Fahrtenklau (2)

Ein paar Tage länger her als der Fahrtenklau jetzt ist eine Geschichte, die am NH Hotel Alexanderplatz (das bekanntlich alles andere als am Alexanderplatz liegt) stattfand. Ansonsten war sie eigentlich vergleichbar.

Ich fahre an dem Hotel vorbei und werfe mehr zufällig einen Blick auf die Hotel-Vorfahrt. Schüchtern scheint dort jemand zu winken. Ich überlege, es zu ignorieren, schließlich bin ich eigentlich auf dem Heimweg. Dann überlege ich es mir (reichlich spät) doch anders, bremse und fahre in die zweite Auffahrt, um von dort aus zum Fahrgast zu gelangen. Der kommt schon auf mich zu, ein freundlicher Anzugträger mit nervösem Lächeln im Gesicht.  Seine schlohweißen Haare wehen im Wind, als er sich ins Auto beugt und meint:

„Ach, eigentlich hatte ich ja bestellt …“

„Wie lange warten Sie denn schon?“

„Naja …“

sagt er und setzt sich.

„Das sind jetzt so fünf Minuten. Und es hieß, das Taxi komme in vier …“

In dem Moment kam mir ein Kollege entgegen. Vorschriftsmäßig war an seiner E-Klasse die Fackel ausgeschaltet. Der Verdacht, er sei der Fahrer mit Auftrag, lag nahe.

„Na, dann wird das dort der Kollege sein, oder?“

„Ja, kann sein.“

„Dann würde ich sie bitten, doch kurz das Auto zu wechseln. Er freut sich sicher.“

„Meinen Sie? Soll ich wirklich?“

„Ganz bestimmt. Es wäre nicht nett, wenn ich ihm die Tour klaue.“

„Verstehe. Einen schönen Tag noch. Und: Danke, dass Sie angehalten haben!“

Und ich hatte immerhin wie geplant Feierabend. Zwischenrein hat der Kunde noch gesagt, dass er gerne zum Alex möchte. Wäre also eh keine weite Fahrt gewesen. Und der Blick des Kollegen, als ich den Fahrgast weitergereicht habe, war die vielleicht 3,50 € Verdienst absolut wert. Auch er hatte nicht mit sowas gerechnet, das sah man ihm DEUTLICH an. Ich bin aber schnell weiter, Feierabend und so.

Mal abgesehen von diesen beiden Erlebnissen hatte ich das aber auch schon andersrum: Dass mir ein Fahrtenklau vorgeworfen wurde, den ich gar nicht begangen hab

Fahrtenklau

Es ist scheiße, Kollegen Fahrten zu klauen. Da stehen die vielleicht am Stand, warten ewig – und wenn sie sich auf den Weg zum Kunden machen, sammelt sie ein anderer Taxifahrer ein, der gerade zufällig vorbeikommt. Schwierig wird die Sache durch die Kunden. Die einen sind super ungeduldig und winken einfach den nächsten ran, andere denken aber auch, dass das ihr Taxi sein könnte und wollen auf sich aufmerksam machen.

So war es auch in diesem Fall. Unweit des Sisyphos stand eine Vierergruppe leicht verplanter Leute an der Straße und winkte mich heran. Ich hielt und wurde, während der erste bereits einstieg, mit den Worten begrüßt:

„Schön, dass sie da sind. Wir haben schon gedacht, sie kommen nicht me…“

In dem Moment ertönte wildes Hupen von der anderen Straßenseite. Ein anderes Taxi, höchstwahrscheinlich das bestellte. Ich wollte meinen erstaunten Kunden gerade nahelegen, dann doch das bestellte Taxi zu nehmen, da ich nicht derjenige sei, aber das war, nun ja, nicht möglich.

Der Kollege nämlich brach seinen Wendevorgang umgehend ab und raste mit quietschenden Reifen und ohne das Hupen einzustellen, einfach weiter in Richtung Schöneweide davon. Ich kann jetzt nicht behaupten, dass ich mich über diese mehr als 20 € Umsatz bringende Tour beschweren will – aber ich geb sie normalerweise gerne dem Kollegen, dem sie eigentlich zusteht. Wir müssen alle unser Geld verdienen, nicht wahr?

Merke, liebe Kollegen: Is‘ nich‘ immer so klug, den anderen Taxifahrer erstmal für ein Arschloch zu halten! Mal kurz nachfragen kann man durchaus probieren. Im besten Fall können dann sogar die Anwohner weiterschlafen, weil man nicht wie blöd durch die Gegend hupen muss …

(Ich weiß, dass das viele Fahrer nicht juckt und sich die Tour nie wieder entreißen lassen würden. Aber ja, manchmal sind es auch einfach nur Missverständnisse.)

Wie die in Potsdam …

Es war soweit eine nette Tour. An diesem Abend war wohl irgendwie „Klassentreffen“ das Meme unter den Fahrgästen, so hatte auch sie von ihrem 20-jährigen zu erzählen. Witzig über dies hinaus war, dass ich mich an dem Abend ja auch mit einem alten Schulfreund nach langer Zeit wieder mal getroffen hatte. Jene Art von Zufall also, die uns windige Geschäftemacher als „Schicksal“ und ähnliches schmackhaft machen wollen.

Meine Fahrgästin und ich unterhielten uns ganz nett, aber alles war soweit im normalen Bereich.

Am Ende standen 8,80 € auf der Uhr.

Wir hatten es in letzter Zeit bei GNIT oft von Trinkgelderwartungen. Meine hier war recht klar: Wird wahrscheinlich auf ein „Zehn, stimmt so!“ rauslaufen. Pustekuchen!

„Machen Sie bitte 12 …“

„Oh, wow, danke!“

Na, ich kann doch nicht Ihnen weniger Trinkgeld geben als dem Taxifahrer in Potsdam.“

Ähm … ja, auch … äh, irgendwie logisch. 🙂

Geduldprobe (3)

Da stand ich also. Betont lässig an eine Hauswand gelehnt, nicht direkt vor der Türe. Den Leuten – wer immer sie sein mochten – die mein Fahrgast da um 2 Uhr morgens aus dem Bett klingelte, wollte ich nicht erschrecken. Andererseits freute ich mich aber auch. Wenn sich diese Türe öffnen würde, könnte ich mich endlich mit jemandem austauschen. Dass ich in Anbetracht des zerstörten Individuums Trinkgeld bekommen würde, war für mich ausgemachte Sache. Nicht, dass sich jemand freuen würde, so jemanden in Empfang zu nehmen – die Wertschätzung für meine Geduld jedoch müsste jedem Menschen quasi in die Wiege gelegt worden sein. Ganz sicher!

Is‘ natürlich Quatsch gewesen. Hat ja niemand aufgemacht. Auch nicht nach dem dritten oder vierten Klingeln.

Einen Stock höher wollte er noch gehen. Anderer „Kollege“. Der jedoch war ähnlich taub.

Mein Fahrgast – wie ich indessen bemerkt hatte: bereits vorzeitig mit offenem Hosenladen zu allem bereit – versicherte, an der unteren Türe wäre ja auch wirklich sein Zimmer. „Kollege“, ja. Aber sein Zimmer, sein Internet, seine Straße (er verwendete das Wort offensichtlich für jede Art von Ort/Platz/Behausung, selbst für Polen).

Also gingen wir wieder ein Stockwerk runter. Er fragte mich, ob ich eine Kreditkarte hätte, um die Türe zu öffnen. Früher hätte ich zwar ein nutzloses Plastikkärtchen für grobe Arbeiten gehabt, nun war ich froh, keines mehr zu besitzen. Denn: Nach dem etwa drölften Klingeln (das nebenher unentwegt erfolgte), öffnete sich die Türe doch.
Ein Mann, mitte fünfzig vielleicht, und sichtlich verstört ob des nächtlichen Terrors, blickte uns an und fragte uns dann – auf Deutsch, juhu! – was wir wollen würden. Nachdem mein Fahrgast ein paar recht unverständliche Sätze geäußert hatte, bin ich eingesprungen, hab mich entschuldigt und versucht, die Situation in wenigen Sätzen zu erläutern. Hat natürlich nicht geklappt. 🙁

Grob vereinfacht gesagt standen wir nun in einem Plattenbau vor einem Beinahe-Rentner, der uns nahelegte, doch gefälligst nicht an seiner Wohnung, sondern an der des Mannes neben mir zu klingeln. Ja, danke …

Von der Tatsache, dass in seiner Wohnung ein offenbar wildfremder Mann hauste, war mein Fahrgast recht wenig beeindruckt. Nachdem die Türe wieder zu war, fluchte er zwar ein wenig, aber das war sichtlich gegenstandslos.

Für mich war die Sache gelaufen. Natürlich.

Sicher hätte ich noch eine Weile mit meinem neuen Freund durch die Gegend tingeln können, immer in der Hoffnung, jemand gibt mir mal einen Zehner Entschädigung – auf der anderen Seite hing ich mit diesem Suffkopp inzwischen bereits mehr als eine dreiviertel Stunde rum, in der Zeit hätte ich in der Nacht wahrscheinlich 20 € Umsatz gemacht. Drei Haustüren weiter versuchte mein genialer Fang dann noch einmal reinzukommen – und hatte abermals Erfolg.

(Das sollte man sich merken, falls man mal obdachlos wird!)

Meine Laune, ihm zu folgen, war jedoch mäßig. Als er die Türe hinter sich schloss, habe ich bereits beschlossen gehabt, jetzt einfach zum Auto zu laufen. Herber Verlust in einer sonst guten Nacht, klar. Aber besser, als hier aussichtslos weiter mit dem Typen abzuhängen, der mehr und mehr schockiert darüber war, dass er mich nicht bezahlen konnte. Und das bezog sich nur auf die offiziellen 11 €.

Ich habe also nicht gewartet. Genug Zeit verschwendet. Ich hab zwar keine Ahnung, ob der Typ dort wirklich gewohnt hat, aber als ich gegangen bin, hat es sich so angehört, als würde er sich zumindest einmal das Treppenhaus durch Vollkotzen zu eigen machen. Wohl bekomm’s!

Vielleicht hätte ich ihn nicht mitnehmen sollen. Dann wären das nicht nur drei Blogeinträge und eine Erfahrung weniger, es wäre vermutlich auch ganz anders gelaufen in der Nacht.

Vielleicht war er ein Netter. Dann hätte er nicht saufen sollen, bis er zu Taxifahrers Alptraum wird!

Vielleicht hätte ich die Kohle irgendwann gekriegt, wenn ich die Polizei gerufen hätte. Dann wäre die Schicht noch nachhaltiger verschissen gewesen!

Ich glaube nicht, dass ich was falsch gemacht habe. Und trotzdem isses passiert. So ist das halt manchmal. 🙁

Geduldprobe (2)

Ich hab meinen Unmut nicht verheimlicht. Auf der anderen Seite: Was tun?
Als ich in Betracht gezogen habe, in Richtung Ostbahnhof zurückzugurken, ist mir eingefallen, dass es ja vielleicht auch möglich wäre, von besagten „Kollege“ doch noch mein Geld zu bekommen. Um die sieben Euro Minus hatte ich schon, wie viel schlimmer sollte es werden?

Erinnert mich künftig daran, immer vom Schlimmsten auszugehen!

Ich hab ihn wirklich kurz zum Puff laufen lassen, wie erwartet ist er dort abgeblitzt. Wahrscheinlich nicht nur seines Suffpegels wegen, sondern weil er unbeholfen mit weiteren Kollegen gedroht hat. Das alles war also erfolglos und ich saß daraufhin im Auto mit einem meiner Sprache kaum mächtigen Mann in meinem Alter, der zwar vögeln wollte, aber nicht einmal mehr Geld für die bislang aufgelaufenen Taxikosten hatte. Seine Idee, es bei einem anderen Bordell zu versuchen, hab ich – dezent angepisst – unterbunden, indem ich ihm klargemacht habe, dass er einfach zu besoffen sei, um irgendwo reingelassen zu werden. So böse das klingen mag, netter war ich selten zu jemandem. Dieser Wahrheit musste er mal ins Auge sehen.

Unerwartet (wie so oft bei Besoffenen) hat er das dann eingesehen und wollte zu seinen „Kollege“, damit er mich bezahlen kann. Na endlich! Der Weg war ja nicht weit, und für mein Stresslevel war der Fahrpreis von knapp 12 € auch weit zu niedrig. Aber gut, es gibt sowas ja immer mal wieder …

„Kollege“ zu finden jedoch … scheiß die Wand an, kann sowas schwierig sein!

Eine Hausnummer konnte er mir nicht sagen. Auf seine Weisung bog ich rechts in die Straße der Pariser Kommune ab. Am Ende dann hieß es, es wäre wohl doch die andere Richtung. Dann kam plötzlich Nummer 20 ins Spiel. Als wir die erreicht hatten, meinte er, es sei eher bei Netto. Dort auf dem Parkplatz war er eher unzufrieden, also fuhr ich ans Haus nebenan, was ihm so sehr behagte, dass er nach dem Aussteigen erst einmal unglaubliche anderthalb Minuten ohne Drucknachlass an eine Hecke pinkelte.

Die Uhr stand bei 13,60 € und ich hab ihm bestätigt, dass mir 12 € fehlen würden. Dem „Kollege“, der offenbar Deutsch könnte, hätte ich meinetwegen gerne erklärt, dass ich abzüglich der 2,50 € von vorhin auch mit 11,10 € zufrieden sein würde. Ab da jedoch beschloss ich, mir notfalls ein Trinkgeld zusammenzulügen.

Denn der Hauseingang, vor dem ich nun im Parkverbot stand, war natürlich der falsche. Es sei ja Nummer 20 beteuerte er. Nach einem Block Fußweg sollte es die 25 sein, danach behauptete er nur noch, mal zu gucken, wo das jetzt wäre. Tatsächlich schleifte er mich aber nur zu einem Hintereingang der 20 mit und öffnete dort die unverschlossene Haustüre. Er hatte zwar zunächst wohl eher vorgehabt, alleine hochzugehen, aber den Ausgang dieses Versuchs konnte ich mir bildlich vorstellen: Er klingelt bei „Kollege“, brabbelt irgendwas von Geld, fällt ins Bett und pennt bis zum nächsten Morgen. Und ich wäre dagestanden und hätte dumm aus der Wäsche geguckt. Also bin ich mit rein.

Nach ein paar Treppen standen wir vor einer Tür und mein Fahrgast lächelte siegessicher.

„Kolleg Deutsch gut. Geben machen zewöf Kilometer.“

Den Unterschied zwischen Kilometer und Euro hatte er längst vergessen. Eine Entlohnung für 12 Kilometer (knapp über 20 €) schienen mir in dem Moment auch angemessen zu sein. Aber was für Träumereien ich wieder hatte! Es hat niemand aufgemacht.

Einen Moment lang musste ich an Hans Baecker (ff) denken.

Fortsetzung … ist schon draußen, versprochen! 🙂

Geduldprobe (1)

Da war er also: Der Launenvermieser vom Dienst.

Nein, um mal sachlich zu bleiben: Er war ein (zumindest vermutlich) netter Kerl. Er hat mit seinem weißen, schon stark in Mitleidenschaft gezogenen, Poloshirt ganz artig gewartet, bis ich ihm die Tür geöffnet hatte und mich den Umständen entsprechend höflich gefragt, ob ich ihn mitnehmen würde. Die Bierflasche hielt er sicher, ein Markenzeichen derer, die zwar zu blau sind, um sich sonstwie auf sie zu verlassen, aber noch im Besitz elementarer Grundtechniken, die die Zivilisation uns abverlangt. Zum Beispiel, um nicht in ein Taxi zu kotzen.

Die Umstände wären damit aber allenfalls halb beschrieben, denn ein bezeichnendes Element unserer Kurzzeitbeziehung sollte werden, dass sich unsere Sprachkenntnisse nur äußerst marginal überschnitten haben. Er konnte offenbar fließend Polnisch und ungefähr 50 Worte Deutsch, ich Deutsch fließend und ungefähr 0 Worte Polnisch. Die Mathematiker unter Euch haben das mit den 50 Worten Überschneidung sicher schon im Kopf ausgerechnet.

Nun sind 50 Worte viel, wenn es denn die richtigen sind. Die waren es natürlich nicht. Es bedurfte einiger nonverbaler Gesten, bis ich verstanden hatte, dass „Straße machen“ bedeutete, er wolle in einen Puff. Und das auch nur, weil letztlich „Puff“ auch zu seinen 50 Worten Deutsch gehörte …

Nach kaum fünf Minuten am Stand – noch ohne laufende Uhr, so unklar wie das war, hatten wir also eine Art Übereinstimmung: Er suchte einen Puff und wollte wissen, wie viel das kostet bis dahin. Ich überschlug den komplizierten Weg zum nächsten Etablissement seiner Wahl kurz im Kopf und kam auf beruhigend niedrige sieben Euro. Zugegeben: So kompliziert war der Weg nicht. 😉

Natürlich hätte ich ihn liebend gern in einen Laden gebracht, der mir einen Fuffi für einen Kunden in die Hand drückt, der Typ war aber so verstrahlt, dass ich mir recht sicher war, dass die ihn ohnehin nirgends mehr reinlassen würden. Außerdem hatte er gerade ein paar Münzen abgezählt – weswegen ich ihn auch fragte, ob ihm bewusst sei, dass ein Puff gemeinhin sogar mehr Geld als die Taxifahrt dorthin koste. Er murmelte eine Zustimmung, die ich nur insofern verstand, als dass sie „Kollege ein“, „Kollege swei“ und „Kollege dei“ beinhaltete. Naja, alles schon gehabt. Motor an, auf zum Puff!

Auf dem Weg dorthin versuchte er, mich zu überreden, mitzukommen. Aha. Ich kann den Job des Taxifahrers insgesamt wieder mal vor allem den Leuten empfehlen, die gerne umsonst ins Bordell wollen: DA sind Kunden großzügig. Zumindest behaupten sie das …

Ich hielt zwanzig Meter entfernt von dem Laden, da mir klar war, dass der Typ besser erst noch ein bisschen Training beim aufrechten Gang einlegen sollte, dabei die Bierflasche loswerden, um überhaupt eine Chance am Einlass zu haben. Was bin ich fürsorglich, Leute!

Als er nach ungefähr zwei Minuten erkannt hatte, wo sein Ziel liegt, wollte er wieder, dass ich mitkomme. Also so ungefähr. Sein Deutsch war wirklich so erbärmlich, dass mir keine Transkription dafür einfallen würde. Dabei wäre das praktisch. Denn der Hauptteil unserer Unterhaltung wurde vor seinem Ziel geführt. Aus mir zunächst unerfindlichen Gründen warf er inzwischen neben „susamm“ mehrere Male „Straße Paris Kommun“ ein.
Mit der Zeit dämmerte mir, dass er gar nicht genug Geld zum Bezahlen hatte, sondern er das von seinen „Kollege“ bekommen würde. In der Straße der Pariser Kommune. WTF? Ich meine, wir waren durch diese Straße durchgefahren!

Als die Uhr dann letztlich neun Euro zeigte, glaubte ich, begriffen zu haben:

Er wollte jetzt kurz sozusagen testen, ob der Puff ok sei. „Fün Minut susamm“ in seiner Sprache. Dann sollte ich mit ihm zu seinen „Kollege“ wieder zurück in die Straße der Pariser Kommune fahren, dort die verbleibenden „Kollege“ einsammeln und zum nun (auf was?) gecheckten Puff. Und von „Kollege eins und Kollege swei und Kollege dei“ würde ich dann bezahlt werden.

Ja nee, is klar! Ich lass den in den Puff rennen, der pennt, vögelt, macht dort sonstwas – und ich warte vergeblich …

Ich hab ihm klar zu verstehen gegeben, dass ich die Kohle für die Fahrt jetzt gerne haben würde. Danach könnte ich schon kurz warten – und wenn er nicht kommt ggf. weiterfahren. Ansonsten aber gerne auch noch mit „Kollege“ hin und her. Er schien ein gewisses Verständnis dafür zu entwickeln, leerte seine Taschen und gab mir das komplette Geld. 2,50 €.

Fortsetzung folgt heute Nachmittag um 14 Uhr.

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Gewitzt

„Geht’s Dir auch wirklich gut?“

„Keene Sorje, Meista! Noch is‘ allet jut. Und ick bin ja ’n janz jewitzta! In’n Notfall bin ick hier so schnell draußen, so schnell kannste nich‘ kieken, wie ick hier rausjeflitzt bin.“

„Das werden wir sehen, wenn Du merkst, dass Du an der Tür mit der Kindersicherung sitzt …“

Es ging alles gut, er hat nicht gekotzt. Und alle anderen Fahrgäste hatten von da an ohnehin erst einmal zwei Minuten gut was zu lachen. 🙂

PS: Wer gerne wegen Cliffhängern rumheult, sollte erst morgen um etwa 14 Uhr wieder hier vorbeischauen!