Phantomschmerzen

Doch noch ein kleiner schneller Pieps von mir. Mir ist die Tage nämlich was aufgefallen, was ich so wirklich seit mehr als 10 Jahren nicht mehr kenne: Ich sehe mich um und versuche nicht, alles abzuspeichern. Bzw. ich versuche es natürlich noch und merke, dass ich das gar nicht muss. Gestern bei der Kinderärztin hab ich aus dem Fenster geschaut und gedacht:

„Ach Mensch, die Hochhäuser dahinten – sind das schon die an der Landsberger oder verwechsele ich da was? Täuscht mich da die Perspektive? Müsste ich eigentlich bei Google Maps mal nachschauen.“

Und das mache ich ständig. Wenn ich ein Lokal das erste Mal sehe, wenn ich eine Baustelle entdecke, eine U-Bahn-Station, wo ich bisher nie ausgestiegen bin … bei allem. Man weiß ja nie, wann man’s mal brauchen kann. Und das war ja auch nicht falsch und es war egal, ob ich frei hatte oder nicht. Mal sehen, ob das Abgewöhnen jetzt auch 10 Jahre dauert. 😀

12 Kommentare bis “Phantomschmerzen”

  1. Ingmar sagt:

    Ich bin jetzt seit fast 2 Jahren aus dem Taxi raus und stelle auch immer wieder fest, dass die Ortskenntnis stark nachgelassen hat. Kleine Nebenstraßen schmeiße ich in teils komplett falsche Stadtteile und die Einbahnstraßen waren damals auch ganz sicher noch alle andersrum befahrbar. Vor wenigen Tagen ist mein P-Schein dann auch abgelaufen und ich stelle fest: Ich trauere ihm nicht hinterher.
    Alles Gute für Dich, es war für mich immer schön, hier mitzulesen oder Umsatz-Battles auf Twitter zu führen 🙂

  2. Joe sagt:

    Kleiner Tipp : Wenn du irgendwann mal nicht mehr weiter weißt, dann frag einen Taxifahrer. 😉

  3. Naiveorbrave sagt:

    Ich gehe noch täglich hier her, um zu schauen, ob es nicht doch etwas Neues gibt und aus reiner Gewohnheit. Hab deine Taxigeschichten so gern gelesen.
    Vielen Dank für die Jahre häufiger Artikel hier!

  4. Wahlberliner sagt:

    Ich finde das ist ja eine sehr hilfreiche Eigenschaft, wenn man in so einer großen Stadt wohnt. In der Kleinstadt, aus der ich her komme, kennt man einfach irgendwann (auch ohne Taxischein) alle Straßen und aus Langeweile fängt man dann an, sich die Dörfer rundherum anzuschauen. Ich würde das auch gerne hier in Berlin können, einfach um mehr über die Stadt zu wissen, wo ich wann bin/hin muss usw., ohne dafür eine OpenStreetMap o.ä. zu benötigen.

    Mein Rat geht also eher in die Richtung eines anderen Kommentars, den ich hier irgendwo unter einem der letzten Beiträge gelesen habe: Lass den P-Schein nicht ablaufen, verlängere ihn regelmäßig, es könnte immer mal sein, dass Du kurz wo einspringen und etwas „extra-Geld“ dazuverdienen kannst. Oder dass Du nach weniger als 10 Jahren mal wieder Lust hast, Taxi zu fahren. Dir hat der Job ja schon Spaß gemacht, und ich finde es auch ein bisschen schade, keine Einsichten aus dem neuen Job, was auch immer das ist, von Dir zu lesen, Sash!

  5. elder taxidriver sagt:

    Es gibt ja ein Buch das genauso schön zu lesen ist wie dieser Blog:

    ‚Confessions of a New York Taxidriver‘ von Eugene Salomon.

    Der hat auch einen wohl mittlerweile eingestellten Blog, der aber noch nachzulesen ist.

  6. Johannes sagt:

    Ganz schön doof, so ein Entzug 🙁

  7. Super geschriebener und informativer Artikel :-). In diesen Blog werde ich mich noch richtig einlesen

  8. taxiakbulut sagt:

    Die letzten Beiträge liegen ja ziemilch lange zurück. Bist du den noch aktiv Sash?

  9. kollegiale Grüße von den Taxi Fahrern vom Stachus. Inge und Berti mit Pat!

  10. Welche Taxisofware verwendest du?
    BG

  11. Tuningbase sagt:

    Ich glaube ehrlich gesagt gar nicht, dass man sich das wieder „abgewöhnen“ kann, da es eine gewisse Routine im täglichen Leben einnimmt.

  12. pflanzkübel sagt:

    Die Art und Weise, wie du die Gefühle und Gedanken der Betroffenen beschreibst, lässt mich tief in ihre Welt eintauchen. Vielen Dank für das Teilen dieser faszinierenden Geschichte und dafür, dass du uns Leser auf eine so ungewöhnliche Reise mitgenommen hast!
    Liebe Grüße,
    Anna

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