Phantomschmerzen

Doch noch ein kleiner schneller Pieps von mir. Mir ist die Tage nämlich was aufgefallen, was ich so wirklich seit mehr als 10 Jahren nicht mehr kenne: Ich sehe mich um und versuche nicht, alles abzuspeichern. Bzw. ich versuche es natürlich noch und merke, dass ich das gar nicht muss. Gestern bei der Kinderärztin hab ich aus dem Fenster geschaut und gedacht:

„Ach Mensch, die Hochhäuser dahinten – sind das schon die an der Landsberger oder verwechsele ich da was? Täuscht mich da die Perspektive? Müsste ich eigentlich bei Google Maps mal nachschauen.“

Und das mache ich ständig. Wenn ich ein Lokal das erste Mal sehe, wenn ich eine Baustelle entdecke, eine U-Bahn-Station, wo ich bisher nie ausgestiegen bin … bei allem. Man weiß ja nie, wann man’s mal brauchen kann. Und das war ja auch nicht falsch und es war egal, ob ich frei hatte oder nicht. Mal sehen, ob das Abgewöhnen jetzt auch 10 Jahre dauert. 😀

Die letzte Tour

Es ist gefühlt ewig her, dass ich über die erste Tour (eher die erste Schicht) gebloggt habe. Damals konnte ich noch nicht einmal schreiben. 😉

Naja, es ist wie es ist, heute ist die letzte Tour dran.

Ich stand am Bahnhof Friedrichsfelde-Ost und zwar nicht zu kurz. Nicht dass mich  die Rentabilität meiner letzten Schicht groß interessiert hätte, aber man wird das ja nicht los als Taxifahrer. Ich hätte vielleicht eine 30€-Fahrt brauchen können, um das noch hinzubiegen.

So sah es bei meiner Kundin dann auch fast aus, denn sie hielt mir mit sehr wenig deutschen Worten ein Handy mit einem Foto darauf hin, wo drei verschiedene Adressen notiert waren. Eine in Leipzig, eine in Zeuthen und eine in Marzahn. Naja, ich sollte zu letzterer fahren. Menno, war ja klar!

Es ging darum, ihren Mann mit dem Firmenwagen aufzuspüren. Oder so. Ich hab in den zehn Jahren im Taxi leider nicht so gut vietnamesisch gelernt, um ihr in ihrer Heimatsprache entgegenzukommen. Aber ich hatte eine Adressem wir waren sechs Minuten und 13 Euro später dort. Und dort war alles dunkel, kein Auto weit und breit und meine Kundin war zwar nicht erfreut, aber es schien sie auch nicht zu wundern. Sie checkte ihr Handy erfolglos und bat mich zurück zu fahren. OK.

Kurz bevor wir wieder am Bahnhof waren, erhielt sie eine Nachricht. Eine neue Adresse. Allee der Kosmonauten. Ohne Nummer. Ich hab dann versucht, ihr zu erklären, dass die AdK witzigerweise von dort wo wir nun standen bis zum letzten Punkt unserer Reise reichen würde und dass das als Ortsangaben ungefähr so sinnig wie „im Nordosten“ war. Aber dann war da noch ein Restaurant angegeben, das sich nach einer kurzen Google-Suche an der Landsberger Allee befinden sollte. Nicht wirklich weit weg und die Adressen lagen wirklich so, als würde da jemand immer wieder seinen Standort posten.

Also sind wir nun auch noch zur Landsberger gefahren, haben Ausschau gehalten (auch wenn ich nicht genau wusste, nach was oder wem) und am Ende sind wir von dort wieder zum Bahnhof zurück, wo das Auto meiner Kundin stand. 36,30€ für eine Fahrt vom Bahnhof Friedrichsfelde-Ost zum Bahnhof Friedrichsfelde-Ost. Mit Trinkgeld 40.

Ich hätte nicht gedacht, dass meine letzte Tour so lang sein würde, aber jetzt im Nachhinein finde ich sie fast ein schönes Sinnbild für die vergangenen Jahre: Irgendwo starten, auf Verdacht und gegen Bezahlung mal hierhin, mal dorthin fahren und am Ende landet man dann doch wieder da, wo man gestartet war. Und zwar ohne dass ich damit irgendwas reinphilosophieren möchte. So war’s halt – und wie die letzte Fahrt jetzt war es am Ende ok.

Ich möchte mich an dieser Stelle vor dem Publikum verneigen, Euch für all die Jahre Unterstützung, die vielen Kommentare, aber auch Geschenke und sonstige Hilfe danken. Ihr wart großartig und ich bin sehr stolz, dass wir hier gemeinsam eine sehr sehr gemütliche Ecke im Internet hatten!

GNIT selbst wird bleiben, aber ich werde nicht viel Zeit haben, in die Kommentare reinzuschauen und Dinge zu fixen – und neue Artikel wird’s bis auf weiteres natürlich sowieso nicht geben. Vielleicht verblogge ich in einem Jahr mal eine Taxifahrt, die ich als Kunde mache oder bewerbe mal irgendein anderes Projekt. Ich sag’s ungern, aber der Fairness wegen trotzdem ganz deutlich: Jetzt, nach diesem Eintrag, ist der Zeitpunkt, wo man GNIT getrost aus dem Feedreader werfen kann. 🙁

Ich hoffe, ich lese in den Kommentaren drüben in meinem neuen Blog kässpätzle-jwd.de künftig viele vertraute Namen. Gebt mir ein paar Tage, da drüben die richtige Form zu finden, aber ab heute ist das mein neues Herzensprojekt.

Auf geht’s noch einmal!

Nun ist es also da: Das letzte Wochenende im Taxi.

Uff.

Es fühlt sich immer noch komischer an als es sollte. Aber obwohl ich letzte Woche noch einmal nette Leser im Auto/am Stand hatte, ist es nicht so, dass ich nicht überzeugt wäre, das richtige zu tun. Es ist für mich gerade nicht drin, erst um 5 Uhr von der Arbeit zu kommen und dann noch mal anderthalb Stündchen vor mich hinzubloggen. Es ist übergangsweise ok, dass ich morgens noch schlafe, aber ich hab mich jetzt auch schon daran gewöhnt, dass mir unser kleines Spätzle schon eine halbe Stunde vor dem mittäglichen Wecker ins Bett gelegt wird und ich nehme das nunmal ernst, dass man für den Job ausgeschlafen sein sollte. Zumindest weitestgehend.

Schlimmer wiegt aber, dass ich gerade nicht einmal Lust auf die Zufallsbegegnungen mit der Kundschaft habe. Hey, ich kann immer noch über den Frosch lachen, aber Kneipenkundschaft? Noch ein paar amerikanische Touris? Für 8 Euro netto? Ich hab erst eine Auszeit dazu gebraucht, aber ich hab das Spiel durchgespielt und auch GNIT darf eigentlich gerne mal ein paar begabteren Nachwuchsschreibern hinterm Lenker weichen.

Und trotzdem fühlt es sich an, als wäre das Leben zu Ende. Einfach so eine tiefe unterbewusste Angst.

Dabei hab ich abgesehen vom Vatersein schon noch ein paar Dinge vor. Vielleicht ein Umzug. Und ich hab die Idee, vielleicht irgendwann mal einen Kiosk oder Späti aufzumachen – falls mir da jemand mit Ahnung Tipps geben kann, gerne per Mail. Und im Elternblog lege ich dann auch nächste Woche so richtig los. Und weil ich überall gefragt wurde: Es gibt da inzwischen sogar eine Feed-Adresse:

Und wer weiß, was noch passiert. Manchmal rechnet man ja auch gar nicht mit dem, was dann wirklich kommt. So bin ich schließlich auch im Taxi gelandet. 😉

Wie das Wochenende genau laufen wird, weiß ich noch gar nicht. Der Kollege, mit dem ich mir die letzten Wochen das Auto geteilt habe, ist im Urlaub, das Auto an der Firma. Vielleicht kriege ich ein anderes, das ist alles noch nicht ganz klar. Wäre ja auch eine Überraschung gewesen, wenn am letzten Wochenende alles normal laufen würde. Aber derzeit ist alles, worauf ich hoffe, dass nochmal zwei bis vier nette Einträge zusammenkommen während der Zeit. Verzeiht mir, wenn die etwas melancholisch werden sollen, man gibt nicht jeden Tag einen Beruf auf, den man 10 Jahre lang gemacht hat.

Plottwist: Das war’s!

Ich hab vorgestern einige Twitter-Follower etwas überrascht hiermit hinterlassen:

Nun ist es auch hier an der Zeit, Klartext zu reden: Das war’s! Ich höre auf. Gemeint ist: Ich höre auf, als Taxifahrer zu arbeiten. Und damit ist selbstverständlich auch GNIT zu Ende.

Ich weiß, ich weiß. Und um ganz ehrlich zu sein, ist es auch für mich noch etwas überwältigend, denn diese Entscheidung ist erst in den letzten 10 Tagen gefallen und ich als etwas sentimental veranlagter Mensch hab auch noch nicht so wirklich eine Antwort darauf gefunden, wie ich damit umgehen soll.

Aber ja, ich arbeite noch dieses und das nächste Wochenende, bin dann offiziell erst einmal noch eine ganze Weile in Elternzeit, werde aus selbiger aber nicht mehr zurückkehren. Zumindest hab ich im Büro gefragt, ob das so geht und erst einmal sieht es aus, als würde das so klappen.

Es wären damit reell fast – und offiziell knapp über – 10 Jahre, die ich als Taxifahrer gearbeitet und darüber auch gebloggt habe. Und damit mit Abstand der Job, den ich bisher am längsten inne hatte und ein Lebensabschnitt, dessen Ereignisreichtum in manchen Phasen verstörend umfangreich war. Leserzahlen, Unterstützung, Interviews, Aufmerksamkeit … für meine bescheidenen Verhältnisse war all das enorm und es hat mich viel gelehrt und mir so viele neue Perspektiven eröffnet, dass ich all euch Begleitern während dieser Jahre gerne eine Medaille umhängen möchte. Es war ein zeitweilig wilder Ritt und ich kann mit Sicherheit behaupten, dass GNIT mir meine 15 Minuten Ruhm beschert hat. Ein ganzseitiges Foto im Stern, fuck yeah!

Man liest tausendfach, wie sehr Kinder das Leben verändern und wie der Nachwuchs alles umschmeißt, aber eigentlich hatte ich nie vor, diese Exit-Strategie für mich zu verwenden. Mit der geeigneten Konstellation aus Baby, Partnerin und Job funktioniert selbst Nachtarbeit. Ich wäre gerne der gewesen, der das allen beweist. Nun bin ich es nicht, aber anstelle eines Nachtarbeit-Rants müsst Ihr damit leben, dass das alleine nicht der Grund für meine Entscheidung war (wenngleich es natürlich anstrengend für Ozie war), sondern dass ich durch die viermonatige Elternzeit einfach nur gelernt habe, dass selbst dieser Job, mit dem ich mich immer auch identifiziert habe, nicht im Ansatz gereicht hat, um für mich wichtiger zu sein als meine Vorstellung von einer angemessenen Vaterschaft.

Ja, mein Herz war im letzten Jahr insgesamt nicht mehr so ganz bei der Arbeit, ich hatte oft keine große Lust und hab mehr oder weniger versucht, großen Trubel zu vermeiden, im besten Falle Dienst nach Vorschrift, im Grunde war ich da selbst nicht so ganz zufrieden mit.

Die Frage, die sich die meisten von Euch jetzt stellen werden, wird „Und jetzt?“ sein. Neuer Job, neues Buch? Da muss ich erst einmal sagen: Nope! Ich bin jetzt erst einmal zu Hause und kümmere ich mich um das Baby. Natürlich versuche ich, wenn ich aus dem Taxi raus bin, ein bisschen mehr in meinem Elternblog „Kässpätzle JWD“ zu schreiben, wozu es bisher nicht gereicht hat und natürlich werde ich ebenso meiner besseren Hälfte ein bisschen bei ihrem Unternehmen unter die Arme greifen, denn irgendwo muss das Geld ja herkommen.

Ich hoffe, in den nächsten Tagen fallen noch ein paar Geschichten ein, aber da ich nur noch fünfmal (plus eine Lesertour am Montag) im Taxi sitzen werde, wird das eine überschaubare Anzahl werden. Planmäßig ist am 12.11.2018, irgendwann zwischen 0 und 1 Uhr Schluss, direkt zu meinem 37. Geburtstag. Ein ungewöhnliches Geschenk, das ich mir da gemacht habe, und vielleicht bereue ich es sogar mal hier und da. Aber das hat man mir damals beim Taxifahren ja auch versprochen. 😉

Wir lesen uns die Tage noch, ok?

Die unter einem

Ich hab dieses Wochenende übergangsweise ein Auto von der Firma abholen müssen. Noch hat man mich nach der Elternzeit nicht in ein festes Team einsortieren können, das sich ein Auto teilt, weil das vorherige aufgrund der Krankheit eines Kollegen nicht mehr existiert. Wie immer war es die Hölle, nach der Sonntagsschicht einen Parkplatz zu finden, ansonsten war es ok. Ich hab am Übergangsauto mal wieder ein paar lustige Geräusche neu kennenlernen dürfen, die Zafiras jenseits der 300.000 km machen und ansonsten war die Arbeit mittelprächtig bis gut.

Was das Nehmen von Autos an der Firma speziell macht, ist die Rückfahrt. Dank klug gewählter Wohn- und Firmenadresse komme ich auch nachts  mit der Straßenbahn gut heim, es dauert halt nur eine Stunde. Plus ggf. 25 Minuten Wartezeit. Und es ist wirklich nicht selten, dass während dieser Heimfahrt irgendwas passiert. Also Menschen.

Die fragen nach lustigen Routen und Orten oder es entwickelt sich einfach so ein Gespräch – und wenn ich als Taxifahrer was gut kann, dann Gespräche zu führen, während ich ohnehin anwesend sein muss.

Dieses Mal fragte mich ein Mittvierziger, ob ich ihm sagen könne, wie er nach Friedrichshain komme und da das erst im späten Verlauf der Fahrt passierte, blieb für mich nur, ihm zu sagen, er solle mal mit mir aussteigen und dann in die Bahn steigen, in die ich nicht steigen würde.

Als ich sah, dass er Flaschen sammelte, hab ich ihm meine Eistee-Flasche vermacht und wir hatten dann ungefähr 10 Minuten, uns ein bisschen zu unterhalten. Er war ein Obdachloser aus Prag, der versuchte, sich seine Fahrt zurück zu verdienen. Er sagte, dass er Berlin möge, dass es aber eben bei weitem nicht das sei, was ihm Freunde erzählt hätten: Wie leicht man hier an Geld kommen könnte, dass Berlin eine Art Schlaraffenland sei. Er hat das auch echt sehr liebenswert leicht selbstironisch erzählt, wie doof es eigentlich gewesen sei, dass er sowas geglaubt hätte:

„Is – wie sagen? – bescheuert, zu glauben, hier plöötzlich alles ok!“

Er fragte mich, wie es sei, hier Taxi zu fahren, wir bemängelten gemeinsam die Wohnsituation hier; es war ein zwar notgedrungen eher mit negativen Aspekten gespicktes Gespräch mit dafür wenigstens sehr positiver Atmosphäre.

Ich hab ihm kurz bevor meine Bahn kam, dann einfach etwas mehr als mein heutiges Trinkgeld gegeben. War irgendwie doof, weil ich’s mir hart verdient habe und jetzt mit Kind auch eher mal darauf achten muss, ein bisschen mehr Taler auf die hohe Kante zu schaufeln – andererseits haben ja auch mich hier schon so viele Leute freiwillig unterstützt und ich hab’s auch noch nie erlebt, dass es mir am Ende falsch vorgekommen ist, jemandem irgendwie zu helfen, dem es offensichtlich noch deutlich schlechter geht als mir. Auch ohne das zu schreiben (und ja, dann auch nettes Feedback zu kriegen) ist es immer schön, jemandem helfen zu können, dem der Zehner mehr gutes tut als es mir schadet. Ich hab schon mal irgendwo geschrieben, dass da bei mir wohl was falsch verdrahtet ist und dass ich mich da wirklich freue.

Aber ist auch egal. Unsere Wege haben sich wieder getrennt, wir werden uns wohl nie wieder sehen und das hat meine Heimfahrt angenehm kurzweilig gemacht.

Und weil diese „kritischen“ Stimmen sicher auch kommen werden: Es ist mir völlig egal, ob der Kerl sich davon einen halben Kasten Bier kauft oder auf die Fahrkarte nach Prag spart! Mich hat es gefreut, dass er so überrascht und glücklich war. 🙂

Ajehoa!

Ich bin mir sicher, dass ich mich nicht grundlos damit rühme, die meisten Sprachbarrieren im Taxi auch ohne die moderne Technik aus dem Weg räumen zu können. Die hilft manchmal, natürlich – aber im Eifer des Gefechts verlässt man sich dann doch schnell mal aufs Gefühl und es ist schön zu sehen, wenn das immer wieder gut geht.

Isses in diesem Fall nicht. Oder nicht wirklich zumindest.

Ich hatte einen Auftrag in Lichtenberg, aber ein Ziel war nicht angegeben. Wie in 75% aller Fälle, das war also nix besonderes. Die Kunden rannten mir auf der Straße schon entgegen, junge Vietnamesen, ausgelassene Stimmung, alles super. Und nun? Wohin?

„Ajehoa-ahe!“

Na klar. 🙁

„Ajehoa-ahe Osöaus.“

Na bitte, geht doch. 🙂

Eine Nummer hatten sie auch noch parat und weit war es auch nicht, also hab ich sie in die Altenhofer Straße in Hohenschönhausen gebracht. Kinderspiel!

Denkste. In Hohenschönhausen gibt’s leider auch noch die Ahrenshooper Straße. Und in die wollten sie eigentlich.

Kleiner Vorteil: Dank der Sprachbarriere hab ich auch nicht mitkriegen müssen, für wie doof sie mich hielten. Am Ende lag der Umweg im 2€-Bereich und die Kunden kannten trotz alledem auch diese nette (und für mich eigentlich unnötige) Tradition mit dem Trinkgeld, das man gibt, obwohl man unzufrieden ist. So will ich mich am Ende mal nicht beschweren, ich hatte schon schlimmere Fahrten. 😉

 

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

Abonniert doch den RSS-Feed von GNIT. Mehr von Sash gibt es außerdem bei Facebook und bei Twitter.

Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Wiederholungen

Nein, die Typen von gestern habe ich bisher nicht erreicht. Könnte also sein, dass „Vertrauenswürdig 2“ eher unschön ausfällt. Aber ich warte morgen noch ab. Und ich werde wegen 7,70€ kein Fass aufmachen, obwohl ich die Idee, die Telefonnummer öffentlich zu machen, wirklich saumäßig verlockend finde. 😉

Was ich eigentlich sagen wollte: Dank inzwischen regelmäßiger Funknutzung hab ich die letzten Wochen etwas zu schätzen gelernt, was ich die Jahre davor kaum kannte: Sich wiederholende Kundschaft. Da man dank Zentrale auch mal in abgelegenen Gebieten auf Kundschaft warten kann (weniger Kunden, aber eben auch weniger Konkurrenz), bin ich noch öfter als bisher im fernen Osten unterwegs. Hier sind die Straßen groß und leer und der Weg nach Hause ist kurz. Und die wenigen regelmäßigen Bestellungen kriegt man als einer von drei Fahrern, die sich an die Halte stellen, halt auch schnell mit.

Unerwarteterweise hatte ich zum Beispiel diese Kundin, die ich zunächst für wenig sympathisch hielt, inzwischen dreimal im Auto und eigentlich ist sie gar nicht so schlimm. Und die immerselbe Fahrt, die sie offenbar sehr oft macht, ist die vom Pflegeheim ihres Mannes nach Hause. Ich möchte meine Vorverurteilung in diesem Fall gerne zurücknehmen.

Ebenso zu schätzen gelernt habe ich eine Kneipe in Marzahn, in die mich im Grunde keine zehn Pferde kriegen würden, die aber nette Bedienstete hat und zudem unerwartet unkomplizierte hackestramme Kundschaft, die sich sehr über den „neuen Stammfahrer“ freut.

Das ist ohne die zufälligen Touris natürlich nix, aber es ist ein netter neuer Aspekt des Jobs. 🙂