Plant Google einen Anfgriff auf Uber?

Oder sogar umgekehrt oder beides?

Krasse Geschichte: Google, in Form der Tochterfirma Google Venture ein großer Anteilseigner von Uber, soll selbst eine Fahrdienstapp entwickeln. Und Uber, Schockschwerenot, plant die Entwicklung eigener selbstfahrender Autos. Krieg im Silicon Valley, Zwei Ex-Verbündete auf Konfrontationskurs, Star Wars Episode 7 und der Untergang des Abendlandes! Was für eine Nachricht!

Oder eben auch nicht so wirklich.

Ja, Uber hat eine Zusammenarbeit mit der Carnegie Mellon University angekündigt; und sie wollen gemeinsam an selbstfahrenden Autos forschen. Kann man erwähnen, allerdings ist es für mich jetzt keine sonderlich große Überraschung mehr. Uber-CEO Travis Kalanick hatte in einem seiner gewohnt sympathischen Statements schon 2014 verkündet, dass selbstfahrende Autos die Zukunft seien und man dann glücklicherweise kein Geld mehr für „den anderen Typen im Wagen“ ausgeben müsse. Dass auf dem Gebiet irgendwas passieren würde, war klar.

Mit der „Ridesharing-App“ von Google indes sieht es ziemlich dünn aus. ars technica hat die Geschichte mit allen „Quellen“ gut zusammengefasst. Insgesamt geht die Story wohl so:
Aus den Kreisen des Uber-Vorstandes wurde berichtet, dass der dort sitzende Google-Mann David Drummond (wohl aus so einer Art Interessenskonflikt-Offenlegung heraus) gesagt hat, dass bei Google selbst eine App entwickelt werde, worauf hin er Screenshots von etwas zeigte, „das wie eine Ridesharing-App aussah“. Nicht nur, dass das eine ziemlich dünne Datenlage war, sie lässt sich auch ganz anders erklären. Dem ursprünglichen Bericht von Bloomsberg über das Thema folgte ein Artikel im Wall Street Journal, der die geheimnisvollen Gerüchte über die Google-App unter Berufung auf Insider für völlig übertrieben hält. Bei besagter App ginge es um ein internes Programm von Google, das den eigenen Mitarbeitern auf dem Weg zur Arbeit das Carpooling erleichtern soll – und in keinem Zusammenhang mit der Entwicklung von selbstfahrenden Autos steht.

Man tut sicher gut daran, sowohl Uber als auch Google bei dem Thema im Auge zu behalten, aber irgendein Krieg oder eine große Konkurrenz scheint da nicht wirklich ausgebrochen zu sein. Google ist weiterhin mit mehr als 250 Millionen US-Dollar bei Uber beteiligt und Uber verwendet weiterhin GoogleMaps als Kartenmaterial für seine App. Da Google außerdem bei der Entwicklung selbstfahrender Autos bedeutend weiter ist als Uber, die eben erst den Beginn der Forschung verkündet haben, scheint es ziemlich unlogisch, dass Google vor der Inbetriebnahme noch mit Fahrer-Apps experimentieren will, wenn sie in diesem Feld mit ihrer Uber-Beteiligung schon mitmischen.

Ich habe nach wie vor mehr Sorgen vor einer engeren Kooperation als vor einem Krieg der beiden Firmen.

Nein zu UberTaxi!

Obwohl ich Uber schon mehr oder weniger totgeschrieben hab, will das „nette kleine Startup“ das natürlich nicht einsehen und wirbt unverdrossen weiter. In den letzten Tagen auch wieder vermehrt Berliner Taxifahrer für ihre UberTaxi-Option. Ohne Vermittlungskosten und mit einem Fünfer obenauf für jede Fahrt – ja, was eine geile Sache!?

Nein. Nicht.

Ich möchte hiermit alle Kollegen warnen und sie bitten, eben NICHT für Uber zu fahren!

Warum?

Deshalb:

1.
Warum sollte Uber jetzt unser Freund sein, wo wir gerade noch ihr Feind waren?
Gestern noch waren wir Taxifahrer der Feind, unsere Firmen waren gleich „Kartelle“ und unsere Arbeit als Ganzes war „Arschloch“. Warum die von Uber das heute nicht mehr so sagen? Na, weil es nicht funktioniert hat! Es sind aber immer noch dieselben Leute, die das selbe Ziel haben: Möglichst viel Geld, egal woher. Die haben nicht plötzlich angefangen uns zu lieben, also warum sollten wir es umgekehrt machen?

2.
Der 5€-Bonus ist keiner und eine Vermittlungsgebühr wird auch kommen.
Uber ködert seit Jahren alle verschiedenen Fahrer mit Boni, die die Fahrten extrem lukrativ machen. Und wir alle wissen, wie knapp die Rechnung im Personenbeförderungsgewerbe ist: Uber wird diese Zahlungen nicht lange leisten können und sie haben bisher auch bei all ihren Diensten immer mehr die Preise gesenkt und damit die Einkommen der Fahrer. Und wer jetzt denkt: „Naja, so lange sie die zahlen, zocke ich ihnen das Geld ab und hau dann ab!“, der vergisst, dass Uber mit einer App mehrere Dienstleistungen anbietet. All die Kunden, die Ihr für einen Fünfer extra gefahren habt, bestellen bei einer Nichtverfügbarkeit dann kein Taxi, sondern einen UberBlack oder was auch immer dann die neueste Idee sein wird. Sobald UberTaxi für Kunden interessant wird, weil Autos verfügbar sind, sind sie erst einmal Uber-Kunden, nicht zwingend Taxi-Kunden. Mit der Nutzung von UberTaxi schmälern wir unsere künftige Kundschaft, so lange auch nur irgendeine Alternative von Uber legal werden wird. Und wenn es ein überteuerter Mietwagenservice oder UberGabelstapler sein sollte.

Ja, wir alle brauchen Kohle. Jetzt am Jahresanfang nochmal mehr und außerdem ist für Uber fahren ja so einfach. Aber hey, auch Schwarzarbeit bringt schnell Kohle und ist im Prinzip total einfach. Oder Kunden abzocken und den Chef bescheissen. Banküberfälle ebenso. Natürlich ist manches davon illegal, aber rein vom Beklopptheitsgrad liegt es auf einer Ebene. Sich jetzt ein paar Euro durch Uber zu krallen, ist so weit weg von intelligentem Verhalten, dass man den entsprechenden Fahrern nachträglich den Führerschein wegen mangelnder Eignung entziehen sollte.

Fahrt nicht für Uber, redet es Kollegen aus und lasst diese Bande hierzulande einfach leise zugrunde gehen!

PS: Wer sich über die harschen Worte wundert, dem seien meine anderen Artikel zu Uber ans Herz gelegt:
Der Uber-Uber-Artikel
Die UberPop-FAQ
Ubergate? Ubergate!
Jetzt also UberTaxi …
Uber in Deutschland verboten
Jetzt neu: UberFAIR?
…und einige mehr. Die Texte enthalten eine Menge Links, und man sollte sie sich ansehen, falls man mir nicht glauben sollte.

Das mit den Karten

Über das „Denken in Karten“ hatte ich es ja hier und da schon mal bei GNIT. Also darüber, dass ich mir Gebiete tatsächlich über einen Stadtplan erschließe. Ich hab keine Ahnung, ob das allen Kollegen so geht – vermutlich eher nicht – aber ich vermute, dass es durchaus eine logische Nachwirkung des Lernens auf die Ortskundeprüfung ist.

Das hat im Alltag hier und da zur Folge, dass ich kürzere Wege als die Kundschaft kenne, weil ich mich nicht nur an geschwungenen Straßenverläufen orientiere, sondern auch an Himmelsrichtungen. Ein wirklich schwindelerregendes, aber auch wirklich schon vorgekommenes Beispiel aus Berlin wäre z.B. eine Fahrt von der Kulturbrauerei zum Tresor:

„Einfach die Danziger runter über die Warschauer und dann am Schlesi rechts ab!“

Ähm, nein. Besser nicht …

Ich will mich da auch nicht drüber lustig machen, denn ich brauche z.B. bis heute ewig, um bestimmte Stadtteile von Stuttgart auf einem Plan zu finden – und immerhin hab ich in der Stadt 25 Jahre gelebt, nicht erst 7 wie in Berlin. Es scheint also wirklich vor allem um die Herangehensweise zu gehen, weniger um die Menge des Wissens.

Wie jung diese Möglichkeit ist (nicht ganz so jung wie die Möglichkeit, Auto zu fahren – aber immerhin!), bringt einem wunderbar das Buch mit dem simplen Titel „Karten!“ von Simon Garfield nahe. Das anekdotenhaft geschriebene Werk mit dem Untertitel „Ein Buch über Entdecker, geniale Kartographen und Berge, die es nie gab“ begleitet mich nun schon ein paar Tage – allerdings nicht im Taxi, sondern abends vor dem Einschlafen im Bett. Es ist wirklich so toll, wie die wenigen Rezensionen bei Amazon bisher vermuten lassen, allerdings gibt es das Buch bisher nur in der gebundenen Ausgabe und ist mit 30 € fast ein wenig teuer. Ich hab’s über meine Wunschliste bekommen – in Anbetracht des Preises danke ich doppelt!
Aber ja, Simon Garfield weiß zumindest einen interessierten Laien wie mich durchaus zu begeistern. In der Unterhaltsame-Sachbücher-Liga spielt es fast auf dem Niveau von Tom Standages großartigem „Das Viktorianische Internet„, das von der Einführung der Telegraphie handelt.

Man muss sich sicher auf ein Thema einlassen können, wenn einem ein Buch wie „Karten!“ Spaß machen soll – aber wer das kann, wird den Kauf sicher nicht bereuen. Sag ich jetzt mal, obwohl ich es erst zu zwei Dritteln durch habe. Der Untertitel jedenfalls hält, was er verspricht und zumindest meine Wenigkeit hat mal wieder viel gelernt. Dass Karten vor dem Satellitenzeitalter schwieriger zu erstellen waren, das kann man sich ja noch denken – WIE ungenau sie dabei allerdings waren … man erlebt durchaus einige Überraschungen.

An der Genauigkeit des Kartenmaterials scheitert’s heutzutage allenfalls noch bei anderen Planeten – und auch ich merke bei jeder (meist privaten 😉 ) Fahrt über große Strecken, wie unterschiedlich selbst ich in der Stadt oder auf dem Land navigiere. Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr scheint es ein Thema zu sein, mit dem ich mich noch weiter beschäftigen sollte …

Disclaimer:
1. Die Amazon-Links bringen mir Geld, wenn jemand über sie was kauft.
2. Ich habe selbst zwei Karten in meinem Zimmer. Einen Stadtplan von Berlin und einen von San Andreas.

Eine frische Sicht auf Berlin

Manchmal attestiere ich mir immer noch eine unbedarfte und frische Sicht auf diese Stadt, die man vermutlich nie ganz erschlossen haben wird. Noch besser klappt das allerdings von ganz außerhalb, wenn man auf Besuch ist. Das ist jetzt nicht unbedingt mein Thema, ich hab mich dann ja doch schon ein wenig eingelebt in den letzten 7 Jahren.

(Fuck, so lange schon? Irgendwann gehen den vor noch längerer Zeit Zugezogenen eventuell sogar die Argumente gegen mich aus … 🙂 )

Besuch, Berlin, was hat das mit GNIT zu tun? Was haben die Touris im Taxi jetzt schon wieder angestellt?

Nix. Und das ist das Problem. Die waren alle brav und nicht bloggenswert. Deswegen aber möchte ich ein weiteres Mal auf Reinhold aus München verweisen, der Anfang des Jahres eine Reise nach Berlin gemacht hat. Und darüber gebloggt. Ich hab ihn dabei nicht getroffen, wir kennen uns (bislang?) nicht persönlich. Dennoch ist es ein schöner Reisebericht, wie er nur von Menschen geschrieben werden kann, die Freude daran haben, Neues zu erkunden. Ich kenne die Orte und Kneipen teilweise nicht, die Reinhold besucht hat, hab also auch noch neues gelernt – aber trotzdem (oder genau deswegen) einfach gerne seine bisherigen Texte gelesen. Na gut, eigentlich lese ich ja ohnehin gerne bei ihm. 😉

Der Einstieg ist leicht bedrückend, da er noch vor Berlin ein Besuch am Grab von Klaus und Moni schildert – aber ja, auch das ist gerade in Taxibloggerkreisen in/um Berlin ein Thema gewesen und ich finde es schön, dass Reinhold den Besuch gemacht und das niedergeschrieben hat.

Bis heute erschienen sind bei ihm folgende Reiseetappen:

Erster Tag – Letzter Besuch

Dickes B

ÖsterReichisches

System

und

Eingewickelt

Wie gesagt: Ich mag Reinholds Schreibstil, seine Herangehensweise an Neues, seinen Blog allgemein. Auch wenn die genannten Texte mit dem Taxifahren nicht viel zu tun haben, erzählen sie dann doch auch was über Berlin – und damit wiederum etwas, das mich als Berliner Taxifahrer anspricht. Bayern und Berlin sind womöglich die unterschiedlichsten Welten in Deutschland. Ob für Taxifahrer oder andere Menschen. Wenn ich Reinholds Blog empfehle, dann deswegen, weil er es schafft, zum einen genau das zu betonen – und zum anderen aufzuzeigen, dass diese Unterschiede in erster Linie interessant, erfahrenswert und bereichernd sind. Ich jedenfalls hab beim Lesen viel gelernt und gelacht. Und was, wenn nicht das, ist ein Grund zum Lesen, sharen und liken?

In diesem Sinne auch nochmal persönlich:

Lieber Reinhold,

danke für deine wunderbaren Texte!

 

Liebe gute alte Zeit …

„Und? Party vorbei für heute?“

„Hör mir auf! Ich bin fertig! Das erste Mal seit 15 Jahren wieder Pogo getanzt und nach 20 Minuten gemerkt, dass das richtig anstrengend ist …“

Würde mir vermutlich ähnlich gehen. 🙂

Der Fahrgast war auf einem Death-Metal-Konzert. Nicht meine Richtung. Aber Pogo, Sentimentalität und eine meiner Lieblingsbands kriege ich gerade auch noch so zusammen. Deswegen hier: Dritte Wahl und „Zeit bleib stehen!“

(Spoiler-Alarm: Punk-Rock)

 

Uberholt

So, nun haben wir 2015. Im Taxigewerbe brechen mit dem Mindestlohn neue Zeiten an und zudem darf man so langsam wohl die Hoffnung haben, dass sich der 2014er-Spuk Uber zumindest hier in Berlin totgelaufen hat.

Derletzt hat mich eine Journalistin (privat, während einer Tour) gefragt, was denn nun mit Uber sei. Tja, puh …

Sie haben in Deutschland nicht wirklich einen Fuß in die Tür gekriegt – und selbst in vielen anderen Ländern bläst ihnen seit Ende des Jahres eisigster Wind entgegen. Verbote über Verbote, trotz Milliardenbewertungen. Natürlich ist Uber nicht tot. Und sie werden hier und mehr noch in manch anderen Ländern Nischen besetzt halten und vielleicht sogar global eine große Marke bleiben. Die große Revolution jedoch scheint so langsam verpufft zu sein.

Zu zahlreich waren die Negativschlagzeilen, zu heftig der Widerstand.

Wie ich der Journalistin auch gesagt habe: Natürlich kann ich als Taxifahrer als Betroffener rumwettern, ohne dass es wen interessiert. Am Ende bleibt halt, dass es an der Firma nix Gutes gibt. Uber gebremst hat ja letzten Endes nicht irgendein erfundenes Taxikartell, sondern das ganz normale Leben, das halt nicht ganz nach den Regeln von Ayn Rand spielt. Selbst der ultimative Kapitalismus hat Grenzen – und wer einfach nur scheiße ist, muss halt auch mal einstecken. Uber hat mit Lohndumping, Schwarzarbeit, Datenschutzverletzungen, unlauterem Wettbewerb und Bedrohung der Pressefreiheit einfach alles ausprobiert, was man sich an Widerlichkeiten für ein „nettes kleines Startup-Unternehmen“ vorstellen kann. Darüber hinaus gab es Probleme, die ihnen „nur“ indirekt zugeordnet werden konnten, wie Versicherungsstreitigkeiten und Zwischenfälle dank unzureichender Sicherheitsvorkehrungen. Die Schlagzeilen bestimmten in letzter Zeit weniger irgendwelche marginalen Preisvorteile gegenüber Taxis als vielmehr Vergewaltigungen und Totschlag. So gesehen hat die Firma alle meine Befürchtungen binnen eines halben Jahres sowas von übererfüllt, ich könnte mich glatt gut fühlen, wenn es nicht um das Leben von Menschen gehen würde. Seit sie bei UberPOP die Preise auf ungefähr die Höhe der Betriebskosten gesenkt haben (um nun eine erlaubte Mitfahrzentrale zu sein), spielen sie in Berlin erwartungsgemäß kaum mehr eine Rolle. Es finden sich eben – Überraschung! – nur wenige Fahrer, die einfach zum Spaß Leute mitnehmen wollen. Es ging halt doch ums Geld und damit um gewerbliche Personenbeförderung …

Wie viele Branchen – und vielleicht sogar mehr als die meisten – wird sich die Personenbeförderung im Laufe der Zeit wandeln. Das tut sie jetzt schon, z.B. mit vielen Sharing-Angeboten und Nischenanbietern. Daran ist überhaupt nichts auszusetzen. Vielleicht wird sich auch die Taxibranche wandeln (und nein, Taxiapps alleine sind eigentlich kein so großer Wandel gewesen) oder es wird sogar ganz andere Konzepte geben. So ist die Welt eben, alles entwickelt sich weiter. Aber auch 2015 gilt: Es wäre der worst case, wenn eine derart widerliche Firma wie Uber daran Anteil hat.

Und wer jetzt auch denkt, dass das ja mal wieder typisch ist, dass ich als Taxifahrer sowas sage, der soll sich kurz meine Geschichte aus der Silvesterschicht anhören:

Ich hatte eine junge Kundin, nennen wir sie mal Ulrike. Vielleicht ist es besser, ihren wirklichen Namen nicht zu nennen.

Ulrike fragte mich, wie es so liefe, nebenbei hatten wir eine entspannte Fahrt. Dann kam sie etwas komisch auf’s Thema zu sprechen:

„Ich arbeite ja quasi gerade für diese Taxi-App Uber. Fährst Du auch für Uber?“

„Nein.“

„Gut. Würde ich auch nicht machen. Das ist so eine Drecksfirma!“

Ich nenne hier bewusst wenige Details, sorry. Ich möchte einfach nicht, dass Ulrike meinetwegen Ärger kriegt. Sie hat jedenfalls im Rahmen ihrer Ausbildung mit Uber zu tun und es geht bei ihr darum, Kampagnen für Uber zu entwerfen oder zu fahren – so genau hab ich das auch nicht verstanden. Jedenfalls entschuldigte sich Ulrike bei mir persönlich und fügte an, dass sie viel lieber eine Kampagne gegen Uber starten würde. Mit der Begründung, dass es ethisch einfach nicht vertretbar sei, was dieser Drecksverein veranstalten würde. Und dabei war sie keineswegs überzeugte Taxi-Anhängerin:

„Ich finde Euch auch zu teuer und es nervt mich, wenn die Taxifahrer immer pissig sind. Vielleicht könnte man das alles besser regeln. Aber einfach so Leuten das Leben zerstören, bloß um mehr Kohle zu verdienen – das geht nicht!“

Ich habe mir den Start des Jahres 2015 dank der Silvesterschicht durchaus positiv ausgemalt. Dass ich nun aber von einer (eher freien) Mitarbeiterin von Uber folgendes gesagt bekommen würde, hat selbst meine Erwartungen übererfüllt:

„Danke für die nette Fahrt. Und lass‘ dich ja nicht von Uber unterkriegen, ok!?“

Loyalität kriegen nicht zwangsläufig die, die am meisten Kohle rüberrücken. Schön, dass das auch 2015 so zu sein scheint.

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Der Winter ist da!

Da ich wie so oft keinen Wetterbericht gesehen oder gehört hatte, kam der Schnee heute recht überraschend für mich. Zwischen Mitternacht und ein Uhr startete es zaghaft, und schnell wurde klar: Das bleibt liegen! 🙂

Wie's anfing. Ostbahnhof 1:30 Uhr, Quelle: Sash

Wie’s anfing. Ostbahnhof 1:30 Uhr, Quelle: Sash

Die zweieinhalb Stunden nach diesem Foto haben mich in Windeseile daran erinnert, weswegen ich diesen Job so mag. Schon bei der ersten Kurve mit dem ersten Fahrgast merkte ich die Glätte, ich sollte aber erst spät ein wenig zum Spielen kommen, denn in der Folgezeit war ich viel besetzt. Die Schicht wurde letzten Endes dann doch eine eigentlich recht ansehnliche – und die Schneemaßen wuchsen und wuchsen. Bald waren nicht einmal mehr die Fahrrillen asphaltgrau, bereits ab 2:30 Uhr fanden sich auch auf den großen Hauptstraßen nurmehr weiß-weiße Ebenen, auf denen man sich mit anderen Autofahrern einig werden musste, in wie viele Spuren man sie aufteilt. Zweimal hab ich einfach so aus reinem Spaß an der Freude am Straßenrand eine Zigarettenpause eingelegt und mich über den Schnee gefreut. Die Kundschaft sah es ähnlich begeistert und zu guter Letzt hatte ich ein Pärchen im Auto, das das Fahrtziel noch abänderte. Die beiden Kerle wollten lieber noch einen Kilometer gemeinsam durch den Schnee schlendern als direkt vor der Tür abgesetzt zu werden. Hach.

(Reinhold hat auch eine tolle Schneefahrt gehabt.)

Und natürlich habe ich mich ohne Kundschaft auch ein bisschen mit dem Auto amüsiert. Gehört ja dazu. Aber ich muss auch ernsthaft warnen: Unter dem Schnee ist es heute sauglatt. Ich hätte zweimal fast eine Verkehrsinsel erwischt, obwohl es „eigentlich locker“ hätte reichen müssen. Aber naja, ist ja nix passiert. Wie schrieb ich vorher so schön auf Twitter:

„Am Ende waren es nur Zentimeter. Aber gute Zentimeter, nicht böse Verknautschungszentimeter.“

Inzwischen sind es mehr als zehn Zentimeter Schnee, auch die guten Zentimeter. 😉

Viel Spaß und dennoch ein gesundes Maß Vorsicht Euch allen da draußen!