Es mag sein, dass ich mit meinem Beitrag „Die ekligen Ausnahmen“ auch einigen Leuten auf die Füße getreten bin, die sich selbst nicht als Nazis sehen, es aber problematisch fanden, dass ich Nazis indirekt eine gewalttätige Reaktion auf ihr menschenverachtendes Gedankengebäude gegönnt habe. Mir als Blogger fällt es naturgemäß schwer, bei den Kommentaren zwischen Naziverharmlosern und einfach nur radikalen Pazifisten zu unterscheiden.
Ich möchte an dieser Stelle eines klarmachen: Mir ist es egal, ob jemand SPD-Wähler, Pazifist, Demokrat oder vielleicht Haustierübersetzer ist. Das ist alles ok und ich bin bei weitem nicht so beratungsresistent, wie der ein oder andere Kommentar meinerseits unter dem erwähnten Artikel ausgesehen hat.
ABER:
Mein eigentliches Ziel war es nicht, eine Diskussion loszutreten. Ich hatte Nazis als Fahrgäste und wie jeder (auch radikal „demokratische“!) Mensch, hat das in mir eine nicht in Worte zu fassende Abscheu hervorgerufen. Ja, die Fahrgäste waren jung, dumm und besoffen. Aber ich war auch mal jung, dumm und besoffen und hab keine Naziparolen von mir gegeben.
Dennoch gestehe ich natürlich allen ein bisschen Unwissen und Dummheit zu, aber bei den Typen war Ende Gelände. Ja, ich stehe dazu: Jemand hätte dem Einhalt gebieten sollen und natürlich hätte ich das sein sollen. Und ja, ich bin kein Held, ich kann das nicht gut genug. Ich habe beschlossen, mit meinen Blogs einen Beitrag zu leisten, um rassistisches Gedankengut nicht hoffähig werden zu lassen. Was eben heißt, dass mein „Mainstream“-Blog in diesem Sinne radikal links ist. Lebt damit oder haut ab, das ist für mich ok!
Nur weil AfD und Konsorten den Diskurs nach rechts verschieben, muss ich nicht daran teilhaben.
Ich bin Taxifahrer, ich habe viele nichtdeutsche Kollegen und ich habe auch darüber hinaus kein Verständnis für Rassismus, Nationalismus und anderweitige rechtsextreme Konzepte. Die, die sich deswegen betroffen fühlen, können sich sich gerne ins Knie ficken!
Ja, ich erwähne die Antifa positiv. Und zwar, weil ich fucking nochmal Teil von ihr bin! Ich bin Teil einer Bewegung, die Nazis Einhalt gebietet und fast immer nur negativ erwähnt wird, am Ende aber doch der Grund dafür ist, dass Nazis nicht durch noch mehr Städte marschieren.
Ich weiß, dass das hier ein Taxi-Blog ist. Ihr würdet Euch wohler fühlen, wenn Politik da außen vor wäre.
Pech gehabt, das ist sie nicht!
Danke & volle Zustimmung.
+1
Guter Mann 🙂
Recht so!
Klarer kann man es nicht ausdrücken.
Full ack!
Tja ja leider ist sie das nicht, die Politik.
Ein wenig OT von mir.
Ich bin einem Land aufgewachsen wo eigentlich immer politisiert und agitiert wurde und das Bild des Klassenfeindes hochgehalten wurde. Vielleicht bin ich da bei Politik besonders empfindlich. Bonders weil Politiker und Politik die Menschen nicht genügend ernst nimmt, sie nicht mitnimmt, ihnen Ängste nimmt( wenn auch diese unbegründet seinen sollten) und auch unzureichend erklärt warum Veränderungen auch Chancen sein können. Radikalismus egal welcher Art, sollte in unserer Gesellschaft keine Rolle spielen, leider ist es nicht so. Wie man es lösen kann, keine Ahnung. Mit Gewalt sicher nicht.
Rechtsradikalismus und genauso Linksradikalismus sind für mich nun mal nicht zu tolerieren, weil eben immer Gewalt eine Rolle spielt. Ich bin sicher kein Pazifist. Ich wußte und weiß mich sehr gut zu wehren, als ich selbst körperlich angegriffen wurde und das leider während meines Jobs in dem man anderen helfen will. Auch werde ich weiter dazwischen gehen, sollte gegen jemanden Gewalt ausgeübt werden. Das betonte ich ist meine Meinung, nur meine. Das andere das anders sehen ist verständlich und ich akzeptiere das voll. Man kann das sicherlich ewig diskutieren. Aber der teilweise Umgang miteinander mit ausdrücken, wie ins Knie ficken, Fick dich usw. ist schade.
Das ist immer etwas wie schreien und wer schreit hört auf zu denken. Naja. Sash ich wünsche Dir für die Zukunft alles Gute viele Gäste und vor allem weniger Fahrgäste wie die beiden Dunkeldoofen.
Vielen Danke!
Das mit dem Einhalt gebieten sollen – Du bist in diesem Fall aber in erster Linie der Taxifahrer. Da musst Du in erster Linie auch an Deine eigene Sicherheit bieten. Zwei betrunkene Fahrgäste, von denen mindestens einer hinter Dir sitzt, in eine politische „Diskussion“ zu verwickeln – das kann auch in eine gefährliche Richtung kippen. Hinter dem Steuer bist Du gefährdeter als wenn Du ihnen gegenüberstehst.
Sascha, du scheinst dich auszukennen.. Ich habe leider oft mein Demogeld nicht erhalten. Kannst du mir vielleicht weiterhelfen?
http://www.taz.de/!5020381/
yepp. +1
Kein Fuß breit!
Außer, dass du Nazis dumm nennst, stimme ich dir voll zu!
Nazis haben geistig behinderte Menschen reihenweise umgebracht und tun das auch heute noch. Es wäre schön, wenn intelligente Menschen keine Nazis wären, aber es ist halt nicht so. Menschenfeindlichkeit ist keine mangelnde Intelligenz sondern mangelnde Empathie.
Ich fühle mich hier eigentlich mit dem gegebenen Level an Politik ausgesprochen wohl.
So wie ich dich bisher kennen gelernt habe, hätte ich nichts anderes von dir erwartet. Einer der Gründe, warum ich dich so gerne lese (oder bestelle, wenn ich mal wieder in Berlin gestrandet bin 😉 ) Insofern: Daumen hoch von mir. Weiter so.
@AlfDurst: _“Bonders weil Politiker und Politik die Menschen nicht genügend ernst nimmt, sie nicht mitnimmt, ihnen Ängste nimmt( wenn auch diese unbegründet seinen sollten) und auch unzureichend erklärt warum Veränderungen auch Chancen sein können.“_
Dem stimme ich bedauerlicherweise zu. Allerdings steht es dem geneigten Bürger auch zu, sich an den Journalismus zu wenden und um Aufklärung zu bitten. Gerade die ÖR zeigen mit Magazinen wie Frontal21, Panorama, Monitor, Report, … dass Aufklärung betrieben wird, auch wenn diese Aufklärung heute bevorzugt durch Formate wie heuteShow, Extra3 und Die Anstalt konsumiert werden mit dem Ziel sich darüber lustig zu machen.
Aber die Information ist grundsätzlich gesehen durchaus da.
Und der Bürger verlangt von den Volksvertretern in der Masse keine Aufklärung. Der sagt „Die da oben machen eh was sie wollen“ und hakt das Thema ab.
_“Rechtsradikalismus und genauso Linksradikalismus sind für mich nun mal nicht zu tolerieren,“_
Ich frage mich, wann den Leuten auffällt, dass Linksextremisten eher BGE-Befürworter sind als Steinewerfer. Links zu sein, bedeutet allen Menschen zugewandt zu sein, egal ob Reich oder Arm, Hetero oder Homo, Mann oder Frau, Inländer oder Ausländer, … . Links zu sein, bedeutet durchaus auch den Staat – die Gesellschaft – also uns selbst – in Verantwortung zu nehmen, wenn Dinge ungerecht verlaufen.
Links zu sein lässt sich nicht kombinieren mit Gewalt oder Steine auf Polizisten zu werfen. Deswegen ist linke Gewalt eigentlich ein Oxymoron. Wer Gewalt ausübt und das mit linker Idiologie begründet, ist nichts anderes als ein Nazi, der Gewalt ausübt und das für gutbürgerlich verkauft oder ein Islamist, der behauptet, als guter Moslem muss man Ungläubige in die Luft sprengen.
Es sind Idioten und wie Toni richtig erkennt: empathielose Idioten.
@Toni: Ich halte mich für halbwegs intelligent und die intelligenten Menschen mit denen ich bekannt bin, können genau wie ich, zwischen empathielosen Gedanken und Empathie switchen. Ich halte die Überlegung 50-80% der Weltbevölkerung zu beseitigen, um die Lebensgrundlage für den Rest zu erhalten für absolut logisch nachvollziehbar, könnte mich sogar logisch argumentiert dazu bereit erklären, selbst unter den zu Tötenden zu sein, wie mir auch bewusst ist, dass dies einfach keine Fragestellung ist, die sich mit einer solchen Logik beantworten lässt oder ich abgesehen von der Logik in einer solchen Frage von einer Tötung meiner Person gerne absehen möchte.
Ich erwarte von einem empathielosen, aber intelligenten Menschen, dass er Empathie notfalls rational simulieren kann und somit in der Lage ist, empathielos anzuerkennen, dass Religion und Rasse unterschiedliche Dimensionen sind, es also keine „jüdische Rasse“ geben kann, sondern ausschließlich Menschen, die genauso sind wie er selbst und aufgrund eines Attributes vergast wurden, welchem aufgrund von Verleugnung eine Kollektivschuld zugedichtet wurde. Eine Kollektivschuld gibt es nur in Religionen (z.B. die Erbsünde), aber nicht in Rechtsfragen.
Man braucht keine Empathie, um das zu verstehen, sondern nur die Fähigkeit, logische Schlussfolgerungen zuzulassen, um zu erkennen, dass die Idiotie des dritten Reichs kompletter Schwachsinn ist.
Ich glaube nicht, dass es intelligente Nazis gibt, wie ich auch nicht an intelligente religiöse Führer glaube oder an „Influencer“, die sich nennenswert für die Produkte interessieren, die sie in die Kamera halten. Ich glaube, dass es Menschen gibt, denen es vollkommen egal ist, woran die „Follower“ glauben, solange das eigene Konto klingelt. Hitler starb nicht als armer Mann. Hitler war extrem reich. Die katholische Kirche kann noch Jahrhunderte ohne irgendwelche Einnahmen überleben und das Gehalt eines Influencers geht bis auf eine Million pro Jahr rauf. Für eine Million müssen andere ein Leben lang arbeiten. Oder man kauft sich eine halbwegs brauchbare Kamera, hält Kosmetik davor, lässt sich auf Trips in die Karibik einladen.
Ich habe mal einen Influencer eine Zeit mich privat unterhalten können und haben zusammen ein paar Videos gemacht. Und es ist bewusst viel Show. Der Job ist hart, launisch und er macht sich zum Affen, aber ich habe studiert und er verdient was ich im Jahr habe in zwei Monaten. Und wenn die Kamera aus ist, hat man einen normalen Menschen da sitzen. Alles für die Follower, die ihm sein Leben bezahlen. Nur, dass er sich auf Jugendlichen abzielt, denen er coole Sachen zeigt und nicht wie Bernd Höcke auf Rechte, die sich freuen, dass ihnen jemand ihre Meinung von einem Pult entgegenbrüllen. Dumm ist der Höcke nicht, der hat Geschichte studiert und da gelernt, wie man Menschen verführt. Und wenn man über das Mahnmal vor seiner Tür hinwegschaut auf sein Haus: Schlecht „verdient“ der daran auch nicht. Man muss nur genug Follower haben.
@Sash: +1
Danke Sash! Keinen Fußbreit!
Danke Sash! Sehr treffend formuliert.
Wunderbar erklärt…
🙂
Bleibt nur noch die Frage: „KENNEN SIE DIESEN PINGUIN?!“
Klare Distanzierungen von brauner Scheiße sind leider viel zu selten geworden, seit es gesellschaftlich wieder vertretbar ist „Ja kein Nazi, aber…“ zu sein. Von daher danke dafür 🙂
Nö, meinen Füßen gehts gut. Alles fein, und ich lese hier auch nach wie vor gerne mit. Wie auch schon geschrieben sehe ich die fragliche Passage als verbale Faust, die man gen Himmel reckt. Luft ablassen.
Muss jeder mal machen, ich auch. Aber ich wollte doch noch mal anmerken, dass mein linkes Selbstverständnis durchaus Verteidigung beinhaltet, aber eben nicht „dem hau ich jetzt aufs Maul, weil er das ja auch nicht anders machen _würde_“.
Ich will Dir so eine Haltung absolut nicht unterstellen, auch nicht jedem anderen hier, außer er zieht sich den Schuh selber an.
Aber das hier ist ja auch ein Ort zum Diskutieren und zum Austausch, da wollte ich mich gerne auch mal auskotzen.
https://www.youtube.com/watch?v=HELgIRfR2cU
Wisster Bescheid!
Danke Sash, so muß das!
Schlimm dass das mittlerweile expliziert gesagt werden muss, gegen Nazis sollte der Standart sein, aber davon sind wir wohl schon vor einer Weile angekommen…
In dem Sinne, Daumen hoch!
Auf jeden Fall gegen Nazis. Aber nicht mit allen Mitteln, das würde einen mit Nazis auf eine Stufe stellen. Das ist das letzte was ich will.
Hass erzeugt Hass. Eine Spirale der Gewalt….
@lobata,
ich würde sagen, „gegen Nazis“ ist immer noch der Standard, oder man müsste diskutieren, ab wieviel % der Bevölkerung etwas nicht mehr der Standard ist.
Nur weil die laut schreien und pöbeln und immer wieder von sich reden machen, sind sie immer noch ein vergleichsweise kleiner Prozentsatz der Bevölkerung. Und wir müssen alle dafür Sorge tragen, dass das auch so bleibt!
Ich erinnere nur an: Der Unterschied zwischen rechter und linker Gewalt besteht darin, dass die einen Ausländer anzünden und die anderen Autos. Und Autos anzünden ist schlimmer, denn es könnte mein Auto sein. Ausländer besitze ich keine.
Und an alle, für die das Wählen der alternativlosen Holzköppe irgendwas mit Protest zu tun hat: Originär sind das Nazis. Das muss sich jeder klarmachen. Und wer der etablierten Politik (sicherlich nicht ganz zu Unrecht, siehe aktuelle Regierungsbildung) Postenschacherei vorwirft und ausgerechnet deswegen die Holzköppe wählt: Muhahaha. Die interessieren sich ja überhaupt nicht für die ganzen lukrativen Posten und Pöstchen in der Politik. Das machen die alle ganz uneigennützig. Hat man ja bei der Bundestagswahl gesehen. Oder meint ihr wirklich, dass Frauke Petry ZUFÄLLIG den Tag nach ihrem Direktmandat gewählt hat, um die Holzköppe zu verlassen?
@Sash: Vollkommen bei dir, und besoffenen Nazideppen mal eins aufs Maul zu wünschen, wenn man sich schon peinliche Naziparolen anhören musste, kann ich vollkommen nachvollziehen.Das heißt ja nicht automatisch, dass man das dann auch macht.
solidarische grüße
Sorry Sash, ich hab deinen Blog immer gerne gelesen und respektiere, dass du eine andere, wenn auch radikale, Meinung hast. Aber wer legale Demos rechtswidrig verhindert ist für mich ein Extremist. Genauso wie die, gegen die du demonstrierst. Und genauso wie du klare Kante gegen Nazis zeigst, bin ich nicht bereit irgendeinen Extremisten zu supporten.
Wie du jetzt merkst, treibt deine Radikale Position einen extremen Keil in die Gesellschaft und macht damit die Ränder stark, vielleicht überdenkst du irgendwann nochmal deine Position, Extremismus kann man nicht mit Extremismus bekämpfen.
In diesem Sinne wünsche ich dir noch viel Erfolg beim bloggen
So wie Till sehe ich es auch. Ganz genau so. Und der alte Spruch bewahrheitet sich wieder:
‚Les extrèmes se touchent‘: Die Extreme berühren sich, also hier Antifa und Nazis.
(Als ob es nicht noch was anderes gäbe). Allein schon die Sprache mit dem dauernden
‚auf die Fresse ‚ oder ‚ aufs Maul‘.
Wurde ja von beiden Seiten verwendet.
Und Sash ist hier , wie ich finde, tief unter sein Niveau gegangen. Dazu muss man erstmal ein Niveau haben. Das ist noch das Beste was man darüber sagen kann.
@Alf Durst:
Dass wer schreit, aufhört zu denken, ist ein netter Spruch, den ich aber erstens so nicht bestätigen kann und ihn zweitens sogar für gefährlich halte, weil er nunmal immer von Menschen kommt, die offenbar noch nicht einmal die Notwendigkeit hatten, zu schreien. Und wenn es um die Konfrontation mit Nazis geht, haben viele Leute diese Möglichkeit nicht und auch wenn mein „Schreien“ für mich persönlich optional ist, sehe ich es als Solidarität mit denen, denen nichts anderes als Schreien und Gewalt bleibt.
Und ich mache keinen Hehl daraus, dass ich links bin. Aber ich habe das nie als stumpfes Anhängertum an eine bestimmte Ideologie oder Partei betrachtet, sondern als ein stetiges Streben zum besseren für alle Menschen. Ich will keine Verbote, Umerziehung, Unterdrückung oder Gewalt. Aber ja, Nazis sind da eine Ausnahme, denn wir reden da von Menschen, die wider besseres Wissen Empathie beiseite kicken, um ihre Feindbilder auszurotten. Das ist die Ausnahme, bei denen ich nicht gutmütig bleiben kann.
@Nanny Ogg:
Da ist was dran. Und die Diskussion mit den besagten hatte ich nie gesucht, ehrlich …
@Toni:
Ich stimme Dir zu, aber im Bezug auf meine Aussage irrst Du dich: Ich habe (zumindest hier nicht, irgendwann habe ich das sicher mal, sorry) nicht Nazis per se als dumm bezeichnet, sondern zwei sehr spezielle Fahrgäste, deren geistiger Horizont sich erkennbar auf ein Land, eine Berliner Fußballmannschaft und eine Berliner Biersorte begrenzt hat. Insofern ein Trost: Die beiden werden keinen organisierten Völkermord anzetteln, das kann als sicher gelten. 😉
@Joe:
Ich würde Dir gerne zustimmen. Bin ich ein absoluter Freund von. Klappt leider nicht bei Nazis, wenn man ins Beuteschema passt. Und am Ende landen wir in diesem scheiß-unauflösbaren Dilemma, wie wir Toleranz gegen Intoleranz verteidigen wollen. Und ab irgendeinem Punkt helfen kluge Sprüche nicht mehr, das ist leider so. Und wenn Du eine Idee hast, dann bitte her damit!
@Till:
Nein, ich merke, dass ich im Wesentlichen ein paar Nazitrolle aufgeschreckt habe, die schon den zweiten Artikel danach nicht mehr verfolgen. Wenn „Gegen Nazis mit allen Mitteln“ irgendwann wirklich der Keil sein sollte, der die Gesellschaft spaltet, dann stehe ich gerne links davon. Wir diskutieren seit mehr als zwei Jahren über jedes Stöckchen, dass uns die AfD hinwirft, egal wie weit rechts, wie offen nationalsozialistisch es ist und immer wieder gibt es ein pro und ein contra. Nein danke! Und ja, es ist ok, dass es auch zu meinen Positionen ein pro und ein contra gibt, aber an dieser Stelle gibt es für mich keinen Grund, ein bisschen netter zu sein. Wenn Du es auf der anderen Seite dieser Linie besser findest, sortiere ich das gerne als Meinungsfreiheit ein, muss aber auch klar sagen, dass ich die trotzdem nicht teile.
@In-Trennung-von-GNIT-lebend:
Kommentieren wird vor Gericht nicht durchgehen als „In Trennung lebend“, sorry.
Ist ein wenig übertrieben, ja
Aber wenn ich mir überlege wie salonfähig „Ich bin ja kein Nazi, aber…“ geworden ist, dann ist die Ablehnung von Nazis noch die Norm, aber ihr Gedankengut schleicht sich unter anderem Namen immer weiter ein
Ich wollte als stiller Mitleser bei dem vorherigen Beitrag eigentlich impulsiv auch so was in die Richtung schreiben, wie „ich finde es nicht ok Nazis mit Gewalt begenen zu wollen. (Ich lese einen Teil deines Betrages nach wie vor so, dass der einzige Grund warum sie von dir keine aufs Maul bekommen haben der ist, dass die zu zweit waren und du allein).
Folgende Gründe haben mich allerdings davon abgehalten:
Nach kurzem nachdenken, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich aus meiner „Filterbubble“ bzw. meinem Lebensumfeld heraus sehr leicht tue zu sagen das Gewalt gegen Nazis pauschal zu Verurteilen ist.
Ich möchte nicht ausschließen, dass es in meiner Gegend gewaltbereite braune Vollidioten gibt, aber ich haben noch nie einen getroffen. Die Nazis mit denen ich zu tun hatte, waren leider durchwegs gut betuchte und überdurchschnittlich gebildete Leute.
Bei diesen Leuten hilft Gewalt nunmal überhaupt nicht weiter, sondern bewirkt eher das Gegenteil: Wenn so jemand eine aufs Maul kriegt, kann er sich als Opfer stilisieren und bekommt als „besorgter Bürger“ vielleicht auch noch Rückhalt.
Wenn ich allerdings daran denke, solche wie von dir beschriebene Typen auf meinem Heimweg zu treffen, kann ich deine Haltung allerdings verstehen.
Gutheißen kann ich Gewalt zwar immer noch nicht, aber wie gesagt verstehen. Patenrezept habe ich leider keines gefunden und mir ist schon klar, dass sich mit einem „Hey Leute, hört auf menschenverachtende Ar***löcher zu sein“ auch nix ändern wird.
Aber abgesehen vom eigentlichen Thema:
Ich finde es erstens toll, dass du auf die Kommentare reagierst und nicht löscht/ignorierst und zweitens als Reaktion darauf ein Blogpost kommt, der nicht relativiert und ein „So hab ich das nicht gemeint“ enthält, sondern du zu deiner Meinung offen und ehrlich stehst.
Dazu muss ich deine Meinung nicht umbedingt teilen um das gut zu finden. Immerhin steh ich beim Grundthema auf der gleichen Seite wie du 😉
Wollt ich mal loswerden, bevor ich mit wieder in meine Rolle als „stiller Leser“ zurückziehen 😉
Nicht nur Nazis lassen Empathie vermissen, es gibt leider viel zu viele Menschen auf der Welt, die auf Grund mangelnder Empathie andere Menschen vor die Hunde gehen lassen. Nur weil ich nicht am lautesten schreie, heißt das noch lange nicht das ich nicht wehrhaft bin. Ja ich habe immer versucht Dinge und Auseinandersetzungen ruhig zu lösen, gelungen ist mir das bestimmt nicht immer. Ich bin beruflich bedingt oft am Rande von Demos tätig,da muss ich mich schon auch laut durchsetzen. Was ich da bei Aufeinandertreffen von linken und rechten teilweise gesehen habe, erschreckt mich schon. Mit welchem teilweise Hassverzertem Gesicht sich da gegenseitig angeschrien wurde, furchtbar. Das Demos gegen Extremismus jeder Art auch anders laufen können, da gibt es viele tolle Beispiele. Ich war in meinem Leben schon manches Mal gefährlichen Situationen ausgesetzt und sicher ging es manchmal auch nur mit schreien um eine Situation zu entschärfen. Aber Solidarität mit Menschen die Gewalt ausüben um politische Meinungen zu vertreten werde ich nie haben.
@ridel:
Ich danke Dir für die ehrlichen Worte. Es ist schön zu sehen, dass wir hier nicht zwingend aufeinander einhacken müssen. Mir geht’s ja eigentlich ausgerechnet bei diesen Artikeln hier nicht um Selbstdarstellung, wie das beim Bloggen viel zu oft der Fall ist. Ich finde den Rechtsruck da draußen wirklich problematisch und wenn ich mir ansehe, wie viel Gift da inzwischen wieder halbwegs normal ist, weil der 10.000ste AfD-Naziskandal halt einfach keinen mehr interessiert, finde ich es wichtig, auch mal Grenzen zu ziehen und zu sagen, dass das hier ein Raum ist, in dem das nicht ok ist. Und nur mal so: Die schlimmsten Kommentare habe ich gelöscht.
Ich verstehe, was Du bezüglich deiner Erfahrungen mit gebildeten Nazis schreibst, aber auch genau an dem Punkt bin ich inzwischen fast wieder am Wanken, wenn ich mir ansehe, was im derzeitigen politischen Diskurs nicht alles als Grund fürs Opferspielen reicht. Ein Verlag distanziert sich von rechten Ideen eines Autors und halb AfDistan brüllt „Zensur!“ …?
Moin Sash,
erstmal danke für die sachliche Antwort. Bin wirklich positiv überrascht, dass sich hier weitstgehend ohne Beleidigungen diskutieren lässt, wenn man von den üblichen paar Tieffliegern absieht. Ist im Internet leider nicht üblich.
„Gegen Nazis“ sollte für jeden Demokraten Konsens sein. „Mit allen Mitteln“ ist aus juristischer Sicht nicht legitim, moralisch halte ich es auch für mindestens fragwürdig.
Zum Thema Keil: Ich bin selbst politisch aktiv und bin bereit mit jedem, also wirklich jedem zu diskutieren. Sei es NPD, AfD, Linke, Gründ MLPD. Solange man in einem angemessenen Rahmen reden kann sehe ich keinen Grund die Auseinandersetzung zu scheuen. In den letzten Wahlkämpfen bin ich dabei auch mit vielen AfD Wählern in Kontakt getreten. Und ich würde behaupten, dass viele von denen lieber eine CDU mit nem Programm von vor 10 Jahren wählen würden und sie die AfD nur nach dem Ausschlussprinzip gewählt haben.
Wenn es plötzlich nur noch Links und Recht gibt, dann landen solche Leute automatisch auf der rechten Seite, weil sie als Konservative eher Rechts als Links sind.
Deshalb halte ich gewalttätige Demos, Sachbeschädigung etc. für den falschen Weg, da genau das den Kampf Links gegen Rechts befeuert und beide Seiten immer weiter radikalisiert und immer mehr Menschen zu den Rändern treibt.
Und zum Thema Stöckchen: Die Presse findet es geil sich über die AfD zu empören. Also braucht nur einmal ein Gauland oder eine Weidel was „rechtes“ sagen und schon haben sie wieder alle Titelseiten. Besser kann man der AfD doch gar nicht helfen. Einfach in der Versenkung verschwinden lassen.
Solange in den Medien mehr gewalttätige schwarz vermummte Linke zu sehen sind als gewalttätige Rechte, passt das mit der Opferrolle leider nicht so ganz. Ob dies an den Medien liegt oder an der Realität, weiss ich nicht.
Intoleranz bekämpft man mit Aufklärung und Bildung, und Toleranz ggü noch nicht Aufgeklärten.
Ja klingt etwas nach Ghandi und widerstrebt der menschlichen Natur.
Aber solange AntiFa mit Gewaltbereitschaft verbunden wird, gibt es keine öffentliche Mehrheit für den Kampf der Antifa.
Das eigentliche Problem nennt sich Extremismus.
Danke Antifa, man stelle sich vor, die Antifa hätte in Hamburg während des G20 Gipfels nicht heldenhaft Autos angezündet, ganze SA Hundertschaften wären durch die Straßen marschiert.
@ Joe
Nazis schlagen halt eher nicht zu, wenn Kameras in der Nähe sind.
Wie die Zahlen zu Anschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte, engagierte Bürger oder generell Menschen, die nicht ins rechte Weltbild passen zeigen.
Liegt auch am Feindbild der gewaltbereiten Leute.
@ rhadamanthys
Nicht alles, was linke Demo ist, ist auch Antifa.
Und nicht alles, was dir angezündet wird, ist durch Linke angezündet worden.
Aber lass dir dein Feindbild nicht kaputt machen.
@Till:
Ich verstehe schon, was Du meinst, aber ich bin da aus meiner Erfahrung raus nicht überzeugt. Natürlich gibt es eine Menge verschiedene Leute, auch unter Nazis – und natürlich sind da auch viele dabei, die entweder nur laut, sonst aber friedlich sind, auf Argumente sogar eingehen oder sich sonstwie in einen sinnvollen Diskurs eingliedern lassen. Aber nimm „die üblichen Tiefflieger“ hier als Gegenbeispiel.
Seit ich auf meiner ersten Anti-Nazi-Demo war, hab ich z.B. von meinem Vater dieses „wenn’s niemand mitkriegt, verschwindet das Problem“ gehört. Ich sehe das gerade jetzt bei der AfD zum Beispiel nicht. Überleg doch mal, wie niedrig inzwischen die Stöckchen sind, die man ihnen hinwirft, die sie dann nutzen, um sich als Opfer hinzustellen. Jeder Widerspruch wird sofort zum „Gesinnungsterror“ und auch das wird dann zigtausendfach geteilt und beachtet. Von den historischen Beispielen ganz zu schweigen. Wie Du ja auch gemerkt haben solltest: Mir geht’s echt nicht darum, Gewalt als Allheilmittel darzustellen. Aber ich war schon auf genug militanten Demos, die am Ende durch Blockaden Naziaufmärsche verkürzt haben und in den Nachrichten hat dann die SPD-Kundgebung am anderen Ende der Stadt das Lob gekriegt. Ganz so einfach ist es dann halt oft auch nicht und am Ende bleibt das Problem, dass es um Menschen geht, die eine explizit menschenverachtende Ideologie vertreten und auch entsprechend durchsetzen zu gedenken.
@Joe:
Naja, mit diesem Bildungsding bin ich voll einverstanden. Aber was heißt das bezüglich besoffener Nazis im Auto? Ihnen einen Philosophie-Kurs andrehen?
Und diesen Extremismusquatsch kann ich langsam nicht mehr hören. Ist dir bewusst, dass es auch Menschen sind, die sich die Definition von „Extremismus“ ausgedacht haben? Es gibt Menschen, die sich anders als Du (und auch ich) nicht aussuchen können, ob sie Nazis genauso schlimm finden können wie Linke, weil sie von ersteren aufs Maul kriegen und zweitere halt nur eine Art politische Opposition sind.
@rhadamanthys:
Ja, ein paar tausend Anschläge auf Flüchtlinge und zwanzig brennende Autos. Ich bin auf der schlimmen Seite, ich verstehe schon. Verzieh Dich!