UberPop-FAQ

Was ist UberPop?

UberPop ist eine Dienstleistung, die von der Firma Uber über deren App mit dem Namen Uber angeboten wird. Ein dort angemeldeter Kunde kann sich einen dort angemeldeten Fahrer bestellen, der ihn dann hinbringt, wo er will. Der Fahrer kann dabei eine Privatperson sein, die nicht bei Uber angestellt ist und mit dem privaten Auto den Kunden befördert. Bezahlt wird mit Kreditkarte oder Paypal, wobei die Daten für diese Bezahldienste bereits bei der Anmeldung bei Uber hinterlegt werden und im Auto nur per Uber-App die Abbuchung bestätigt werden muss. Der Preis für die Fahrt wird von Uber festgelegt und der Fahrer erhält (derzeit, soweit ich weiß, wöchentlich) 80% des eingefahrenen Geldes ausbezahlt. Uber behält 20% für die Fahrtvermittlung ein. Zumindest laut Werbung. Uber erhebt aber wohl noch ein paar andere Posten wie die niederländische Mehrwertsteuer oder Miete für das Telefon, das sie den Fahrern stellen.

Ach, Uber? War das nicht eigentlich ein Limousinendienst?

So ungefähr. Zu Beginn hat Uber in der Tat Limousinenchauffeure vermittelt, die selbständig oder für andere Unternehmen tätig waren, das ist inzwischen unter dem Namen UberBlack nur noch ein Teil ihres Angebotes. Uber selbst sieht sich (meist) nur als Vermittlungsdienst und beschäftigt bei keiner Dienstleistung die Fahrer wirklich, sondern zahlt nur Provisionen aus.

Update: Am 16. September 2014 hat das Landgericht Frankfurt die einstweilige Verfügung wieder kassiert. Das hier angesprochene Verbot gilt derzeit nicht mehr!
Update 2: Dafür gelten seit 26.9.2014 wieder die Verbote in Hamburg und Berlin.
Update 3: Uber ist seit dem 18.3.2015 vom Frankfurter Landgericht deutschlandweit verboten worden.

Warum wurde Uber verboten?

Uber wurde nicht verboten. Es wurde Uber in Deutschland verboten, Fahrten mit Fahrern ohne Personenbeförderungsschein (fachlich korrekt: Führerschein zur Fahrgastbeförderung) in nicht zur Fahrgastbeförderung zugelassenen Autos anzubieten, wenn der Preis dafür über den Betriebskosten der Fahrt liegt – und damit im Prinzip genau das, was Uber unter dem Namen UberPop anbietet.

Na dann eben UberPop – warum wurde das verboten?

Jetzt, da ich das schreibe, aus wettbewerbsrechtlichen Gründen. Aber andere Verbotsverfahren laufen ebenfalls und werden ggf. Erfolg haben. Uber verstößt mit dem UberPop-Angebot gegen verschiedene Gesetze in Deutschland.

Aber UberPop ist doch quasi das selbe wie eine Mitfahrzentrale! Wie soll das illegal sein?

UberPop ist keine Mitfahrzentrale. Zum einen bestimmt der Fahrgast das Ziel. Das heißt: die Fahrer sind mitnichten „sowieso unterwegs“ und schonen mit dem Mitnehmen die Umwelt oder was Uber sonst so behauptet. Sie warten auf Aufträge. Und das – und da kommen wir zum zweiten Punkt – um Geld zu verdienen.
Update: Derzeit hat Uber die Kosten für UberPop in Berlin auf ein zumindest halbwegs mitfahrzentralentaugliches Niveau gesenkt. Der folgende Abschnitt ist damit nicht mehr aktuell. Allerdings jammern sie jetzt stattdessen, wie unfair das ist, deswegen lösche ich den Absatz noch nicht und warte erst einmal ab, was sich noch ergibt.
Uber verspricht den Fahrern teilweise „hohe“ Einkommen (in Deutschland bei Facebook z.B. 100 € pro Tag) und überschreitet mit den Preisen, die sie anbieten, die gesetzliche Grenze zu „entgeltlichen“ Beförderung von Personen. Während bei Mitfahrzentralen nur ein Teil der Betriebskosten vom Fahrer verlangt werden kann, geht UberPop weit darüber hinaus und verlangt Preise wie im Taxi – damit der Fahrer und Uber an der Fahrt Geld verdienen. Dementsprechend fahren viele der Fahrer quasi berufsmäßig für Uber. Wenn man mit der Personenbeförderung in Deutschland Geld verdienen will, muss man jedoch gewisse Auflagen beachten – und genau das tut Uber nicht.

Die Auflagen sind doch nur dazu da, die Taxifahrer zu schützen, oder?

Zu einem sehr kleinen Teil ja. Taxis haben im Wesentlichen zwei Sonderrechte in Deutschland: Halteerlaubnis und -plätze überall und einen geringeren Mehrwertsteuersatz (eine indirekte Subvention quasi). Im Gegenzug dazu müssen wir eine Menge Auflagen erfüllen, da wir Teil des ÖPNV sind und eine Mobilitätsgrundversorgung sicherstellen sollen.
Der Rest des Personenbeförderungsgesetzes (im Folgenden PbefG genannt) und die dazugehörigen Verordnungen sind vor allem Verbraucherschutz- und Zuständigkeitsregelungen. Für Mitbewerber wie Uber gelten weit weniger strenge Auflagen als für Taxis.

Uber schreibt, die Gesetze seien veraltet. Das stimmt doch, oder?

Manche vielleicht, kann sein. Uber sagt aber in der Regel nicht mal, um welche Gesetze es dabei gehen soll. Gewisse Regelungen kann man sicher hinterfragen, Uber lehnt aber per se alles ab, was ihnen persönlich nicht passt. Und dazu gehören auch sinnvolle Sicherheitsvorschriften. Um das zu verdeutlichen: das PbefG regelt in §2, welche Formen der Beförderung genehmigungspflichtig sind, bzw. deren Ausnahmen. In §2 (7) steht eindeutig:

„Zur praktischen Erprobung neuer Verkehrsarten oder Verkehrsmittel kann die Genehmigungsbehörde auf Antrag im Einzelfall Abweichungen von Vorschriften dieses Gesetzes oder von auf Grund dieses Gesetzes erlassenen Vorschriften für die Dauer von höchstens vier Jahren genehmigen, soweit öffentliche Verkehrsinteressen nicht entgegenstehen.“

Uber hat nicht einmal versucht, diese Regelung in Anspruch zu nehmen. Stattdessen haben sie gewartet, bis ihr Dienst verboten wurden, haben das u.a. (hier das PDF der Antwort der Behörde) damit begründet, dass das PbefG sowieso per se „verfassungswidrig“ sei.

Selbst Taxifahrer, Taxiunternehmer oder Gewerbevertretungen bemängeln das ein oder andere konkrete Gesetz – wie das immer so ist. Uber will sich aber einfach an gar nichts halten und lässt anschließend verkünden, dass alle anderen böse zu ihnen wären.

Aber ist das nicht albern, das Mitnehmen von Leuten so überzuregulieren?

Das ist sicher eine Glaubensfrage. Aber die Personenbeförderung ist auch nichts so ungefährliches wie beispielsweise der Verkauf von Scherzartikeln. Es geht zum einen um den Straßenverkehr, der immer noch zu viele Tote jedes Jahr fordert – und zum anderen darum, sich bei einem Menschen ins Auto zu setzen, der einen gerade in schwierigen Situationen heim oder sonstwohin bringen soll. Die gesetzlichen Vorgaben haben zum Ziel, zu verhindern, dass diese Aufgabe ungeeignete Leute in ungeeigneten Fahrzeugen vornehmen. Wer würde gerne bei einem verurteilten Sexualstraftäter in einen klapprigen VW Polo steigen, der bereits brennt?

Jetzt übertreib mal nicht! Uber sagt doch, sie kontrollieren Fahrer und Autos, oder?

Natürlich sagt Uber das. Aber sie wollen sich halt nur selbst kontrollieren und damit die staatlichen Kontrollen abschaffen. Was bedeutet: wenn die entsprechenden Regelungen erst einmal weg sind, werden sich sicher auch andere Firmen finden, die keinen Wert darauf legen. Der marktradikalen Theorie von Uber nach regelt sich das Angebot nach Preis und Qualität selbst, was aber auch bedeutet, dass schlechte Firmen erst verschwinden, wenn es schon ein paar Übergriffe oder tödliche Unfälle gab. Dass das ein ernstes Problem ist, sieht man inzwischen auch an den ersten Zwischenfällen mit Uber-Fahrern. Und nein, egal ob lebensgefährlicher Hammer-Angriff auf einen Fahrgast oder gar sexuelle Belästigung: Uber ändert nichts am System, sondern bringt einfach immer den nahezu selben Textbaustein als Antwort: „Sicherheit hat bei Uber höchste Priorität!“ … auf die brennenden Autos warte ich noch, aber ich werde ggf. einen Link hier einfügen.

Die Qualität im Taxigewerbe ist aber auch scheiße, also was soll’s?

Das ist eines der wirklich bescheuertsten Pro-Uber-Argumente, die es gibt, sorry. Natürlich gibt es beschissene Taxifahrer! Das ist ein Niedriglohnjob, bei dem die Fahrer unter teils miesesten Bedingungen eine schwere Arbeit verrichten. Und all das passiert, obwohl wir reguliert und kontrolliert werden und Auflagen einhalten müssen. Uber möchte „diese Gesetze“ (welche auch immer das im Einzelnen sind) aus dem Weg schaffen. Uber will angeblich mehr Qualität bieten, indem sie die paar qualitätssichernden Maßnahmen abschaffen, die es bisher gibt. Das ist einfach nur unlogisch.

UberPop bietet aber bessere Qualität als Taxis! Was sagste nun?

Ich sage: „Warte mal ab!“
Momentan ist Uber in einer Hype-Phase in Deutschland. Junge und innovationsgeile Fahrgäste treffen auf Fahrer, die das alles für eine tolle Idee halten und einfach nur Spaß bei der Sache haben. In so einer Phase ist das kein Kunststück. Das hat halt nichts mit dem schwierigen Geschäft der Personenbeförderung zu tun. Wenn man mal in die USA schaut, wo Uber-Fahrer inzwischen zu einer Art Job geworden ist, sieht das teilweise ganz anders aus. Die Fahrer sind genervt von viel Konkurrenz und niedrigen Umsätzen und haben keinen Bock, den Kunden Zucker in den Arsch zu blasen. Zudem kennen sich die Fahrer aus Sicht der Kunden zu schlecht aus, die Preise sind manchmal viel zu hoch und die beschissene Flasche Wasser, die ihnen versprochen wurde, haben die Fahrer auch immer seltener dabei. Es ist doch nicht so, dass Taxifahrer per se schlechte Menschen wären. Aber zum einen gibt es einzelne Idioten überall, zum anderen bedingen schwierige Umstände gerne auch mal schlechte Laune. Das heißt nicht, dass das ok ist – aber Uber verschärft diesen Wettbewerb nur. Gute Dienstleistungen einfach so zu verordnen geht einfach nicht. Leider.

Uber lässt die Fahrgäste Fahrer bewerten und schmeißt schlechte raus. Das ist doch die Lösung, oder?

Haha. Schön wäre es. Aber zum einen macht z.B. MyTaxi das auch, zum anderen ist das nicht so einfach, wie Uber es uns verkauft. Ein Bewertungssystem ist gut, aber eben nicht alles. Zum einen interpretiert das jeder anders (gibt man für eine normale, nicht besonders gute Fahrt 3 oder 5 Sterne?) – zum anderen treibt auch das seltsame Blüten. Mancherorts rufen die Uber-Fahrer Kunden gleich an und sagen, sie nehmen sie nur mit, wenn sie eine 5-Sterne-Bewertung kriegen.
Im Übrigen wird man auch als Kunde bewertet und wird vielleicht nicht mehr aufgesammelt, wenn man mal zu nervig war.

Aber wenigstens bietet Uber Kreditkartenzahlung an!

Ja, da sind wir im Taxi teilweise noch hinterher. Aber trotzdem ist die Kartenzahlung sogar ein ernsthaftes Problem, weswegen Uber allenfalls eine Nebenrolle spielen darf und es weiter Taxis geben muss. Die Abbuchung über die App ist komfortabel und man sieht das bisher als Bonus. Das ist ok. Aber Uber bietet NUR Zahlung über die App an. Nicht jeder hat ein Smartphone, nicht jeder hat eine Kreditkarte oder ein Paypal-Konto. Ja, nicht einmal eine Mehrheit hat dies. Ich gebe zu, selbst (noch) keinen Kartenleser zu haben und ich muss nur sehr sehr wenige Fahrten an Kollegen weitergeben. Und auch Smartphonebesitzer haben nicht immer Netz, Akku oder Guthaben auf dem Konto. Eine ausschließliche Fokussierung auf diese Bezahl- und Vermittlungsmethode schließt weite Teile der Bevölkerung kategorisch von der Nutzung aus.
Außerdem sollten wir daran denken, dass Uber Karten- und Zahlungsdaten sowie zusätzlich die Strecken trackt. Das kann unter Umständen ein Datenschutzproblem werden. Das ist auch ein Datenschutzproblem. Uber hat z.B. schon mal bei einer Party einfach Live-Fahrten von im weitesten Sinne Prominenten übertragen. Ohne deren Wissen. Ich will die Vorteile der elektronischen Bezahlung und Abwicklung nicht kleinreden, aber viele Leute da draußen haben gute Gründe – und mitnichten nur illegale – ihre Wege nicht nachvollziehbar zu gestalten. Man denke nur an Anwälte und Journalisten, Ärzte und dergleichen.

Und wie war das mit der Versicherung?

Soweit ich das als (auf diesem Gebiet) Laie verstanden habe, sind Fahrgäste in Deutschland vorerst durchaus versichert, wenn sie mit UberPop-Fahrern fahren. ABER: Beim Fahrer sieht das anders aus, der kann in Regress genommen werden.
Sicher: Uber behauptet, die Fahrer seien versichert über sie. Soweit ich weiß, ist das aber nicht Vertragsgegenstand, sondern nur ein Versprechen von Uber. Und die versprechen vieles, wenn der Tag lang ist. Die Versicherungsgeschichte ist kompliziert und von den jeweiligen Versicherungen und Anbietern abhängig. Dass Uber sich aber beispielsweise weigerte, für einen Fahrer einzuspringen, der in den USA ein Mädchen totgefahren hat, weil er „nur“ auf Aufträge gewartet, nicht aber zu diesem Zeitpunkt einen solchen durchgeführt hatte, sagt meiner Meinung nach einiges aus. Eine umfangreiche Auflistung der rechtlichen Probleme für UberPop-Fahrer lässt sich hier finden.
(Ich weiß, da kann man als Fahrgast drauf scheißen. Aber mal ehrlich: die Fahrer sollen ihre Existenz zu Gunsten eines internationalen Unternehmens riskieren, während jeder Taxifahrer angemessen versichert ist? Muss einem das wirklich SO egal sein?)

Trotzdem muss man mal was gegen das Taxikartell machen!

Zeige mir ein Taxikartell in Deutschland und wir machen was dagegen. Versprochen!

Taxifahrer haben aber zumindest mal ein Monopol, oder?

Wo denn? Im Taximarkt? Ja, vielleicht. Tatsächlich sind 100% der Taxifahrer Taxifahrer. Also Fahrer, die gesetzlich verpflichtet sind, zu einem festen Preis jeden mitzunehmen und dabei eine Mindestverfügbarkeit zu garantieren. Daneben existieren aber auch noch jede Menge Mietwagen, die zu frei bestimmbaren Preisen mitnehmen können, wen sie wollen – und weit weniger stark reguliert werden. Darüber hinaus sind wir Taxifahrer sowieso ständig von Konkurrenz umgeben, die nur Teilaspekte unserer Dienstleistung anbieten. Bus, Bahn, Rikschas, Carsharing, eigene PKW oder Fahrräder … wir waren schon immer die, die als letzte gewählt werden, wenn alles andere nicht klappt oder unpraktisch ist. Dass Uber „endlich mal Konkurrenz“ ins Gewerbe bringt, ist PR-Bullshit – nix weiter.
Die komplexen Wirkungen von Taximarkt-Liberalisierungen werden in diesem Artikel umfangreich (!) beschrieben, und die sind auch – und gerade! – zu bedenken, wenn es um Umgestaltungen in größerem Maßstab geht.

Aber wer ist dann für die hohen Taxipreise verantwortlich?

Das Leben. Ehrlich. Und die Regierung. Aber nicht so, wie Uber das darstellt. Die Taxipreise werden tatsächlich vom Staat vorgegeben. Aber das weniger, um sie hoch zu halten – sondern mehr um zu verhindern, dass dahergelaufene Firmen wie Uber den Preis am Wochenende nachts mal eben verdreifachen. Taxis sind teuer, ja. Ich fahre selbst auch selten als Fahrgast Taxi deswegen. Aber der Preis entsteht dadurch, dass man sich ein Auto mit bezahltem Fahrer holt, das jederzeit verfügbar ist. Trotz „hoher“ Taxipreise verdienen sich weder Fahrer noch Unternehmer in Deutschland eine goldene Nase. Im Gegenteil: Taxifahrer ist ein Niedriglohnjob und schon der bescheidene Mindestlohn von 8,50 € ab nächstem Jahr wird reihenweise Firmen pleite gehen lassen, weil das Gewerbe – trotz hoher Kosten für den einzelnen Fahrgast – wenig Gewinn für Firmen und Fahrer abwirft. Die „ewiggestrigen Besitzstandswahrer“, die dank Uber und Presse bisweilen angegriffen werden, operieren seit Jahren an der Grenze zum Lebenserhalt. Der Preisvorteil bei UberPop wird dadurch erkauft, dass die Fahrer entweder schwarz arbeiten oder einen Verdienst haben, der einfach nur traurig ist.

Ach, Schwarzarbeit! Arbeiten nicht auch die Taxifahrer überwiegend schwarz?

Dass wir im Taxigewerbe ein Schwarzarbeitsproblem haben, stimmt. Aber anstatt das zu fördern wie Uber, drängen die meisten Unternehmen und Gewerbevertretungen seit Jahren darauf, dass uns da seiten der Politik geholfen wird, dass die Kontrollen intensiviert werden. Alleine können wir schlecht was machen, weil wir eben nicht das von Uber propagierte „Kartell“ sind, das alles im Griff hat. Schließlich machen die Schwarzarbeiter im Gewerbe uns auch das Leben schwer. Und das ist kein leeres Geschwätz, das wird wirklich immer wieder gefordert  – und zwar seit Jahren. Das kann jeder im Netz schnell nachrecherchieren. Aktuell ist Hamburg im Gerede, weil es dort geklappt hat, dass seit 5 Jahren verstärkt kontrolliert wird. Und die Einführung von Fiskaltaxametern, auf deren Daten das Finanzamt Zugriff hat, steht bundesweit kurz bevor. Das löst sicher nicht alle Probleme, aber wir sind da am Ball.
Uber hingegen weigert sich sogar, von den Fahrern eine Gewerbeanmeldung zu verlangen – was im Grunde noch nicht mal was ändern und die Fahrer nur ein paar Euro kosten würde.

Ist UberPop nicht aber eine gute Alternative für Taxifahrer? Also legal mit P-Schein und so?

Nein. Nicht einmal das. Die Gewinne im Gewerbe sind so niedrig, dass sich kein legal arbeitender Unternehmer 20% Vermittlungsgebühr leisten kann. MyTaxi z.B. ist als Vermittler bei vielen Taxifahrern noch immer verhasst, weil man dort seine Chancen auf eine Fahrt erhöhen kann, wenn man bis zu 15% abgibt und das auf Dauer nicht lohnend ist. Deswegen ist auch das neue Modell UberTaxi für Fahrer mit etwas Restgehirn eine dumme Idee. Die Marge im Gewerbe beträgt je nach Unternehmen 5 bis 10% ungefähr. Uber bedeutet diesbezüglich einfach nur ruinösen Wettkampf, bei dem am Ende die Billigheimer gewinnen.
Außerdem behält sich Uber (vermutlich sittenwidrig) alle Rechte vor. Laut dem Vertrag von Uber für UberPop-Fahrer haben diese kein Anrecht auf Bezahlung (!) und Uber kann – und hat das schon oft getan – einfach nach Lust und Laune die Preise und damit den Verdienst der Fahrer ändern. In manchen US-Städten wurde der Preis (und damit der Lohn der Fahrer) binnen anderthalb Jahren um fast 50% gesenkt, hier in Berlin beispielsweise am 3.9.2014 auf einen Schlag um 30%. Da Uber die Fahrer nicht regulär beschäftigt, greifen hier nicht einmal die notwendigsten Arbeitnehmerschutzrechte. Selbst die Stiftung Warentest warnt Autofahrer davor, sich auf Uber einzulassen.

Könnte man Uber nicht einfach machen lassen? Sollen doch die, die’s riskieren wollen, ihren Spaß haben!

Wir leben in einer komplizierten Wirtschaftswelt. UberPop ist ja nicht einfach aus Prinzip schlecht – sondern um die Preise zu drücken. Niedrige Preise sorgen ganz automatisch für Kunden. Es findet sich immer irgendwer, der Geld sparen muss oder will. D.h., Uber schädigt im Wettbewerb die Konkurrenz. In erster Linie Taxifahrer und -unternehmer, aber die Liste wird von Tag zu Tag länger. Wenn UberPop dank unlauterem Wettbewerb billiger ist, gehen Arbeitsplätze verloren. In diesem Fall werden sie geradezu beispielhaft auf den Schwarzmarkt verlagert. Selbst wenn einem die Taxifahrer egal sind: am Ende hat man arbeitslose Fahrer (kostet mehr Arbeitslosengeld) und muss zusätzlich auf deren Steuern verzichten – denn die zahlen UberPop-Fahrer allenfalls selten. Am Ende zahlt also die Gesellschaft dafür, dass Uber mehr Gewinn macht.

Aber was ist an UberPop denn dann so toll, dass so viele es gut finden?

Uber schwimmt gerade oben auf der Welle des Hypes, den es sich mit etlichen Millionen Werbeetat selbst verschafft hat und es gibt (noch?) ein paar Fahrer und Kunden, die daran glauben. Davon wird am Ende – also wenn der Hype vorbei ist – vermutlich nix übrig bleiben. Uber will seinerseits ein Monopol und wenn man sie an ihrem bisherigen Verhalten misst, werden sie am Ende wohl miese Fahrer zu überteuerten Preisen auf die Straße schicken. Uber ist ein Unternehmen, das nur finanzielle Unterstützung von Investoren bekommen hat, weil es „disruptiv“ ist, sprich: bestehende Märkte zerstören und neuordnen kann. Und damit Platz für neue Mitbewerber macht. Um bessere oder sichere Personenbeförderung geht es da schon lange nicht mehr. Wird es auch in Zukunft nicht. Uber hat den Transport- und Logistiksektor als Ganzes im Visier und wird versuchen, auch bei Pizza- und Paketlieferdiensten, ggf. auch bei LKWs und Bussen Fuß zu fassen. Mit den selben Mitteln wie im Taxigewerbe: Jobs vernichten und sie durch billige Scheinselbständige ersetzen. Und dann durch selbstfahrende Autos. Hat der nette Uber-CEO Herr Kalanick auch längst gesagt. Will bloß keiner hören, weil Uber halt per Definition innovativ und cool zu sein scheint.

Auch Sascha Lobo, der sonst gerne immer erst hinterher erklärt, warum logisch und vorhersehbar war, was gerade passiert ist, hat erkannt, dass Uber nur eine neue Welle des Turbokapitalismus reitet und Kalanick (das muss man im O-Ton wiedergeben!)

„einige Schwierigkeiten [hätte], einen Sympathiewettbewerb gegen eine Landmine zu gewinnen“.

Und so ist es halt auch. Arschlöcher versuchen einen Markt zu sprengen, um ihn nach ihren Regeln umzugestalten, damit sie mehr Geld rausholen können. Kunden und Fahrer sucht man bei diesen Plänen vergeblich.

Aber Ridesharing ist doch trotzdem eine gute Idee. Da muss es doch einen Weg geben!

Sicher. Zum einen sind natürlich nicht alle Gesetze in Stein gemeißelt. Nur weil Uber nicht alles zerstören darf, sind doch gesellschaftliche Diskussionen über Einzelaspekte nicht tabu. Und auch UberPop könnte ganz schnell völlig legal werden: Uber müsste einfach damit aufhören, das Ganze als Melkkuh zu sehen und eine wirkliche Mitfahrapp anbieten, die nur Betriebskosten abrechnet. Wenn es nur ums Teilen geht, ist es doch nicht nötig, illegale Niedriglohn-Schwarzarbeiter einen ganzen Markt vernichten zu lassen. Man könnte einfach nette Fahrer an nette Kunden vermitteln gegen einen kleinen Zuschuss. Dann wäre das obwohl es die ein oder andere Taxifahrt einspart ein nettes Modell. Es hätte halt vermutlich nicht mehr die Gunst von milliardenschweren Unternehmen und würde nicht auf ein weltweites Monopol im Transportsektor rauslaufen. Wie gesagt: um Fahrer und Fahrgäste geht’s Uber halt gar nicht wirklich …

74 Kommentare bis “UberPop-FAQ”

  1. […] Deswegen ist hier für Euch Dauer-, Stamm- und sonstige Leser die UberPop-FAQ! […]

  2. Axorc sagt:

    Super FAQ – sehr informativ, präzise und auch höchst-ansprechend geschrieben (wie ja zu erwarten!).

    Ich bin gestern über diesen Kommentar bei heise online gestolpert. V.a. der Satz Es ist nicht ohne Ironie, dass tolle disruptive Geschäftsmodelle wie das von Uber nur so blendend funktionieren, wenn irgendein Trottel (oder der Staat) die Grundversorgung übernimmt. trifft den Kern der Sache sehr gut – passt glaub ich auch gut in deinen letzten Punkt!

  3. Athropos sagt:

    Frage: gibt es eigentlich Statistiken/Erfahrungswerte, wann bzw. wie häufig das Surgepricing zur Anwendung kommt?

  4. thorstenv sagt:

    Der Kommentar eines keineswegs internetfeindlichen Juristen http://www.internet-law.de/2014/09/uber-darf-ueber-seine-apps-keine-personenbefoerderung-mehr-vermitteln.html Nicht wegzusehen, sondern zu handeln, wenn jemand offenkundig Gesetze bricht, um sich Vorteile zu verschaffen, ist nunmal eine zentrale Aufgabe des Staates.

  5. Woody sagt:

    Hallo Sash,

    prima Arbeit und Zusammenfassung! Danke.
    Wenn mich jetzt jemand nach dem ÜberKÄSE fragt,
    verweise ich einfach auf deine FAQ.

    Gruß Woody

  6. Sash sagt:

    @Athropos:
    Nein, nichts verlässliches. Und es wird sicher von Stadt zu Stadt extrem unterschiedlich sein. Ich hab Berichte gelesen, in denen die Rede davon war, dass es irgendwo jedes Wochenende nachts 2x bis 3x so teuer ist, aber das wird vielerorts (zumindest noch) nicht so sein.

  7. Michael Cadow sagt:

    Ein wirklich guter Artikel zu diesem Uber problem. Ich denke es wird sich nach dem hype von alleine verabschieden….

  8. […] Uber war ich gewerbepolitisch in letzter Zeit leider andersweitig beschäftigt und habe das Thema […]

  9. […] nehme das nicht nur zur Kenntnis, sondern sehe mir sie an und baue sie im Hintergrund weiterhin in die UberPop-FAQ ein, die ich weiterhin aktuell halten will und die gerne verlinkt werden darf. Und gerade jetzt, wo […]

  10. Felix sagt:

    https://www.jacobinmag.com/2014/09/against-sharing/?utm_content=buffer474ac&utm_medium=social&utm_source=facebook.com&utm_campaign=buffer

    Bericht über die schlechten Arbeitsbedingungen bei Uber in den USA und dem Kampf zwischen Fahrern und Management.

  11. Sash sagt:

    @all:
    Danke für die Links! 🙂

  12. […] Was passiert eigentlich mit UberPop? UberPop war der Stein des Anstoßes und Grund für die Verbote. Uber lässt völlig offen, ob sie […]

  13. luxel sagt:

    Bei extra3 gab es gerade einen guten Beitrag über u.a. Uber: Mediathek.

  14. Sash sagt:

    @luxel:
    Haha, geil. 🙂

  15. umberto sagt:

    Zitat aus dem Post:
    „Uber hat nicht einmal versucht, diese [Ausnahmeregel von der Genehmigungspfliicht] in Anspruch zu nehmen.“

    Sash, woher weißt du dass sie das nicht versucht haben?

  16. Sash sagt:

    @umberto:
    Das habe ich zugegebenermaßen einfach geschlußfolgert, weil weder sie noch irgendwelche Medienberichte das jemals angesprochen haben. Außerdem ist es bezeichnend, dass sie immer wieder betonen, dass „die Gesetze“ keine Ausnahmen vorsehen – das klingt bei einem komplett anderslautenden Paragraphen ziemlich nach „so genau reingeguckt haben wir da sowieso nicht.“

  17. umberto sagt:

    @Sash:

    Vielleicht hat Uber diese Ausnahmeklausel ja ihre Rechtsexperten anschauen lassen und die haben befunden dass sie nicht anwendbar auf Uber ist. Ich bin kein Jurist und kann deshalb nicht sagen ob sie für Uber gilt oder nicht. Und du auch nicht…

  18. Sash sagt:

    @umberto:
    Ähm … nicht ganz. Ob Uber eine Genehmigung bekommen hätte, ist die eine Frage. Und ich bin eingedenk der letzten Gerichtsbeschlüsse ziemlich sicher, dass das nicht passiert wäre. Das ist aber nicht das, worauf ich im Text rauswollte. Uber beschwert sich, dass die Gesetze veraltet sind und neuartige Ideen einfach außen vor halten. Und dann gibt es einen Paragraphen der sagt: „Wenn es eine neue, noch nicht erfasste Verkehrsform gibt, dann kann man eine Sondergenehmigung beantragen.“. Und Uber versucht das gar nicht, sondern fängt lieber gleich mit der Vermittlung an und jammert dann über rechtliche Konsequenzen … das halte ich durchaus für einfach billig.
    Und die Rechtsexperten der Firma Uber … die haben schwer an ihren Mandanten zu knabbern, da bin ich mir sicher. Ich glaube nicht, dass irgendein Anwalt hier einer Firma, der’s wirklich um was geht, empfehlen würde, vor einem Verwaltungsgericht zu sagen, man hält sich nicht an das PbefG, weil es sowieso verfassungswidrig ist.
    Ich weiß, Jura ist keine leichte Geschichte und ja, auch ich bin kein Profi darin. Aber die Gesamtheit der Vorgänge dieses Jahres rund um Uber lassen mich nicht mehr darauf setzen, dass bei der Sache irgendwer noch alle Latten am Zaun hat.

  19. Rene sagt:

    Hallo Sash,

    habe heute mal meine Uber App gestartet um mal zu schauen was es neues gibt und siehe da: Die mutieren doch tatsächlich zur Mitfahrzentrale. Bei UberPop kostet jetzt meine Referenzstrecke Augusstr. Mitte – TXL 3-5 €. Mich würde doch mal glatt interessieren, ob Uber den Fahrern pro Fahrt was dazu gibt. Anders kann ich mir nicht erklären, warum immer noch soviele für die Unterwegs sind (und es sind laut der App wirklich einige unterwegs).
    Weißt du da mehr?

  20. Sash sagt:

    @Rene:
    Nein, was sie den Fahrern gerade bieten, weiß ich nicht – aber ich teile deine Vermutung. So viele Idealisten findeste ja gar nicht. 😀

  21. umberto sagt:

    @Sash:
    Mal angenommen Uber hat versuchte eine Ausnahmegenehmigung zu bekommen, hat bei verschiedenen Landesämter für Verkehr und Straßenbau angefragt, und die haben nein gesagt. Hätten wir das dann erfahren? Eher nicht meine ich, denn warum sollte Uber das veröffentlichen? Sonderlich interessant ist das nicht, die schreiben lieber auf ihrem Blog von Erfolgen statt von Misserfolgen. Wei sie eben keine Jammerer sind.

  22. Sash sagt:

    @umberto:
    Das stimmt nur zum Teil. Jammern tun sie ja ganz gewaltig – sie legen sich bloß nicht fest, über was.

  23. rene sagt:

    Jammern nicht? Nicht über böse Taximonopole? Nicht über Innovationsbremsende gesetze? Nicht über ihre verkannte Mission der Verbesserung urbaner Mobilität? Ein einziger erbärmlicher Jammerhaufen….so Wut ein wenig weggeschriebeb, wenn auch nur für den Moment 😉

  24. umberto sagt:

    Uber übt konstruktive Kritik. Sie zeigen einen Missstand auf und sagen was man dagegen tun kann: Die Gesetze ändern. Zu Jammern gehört mindestens dass man selber keine Lösung parat hat, und ein gewisser Tonfall.

  25. umberto sagt:

    Jetzt jammer Kommentator rene über das vermeintliche Jammern von Uber. Eine Jammerspirale.

  26. rene sagt:

    Echt? Konstruktiv? Ist mir entgangen. Raubrittermethoden, Ignoranz und Anstiftung zum Gesetzesvorschlag kann NIEMALS konstruktiv sein. Und welcher Missstand wurde denn von Uber aufgezeigt, der nicht vorher schon bekannt war?

  27. rene sagt:

    Gesetzesvorschlag sollte gesetzesbruch werden blöde autokorrektur

  28. umberto sagt:

    Mir war das bescheuerte Personenbeförderungsgesetz nicht bekannt, bevor Uber ihre Petition gestartet haben. Irgendeiner muss es mir ja sagen dass der Missstand existiert, sonst erfahre ich es nicht. Und der ist dann automatisch ein Jammerer oder was? Unsinn

  29. umberto sagt:

    „blöde autokorrektur“ – biste schon wieder am Jammern 😉

  30. rene sagt:

    Aja und da glaubst du den Missstand in Form des Personenbeförderung seltenes erkannt zu haben weil…? Die sympathische, unser aller leben verbessern wollende us-heuschrecke das sagt?

  31. umberto sagt:

    was meinst du mit heuschrecke?

  32. Sash sagt:

    @umberto:
    Was mich interessieren würde: was am PbefG ist denn bescheuert und was verbessert Uber da? Ich meine, Du hast den Artikel oben offenbar gelesen – also überrasch mich!

  33. umberto sagt:

    Fangen wir mal damit an dass Mietwägen zum Ausgangsort zurückmüssen bevor sie nen neuen Kunden aufnehmen

  34. Sash sagt:

    @umberto:
    Ja, das ist eine Kleinigkeit, die Vor- und Nachteile hat. Ist diskutierbar – sagen auch die meisten vernünftigen Taxifahrer.

  35. rene sagt:

    @umberto von 66 Paragraphen ist das einer…bitte mehr

  36. umberto sagt:

    Wenn Passagier meint beim Zurückkehren zum Ausgangsort überwägen die Vorteile die Nachteile, dann soll er halt nur mit Mietwägen fahren die damit werben dass sie zurückkehren. Oder meinetwegen soll der Gesetzgeber eine Kennzeichnungspflicht für Nicht-Zurückkehrer machen. Aber anderen Passagieren das Nicht-Zurückkehren zu verbieten ist Mobbing

  37. Sash sagt:

    @umberto:
    Erstens meinst Du wohl „Unternehmer“ statt Passagiere.
    Zweitens: der Paragraf ist mitnichten nur Mobbing, schließlich stellt sich am Ende gerade in großen Städten auch die Frage: was machen die Fahrer nach einem Auftrag? Im Kreis fahren, private Parkplätze blockieren? Klingt albern, aber überleg mal, was das in manchen Gegenden bedeutet.

  38. rene sagt:

    Achso, na wenn du deswegen die uber Petition unterzeichnet hast – alle achtung

  39. Sash sagt:

    PS @umberto:
    Oder interpretierst Du das etwa so, dass die Fahrer mit Fahrgast umkehren? 0.o

  40. Sash sagt:

    @rene:
    Nicht vorschnell sein, es war sein erstes Beispiel!

  41. umberto sagt:

    @rene: Die Sinnlosigkeit fast des gesamten Gesetzes wird vielleicht dadurch klar dass mit Uber zu fahren in wirklich JEDEM Aspekt dem normalen Taxi überlegen ist. Trotz gesetzlicher Nachteile für UberPop wie keine Taxistände die zur Verfügung gestellt werden, keine Mehrwertsteuererleichterung, etc., trotzt diesem ganzen Kram den die Taxler geschenkt bekommen ist mit Uber zu fahren in der Regel nicht teurer, ist sicherer, das ganze ist nachvollziehbar per App, Schäden sind mit höherer Summe versichert, etc. Komisch oder

  42. Sash sagt:

    @umberto:
    Moooment mal. Die Versicherung verspricht Uber, sie ist aber nicht Vertragsbestandteil. Die Fahrer haben null Rechte und die Ersparnis von Uber geht dafür drauf, dass sich die Fahrer ruinieren und keine Steuern gezahlt werden. Wir haben das hier so gut angefangen, aber das war jetzt nur Uber-PR-Bullshit.

  43. rene sagt:

    Jedem aspekt? Uberpop zählt gar keine Mehrwertsteuer, noch größere erleichterung. Fahrzeuge müssen nicht jährlich zum tüv. Ich als Fahrer bin polizeilich durchleuchtet, muss eine Prüfung ablegen, gesundheitlichen machen…ich fahre eine neueste eklasse, ich denke die sollte sicher sein….ist sogar versichert als gewerblich genutztes fahrzeug, was ein vielfaches der privaten Versicherung kostet…ich seh grad nicht, wo Taylor was geschenkt bekommen…

  44. rene sagt:

    Taylor? Ich meinte Taxler…ich mach gleich den PC nochmal an…das am Handy geht ja gar nicht…

  45. umberto sagt:

    @Sash: Dachte du meinst das Zurückfahrgebot hätte „Vorteile“ für Passagiere, weil darauf wär ich so schnell nicht gekommen dass man auch Vorteile für Parkplatzbesitzer finden kann. Anyway Das ist doch Firlefanz mit dem Blockieren der Parkplätze durch Mietwagenfahrer. Wenn Parkplätze blockiert werden dann gibt es eben einen Strafzettel, das ist doch dadurch schon geregelt. So oder so wird doch dieser „Vorteil“ des Verbots klar überwogen von dem Nachteil dass der Weg zurückgefahren werden muss, und dadurch die Fahrt teurer wird. Warum ein kleiner Nachteil für Parkplatzbesitzer dem großen Vorteil für Mietwagenpassagiere durch günstigere Fahrt und der anderen Leute im Straßenverkehr denen durch eine unnötige Fahrt die Straße mit mehr zurückfahrenden Mietwägen „blockiert“ wird.

  46. umberto sagt:

    Addendum: Letzter Satz sollte enden mit: „… warum die Belange der Parkplatzbesitzer über die der Passagiere und Verkehrsteilnehmer gestellt werden soll ist mir schleierhaft.“

  47. rene sagt:

    Lass uns Mietwagen ausnehmen wie sash schon sagte ist das diskutierbar und da stimme ich dir zu (aber wenn ich mir das Gedränge der Mietwagen in tegel manchmal ansehe…)

  48. Sash sagt:

    @umberto:
    Ich hab ja nicht gesagt, dass das für die Passagiere Vorteile hätte. Und wie gesagt: Lass Uber gegen die Rückfahrpflicht streiten. Aber warum man dazu Schwarzarbeit fördern und auf alle Regelungen scheißen muss, verschließt sich mir echt. Und haste mal nach den USA geguckt? Da ist Uber inzwischen teilweise richtig da wo sie hinwollen: sie zocken die Fahrer ab, die deswegen auf die Straße gehen, die ziehen das mit dem Surge-Pricing jede Woche durch und ärgern damit die Kunden … heile Welt, aber hauptsache man hat’s den bösen ewig-gestrigen Taxlern gezeigt, die jetzt verdient pleite gehen, weil sie im schlimmsten Fall so waren wie Uber. Bloß anständig bezahlt. Chapeau! Drecksunternehmen!

  49. Sash sagt:

    Im Ernst, @umberto:
    Ja schön, dass ein paar in der ersten Woche nette Fahrer sich über eine gut designte App buchen lassen. Aber Uber ist es egal, was für ein raues Business die Personenbeförderung ist, sie wollen eh beim Transport weitermachen. Die Fahrer pisst das Verhalten der Firma schnell an und die geben das dann gerne an die Kunden weiter – und ihr sitzt da und klatscht, weil’s „neu“ ist. Was nicht mal stimmt. Personenbeförderung ist im Endeffekt immer nahezu das gleiche, nur schreibt Uber halt tolle Blogeinträge über ihre „Erfolge“. Recherchier‘ die doch auch mal!
    Ich hab’s vorher anderswo geschrieben: Ich bereue es, dass ich in der Debatte immer als voreingenommen angesehen werde, weil ich nunmal Taxifahrer bin. Dabei geht es mir nicht um meinen Job, der ist durch den Mindestlohn auch gefährdet und den finde ich trotzdem richtig – nach ausreichend Recherche wird einem einfach bewusst, dass dieses Unternehmen wirklich der beschissenste Befall von Arschlöchern auf diesem Planeten ist. Aber die Website sieht schick aus, das stimmt schon.

  50. rene sagt:

    Ist wohl schlafen gegangen…

  51. Sash sagt:

    @rene:
    Möglich. Oder ich war zu unfreundlich.
    So langsam werde ich ein bisschen dünnhäutig bei dem Thema. Ich diskutier’s gerne durch, aber immer wenn jemand kommt, der ganz offensichtlich allenfalls ein Zehntel von dem gelesen hat, was ich in den letzten Monaten durch hab und dann so überschwänglich begeistert PR runternudelt, fällt’s mir schwer, das ernst zu nehmen. 🙁

  52. umberto sagt:

    Zur Frage wie erfolgreich Uber ist: Theorien aufstellen können wir viele, aber die ganze Frage kann man leicht durch Fakten beantworten. Lass uns doch mal Zahlen ergooglen z.B. wieviele Leute bei denen täglich fahren, oder wie weiter oben schon in einem FAZ-Link erwähnt, wieviele Fahrten die den Taxlern in San Francisco weggenommen haben.

    Daran wie viele anteilsmäßig in einer Stadt mit Uber fahren kann man dann auch gleich sehen wie gut oder wie schlecht ein Passagier eine Uberfahrt erlebt. Die Passagiere sind davor alle jahrelang mit normalen Taxis gefahren, als es Uber noch nicht gab, die wissen also wie so eine normale Taxifahrt ausschaut, das sind keine uninformierten Kunden die eine Dienstleistung in Anspruch nehmen weil sie nicht wissen dass der Konkurrent besser ist. Die wissen sehr genau was sie an Uber haben, sonst würden sie nicht damit fahren. Denn Uber sind die Neuen, und die müssen sich beweisen.

    @rene:
    „Die Fahrer haben null Rechte “ – Auch wenn auf dem Papier sie keine Rechte haben, im Endeffekt läuft es auf das selbe raus. Uber hat den Fahrern den Versicherungsschutz versprochen, und jetzt werden sie es auch einhalten. Weil wenn nicht dann würden in den, wieviel sind es, geschätzten 50 Ländern in denen Uber auftritt, die Kunden sich sehr genau überlegen, ob sie noch mit denen fahren. Jeder Wortbruch in Deutschland hieße das PR-Chaos weltweit in zig Ländern. Und immense Einbrüche bei den Fahrten. Jetzt wo Uber die Versicherung für die Fahrten abgeschlossen hat, werden sie sie auch nutzen.

  53. umberto sagt:

    @Sash:
    „wenn jemand […] und dann so überschwänglich begeistert PR runternudelt, fällt’s mir schwer, das ernst zu nehmen.“ – Bei den Vorschriften zu Mietwägen scheinen wir uns ja einig zu sein. In der Tat Teile ich deine Meinung zu Uber nicht. Ich sehe kein konkretes Problem wem geschadet wird – Die Kunden sind glücklich, und die potentiellen Uber-Fahrer haben doch zumindest in Deutschland in Medien etc so viel überzogen schlechtes und negative Unwahrheiten gelesen (die zigtausend Taxifahrer haben natürlich großteils Internet und wenn auch nur ein kleiner Teil davon in Foren und Kommentaren unter Online-Artikeln aktiv ist, dann hat das schnell eine Breitseite Anti-Uber), wenn die potentiellen Fahrer sich dann bei Uber anmelden, dann können die doch nur positiv überrascht werden.

  54. Sash sagt:

    @umberto:
    Ja, Uber muss sich beweisen. Aber bleiben wir dann bei den Fakten:
    In jeder neuen Stadt haut Uber hunderttausende Dollar raus, die Fahrgästen kostenlose Fahrten bescheren und Fahrern extra Geld bieten. Die ersten 10 Fahrten haste damit schon mal spitze, denn entweder kosten sie wenig bis nix oder Du hast einen total überengagierten Fahrer, der das gerade neu versucht, gut daran verdient und an die neue Idee glaubt.
    Ich streite die Zufriedenheit der Kunden zu Beginn kein Bisschen ab. Aber das geht nicht ewig so und trotz aller Kartellvorwürfe hätten wir Taxifahrer und -unternehmer nie das Kleingeld, um so eine Imagekampagne durchzuziehen.
    Wichtiger aber ist, was danach kommt. Und dazu auch die angesprochenen Rechte der Fahrer:
    Dir ist schon klar, was es für die bedeutet, wenn Uber einfach mal über Nacht per Blogeintrag verkündet, dass die Preise künftig um 30% sinken. Da geht’s um den „Lohn“ dieser Menschen – und Uber macht das dauernd und fast überall. Im besten Fall haben wir immer noch hohe Qualität und „nur“ ausgebeutete Fahrer … und das ist nun warum nochmal toll?
    Tatsächlich aber auch bei der Qualität mal ganz sachlich: Wie soll die den bestehen bleiben? Bzw. nach welchem Muster? Morgen ein Blogeintrag: „Dein Auto ist von 2005, geht jetzt nicht mehr!“ – ja, das machen sie gelegentlich. Was daran fairer als eine neutrale Kontrolle ist, verstehe ich nicht. Nicht mal im Sinne der Kunden.
    Dann die Fahrer: Man schmeißt sie raus, nachdem sie Leute überfahren oder belästigt, gekidnappt oder beleidigt haben? Und schickt den Kunden eine Fahrpreisminderung von 25% und sagt sorry?
    Ich will ja nicht behaupten, dass die Regulierungen im Mietwagen- und Taxibereich perfekt sind – natürlich nicht. Und auch bei uns gibt es Idioten, das bezweifelt ja keiner. Uber aber will die Qualität erhalten, indem sie eine neutrale Überprüfung ablehnen … wenn das Sinn machen würde, dann müsste die Situation so sein, dass Taxifahren seit 50 Jahren das geilste Dienstleistungsgewerbe der Welt ist – weil wir offenbar von alleine schon geil genug sind. Denn strukturell macht Uber qualitativ nix besser sondern senkt die Hürden – obwohl die Fahrer vom Geschäft den gleichen Problemen wie wir ausgesetzt sind: Stress, miese Bezahlung etc. pp.
    Wenn Du glaubst, der Markt regelt das ja alles, dann – Verzeihung – brauchen wir nicht weiterdiskutieren, denn dieser Blödsinn hat sich so oft als falsch erwiesen, da breche ich eine Diskussion ab.

  55. Sash sagt:

    @umberto:
    Anfangs war das in den Medien eine ziemlich gemischte bis positive Darstellung. Dann haben die Journalisten zu recherchieren begonnen.

  56. umberto sagt:

    @Sash:
    „Uber macht das dauernd und fast überall.“ – das heißt die Fahrer wissen was sie erwartet. Problem?

  57. Sash sagt:

    @umberto:
    Problem? Es gibt einen ganzen Haufen dumme Menschen da draußen, die sich nicht informieren und Uber als willfährige Sklaven dabei helfen, ein komplettes Gewerbe zu zerschießen, und dabei am Ende selbst auf der Straße zu stehen. Da kann ich entweder meckern, weil es ein unlauterer Wettbewerb ist oder tatsächlich gutmütig sein und sagen, dass diese Menschen das auch nicht verdient haben. Denn Ubers Pressemitteilungen sind gerade bezüglich der Gefahren für die Fahrer (schließlich ist es ja auch illegal, was sie tun) nämlich zumindest grenzwertig irreführend.

  58. umberto sagt:

    Ich denke nicht dass etwas schlecht ist wenn es wenigen Dummen schadet. Der typische Uber-Fahrer in Deutschland ist meine ich so dazu gekommen: Medienberichte, und zwar großteils negative, so davon gehört. Trotz alledem denkt sich der Uber-Fahrer: Was hab ich zu verlieren, ich mache das ja nur als Nebenjob, oder ich habe zurzeit sowieso gar keine Arbeit, und da kann ich doch wenn ich bock habe ein bisschen was verdienen in meiner Bewerbungsphase. Die Kohle von den Fahrten landet wöchentlich auf meinem Konto und wenn es mir nicht mehr passt dann hör ich halt wieder auf mit meiner Tätigkeit als Uber-Fahrer. — Für die Uber-Kunden ist es super wenn die Preise runtergehen.

  59. Sash sagt:

    @umberto:
    Heißt: Wenn Schwarzarbeit billiger ist, ist es cool?
    Und den öffentlichen Nahverkehr dafür opfern ist auch egal?
    Sorry, das ist widerlich!

  60. umberto sagt:

    “ Heißt: Wenn Schwarzarbeit billiger ist, ist es cool?“. Nee, aber wenn Uber die Preise senkt ist das cool. Schwarzarbeit ist ist es nicht, da nix vor den Behörden geheimgehalten wird sondern die Behörden genau Bescheid wissen. Schwarzarbeit = Behörden im Dunkeln lassen
    “ Und den öffentlichen Nahverkehr dafür opfern ist auch egal?“ – k.A. was du meinst

  61. Sash sagt:

    @umberto:
    Stimmt ja, Uber „sagt ja“, dass sie die Daten zur Verfügung stellen werden. Vermutlich auf Anfrage der Behörden. Erst einmal aber werden – insbesondere die Dummen, wir erinnern uns – einen Teufel tun, ihr kleines Haupt- oder Nebengeschäft durch Steuern nicht mehr lohnend zu machen. Und nicht mehr lohnend meine ich im Sinne von Einkommen unter 5 € die Stunde – was bei Uber ja tollerweise geht, weil ja niemand ein legales Arbeitsverhältnis hat. Auf welchem Planeten lebst Du, wenn Du glaubst, dass die Fahrer alle zum Amt gehen und ein Gewerbe anmelden? Uber sagt ja nicht einmal, dass sie das sollen. Und schon wir im ach so überregulierten Taxigewerbe kriegen das Problem kaum in den Griff.
    Und ja, das ist einfach ein unfairer Vorteil, der sich dann eben auch in niedrigeren Preisen niederschlägt. Ist es sinnvoll das zu erkaufen mit Steuerflucht und Abschaffen von Arbeitnehmerrechten? Wir reden hier nicht von irgendwelchen Luxusproblemen, sondern von Leuten, die momentan 6,50 € die Stunde verdienen und die sich irgendwie über Wasser halten, während Vollpfosten einfach auf den Rechtsstaat scheißen, weil’s billiger und irgendwie hip ist.
    Und ja, unfairer Wettbewerb kostet Arbeitsplätze im Taxibereich. Ist dir wahrscheinlich scheißegal, weil Du ein priviligierter Besserwisser mit Smartphone bist, der sich auch mal das Surge-Pricing leisten kann. Dass es Menschen da draußen gibt, für die Taxen kein Luxusgut sind, die froh sind, dass wir auch Samstag Nacht fürs gleiche Geld fahren und sie sich dafür keine Kreditkarte anschaffen müssen (die sie vielleicht gar nicht kriegen können) – egal, nicht wahr? Das steht nämlich bei Uber nirgends und alle, die mal angepisst sind, wenn Uber die Preise erhöht, können ja (noch?) auf die Scheiß-Taxis umsteigen, die (gnihihi!) auch noch für 14 € fahren, wenn Uber 90 € kostet.
    Hab deine Meinung, so wie ich sehe, werde ich sie nicht ändern können. Ich hab die Fakten genannt, von denen ich aufgrund meines Jobs halt auch ein bisschen Ahnung hab. Wem das einfach nur egal ist, weil Uber billiger ist, der ist höflich formuliert ein asoziales Arschloch.

  62. Sash sagt:

    @umberto:
    Sieh’s mal so: Du würdest Dich vermutlich als kritischen Menschen bezeichnen, nicht als dummen Idioten, oder? Und das glaube ich Dir auch. Wenn aber selbst Du sagst, dass Uber einfach besser ist, weil es billiger ist – was sollen Taxifahrer z.B. (demnächst dann sicher auch Lieferanten) machen?
    Unsere Marge liegt bei 5 bis 10%, Uber nimmt 20%. Das bei niedrigeren Preisen, weil sie keine Kosten für Kontrollen, Steuern etc. pp. haben. Wir haben also einfach die Arschkarte, weil wir legal arbeiten. Was ist daran irgendwie fair? Wie viel Verständnis muss man für sowas mitbringen? Wie ich mal geschrieben hab: Pferdefleisch in Lasagne war auch eine total geile Idee, Essen billiger zu machen. Geschmeckt hat’s den Leuten auch – also was regen wir uns so auf? Scheiß überregulierte Metzger, haben halt Pech! Stimmt doch, oder?
    Das ist das Prinzip. Muss man dann aber auch zu Ende denken. Restaurants haben lästige Auflagen vom Gesundheitsamt – soll der Gast halt gehen, wenn er kotzen muss! Fertig, Preise um ein paar Euro pro Essen gesenkt. Außerdem sind Kindergärtnerinnen auch überbezahlt. Wofür die Ausbildung? Kinder, als ob das so schwer wäre. Ist wie Autofahren, verlernt man auch nicht …
    Ich werde selten so pissig, aber ich finde das dahinterstehende Gedankenmodell einfach widerlich. Aber das ist auch eines der Probleme: es geht halt nicht um eine kleine Anpassung des PbefG. Uber hat das Geld bekommen, damit sie den Markt zerstören und neuordnen, nicht um niedrige Preise anzubieten. Was ist das Surge-Pricing denn bitte für eine Idee? Preiserhöhung bei starker Nachfrage, ok – aber den Preis versiebenfachen? Für ein Grundbedürfnis wie Mobilität? Ey, es tut mir leid um jede schlechte Taxifahrt, die die Menschen da draußen hatten. Aber wenn Uber sich durchsetzt und die Taxen tatsächlich an den Rand drängt, dann sind wir alle mal sowas von gearscht, da machen wir uns heute noch kein Bild von.

  63. umberto sagt:

    @Sash:

    „Aber wenn Uber sich durchsetzt und die Taxen tatsächlich an den Rand drängt, […]“
    Wie würde das zustande kommen?

    „[…] tatsächlich an den Rand drängt, dann sind wir alle mal sowas von gearscht,“
    Wie würde das Ergebnis dieses an den Rand drängens aussehen? Was wären Beispiele für die negativen Aspekte daran, also für das Gearschtsein?

  64. Sash sagt:

    @umberto:
    Passieren könnte es, wenn Uber die Preise weiter senkt und die Kundschaft deswegen so viel auf Uber wechselt, dass sich Taxifahren nur noch für sehr wenige Fahrer lohnt. Und problematisch wäre es dann für die Leute, die an Silvester, oder – um ein kleines bisschen aktueller zu sein – wenn die Bahn streikt, für ihre 20€-Strecke keine 50 € zahlen können.
    Ich meine, stell Dir doch mal vor, dass ausgerechnet ein Unternehmen wie Uber, das bisher (siehe z.B. der Streit mit Lyft) nicht gerade durch nettes Verhalten aufgefallen ist, einfach die Preise nach Lust und Laune bestimmen kann. Wenn ein Schneesturm bedeutet, dass die Fahrer 100$ für 10 km nehmen müssen. Was meinst Du, wie Silvester laufen würde, wenn ich einfach die Höchstbietenden mitnehmen würde? Schön schön für die paar, die nach der Feier noch Geld übrig haben, aber für den Rest? Es ist ja ok, dass es Mietwagenfirmen gibt, die einem für 200 € sicherstellen, dass man auch ein Auto bekommt – aber das kann sich ja kaum noch ein normaler Mensch leisten. Sicher, wenn das zufällig halbwegs passen sollte, dann passiert das nur an Silvester und ist planbar. Aber für Uber gibt es schlicht keinen Grund, das Surge-Pricing nicht immer einzusetzen, wenn es gerade machbar erscheint – und sie tun das ja auch großzügig. Das verstärkt sich umso mehr, je höhere Marktanteile sie haben.
    Mir geht es auch nicht darum, ob ein Taxi noch morgen Taxi heißt oder vielleicht Uber-Z. Die Frage ist vielmehr, was machen wir denn, wenn sich der Nahverkehr einfach nicht mehr lohnt. Wie bei Bus und Bahn den Steuerzahler allgemein mit der Differenz belasten? Oder einfach hinnehmen, dass Menschen mit niedrigen Einkommen halt nur noch weggehen dürfen, wenn gerade sonst niemand feiert? Und versuch‘ mal in einer Großstadt den Andrang bei einem großen Event mit Hobbyfahrern zu organisieren.
    Und ich dramatisiere auch nicht – das ist alles die logische Konsequenz aus dem was Uber versucht: eine Monopolstellung zu erreichen. Davon wird nicht die Welt untergehen, aber es wird ein wichtiger Teil des öffentlichen Nahverkehrs schlechter werden, eventuell sogar so schlecht, dass man ihn am Ende irgendwie ersetzen muss. Und nein, das wird nicht umsonst passieren, sondern richtig Geld kosten. Wen im Einzelnen, das wird man sehen – aber man wird sich ziemlich dumm vorkommen, wenn das dann passiert, nachdem man kurz zuvor ein halbwegs funktionierendes System zerschossen hat.

  65. umberto sagt:

    @Sash: „Das [Surge Pricing] verstärkt sich umso mehr, je höhere Marktanteile sie haben.“
    Mal angenommen, Uber hätte einen hohen Marktanteil. Denkst du es könnte passieren dass dann Konkurrenten auftauchen die auf Surge Pricing verzichten und Fahrten zu Pauschalpreisen anbieten, und Uber die unzufriedenen Kunden wegnimmt?

  66. Sash sagt:

    @umberto:
    Sicher. Um den Preis, dass dann halt die Fahrer noch schlechter verdienen und wahrscheinlich noch weniger kontrolliert werden. Irgendwie muss man den Betrieb ja am Laufen halten, obwohl man weniger einfährt.
    Vernünftige Bezahlung vorausgesetzt lohnen sich schon Taxis nur, wenn sie eine bessere Auslastung als heute haben. Und unsere Auslastung müsste gegenüber Uber derzeit schon fantastisch sein. Uber kompensiert das durch Surge-Pricing und Verzicht auf Regulierungen. Wollen wir wirklich sehen, was unterhalb dieses Niveaus wachsen könnte?

  67. MsTaxi sagt:

    Vielleicht gibt es da noch in einer Mediathek:

    22.10.2014, RTL, Mario Barth deckt auf: Taxi vs. Uber. Ein Check hinsichtlich Preis, Schnelligkeit des Erscheinens, Serviceleistung und Ortskunde ging 3:1 für das Taxi aus. Und das sogar gegen einen Fahrer, bei dem ich nach Wagen, Kleidung, P-Schein etc. annehmen würde, dass es sich um ein UberBlack-Fahrzeug handelte. Der ganze Test war zwar durch den üblichen Mario Barth-Klamauk geprägt, den man nicht mögen muss, hatte aber einen ernsten Kern. Und wenn ein Personentransporteur in Berlin, das ausgerechnet dafür bekannt ist, dass der Volksmund jedem Denkmal etc. einen Spitznamen verpasst, die „Hungerharke“ nicht kennt und erst googlen muss, find ich irgendwie niedlich. 🙂

  68. […] Gestern kam dann – was lange abzusehen war – das Frankfurter Landgericht zu dem Entschluss, dass Uber bundesweit verboten sein soll, Fahrten an Privatfahrer zu vergeben. Die Urteilsbegründung steht noch aus, aber ich vermute, es wird grob vereinfacht darauf rauslaufen, dass man illegale Fahrten auch nicht vermitteln darf, wenn man nicht selbst fährt. (Hier meine UberPop-FAQ) […]

  69. Christian Mehring sagt:

    Der Dienst ist eine absolute Schlappe. Ich habe den Dienst bereits 2x benutzt. Das erste Mal musste ich geschlagene 25min auf einen Fahrer warten (in der App stand 6min…haha). Dann als er endlich kam ist der Fahrer einen riesigen Umweg gefahren und wollte dazu einen Aufschlag, obwohl es seine Schuld war. Als ich mich weigerte wollte er handgreiflich werden. Als ich mich bei uber beschweren wollte, fühlte sich keiner zuständig und per email bekam ich nie eine Antwort. Nach 40 min warten am Telefon in der Hotline, wurde mir dann nur gesagt ich solle Anzeige bei der Polizei stellen…super Service. Das 2te Mal war es ähnlich…wieder ewig warten. Dazu stank es im Auto nach Schweiss und anderen komischen Gerüchen. Ich bin deshalb nach 2 Minuten ausgestiegen. Mir wurde aber der volle Betrag abgebucht!!! Dann wieder ein Warten in der uber Hotline und dann wurde mir nur lapidar gesagt, ich solle die Beschwerde schriftlich bei uber einreichen, dann werde geprüft, ob ich den Betrag zurückerstattet bekomme. Absolute Frechheit!! So ein krimineller Verein.

  70. Sash sagt:

    @Christian Mehring:
    Ich könnte jetzt natürlich schadenfroh sein, aber das bin ich ehrlich nicht. Ich verstehe, warum Kunden das probieren und ich gönne niemandem schlechte Erfahrungen, wobei auch immer. Aber Du bestätigst genau das, was ich oben geschrieben habe: Uber macht leider nix besser als ein Taxiunternehmen, nur vieles schlechter!
    Ich weiß, auch bei uns sind manchmal die Fahrer scheiße und die Beschwerdebearbeitung ist sicher auch hier und da nicht perfekt. Leider. Ich würde da auch gerne vieles ändern, aber das ist im Taxigewerbe ebenso wie in anderen Bereichen leider schwierig. Insbesondere für einzelne Kunden wie dich oder Fahrer wie mich. Deswegen wünsche ich Dir für die nächste Fahrt vor allem mehr Glück. Denn immerhin weiß ich auch um die vielen vielen Kollegen da draußen (auch Unternehmer), die sich echt Mühe geben. Frag die nächsten guten Fahrer einfach nach ihrer Nummer.

  71. Sash sagt:

    @ednong:
    Hatte die Meldung nur kurz aufgeschnappt. Meine Überraschung hält sich aber auch in Grenzen. 😉

  72. MsTaxi sagt:

    Interessanter Thread:http://www.verkehrsportal.de/board/index.php?showtopic=116999&pid=1057799132&st=0&#entry1057799132

    Immer noch Uber-mütig, die Leute… und das in der Hauptstadt *kopfschüttel*

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