Nicht auf’m Kieker

Bin gemütlich mit 40 km/h eine nur in der Nacht geltende Dreißigerzone entlang gefahren. Alltag. So ehrlich wollen wir mal sein.

Dann einer hinter mir. Die Lichter kommen näher, näher, näher … ein Bisschen sehr nah, selbst für dieses Tempo. Es regnet, die Sicht ist schlecht, ich kann nicht einschätzen, was das Arschloch hinter mir will. An der Scheinwerferform erkenne ich einen Zafira Tourer, aber mehr ist nicht drin.  Und er kommt immer noch näher. Also beschleunige ich etwas. 45, 50 … ich will ja nicht sagen, dass mir mehr Geschwindigkeit nicht auch gefallen hätte, aber abgesehen von der Geschwindigkeitsbegrenzung: Mir klebte immer noch der andere Wagen geradezu am Arsch. Und sowas ist einfach unangenehm. Dieses Personal-Space-Dings existiert ja auch im Verkehr.

Und dann wird plötzlich das Blaulicht hinter mir angeschaltet.

Für einen kurzen Moment war ich sauer. Ja, sicher, ich war auch vorher schon etwas zu schnell. Aber haben die mich jetzt nicht echt erst gedrängt zu heizen?

Aber was will man machen. Ich setze den Blinker rechts, bremse behutsam … und dann zieht der Streifenwagen vorbei auf Nimmerwiedersehen.

Ist mir zweifelsohne lieber gewesen als ein Strafzettel. Aber wenn dort Blaulicht trotz aller Sneakiness noch ok war: Warum dann nicht früher?

9 Kommentare bis “Nicht auf’m Kieker”

  1. Sebastian sagt:

    Selbst nicht an die 30 Zone gedacht? Und sich dann aufgeregt, warum das doofe Taxi so schleicht 🙂

  2. Der Banker sagt:

    …oder nicht daran gedacht, dass der andere wegen Reflexionen oder Blendungen nicht sieht, dass da ein Streifenwagen ist und man womöglich sogar Zeichen gibt, dass man vorbei will (macht man das aber nicht eigentlich mit dem Blinker?)

    Eine Bekannte, die ihren Empfangstisch hinter einem Schaufenster hatte, wunderte sich auch immer, wieso ehemalige Kunden vorbeiliefen und ihren Gruß nicht erwiederten. Dachte, die „hätten das wohl nicht nötig, zu grüßen, nachdem sie aus der Fahrschule raus sind und ihren Schein haben“.
    Nein, das Schaufenster blendete… mehr als die Handarbeiten, die sie dort ausstellte, sah man von dem Laden kaum.

  3. Quacki sagt:

    Ist das eigentlich eine Masche von der Polizei? Das dicht auffahren und drängeln? Ich hatte bisher einmal das Vergnügen, in eine Verkehrskontrolle zu geraten, auch im Dunkeln. Die Polizei ist dabei sehr dicht aufgefahren und kam auch mit hoher Geschwindigkeit angeschossen (mussten natürlich aufholen), ich bin aber trotzdem vorschriftsmäßig geblieben. Im nächsten Ort kam dann das „Bitte anhalten“.
    Ich frag mich daher, ob das ein Standard-Vorgehen ist, oder eher Einzelfälle.

  4. Draalo sagt:

    Ist mir vor ca. 30 Jahren passiert.

    Ich war zugegebenermassen etwas zu schnell unterwegs (ca. Tempo 100 statt erlaubten 80 Nachts um 3…)

    Ein PKW kam von hinten angeschossen (also mind. Tempo 150)
    Ich fuhr so weit möglich rechts, und bescheleunigte etwas um einen Kreuzungsbereich gefahrlos passieren zu können. Ich fühlte mich bedrängt/genötigt…

    Dann ging hinter mir das Blaulicht an.

    Vorwurf: Überschreiten der Geschwindigkeit innerorts* um 100 km/h – Tachoscheibe liegt vor.

    Nachdem ich einen Rechtsanwalt beauftragt hatte erhielt ich Akteneinsicht. Der Beamte hatte meine Aussage „..ich möchte das gerne Abklären, eine Aussage zum jetzigen Zeitpunkt verweigere ich..“ umgemünzt zu: “ Der TÄTER zeigte sich uneinsichtig und hatte keinerlei Schuldbewusstsein. Polizeitechnisch wird eine verstärfte Strafe gefordert um die deutsche Ordnung aufrechtzuerhalten“

    a) ich war Beschuldigter, noch kein verurteilter TÄTER
    b) die „Bullen“ (sry, wenn man mich TÄTER nennt nenne ich die liebevollen Polizisten auch gerne Mal B.. ach lassen wir das…)
    c) es war definitiv Ausserorts – nee – als das Blaulicht anging war es genau 1m hinter der Ortsgrenze.. die Nötigung fand aber schon voher statt

    Schlussendlich hab ich damals 100,- DM bezahlt + Anwaltskosten, das Verfahren wurde daraufhin eingestellt.
    Der scheiss Bulle ist immer noch im Dienst und wählt wohlmöglich die AfD … Kotz …

  5. Draalo sagt:

    @Quacki
    keine Ahnung 🙂

  6. topas sagt:

    Interessant wäre die Gegenfrage gewesen – wenn der Vorwurf der Überhöhten Geschwindigkeit bestand wäre die Frage gewesen, wie schnell die Polizei dann gewesen ist. Eine kleine Owi – bei Abzug aller geltenden Anzüge (Tachoabweichung, Toleranz) würden die 10km/ halbiert werden und in der Regel nicht geahndet werden – dürfte in der Regel nicht Sonderrechte berechtigen. Somit ist dann der Fahrer (ließe sich aus dem Protokoll ja leicht ermitteln, wer gefahren ist) selbst deutlich schneller gefahren als du.
    Klar sollte man so eine Frage nicht stellen, um sich nicht unbeliebt zu machen – aber interessant wäre sie schon 🙂

  7. Sash sagt:

    @Sebastian:
    Das könnte gut sein. Vermutlich eher als irgendeine Verschwörungstheorie. 🙂

    @Der Banker:
    Definitiv auf eine gute Idee. Denn ja: Ich hab trotz minimalem Abstand nix sehen können.

    @Quacki:
    Ich würde mal vermuten: Insgesamt sicher nicht. Aber wer will es bei einzelnen Beamten ausschließen?

    @Draalo:
    Uff, das ist natürlich mies. 🙁

    @topas:
    Guter Gedanke. 🙂
    Aber da ich ja am Ende nicht angehalten wurde, wird die Frage weiter in den Sternen stehen. Aber glaub mir: Ich war bereit, meine Rechtsschutzversicherung in dem Fall auszuschöpfen, also warten wir mal, was in Zukunft so kommt. 😉

  8. DrAnubis sagt:

    Vielleicht haben sie auch einfach nur einen Auftrag bekommen „da soll sich jemand rum treiben etc.. Fahrt da mal unauffällig vorbei“ Dann hat man es schon mal einiger und ein eingeschaltetes Signal macht es auch nicht unauffälliger…
    Wer weiß wer weiß..

  9. SaltyCat sagt:

    @DrAnubis jo, das hatte ich auch spontan vor Augen … „Anfahrt nach Möglichkeit ohne SoSi“, kann die verschiedensten Gründe haben. Täter nicht verjagen, bei z.b. häuslicher Gewalt die Lage nicht eskalieren lassen etc.

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