So, nun bin ich wohl Taxifahrer…
Ich hab meine Einweisung und meine erste Schicht hinter mir. Etwas mulmig war mir natürlich zumute, als ich gestern um 13.15 Uhr aus dem Haus gegangen bin. Einweisung! Alles lernen, was ich brauche. Auf einmal. Funk, Taxameter, Erdgas-Auto, der protokollarische Teil, Tipps und Tricks bei Kunden, Navi… ein bisschen viel auf einmal. Aber eigentlich ging es. Dazu hab ich noch meinen Kollegen kurz kennengelernt, der das Auto tagsüber fährt, so dass ich jetzt eigentlich bereit zu allen Schandtaten war. Oder so? Wenn ich ehrlich sein soll, dann saß ich gestern im Auto wie das Kanninchen vor der Schlange. Ich hatte das Glück, dass die ersten Kunden mich noch völlig unvorbereitet trafen, und ich so gar nicht erst die Chance hatte, wirklich eine halbe Stunde lang Panik zu schieben. Realistisch betrachtet war die erste Fahrt ein Desaster, weil ich noch nicht einmal das Navi richtig ablesen konnte. Bei den beiden Jungs würde ich mich ja gerne noch einmal entschuldigen – aber selbst die haben mir noch Trinkgeld gegeben. Fast schon rührend. Ich habe gestern eine echt kurze Schicht gemacht, hab aber mein selbst gestecktes Ziel erreicht – und heute kann es dann ein wenig weitergehen. Ich habe mich weitestgehend nur am Ostbahnhof rumgetrieben, was zumindest bis Mitternacht auch immer für eine schnelle Fahrt gereicht hat. Abschließend stand ich um 1 Uhr schon eine Dreiviertelstunde da – was für den Abend echt lang war – und hatte dann auch noch eine Fahrt bis nach Mahlsdorf, oder jwd, wenn man so will. Da habe ich dann beschlossen, frühzeitig Schluss zu machen, weil die Rückfahrt in die Stadt ewig gedauert hätte, ich sowieso in der Nähe der Heimat war, und zumindest mit Einweisung schon 12 Stunden unterwegs – was als direkter Sprung vom Arbeitslosenstatus schon gar nicht so unanstrengend ist. Vor allem aber habe ich heute bereits Mittags einen Termin wegen dieser Fördergelder, sodass ich auch nicht ausschlafen hätte können, wenn ich erst um 5 Uhr heimgekommen wäre – und dann wäre die heutige Schicht kürzer ausgefallen. Schenkt sich auch nicht wirklich was!
Was ich aber eigentlich schreiben wollte: Ich bin zwar ein bisschen überrascht, wie „billig“ Taxen in Berlin sind, sprich: wie weit man mit „wenig“ Geld kommt, aber meine Erwartungen haben sich eigentlich echt gut erfüllt. Und nicht nur finanziell! Die Fahrgäste waren ausnahmslos nett und – das muss ich derzeit leider auch noch strapazieren – hilfsbereit. Aber ich denke, das war ich auch 🙂
Ich komme jetzt also nach einer Nacht zum Fazit: Ich mag den Job! Und zwar wahnsinnig! Das eingenommene Geld war zwar noch unterhalb von dem, was ich erreichen wollte – aber überhalb von dem, was ich mir in der ersten – zumal abgekürzten – Schicht erhofft hatte. Und ich hätte doppelt so lange und wahrscheinlich auch doppelt so effizient arbeiten können. Ich bin gespannt, ob die nächsten Tage auch so laufen werden, oder ob es nicht sogar besser wird.
[…] man immerhin noch nicht ganz so kaputt ist wie Donald. Oder meine erste Kotzerin. Wer will, könnte meinen Text über meine erste Schicht lesen. Oder den über die erste Schicht von anderen Kollegen. Manchmal gelangt man auch über die […]
[…] erste Tour verlief ja so unspektakulär, dass ich sie trotz aller Aufregung dennoch mit der kompletten ersten Schicht verbloggen konnte. Gut, ich hab das Navi nicht geblickt und hätte ohne dennoch nicht den Weg zur […]
Vielen Dank für deinen Blog, hab jetzt bis hierhin zurück gelesen und finde ihn wirklich informativ und unterhaltsam. Ohne dich wäre ich wharscheinlich nie auf die Idee gekommen mal Taxi zu fahren. Sollte ich jemals nach Berlin kommen werde ich dich suchen um eine Fahrt mit dem so einem Fahrer zu haben!
Beste Grüße aus Bayern
@Andy:
Respekt! Noch ist es ein kleiner Kreis, der „GNIT komplett“ auf seine Leseliste setzen kann.
Und es freut mich sehr zu lesen, dass mein Blog Dir gefällt. 🙂
[…] ist gefühlt ewig her, dass ich über die erste Tour (eher die erste Schicht) gebloggt habe. Damals konnte ich noch nicht einmal schreiben. […]
Mach’s gut 😢