Kleinigkeiten

Zum einen hab ich mein Auto wieder und das Navi funktioniert. Hab es noch nicht zielführend einsetzen müssen, aber getestet. Alles prima. Yes! \o/

Zum anderen wurde GNIT heute Nacht auf einen anderen, leistungsstärkeren Server verlegt. Deswegen war die Seite zwischen etwa 2.00 Uhr und 3.30 Uhr nicht erreichbar. Jetzt sollte alles wieder ok sein. Da solche Umzüge aber bisweilen ganz eigene Probleme mit sich bringen, würde ich mich freuen, wenn Ihr ggf. auftretende Fehler einfach mal bei mir melden würdet. Man weiß ja nie.
Im Rahmen dessen möchte ich aber auch noch allen angehenden Seitenbetreibern nahelegen, meinen Hoster zu nehmen. Die sind nicht nur ohnehin seit 10 Jahren mit gutem Service stets für mich da – nein, auch die Aktion jetzt ist fantastisch. Sie haben von sich aus erkannt, dass es hier und da mal Performance-Probleme gab (und meines Wissens nach hieß das nie, das GNIT nicht erreichbar war) und den Blog deswegen auf einen schnelleren Server verfrachtet. Einfach so, mit Ankündigung und ohne Kosten für mich. Obwohl noch viel Luft nach oben ist bei ihren Serverpaketen – sie hätten mir also auch einfach ein höherpreisiges Produkt andrehen können. Darüber hinaus haben sie den Serverwechsel wie immer spät nachts vollzogen und allem Anschein nach wieder einmal problemlos.
Ich gebe zu: vor 10 Jahren hab ich sie zufällig gewählt, weil sie günstig waren. Inzwischen gibt es noch billigere Anbieter, dafür glänzen sie aber mit allerfeinstem Kundenservice – selbst wenn es mal Probleme wie Trafficüberschreitung o.ä. gibt.

Vielen Dank dafür an das Team von all-inkl.com!

(Für Interessierte: ein Ref-Link ist gaaanz unten rechts in der Seitenleiste zu finden)

Trinkgeld-Abzüge

„… also hatten Sie einen entspannten Urlaub.“

fasste ich den Monolog des Mannes zusammen. Was dann kam, war eher unerwartet:

„Jetzt kiek Dir den an. Hat der mich einfach jesiezt! Wenn de das nochmal machst, jibt’s keen Trinkgeld, mein Lieba!“

An was für Regeln man sich als Dienstleister nicht alles halten muss …

Am Ende gab es trotz weiteren Fehlers noch Trinkgeld. Nicht viel, aber das war ja ganz offensichtlich meine Schuld. 😉

Naja. Sowas kann schon nerven, aber am Ende geht es zum einen Ohr rein, zum anderen wieder raus. Und der Kerl im Speziellen war sowieso mehr so die Marke künstlich-lustig und hat einen auf Verbrüderung machen wollen, anstatt ernsthaft zu nerven.

PS:

Der neulich angesprochene Fehler, dass man beim Kommentieren eine Timeout-Meldung bekommt, müsste inzwischen behoben sein. Falls es bei irgendwem immer noch Probleme gibt, würde ich mich über einen Hinweis freuen – bis dahin gehe ich aber einfach mal davon aus, dass die nächtliche Notoperation erfolgreich war.

Uberanstrengendes Wochenende

Ich hatte heute keine Zeit zu bloggen. Ehrlich nicht. Auch wenn ich bis heute Abend quasi Wochenende habe, hat z.B. das Recherchieren zum UberPop-Verbot mich so viele Stunden gekostet, dass ich das besser nicht nachrechnen sollte. Denn nach wie vor ist Bloggen nur bedingt lukrativ, so lange ich Euch nicht mit Werbung vollballere.

Zudem ist mir klar, dass manche Leute Uber als Thema nervt. Das verstehe ich, denn es ist ja vergleichsweise uninteressant für Außenstehende. Wobei ich auch anführen möchte, dass es schon leichtfertig ist, sich als „außenstehend“ zu begreifen, wo Uber versucht, das komplette Transport- und Logistikgewerbe zu stürmen, dabei Fragen in Sachen Schwarzarbeit, Mindestlohn und Arbeitnehmerrechte aufwirft und zudem mit der Ignoranz gegenüber gerichtlichen Verboten den Rechtsstaat an sich in Frage stellt. Wo das Thema also eigentlich ein Bisschen übers Taxigewerbe hinausgewachsen ist.

Aber gut. Wie gesagt: ich will Euch nicht mehr nerven, als ich es tun muss (das ist dennoch sicher nicht der letzte Uber-Artikel!), aber ich möchte auch wieder mehr von meiner Zeit vor dem Bildschirm haben – ohne auf Informationen zu verzichten.

Deswegen habe ich beschlossen, für UberPop eineInfo/FAQ-Seite einzurichten, die sich schnell verlinken lässt, wenn das Thema wieder hochkocht.

Leider ist sie noch nicht fertig, da mir vorher ein Text verloren ging, an dem ich anderthalb Stunden gesessen habe. Meine Laune ist entsprechend großartig. -.-

Ich vermute, in den letzten Tagen zu Uber alles gelesen zu haben. Zum Verbot, zum Kampf gegen Lyft, zur Shareconomy, zu Travis Kalanick. Das hat (insbesondere in Form von Links, die auf der Seite noch folgen sollen) noch keinen Einzug in die „FAQ“ gehalten. Soll aber kommen. Ebenso wie weiterer Inhalt.

Deswegen ist hier vorerst nur für Euch Dauer-, Stamm- und sonstige Leser die UberPop-FAQ!

Bessere Verlinkung (auch der Seite selbst) etc. pp. ist wie gesagt geplant. Aber noch ist sie ja nicht fertig. Genau deswegen aber würde ich mich über Links, Hinweise etc. freuen. Um sie einarbeiten zu können und eine Quelle für all die zu schaffen, die UberPop immer noch besser finden als es ist.

PS: Heute abend sitze ich dann wieder im Taxi und blogge über die Kundschaft. Ich schwör‘! 😀

Uber in Deutschland verboten

So wie es aussieht, hat das Landgericht Frankfurt Uber die Vermittlung von Fahrten über ihre App verboten.

(genau genommen die Fahrten mit ungeeigneten Fahrern/Fahrzeugen, wenn sie entgeltlich erfolgen – im Grunde also UberPOP)

Das Ganze bundesweit und bei Androhung von 250.000 € Strafe pro Fahrt. Und zwar dieses Mal für Uber, nicht für die ohnehin bedauernswerten Fahrer. Das ist – wie die bisherigen Verbote – auch noch keine endgültige Sache. Im oben verlinkten Pressebericht klingt es jedoch, als ob Uber nicht wie bisher schnell mal widersprechen und dann weitermachen kann, bis es ernst wird. Ich als juristischer Laie kann den Wahrheitsgehalt dieses Aspektes jedoch nicht einschätzen, sorry.

Aber auf die Gerichtsverfahren darf man sich wohl dennoch freuen, denn z.B. die Antwort der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation in Hamburg (Link zum PDF), die Uber das erste Verbot eingebrockt hatte, ist in meinen Augen mörderlustig, wenn es um die Argumente von Uber geht – aber da hab ich vielleicht einen speziellen Nerd-Humor, wer weiß …

OK, trotzdem: einige werden hier gelandet und sauer sein. „UberPOP war so geil und so billig – immer muss man alles verbieten!“
Hab ich alles schon gehört. Das macht’s nicht richtiger, egal ob man’s fehlerfrei aus dem Uber-Blog kopiert hat oder sonstwoher der Meinung ist. Ja, ein App-Anbieter hat sich ein Verbot eingefangen, weil er illegale Dienstleistungen angeboten und null Kooperationsbereitschaft gezeigt hat. In vielen anderen Bereichen freut man sich dagegen über schnelles Handeln: Pferdefleisch in Lasagne war eigentlich auch ’ne geile neue Idee, um Dinge billiger zu machen – oder etwa nicht?

Und selbst wenn ihr Verbots-Kritiker seid, dann freut Euch über die Entscheidungshilfe des Gerichts! Es ist Euch nur zuvorgekommen. Uber war hier neu, geil und hip. Schön. Angeboten haben sie aber „nur“ Personenbeförderung. Eine Dienstleistung, die wie alle anderen mal zu vollster Zufriedenheit aller verläuft, manchmal nicht. Seit Uber glauben aber scheinbar alle, dass schlechte Taxifahrten auf „das System Taxi“ zurückzuführen wären.

Ach ja?

Da Uber derzeit praktischerweise bei Smartphonebesitzern ein großes Thema ist, hab ich heute Nacht mal kurz bei Twitter nachgesehen und z.B. in den USA, wo Uber schon eine Weile aktiv ist, neben vielen positiven Statements unter anderem folgende gefunden:

 

 

Stinkige Karren, Verspätungen, überhöhte Preise, keine Ortskunde, Unzuverlässigkeit, etc. pp. … ist das nicht das, was eigentlich nur Taxifahrern passiert?

Im Ernst, Leute: Uber hat den Problemen im Gewerbe strukturell nichts entgegenzusetzen. Für die regelt der Markt alles. In der Liste war ursprünglich sogar noch ein inzwischen gelöschter Tweet, in dem eine Frau fragte, wie viele Sterne man dem Fahrer bei der Bewertung abziehen sollte, wenn dieser einen am Ende zu begrapschen versucht. War sicher ironisch gemeint, hat aber das Problem gut auf den Punkt gebracht.

Es tut mir ja auch leid, dass Uber nur Blinki-blinki-Bullshit ist und nicht die Revolution, die sie uns versprochen haben. Sicher verändert sich Mobilität und sicher muss man dazu auch mal aus alten Strukturen raus. Deswegen ist halt trotzdem nicht automatisch alles besser, was sich als Alternative anpreist, dieser Umkehrschluss ist einfach immer schon falsch gewesen, sorry.

Nächstes Jahr kommt wahrscheinlich der Mindestlohn im Taxigewerbe, 2 Jahre später das Fiskaltaxameter. Damit werden hoffentlich sowohl der allermiesesten Bezahlung als auch der Schwarzarbeit ein paar Riegel vorgeschoben. Es geht nicht immer schnell, leider. Aber das, kombiniert mit mündigen Kunden – die vielleicht statt sich übers Uber-Verbot zu beschweren einmal das Ordnungsamt rufen, wenn ein Taxifahrer scheiße war und sich ihre Lieblingstaxifahrer in ihrer App markieren – könnte die „bösen Taxis“ auch wieder ins Rennen bringen. Und das billiger als UberPOP (wenn man mal das wöchentliche Surge-Pricing mit einbezieht), ohne illegale Ausbeutung und inklusive der Grundversorgung, die wir Taxifahrer nebenbei noch leisten. Und alle, die die schwarze S-Klasse mit Minibar wirklich brauchen, können das immer noch bei all den Limousinenanbietern kriegen, wenn sie ein paar Euro extra auf den Tisch legen.

Ich versuche ja zumindest irgendwie, das nicht nur als Taxifahrer zu sehen, aber ich hab echt keine Ahnung, was an positivem mit einem Verbot von Uber wirklich verloren geht …

PS: Die Datenlage zum Verbot war noch recht dünn, als ich den Artikel geschrieben (und immer wieder umgearbeitet) habe. Die grundsätzlichen Aussagen gelten jedoch ungeachtet der derzeitigen juristischen Geschehnisse.

Update (2. Sept., 17 Uhr):

Uber kündigt an, weiterzumachen. Einfach so. Schätze, die nächsten Tage werden spannend …

Jetzt neu: UberFAIR?

„We have to bring out the truth about how dark and dangerous and evil the taxi side is.“

– Travis Kalanick, Uber-CEO (Quelle)

Während die Quellen bezüglich des natürlich furchtbar bösen Taxikartells weiter ihrer Veröffentlichung harren, hat das Magazin „The Verge“ die Tage interessante Infos aus dem Uber-Reich geleakt:

Die beiden Fahrdienst-App-Anbieter Uber und Lyft liegen in den USA seit Beginn an im Clinch. Das weltweit die Gerichte strapazierende Angebot UberPOP startete ungefähr zeitgleich mit Lyfts Angebot und die Meinungen darüber, wer von wem abgeguckt haben könnte, gehen auseinander und das hat schon zu unschönen Debatten zwischen den jeweiligen Gründern geführt.

Vor gar nicht allzu langer Zeit beschuldigte Lyft Uber dann, tausendfach Lyft-Fahrten angeordert und gecancelt zu haben, was Uber natürlich umgehend bestritt und Lyft des selben Vergehens bezichtigte. Obwohl die Telefondatenabgleiche bei Lyft eine deutliche Sprache zu sprechen scheinen und zumindest ich mich persönlich frage, wie das bei Uber Sinn macht, wo sie doch eine Storno-Gebühr erheben. Teil der Debatte war auch, dass Uber-Mitarbeiter Lyft-Fahrten buchten, um die Fahrer abzuwerben.

Bis zum investigativen Artikel von „The Verge“ war das der Stand der Dinge: zwei konkurrierende Unternehmen mit offenbar etwas übereifrigen Mitarbeitern ringen miteinander. Was das (im übrigen keineswegs für Uber-Kritik bekannte) Magazin dann enthüllte, war jedoch etwas handfester:

Uber beschäftigt eine eigene Riege von Leuten, die sich – über eigens eingerichtete Online-Plattformen – organisiert dem Abwerben von Lyft-Fahrern widmet. Um im System von Lyft keine Spuren zu hinterlassen, können diese Mitarbeiter – einfach per Formular  – mal eben schnell angeben, wie viele Kreditkarten oder nicht zurückverfolgbare, weil nur zum einmaligen Gebrauch gedachte, Smartphones sie von Uber bräuchten. Irgendwo muss das viele Geld ja offensichtlich hin. Der Name der Operation: SLOG. Englisch sowohl für „schuften“, „ackern“, jedoch zeitgleich auch in der Form „to slog someone“ verwendet für „verprügeln“, „verdreschen“. Was nicht überraschend ist, wenn man bedenkt, dass alleine ein vielfaches „Besetzen“ von Fahrzeugen mit Nicht-Kunden durchaus schädigende Wirkung in dem Geschäft haben kann. Dass mindestens in einer „The Verve“ vorliegenden Mail der Hashtag #shavethestach („Rasiert den Schnurrbart“ – ein Werbeslogan von Uber, der auf die rosanen Schnurrbärte anspielt, die Lyft-Autos auf dem Kühlergrill haben) trägt, lässt es plausibel erscheinen, dass das Ziel nicht „nur“ das Ausspionieren von Lyft, sondern zumindest nebenbei auch die Schädigung des Konkurrenten war.

Wohl in Anbetracht der Enthüllungen von „The Verve“ veröffentlichte Uber umgehend eine wie immer rundgeschliffene Antwort, in der sie die Operation SLOG (laut Uber für „Supplying Long-term Operations Growth“ – ob das ein Backronym ist, ist vermutlich eine Glaubensfrage) einräumen und neben wunderbar wohlklingender Werbung für ihren Dienst an der Menschheit als einzigen Satz unterstreichen:

„We never use marketing tactics that prevent a driver from making their living“,

dass sie also niemals absichtlich Fahrten gecancelt haben. Wobei bemerkenswert ist, dass sie intentionally – absichtlich – eingefügt haben (natürlich fällt sowas wegen mangelnder Abstimmung im Rahmen so einer Operation auch mal versehentlich an) und die übrigen Aktionen, die je nach Ansprechpartner als „nur“ unmoralisch oder aber sogar illegal eingestuft werden, gar nicht erst anfechten. Und obwohl Lyft rechtlich ebenso viele Fragen offen lässt wie UberPOP/UberX, darf man fragen, inwiefern selbst für ein aggressives Unternehmen wie Uber überhaupt die Notwendigkeit besteht, Konkurrenten so zu behandeln, die man vermutlich auch einfach aufkaufen könnte.

Der von Kalanick gegenüber Fahrern, Nutzern und auch der Politik verwendete Narrativ ist der, dass zu ihren Ungunsten fairer Wettbewerb verhindert wird. Vielleicht wäre es in Anbetracht der Fakten Zeit, ihn auf sein hier einleitend verwendetes Zitat aufmerksam zu machen und ihn zu fragen, ob wir nicht mal auf beiden Seiten die Wahrheit über das „Gefährliche“, das „Dunkle“ und das „Böse“ suchen sollten.

Nun dann doch: Grillen!

Nachdem ich Anfang des Monats ja den Fehler gemacht habe, dem Flurfunk zu trauen und dann auf eine Grillparty getroffen war, die nicht existierte, hab ich dieses Mal brav auf die offizielle SMS aus dem Chefbüro gewartet. Und ja, nun isses soweit: heute Abend – unmittelbar nachdem der Sommer in Berlin für beendet erklärt wurde und der (ganz sicher!) dafür verantwortliche regierende Bürgermeister seinen Rücktritt verkündet hat, wird gegrillt.

Und ich freue mich drauf. So sehr, dass ich mir dafür meinen Wecker gestellt habe.

Firmenfeiern sind gemeinhin ja etwas seltsam: plötzlich soll man mit Leuten ausgelassen sein, mit denen man schon seinen Arbeitsalltag verbringt. Aber wie vieles andere ist ja auch das im Taxigewerbe anders. Obwohl es selbst bei uns im Betrieb Gesichter gibt, auf deren Anblick ich keinen Wert lege, ist es ja vor allem mal so, dass ich die Leute eben nicht jeden Tag sehe. Ein paar ausgewählte Kollegen treffe ich zwar immer mal wieder an einem Taxistand, meine Chefs hingegen nur etwa einmal monatlich. Andere noch seltener, obwohl ich das schade finde. Zudem: Kollegen kommen, Kollegen gehen – man trifft immer auch neue Leute. Und wie das Gewerbe es so will: an unterhaltsamen Geschichten mangelt es natürlich auch nicht. 🙂

Ich freue mich ernstlich auf jede dieser Feiern.

Wie es heute wird, weiß ich trotzdem nicht einzuschätzen. Vielleicht wird um 22 Uhr die Türe abgeschlossen und die letzten drei Leute gehen satt nach Hause, vielleicht wanke ich auch wieder mit einem meiner Chefs nachts um 3 Uhr noch zur Tanke gegenüber, um einen weiteren Kasten Bier zu holen. Vielleicht werde ich wieder Tischkicker-König oder ein Kollege hat inzwischen aufgeholt und übernimmt den Thron. Ich weiß es nicht, aber ich werde es herausfinden. Ob ich morgen abend arbeiten werde, halte ich mir so lange besser noch offen.

Mal abgesehen davon, dass ich als Arbeitnehmer sowieso zufrieden sein kann mit meinen Chefs, finde ich es nach wie vor schön, dass sie zumindest ein- oder zweimal im Jahr so einen Abend veranstalten. Damit man mal Zeit hat, sich zu unterhalten, damit man mal die neuen Kollegen kennenlernt. Und das, obwohl das im Gewerbe laut den Aussagen verschiedener Kollegen nicht (mehr) allzu üblich ist.

Während Betriebsfeiern anderswo bedeuten, dass man die unliebsamen Kollegen fünfeinhalb statt fünf Tage in dieser Woche ertragen muss, geht es mir da anders. Taxigewerbe bedeutet Niedriglohngewerbe mit Einzelkämpfertypen, da haben gemeinschaftliche Treffen mit freier Verköstigung Seltenheitswert. Und zumindest ein paar der Einzelkämpfer sind dann ja durchaus auch nett. 🙂

Ob Ihr einen ähnlich schönen Abend habt wie ich, weiß ich nicht. Aber ich wünsche es Euch!

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Wen es stört

Ich bin gerne mal Spielverderber. Also gerne, nun ja, das vielleicht nicht – aber zu manchen Themen reisse ich gerne mal’s Maul auf und nerve damit offenbar einige. Und das, sieh an, scheint nicht so sinnlos zu sein. Wer mich seit mehr als einer Woche kennt, weiß, dass ich mit Ausländerfeindlichkeit oder gar Rassismus auf Kriegsfuß stehe. Das ist glücklicherweise inzwischen konsensfähig. Aber wenn ich dann doch mal wieder bei „harmlosen kleinen Scherzen“ sage, dass sie nicht lustig sind, stehe ich schnell wieder als spießiger Deutscher da, der sich über Dinge aufregt, die ja sonst niemanden stören. Oder so ähnlich.

Nun hatte ich neulich einen Fahrgast. Einen geradezu klassischen: vom Berghain ging’s nach Schöneberg. Er war kein Deutscher, versuchte sich aber tapfer an der Sprache. Und auf Realschulniveau war er dabei durchaus schon. Über die Frage woher er so gut Deutsch könne, kamen wir ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass er Pole war. Und ja, nicht das erste Mal in Berlin. Zwar nicht so oft, wie er gerne würde, aber zumindest einmal im Jahr blieben ihm ein paar Tage zum Feiern und zum Urlaubmachen in dieser Stadt. Wie selbst die meisten Eintagstouristen lobte er die Stimmung und die Freiheit hier und bedauerte wie eingangs erwähnt nicht öfter hier zu sein.

Ein eigentlich harmloses Gespräch über nix und wieder nix. Schon gar nicht politisch.

Sollte man meinen.

Dann aber – durchaus auch zu meiner Überraschung – sagte er mir, wie sehr er sich über den Wandel Berlins freue. Ich war angemessen irritiert, schließlich hat unsere Hauptstadt genügend Probleme. Aber er fügte an:

„Weißt Du, als ich das erste Mal hier war – vor 7 Jahren oder so – da hat, wenn ich gesagt hab, dass ich aus Polen komme, wirklich jeder diesen blöden Witz gebracht: ‚Komm nach Polen, dein Auto ist schon da!‘. Heute interessiert das keinen mehr und das macht es mir echt leichter, hier zu feiern.“

Und mal ehrlich: das kann man sich schon vorstellen, oder? Aber viele drehen das ja auch noch gegen einen und schimpfen im Gegenzug auf „die anderen“, die das „ja auch machen“. Doch auch da muss ich nach der Fahrt sagen: das ist keine Einbahnstraße:

„Ich mein, ja, viele Polen haben immer noch was gegen Deutsche. Hab ich nie verstanden und regt mich auch auf. Immer wenn mir irgendein Freund was über ‚Scheiß-Deutsche‘ erzählt, dann werde ich wütend und sage ihm, wie toll es hier ist und wie nett die Deutschen zu mir sind. Seitdem sind auch zwei Freunde von mir öfter mal hier und finden’s voll toll.“

Während der 20 Minuten Fahrt sind wir noch wesentlich weiter gekommen. Aufarbeitung des Holocaust, Europäische Union etc. pp. Da sage noch einmal wer, dass es im Taxi immer bei Smalltalk bleiben muss!

Leider werden auch nach dieser Geschichte nicht alle meiner Meinung sein bei dem Thema. Aber ich frage mich ernsthaft, wie man die Hoffnung auf eine friedliche Zukunft besser greifbar machen kann als durch ein fast schon freundschaftliches Gespräch zwischen zwei Menschen, deren Großeltern sich noch gegenseitig bekriegt haben. Und dennoch sind es selbst die kleinen „harmlosen Witze“, die „man ja schon immer gemacht hat“, die das ausbremsen. Und deswegen bin ich gerne Spielverderber. Nicht, weil ich keinen Spaß verstehe, sondern weil ich Spaß auch gerne mit Menschen anderer Herkunft habe!

Und nur so nebenbei: fast 4 € Trinkgeld.