Zeit!

Der Kabelsalat zu Betlehem. Quelle: Sash

Der Kabelsalat zu Betlehem. Quelle: Sash

Party!

So, heute Abend ist wieder einmal Weihnachtsfeier angesagt. Und ich freue mich darauf. Ich müsste das hier nicht schreiben, aber ich tue es, weil ich weiß, dass das keine Selbstverständlichkeit ist. Gerade jetzt im Dezember landen bei mir viele Fahrgäste von den entsprechenden Feiern anderer Unternehmen teils betrübt im Auto – während die Kollegen aus der Taxibranche nur meckern, dass es bei ihnen seit 3, 6 oder etwa 3150 Jahren keine Weihnachtsfeier mehr gab.

Natürlich hab auch ich den ein oder anderen Kollegen, mit dem ich mich ungerne einen ganzen Abend unterhalten würde. Aber es gibt auch die anderen, mit denen ich dann nach dem ein oder anderen Bier zu viel noch ins Philosophieren komme, wie es damals bei unseren legendären WG-Parties auch der Fall war. Und das trifft sogar auf meine Chefs zu.

Nein, die Feiern bei uns im Betrieb sind was tolles. Man lernt ein paar neue Kollegen kennen und ein paar alte noch besser. Da bei uns sogar die P-Schein-Aspiranten eingeladen werden, kommen zusätzlich auch garantiert immer neue Gesichter dazu. Man bekommt jede Menge Anekdoten mit, kann selbst welche zum Besten geben und im Gegensatz zu manch anderen Betrieben verstummen hier die Gespräche nicht, wenn der Chef ums Eck kommt, sondern sie werden teilweise sogar intensiver, wenn selbiger aus seiner ewigen Erfahrung noch was dazu beitragen kann.

Eine Feier für so einen bekloppten Haufen wie ihn 40 Taxifahrer nunmal darstellen, ist teuer und gewagt. Umso mehr freue ich mich, dass meine Chefs der Meinung sind, das lohne sich trotz bisweilen schlechtem Geschäft.

Ich werde heute Abend eine Menge Spaß haben und anschließend froh sein, dass mir bis zur nächsten Schicht noch ein bisschen Pause bleibt. GNIT wird davon profitieren, denn es werden einige Kollegen denkwürdige Stories erzählen und ich werde selbst den Heimweg selbstverständlich mit einem Taxi antreten. Und zwar – wenn es nach mir geht – erst mit einem Kollegen, der gerade in die Frühschicht startet. 🙂

Von Cheffe gerettet

Es gibt ja so Tage, über die man besser nicht spricht. Gestern zum Beispiel. Erst greift Ozie im Übermut in den von der Familie geschickten selbstgebastelten Adventskalender und zieht ein Päckchen Trockenfrüchte heraus. Gut, ausgehend vom letzten Jahr hätte es sie schlimmer erwischen können. Ich begreife den Ernst der Lage dennoch und eile zu meinem eigenen Überraschungskalender. Da gibt es keine Früchte, da ist jeden Tag eine Praline drin. Schokolade, Glücklichmacher, diese Geschichten!
Als Dank spuckt das Pappschächtelchen eine Schokokugel aus, die auf dem Knisterpapierchen „Bratapfel und Vanille“ verspricht. Uff! Die Hoffnung nicht ganz aufgebend teile ich das Schicksalskügelchen mit einem etwas unsauber ausgeführten Messerschnitt. Spachtel, mampf, kau.
Prädikat: Naja, geht gerade noch so … und hat ungefähr 0,00% mit Bratapfel zu tun. Vanille lag immerhin vielleicht im Nebenzimmer, als das Ding kreiert wurde, das könnte schon sein.

Solche Momente im Dezember sind frustrierend. Ein Monat, der neben aus Kälte, Sturm und nicht ganz freiwilligen Weihnachtsfeiern auf der Haben-Seite fast ausschließlich Adventskalender zu bieten hat, kann so nix werden. Is‘ so.

In unserem Fall fruchten diese hinterlistigen Anschläge auf den Schokoladenhunger glücklicherweise nicht, denn uhrwerksgenau bekomme ich von meinen Chefs beim ersten Besuch nach dem ersten Dezember ein Kilo Pralinen geschenkt. Jedes Jahr. Das fünfte Mal jetzt, mein erster Arbeitstag dort war nämlich wierderum vorgestern vor fünf Jahren. Und nach zwei eiligst verabreichten Einheiten Walnuss-Marzipan-Schokolade sieht der Dezember doch gleich wieder besser aus. Da werden wir auch den Sturm Xaver ertragen können, der in den kommenden 48 Stunden das Land in Schach halten soll.

Schon gut, wenn man sich auf seinen Arbeitgeber in so wichtigen Fragen verlassen kann. 🙂

Erstaunlich passend.

Das mit dem Taxitarif ist ja so ein Ding, über das man sich – so man will – leidenschaftlich streiten kann. Er ist halt erkennbar ein Kompromiss und es liegt damit wohl in der Natur der Sache, dass viele Fahrer ihn sich gerne höher wünschen und viele Kunden niedriger. Und wieder andere andersrum. Ist ja auch kein Thema, das voller einfacher Wahrheiten wäre. Lustig isses aber, wenn man ausgerechnet nach einer eigentlich fast schon bescheuerten Tour denkt, dass es erstaunlich gut passt.

Bei mir war das eine Gruppe von Partygängern, die mir am Ostbahnhof ziemlich weit hinten in der Reihe ans Auto gelatscht kamen und mich fragten, ob ich sechs Leute mitnehmen könnte. Kein Problem soweit – zumal ich hier mal sagen möchte, dass ich in den letzten Wochen ausgesprochen gute Erfahrungen mit großen Gruppen hatte. Einen der Zusatzsitze hatte ich schon ausgeklappt, der Rest ging dann schnell.

„Alles klar, wo soll’s denn hingehen?“

„Zum Kater Holzig.“

„Aber Ihr wisst, dass das nicht weit ist?“

„Ja, wir wollen nur nicht laufen.“

Dann isses ja ok. Wenn mein Taxameter nicht plötzlich das Zählen verlernt hat, dann sind das offenbar nur rund 800 Meter. Fahrpreis 4,60 €. Plus zweimal 1,50 € Zuschlag für Person 5 und 6. Das ist jetzt pro Kilometer natürlich horrend. Aber Kilometer beschweren sich nicht. Die Jungs haben für ihre Faulheit jeder 1,27 € gezahlt. Das schüttelt man ja wirklich mal aus dem Ärmel. Da sind 50 Cent Aufpreis für Käse auf dem Döner ähnlich bekloppt oder eben nicht. Und ich war für ein paar wirklich winzige Arbeitsmomente und durchaus auch noch für ein paar Minuten Warten eigentlich recht gut entlohnt. Selbst mein Chef kann sich nicht beklagen, denn dank kaum vorhandener Betriebskosten bei so einer Strecke bleibt von der Tour unterm Strich recht viel übrig.

Eigentlich wäre es toll, wenn jede Taxifahrt diese Bilanz hätte. Was natürlich leider nicht klappt. Wenn man alleine unterwegs ist, wird es schnell teuer für die Fahrgäste. Warte ich lange, ist mein Lohn zu niedrig und fahre ich ewig auf der Suche nach Kundschaft rum, zahlt mein Chef bei den Betriebskosten drauf. Irgendwas ist halt immer.

Aber jetzt freu ich mich einfach mal für den kleinen Moment der Ausgeglichenheit. 🙂

Hunni Nummer 1

So langsam sind wir durch mit den Geschichten, die zur Entgegennahme von drei Hundertern am letzten Freitag geführt haben. Nur einer fehlt noch: der erste. Angefangen hat es wie die absolute Durchschnittstour an dem Abend. Da die S-Bahn zwischen Ostbahnhof und Ostkreuz ausgefallen war, sollte das genau mein Weg sein. Zu Hilfe kam mir ein Telefongespräch, das mein wenig auffälliger Fahrgast umgehend führte. Seine Frau oder Freundin erzählte ihm irgendwas von weiteren Schwierigkeiten ab Ostkreuz. Ich hab gehofft und gehofft, schließlich gab es auch einen Ersatzverkehr nach Erkner. Wenn er die Strecke jetzt mit dem Taxi fahren sollte … na, holla die Waldfee!

„Sagen Sie, was würde das denn kosten, wenn wir nach Erkner fahren?“

„So 40 bis 50 €. Nach Außerhalb ist Verhandlungssache, ich würde da aber gerne nach Uhr fahren.“

Und er nahm an. Yes!

Meine Freude war wirklich groß, das brauche ich Euch vermutlich nicht erklären. Mal eben 40 € sofort statt 9 €, ich hab schon wegen weniger Geld Blogeinträge geschrieben. 😉

Aber das sollte es nicht gewesen sein. Kaum zwei Minuten später folgte eine weitere Frage:

„Sagen Sie, kennen Sie Fürstenwalde?“

„Kennen? Naja. Ich war zweimal dort. Also ich weiß grob, wo’s ist.“

„Was würde es mich kosten, wenn wir dahin fahren?“

„Dann kommen wir in den dreistelligen Bereich. Hundert Euro fix.“

„Wenn Sie 80 machen, fahren wir hin.“

Das war alles andere als ein Superdeal. Wenn wir realistisch einfach mal den Schnitt betrachten, dann sind 80 € für 70 km (die Strecke über die Autobahn) eigentlich nicht drin. Das wäre allenfalls sinnvoll, wenn ich auf dem Rückweg gleich in Rahnsdorf Kundschaft gehabt hätte. Wovon nicht auszugehen war, da ich ebenfalls über die Autobahn zurückfahren wollte.

Aber ich hab angenommen. Ich hätte es wohl nicht getan, hätte er mich am Stand gleich gefragt. Aber nun saß er schon im Auto, ich wusste schon, dass es eine angenehme Fahrt werden würde. Außerdem hatte er klargestellt, dass es die Fahrt sonst gar nicht geben würde. Die beste Begründung für mein Einlenken hat er allerdings unbewusst ein paar Minuten später auf der Autobahn gegeben:

„Ich pendel seit 11 Jahren und das ist das erste Mal, dass ich Taxi fahre …“

Da hab ich keinen Dauerkunden mit Billigpreisen geködert, sondern aus einer einmaligen Fahrt nochmal ein Plus von 40 € rausgeholt. Das ist ok.

Für mich im Übrigen sowieso. Bei dem Thema laufen zwei Argumentationslinien durcheinander. Für mich als Fahrer hätten sich auch 60 € noch gelohnt. Denn die Fahrt hat mich keine zwei Stunden inkl. Rückfahrt gekostet. Und 30 € Stundenumsatz sind außerhalb Silvesters einfach hammergut, selbst an Tagen mit Bahnausfällen. Weniger lohnend war das vor allem für meine Chefs, weil die nun pro gefahrenem Kilometer einfach verdammt wenig Geld bekommen haben. Ein paar Rechenschritte überspringend sehe ich im Ergebnis für die Tour nur rund 25 ct/km für sie zur Verfügung, um das Auto zu unterhalten und (kleiner Scherz bei der Zahl) Gewinn fürs Unternehmen zu erwirtschaften, während es sonst eher 40 bis 45 ct sein dürften. Dauerhaft solche Fahrten und ich wäre arbeitslos. Aber, und das ist das Schöne daran: Als Ausnahme kann man das mal machen und sich über das Plus im eigenen Portemonnaie freuen. Deswegen bin ich froh, die Chefs zu haben, die ich habe. 🙂

Ach ja, um zur Fahrt zurückzukommen: Die wurde mir dann mit den „eisernen Reserven“ des Fahrgastes gezahlt, die er für Notfälle dabei hatte. Das Stadium, immer einen Hunni als Notfallgeld im Portemonnaie zu haben, möchte ich ja auch gerne mal erreichen. Was ich dann allerdings im Gegensatz zu meinem Fahrgast machen würde, ist Trinkgeld geben …

Neues aus der Gerüchteküche

Ich suche schon seit einigen Tagen Bestätigungen für etwas, das ich von nur einer – wenn auch sehr vertrauenswürdigen – Quelle gehört habe. Dabei geht es um die Ortskundeprüfung hier in Berlin. Die meisten meiner Leser wissen es, aber ich erkläre es noch einmal kurz: Die Ortskundeprüfung ist so ziemlich das größte Hindernis in Berlin auf dem Weg zum Taxifahrer. Da wir hier keine Begrenzung der Taxikonzessionen oder vernünftige Kontrollinstanzen haben, ist diese Prüfung die eigentliche Hürde, wenn man hier Taxi fahren will. Entsprechend hoch sind die Hürden, es gibt so viel zu lernen, man glaubt es kaum. Ich hab das während meiner Lernphase (siehe die Kategorie Ausbildung) auch oft genug thematisiert. Auch auf der Seite meiner Chefs hab ich im Blog (beginnend hier) ein paar Worte dazu verloren.

Diese Ortskundeprüfung wurde bislang vom Gewerbe selbst organisiert.

Denn zusätzlich zu tausenden (überwiegend Einzel-)Unternehmen im Berliner Taxigewerbe haben wir natürlich auch Interessenvertretungen. Jawohl, Mehrzahl! Zum einen wären da die beiden „Big Player“ Innung des Berliner Taxigewerbes e.V. und der Taxi Verband Berlin Brandenburg e.V. Die beiden haben das mit der Ortskundeprüfung jahrelang im Alleingang geschmissen. Halbjährlich wechselnd haben sie die Prüfungen in durchgeführt. Das war der Stand, als ich den P-Schein 2008 gemacht habe.

Kurz danach hat TaxiDeutschland, eine weitere Vertretung mit zumindest damals zunehmenden Einfluss, auf eine Mitwirkung geklagt. Seitdem sind auch sie berechtigt, die Ortskundeprüfung abzunehmen. Wie das seitdem organisiert ist, weiß ich allerdings nicht genau, gerade die Seite von TaxiDeutschland ist ein Aktualitätsdesaster.

Aber gut. Als wären drei Gewerbevertretungen noch nicht genug, um niemals zu einer Meinung zu kommen, gibt es auch noch die BTV (Berliner Taxi Vereinigung e.V.), den BTB (Berliner Taxibund e.V.) und die IITB (Interessengemeinschaft iranischer Taxiunternehmer Berlin e.V.). Das ist verwirrend und bekloppt, aber so ist es. Wir haben in Berlin 6 Gewerbevertretungen, die im Einzelfall natürlich alle was anderes wollen. -.-

Nun hat der BTB offenbar erwägt, Klage einzureichen, um ebenfalls die Ortskundeprüfung durchführen zu dürfen; was für das LABO (Landesamt für Bürger- und Ordnungs-Angelegenheiten, die verwalten unseren Taxi-Saustall hier) zu viel war. Mal abgesehen davon, dass das ohnehin ein einziges Kuddelmuddel ist, muss man auch anmerken, dass der BTB in der Vergangenheit durch unschöne Äußerungen aufgefallen ist. Im Gegensatz zu den anderen Gewerbevertretungen haben sie offenbar – ich behaupte das nicht, ich hab das nur gehört – verlauten lassen, dass man ja „ohne Schwarzarbeit in dem Gewerbe eh kein Geld verdienen“ könne. Ein Schlag ins Gesicht aller Beteiligten, drückt die Schwarzarbeit hier doch fleißig mit die Verdienstmöglichkeiten …
Das LABO jedenfalls hat nun offenbar von seiner Weisungsbefugnis in dieser Angelegenheit Gebrauch gemacht, und allen Verbänden die Berechtigung entzogen, die Ortskundeprüfung durchzuführen.

Ohne weiteres Bohei wie zum Beispiel eine Ausschreibung wurde diese jetzt offenbar an TÜV und Dekra abgegeben, was die nächsten Jahre spannend machen dürfte. Denn wer weiß schon, was die sich unter einer Ortskundeprüfung vorstellen und wie das in Zukunft laufen wird? Als Außenstehende könnten sie die Prüfung wesentlich schwerer oder leichter machen, und keiner weiß, was kommen wird. Ich möchte nicht mit jemandem tauschen, der jetzt darüber nachdenkt, in Berlin Taxifahrer zu werden …

Wie gesagt: Das ist noch nicht bestätigt, leider. Soweit ICH weiß, ist es so. Aber Vorsicht bitte mit Zitaten dieses Beitrages!

Was folgt?

Ich halte die Abgabe an eine unabhängige Einrichtung teilweise für sinnvoll. Gerade wegen des Vertretergerangels in Berlin. Um das Gewerbe steht es schlimm genug, da brauchen wir wahrlich nicht auch noch am bislang entscheidenden Punkt eine „undichte Stelle“. Langfristig ist das natürlich trotzdem bescheuert. Schließlich wissen die Verbände ja dann doch am besten Bescheid über das, was in einer Ortskundeprüfung abgefragt werden sollte. Die sind auf Augenhöhe mit den Unternehmen – und auch den anderen Vertretungen. Anstatt dieser Weitergabe der Befugnisse wäre es nach wie vor sinnvoller, das Grundproblem hier in Berlin anzugehen:
Taxifahrer werden kaum kontrolliert, die Unternehmen ebensowenig. Dadurch, dass illegales Arbeiten so lukrativ wird und nebenbei Betrug leicht möglich ist, leidet das Gewerbe insgesamt. Dadurch, dass wir nach Umsatz bezahlt werden, sind schwarz arbeitende Kollegen mehr als in anderen Branchen direkt an der Lohndrückerei beteiligt. Ich will jetzt keine Fantasie-Zahlen durch die Gegend werfen, aber wenn ich mir ansehe, wie viele Kunden von mir erwarten, dass ich die Uhr ausmache, „weil das eh jeder macht„, dann sehe ich da Potenzial.

Und dazu: Ich als Linker tue mich schwer damit, nach Kontrollen zu schreien. Als ob ich den armen Kollegen, die hier illegal ihr Geld verdienen, grundsätzlich mies gesonnen wäre. Die meisten versuchen bloß irgendwie zu überleben. Tatsächlich bescheißen sich in unserem Job die meisten selbst damit. Sicher, da bleibt am Ende ein Zehner mehr, wenn es schwarz läuft. Aber was ist mit Krankengeld? Mit Urlaub? Mit Rente? Mit einer Absicherung, falls mal irgendwann was schief läuft? Es ist ja nicht so, dass die armen Schweine, die sich in den illegal operierenden Unternehmen als Fahrer verdingen, am Ende wirklich die Nutznießer wären. Auch wenn sie das teilweise selbst glauben mögen: Am Ende sind es ja doch die Unternehmer, die da mehr Geld rausziehen.

Schön zu sehen, dass seitens der Politik wenigstens einmal mit den Augenbrauen gezuckt wird, wenn Leute, die mit Betrug prahlen, auch noch die Zugänge zum Gewerbe kontrollieren wollen. Langfristig würde mich trotzdem interessieren, ob irgendwer sich mal wirklich fürs Taxigewerbe interessiert. Die jetztige Abgabe der Ortskundeprüfung ist allenfalls ein Not-Aus kurz vor dem Zusammenbruch gewesen – der auf der anderen Seite alle Taxischulen Berlins vor das Problem stellt, dass sie jetzt nicht wissen, wie es weitergeht. Wieder mal ganz großes Kino, wenn Ihr mich fragt …


PS: Links, die das o.g. bestätigen oder widerlegen könnt Ihr gerne in den Kommentaren posten. Dasselbe gilt für verbale Entgleisungen von Beteiligten.

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Zwillingsauto

So, das mit der 1925 ist Geschichte. Sie steht derweil noch in der Stadt rum, was mit ihr genau passiert, weiß ich selbst nicht. Ob sie ausgeschlachtet oder doch verkauft wird … so ganz genau schienen meine Chefs das Anfang der Woche auch noch nicht zu wissen. Ich vermute aber nicht, dass ich sie nochmal sehen werde und zum Nachfragen, ob ich mir vielleicht ein oder zwei Teile sichern dürfte, bin ich nicht einmal gekommen bisher. Ich vermute also nicht, dass da noch etwas draus wird. Zumal ich meinen Schlüssel heute bereits weggegeben habe.

Das neue Fahrzeug für den Dauereinsatz ist derzeit noch belegt, übergangsweise fahre ich nun dieses Wochenende voraussichtlich mit der 1078. Und die wirkt, nun ja: nicht unvertraut:

"1925, bist Du es?" Quelle: Sash

„1925, bist Du es?“ Quelle: Sash

Auch das kommende Fahrzeug wird noch einmal ein B-Zafira werden, aber in Details unterscheiden sich Autos dann ja doch. Jetzt bei der 1078 hab ich aber noch keine Unterschiede ausmachen können. Außer, dass sie deutlich weniger Macken hat und – wie man auf dem Bild sehen kann – sogar die Stoßstange vorne gerade trägt. Fahrzeugtechnisch ist das Auto bis hin zu Taxameter und Funkgerät mit meiner alten Kiste identisch. Selbst der Kilometerstand ist ähnlich, allzu sehr lieb gewinnen sollte man dieses Taxi also auch nicht mehr:

Die 1925 hatte gerade mal 8.700 km mehr runter. Quelle: Sash

Die 1925 hatte gerade mal 8.700 km mehr runter. Quelle: Sash

Gefahren hat sich das Auto wirklich gut, auch wenn ich kleine Unterschiede festgestellt hab beim Beschleunigen oder bei der Kupplung natürlich. Ähnlicher Kilometerstand bedeutet natürlich auch ähnliche Probleme. Der Teppich der 1078 ist genau dort notdürftig geflickt, wo er es auch bei der 1925 war, auch an diesem Auto fangen die Türschweller an zu rosten etc. pp.
Endlos machen die kleinen Opels das halt auch nicht mit. Was mich eigentlich am meisten beschäftigt hat während der paar wenigen Touren letzte Nacht: Dass natürlich Radio und Navi komplett anders eingestellt waren. Ich tippe auf einen Tagfahrer mit Hang zu klassischer Musik. Wieso sonst sollte jemand die Höhen lauter als die Bässe und das Navi auf die schnellste anstelle der kürzesten Route einstellen? In meinem nächsten Leben werde ich Detektiv. 😉

Zwei oder drei schöne Schichten werde ich mit diesem Zwilling der 1925 sicher hinter mich bringen, dann mal schauen, was die etwas jüngere 72 zu bieten haben wird.

Eine neue 1925 gibt es im Übrigen bereits wieder. Ob sie schon fährt, weiß ich nicht. Den Gerüchten nach handelt es sich tatsächlich um den ganz neuen Zafira Tourer – ich hab sie aber noch nicht gesehen. Ich gebe zu, es hätte mich sehr gefreut, dieses Auto mal auszuprobieren. Aber dazu wollte ich auch noch ein paar Worte verlieren: Ich weiß, Ihr hättet alle gerne, dass ich einen Neuwagen bekomme und die 1925 sowieso am besten behalte. Wie gesagt: Der Gedanke sagt mir auch zu, aber das ist natürlich nicht das einzige, worauf meine Chefs Rücksicht nehmen müssen. Zum einen will das alles organisiert sein, zum anderen haben meine Chefs mich zweifelsohne gern – aber ich bin de facto nur noch eine Halbtagskraft. Es gibt andere Teams im Unternehmen, die deutlich mehr Kohle einfahren. Außerdem sind weder mein Tagfahrer noch ich diejenigen, die am lautesten und am ausdauerndsten jammern, wenn es um neue Autos geht. Ich fahre gerne noch eine Weile B-Zafira. Wenn dafür ein anderer Kollege vor lauter Glücksgefühlen in seinem Neuwagen zwei Hunderter mehr Umsatz im Monat einfährt, dann ist das schon ok, denn ich würde das nicht machen.

Ich arbeite nur halb so viel wie in meinem Arbeitsvertrag steht und habe trotzdem ein festes Auto mit Abstellplatz in der Nähe. Andere werden eben häufiger mal als Springer auf verschiedenen Wagen eingesetzt, wenn sie nur am Wochenende fahren. Glaubt also nicht, ich lasse mich bei dem Auto über den Tisch ziehen. Ich hab mit meinen Chefs nur andere Vereinbarungen als die Kollegen, die jetzt einen neuen Wagen haben. Und das ist für mich in Ordnung, denn ich hab das nicht anders gewollt.

Schließlich hätte GNIT von einem neuen Auto eher weniger, wenn ich dafür wieder Vollzeit ran müsste. 😉