Geschafft …

So, das Jahr 2012 liegt in den letzten Zügen, keine fünf Stunden mehr, dann dürfen wir uns wieder einmal umgewöhnen, wenn wir das Datum schreiben. Was bin ich froh, dass zumindest WordPress das automatisch hinkriegt … 😉

Die lieben Worte und netten Wünsche, die ich zum Jahresende gerne loswerden würde, bringe ich kaum noch fertig zu tippen, ich hab das heute in den Pi mal Daumen 100 Blogs, denen ich folge, dauernd gelesen. Ich bin gerade versucht, Taktiken aus der Kinderzeit aufzugreifen und zu schreiben:

„Das alles. Plus unendlich!!!einself111!“

2012 war für mich ein gutes Jahr. Taxifahren und schreiben haben einmal mehr eine Menge Spaß gemacht und ich freue mich, dass sich das Gewicht immer mehr in Richtung schreiben verlagert. 2013 wird es dann wirklich mindestens ein eBook von mir geben, es ist gestern Nacht vorläufig fertig korrigiert worden (das einzige Mal Rechtschreibkontrolle in whole fucking 2012 – und stolz drauf!), wird aber noch eine weitere Lektoratsrunde durch die Republik drehen, bis es in hoffentlich ein paar Wochen dann auch zu haben sein wird. Und macht euch keine Hoffnungen, ihr werdet davon erfahren! 😉

Ganz besonders bedanken wollte ich mich bei den nicht stillen Lesern und auch dort vor allem denen, mit denen ich jenseits des Blogs zu tun hatte. elder taxidriver vervollständigt seit einem halben Jahr meine Privatbibliothek, Hannes hat mir die längste Taxifahrt ever (gleich zweimal) beschert, Rike meldet sich inzwischen öfter und fährt mit mir, Jo gehört eh zum Inventar und zahlreiche andere haben mir auch im Verlauf der letzten 12 Monate wieder jede Menge Geschenke geschickt, die ein oder andere Fahrt mit mir gemacht und und und …

Danke!

Ich werde mich schon in der nächsten Stunde mal auf die Straße wagen, vorrangig um das Auto zu betanken, die Lage zu checken und natürlich um die Schicht noch vor 0 Uhr zu beginnen. Rund um den Jahreswechsel werde ich dann zu Hause sein, gemütlich was essen, Feuerwerk gucken etc. Und danach ist natürlich Hauptkampfzeit. Ich hoffe, ihr beherzigt meinen Text über die Silvesterschicht. Kommt gut rüber nach 2013, ärgert eure Taxifahrer nicht und denkt dran: Feuer ist auch heiß, wenn es bunt ist!

Sein Kampf

Die junge Familie saß noch nicht lange im Auto. Fünf Minuten, sieben vielleicht. Die Mutter vorne auf dem Beifahrersitz, der Vater hinten, rührend mit der kleinen Tochter beschäftigt. Wir unterhielten uns gelegentlich, immer wieder unterbrochen – so ein bisschen jedenfalls. Dann kam von der Rückbank eine unglaublich zerknirschte Aussage:

„Schatz, ich hab meinen Kampf hier verloren …“

Ich fragte mich noch, ob ich irgendwas wichtiges verpasst hätte und warf einen Blick nach hinten. Und? Was war?

Die Kleine war eingeschlafen – was die Eltern gerne bis zuhause herausgezögert hätten. Puh! Solche Kämpfe darf man doch gerne mal verlieren. Zumal der Zwergenfahrgast am Ende der Fahrt problemlos vom Kindersitz gepflückt werden konnte.

Vermischtes

Hmm, ok. Das Jahr neigt sich dem Ende zu, den Silvester-Artikel hab ich schon geschrieben und mir für heute gar keine großen Gedanken gemacht. Aber es ist ja nicht so, dass mir nichts einfallen würde. Ich hab ja z.B. in meinem privaten Blog über Silvester oder meine Träume geschrieben. Im Taxihaus-Blog hab ich das neue Jahr aus Taxi-Sicht begrüßt und es gibt neben mir ja auch noch einige Kollegen, die im Gegensatz zu mir nicht immer nur auf der faulen Haut liegen:

Bei Aro ist zwar seit seinem Besserwisser-Artikel nichts neues in der Taxi-Rubrik vorgekommen, aber der Rest der Seite ist wie immer lesenswert.

Klaus beklagt das miese Weihnachtsgeschäft, schießt im Gegensatz zu mir aber wenigstens ein paar schöne Fotos zwischendurch.

Torsten vom taxi-blog hat immerhin nicht weniger als den besten Grund ever gefunden, an Heiligabend Taxi zu fahren, auch wenn ihn sonst eher üble Geschichten beschäftigen. Neben den Links geht hier vor allem ein aufrichtiges Beileid nach Paderborn! 🙁

Kollege Reinhold hat Sorgen mit der Gesundheit, schreibt aber immer noch und immer wieder lesenswerte Artikel.

Und – man hätte es kaum erwartet – auch Mia aus meiner alten Heimatstadt Stuttgart meldet sich hin und wieder und erzählt die ein oder andere bewegende Geschichte – wie beispielsweise die von Frau Weiß.

Und das sind ja noch nicht alle. Bei mir in der Seitenleiste und bei den Kollegen ebenso finden sich eine Menge Taxifahrer, die alle die ein oder andere Geschichte zu erzählen haben. Gerade jetzt in der Winterzeit kurz vor dem Jahreswechsel. Und abgesehen von den vielen Kollegen möchte ich hier auch noch Jo erwähnen, der zwar letztlich bei seinem Steckenpferd – der Software – geblieben ist und nicht auch als mein Kollege im Taxihaus-Berlin angefangen hat (gut, er hat dort immerhin mal das Netzwerk eingerichtet). Der hat nach langer – unter anderem finanziell bedingter – Blogabstinenz einen neuen Blog aufgemacht, nachdem ich ihm in einer nicht gerade alkoholfreien Nacht ein bisschen Platz auf meinem Server spendiert habe. Den hatte er sich ohnehin schon dadurch verdient, dass wir uns schon eine Weile kennen und er immer noch den normalen Taxitarif zahlt, wenn ich ihn von A nach B bringe …Und wenn etwas lesenswert ist, dann auf jeden Fall sein herzlich pragmatischer Jahresrückblick.

So, damit hätten wir weit mehr gute verlinkte Texte, als zum Ausgleich für einen fehlenden GNIT-Artikel nötig wären. Da ich euch aber für eine belastbare Zielgruppe halte, wollte ich zusätzlich noch fragen, was euer Lieblingsartikel hier im Jahr 2012 war. Ursprünglich hatte ich vor, eine große Wahl mit Vorentscheidung und dergleichen zu machen, was aber bei so vielen Artikeln (Huch, es stinkt hier! Rieche ich Eigenlob?) irgendwie unpraktikabel ist.

Also falls euch was besonders in Erinnerung ist, würde ich mich einfach freuen, wenn ihr das in den Kommentaren mitteilt. 🙂

Kollege …

Also manche Kollegen haben echt Glück, dass sie an gut gelaunte Kundschaft und nicht an missmutige Ordnungshüter geraten. Kleiner Link zu „SMS von gestern Nacht“:

SMSee?

Hnghnghng!

Es ist so schön, dass wir Menschen verschieden sind. Gut, auf manche Exemplare könnte man ganz gut verzichten, aber wenn man ein bisschen offen an die Sache rangeht, stellt man fest, dass es schon ok ist, dass wir nicht alle gleich sind. Wenn man mich fragt, bevorzuge ich die lockeren und lustigen Typen, auch mal die eher ruhigen. Überpenible Nervbacken überlasse ich gerne anderen.

Das hat bisher auch ganz gut hingehauen, die paar nennenswerten Ausnahmen sind alle hier bei GNIT verewigt und ich bin immer noch der Meinung, dass ihr Gesamtanteil an meiner Kundschaft keinerlei Furcht vor ihnen rechtfertigt.

Und neulich hatte ich einen im Auto, der – trommelwirbel! – auch nicht dazu gehörte. Ein total sympathischer Typ mit einem Grinsen auf den Lippen, mit dem die Mona-Lisa sich schön hinten anstellen müsste. Dazu ein durchaus etwas forscher Typ, nicht zaghaft, aber hinter seiner Brille schien durchaus ein Gehirn zu werkeln, das wusste, wann man besser mal einen Gang zurückschaltet. Und das ist bei mir bekanntlich nicht nötig. Unser Gespräch nahm seinen Weg in zackigen Sprüchen …

„Wo soll’s hinjehn, Meista?“

„Greifswalder. Is zwischen de Danzijer und de Schönhauser, wenn dir dit wat sagt?“

„Schon, und zwar dass es keinen Sinn gibt.“

„Haste recht, war’n Test und haste bestanden.“

Das kann man schon mal machen, ist eine nette Abwechslung vom alltäglichen Smalltalk. Er hat mir schnell erklärt, wie man zu seiner Adresse kommt, aber es ging in o.g. Tonfall weiter. Unweit von seiner Bude entfernt verebbten gerade die Reste einer Baustelle und im Rahmen unseres kurzen Plausches über selbige meinte ich zu seiner Belustigung, dass ich ja durchaus noch ein gewisses Restvertrauen hätte, dass sie die Straßen nicht einfach aus guter Laune aufreissen. Aus irgendeinem Grund bekam ihm das Wort „Restvertrauen“ nicht so gut, er lachte jedenfalls in einem fort bis wir bei ihm vor der Türe standen.

Das begann mich am Ende sogar etwas zu sorgen, denn seine Atmung wurde stetig schneller und er schien ganz offensichtlich dagegen anzukämpfen, schloß den Mund dabei und an mein Ohr drang ein endloses vokalbefreites

„Hnghnghnghng. Hnghng! Hng! Hnghnghnghnghng!!!“

Am Ende war es wohl doch wieder nur so eine typische Eigenheit (eine, die mich bei längeren Gesprächen kirre machen würde!), denn letztlich war es dann eben doch nicht wirklich endlos:

„Hnghng. Hng. Hnnn … Restvertrauen! Hnghnghng!!!“

Und dann war Schluss. Mit lustig. 🙂

Den Zahlungsvorgang bekamen wir dann ohne doofe Sprüche und Lachen hin und das Trinkgeld war auch in Ordnung. Also bitte, geht doch!

PS:
Dass sich da schlecht was gegen machen lässt, ist mir bekannt. Ist auch kein bisschen böse gemeint – gerade mit dem Typen hatte ich ja echt eine gute Tour und das hielt sich alles in Grenzen. Manchmal hab ich allerdings mit dem ein oder anderen Lacher durchaus Mitleid, da einige ja wirklich unerträgliche Töne oder Lautstärken dabei an den Tag legen, sodass selbst das Suppengemüse vor Fremdscham auf den Nachbartisch wandert. Auf der anderen Seite sind die eigentlich noch seltener als die nervigen Leute …

Alle Jahre wieder …

Nee, das mit Weihnachten haben wir hinter uns!

Aber da war doch noch was, stimmt’s? Genau. Wir schreiben den 28. Dezember. Zumindest, so wir einen Grund haben, das Datum irgendwo niederzuschreiben. Aber vielleicht sollten wir, denn wie uns die Beklopptenwelle um den 21.12.2012 gezeigt hat, kann es noch tausende Jahre später Idioten geben, die den Fakt missbrauchen, dass man über ein Datum nichts geschrieben hat. Ich will also meiner Chronistenpflicht nachkommen und nicht nur den heutigen 28. Dezember, sondern gleich auch noch das diesjährige Silvester erwähnen. Die Weltuntergangsfanatiker können sich zurücklehnen, die Apokalypse bleibt auch an diesem Tag aus. Zumindest als globales Ereignis. Im Taxigewerbe weiß man das jedes Jahr aufs Neue nicht und deswegen schreibe ich auch immer etwas dazu.

Meine Stammleser können sich zurücklehnen, ich schreibe diesen Text wirklich jedes Jahr, seit ich an Silvester ins Taxi steige. Seitdem hat sich nichts geändert. (Falls jemand will: hier die Texte zu Silvester 2011 und 2010 )

Aber schon alleine der BOBs wegen hat GNIT auch 2012 zahlreiche Neuleser und von denen ist nicht jeder so liebenswert bekloppt (ich meine das ernst, ich liebe euch dafür!), diesen Blog komplett durchzulesen und damit schon auf dem Laufenden.

Ausnahmezustand!

In manchen Städten kennt man das auch von verschiedenen Großveranstaltungen, in Berlin ist die Silvesternacht eher eine Ausnahme: es ist die Nacht, in der das Taxigewerbe scheinbar zusammenbricht. Silvester wird von einem Großteil der Menschen hierzulande gefeiert, in dieser Nacht ist in fast jeder Bude eine Party. Nicht nur in den Clubs wie sonst auch. Das heißt, dass etliche Leute betrunken sind, die es sonst nie sind und etliche Leute Taxi fahren, die uns sonst nur mit dem Arsch ansehen. Dazu kommt, dass Silvester recht zuverlässig während einer kalten Nacht stattfindet und das Feiern auch unter Taxifahrern recht verbreitet ist. Kurzum: In dieser Nacht gibt es zahllose Kunden und im Vergleich nur wenige Taxen!

Toll und Scheiße – zwei Seiten einer Medaille.

Für uns Taxifahrer bedeutet das zwei Dinge: Zum einen ist die Nacht lukrativ wie sonst keine und einige Kollegen fahren deshalb freiwillig Schichten, deren Dauer nicht ohne Grund seit etwa 20 v. Chr. nicht mehr legal ist. Die Umsätze sind von Abends bis fast Mittags bombig, je nach Glück verdient man hier in Berlin als Taxifahrer das zwei- bis dreifache einer guten (!) Wochenend(!)-Schicht. Auf der anderen Seite hat man es mit überdurchschnittlich schwierigen Kunden zu tun. Fast alle haben lange auf ein Taxi gewartet, fast alle sind betrunken und oftmals führt das dann dazu, dass sich die Fahrgäste streiten oder allgemein nicht gut auf uns Taxifahrer zu sprechen sind. (Hier kann man lesen, weswegen man sich als Taxifahrer in der Nacht gerne mal das Superman-Hemd anlegt)

Und zu all jenen Fahrten gesellen sich dann noch diejenigen mit Menschen, die an Silvester todunglücklich sind, realisiert haben, dass das Jahr scheiße war, akut vom derzeitigen Tag enttäuscht sind oder einfach Bock auf eine Depri-Phase haben. Ebenso das ganze Glas und die Böller auf den Straßen und die laut Murphy erhöhte Chance auf eine Autopanne. Von ganz absurden Geschichten mal abgesehen.

Keep cool!

Deswegen muss ich einmal mehr sagen: Bleibt ruhig an Silvester und erwartet nicht zu viel von uns!
Die Taxifahrer, die sich in dieser Nacht auf die Straße schmeißen, anstatt angemessen besoffen ins Bett zu fallen, können nichts dafür, dass sie zu spät sind, dass eine Bestellung nicht funktioniert oder dass es vielleicht gar nicht geht.

Wie immer möchte ich euch keineswegs vom Taxifahren abhalten, aber in dieser einen Nacht geraten wir an unsere Grenzen und ebenso wie ich werden wahrscheinlich alle Fahrer keinerlei Bestellungen annehmen. Und das ist gut so!
Am effektivsten arbeiten wir nämlich, indem wir einfach an jedem Eck jeden Kunden mitnehmen und so insgesamt für möglichst wenige Leerkilometer sorgen – sprich: mehr Leute in kürzester Zeit befördern. Das ist für den einzelnen vielleicht mal scheiße, aber wir tun unser Bestes, versprochen! Wir haben zu keinem Tag im Jahr mehr Stress, aber genau deswegen haben es auch an keinem Tag des Jahres Arschlöcher schwerer, ein Taxi zu bekommen. Wer also glaubt, sich seinen Platz mit Gewalt und Hass sichern zu müssen, wird eher in die Röhre gucken als die vernünftigen Leute!
Und wenn ihr es eilig haben solltet, kümmert euch privat um einen Fahrer!

Ich bettele sonst nicht darum, aber bitte shared, retweetet und verbreitet diesen Artikel in jeder Form! Mein Umsatz in dieser Nacht wird ok sein, dafür muss ich nichts tun. Aber es wäre mir ein Anliegen, wenn wir alle bis zuletzt – also der Taxifahrt nach Hause – ein schönes Silvester hätten! Plant die Wartezeit ein, seid nett und denkt daran, dass wir Taxifahrer trotz all dem Stress selbst in den besten Stunden kaum über 20 € Stundelohn kommen werden – beileibe also kein Betrag, für den man sich alles antun muss!

Mein Silvester

Obwohl meine mal wieder ausgeprägte Geldknappheit durchaus fordern würde, mich ebenso wie viele Kollegen 12, 14 oder sogar 16 Stunden in den Kampf zu werfen, werde ich voraussichtlich wieder ab etwa 1.00 Uhr im neuen Jahr starten, wenn die Luft wirklich brennt – nachdem ich mir einen schönen Abend mit Ozie gemacht habe. Und ich hoffe, ihr gleicht mein fehlendes Engagement mittels Lesen, Einkaufen und Schenken schon aus 😉

Ich freue mich auf Silvester und hoffe, ihr tut es auch. Es ist eine schöne Nacht und sie wird hoffentlich ein würdiger Abschied fürs Jahr 2012. Ich wünsche mir nur, dass ihr gerade wenn ihr betrunken seid noch zu schätzen wisst, was wir Taxifahrer für euch tun!

Rock on und ein frohes Jahr 2013!

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Wieder zurück!

So, herzlich willkommen zum Ende der kurzen Winterpause! Es war zwar ziemlich hart, ganze drei Tage nicht zu bloggen, aber es war eine gute Idee. Zwischen Wohnungsentschmandung und Weihnachtskochen blieb nicht sonderlich viel Zeit. Und selbst wenn die Zeit dann mal gereicht hat, ein paar Minuten an den Rechner zu gehen, ein paar Minuten zu lesen, so war es für mich einfach wunderschön, seit langem einmal wieder nicht das Gefühl zu haben, ich müsse da noch schnell was bloggen. Und mal ganz ehrlich: das plötzliche Auftauchen von Familie ist wahrscheinlich der weltbeste aller Gründe, mal spontan nicht nur im Erst-, sondern auch im Zweitjob eine Pause einzulegen. 🙂

Ich möchte vorweg auch schon einmal danke sagen für die ganzen netten Weihnachtswünsche, Likes und die auch dieses Mal nicht ausgebliebenen Geschenke von euch. So ist Weihnachten immer noch einmal eine Spur schöner und es hat mich ebenso erfreut, dass der ein oder die andere meinen wirklich ernst gemeinten Links der letzten Tage gefolgt ist. Ich mache das ja nicht ohne Grund.

So, jetzt haben wir aber dieses ganze Christmas-Gedöns abgehakt und steigen mal wieder ein ins Blogleben. Das tue ich vorerst mit einer kleinen Kurzanekdote ohne besondere weihnachtliche Moral:

Die letzten Tage vor Weihnachten zogen gerade so ins Land und ich stand wieder einmal an meinem Lieblingsbahnhof. Wie immer nicht alleine, wie immer aber auch einer der wenigen, die sich für ein paar Euro fuffzig auch mal aus ihrem Auto rausbewegen. Der Kollege hinter mir war einer der Sorte, dem es zu viel war, nachzufragen in welches A&O-Hostel die Kundschaft wollte – wahrscheinlich weil er sich vor der Antwort fürchtete. Natürlich mussten sie in die Köpenicker Straße. Fün Euro glatt – ist auch nach 20 eigentlich erträglichen Minuten nicht gerade der Stich, den man sich erhofft.

Aber mal abgesehen davon, dass ich bei kurzen Touren ohnehin kein Nörgler bin, war der Beweggrund der beiden vorsprechenden Damen, für diese kurze Strecke ein Taxi zu nehmen, auch recht offensichtlich: eine von ihnen saß im Rollstuhl und man braucht keinen Hochschulabschluss um sich auszumalen, dass das die Wegstrecke zumindest gefühlt schnell verlängert. Und die Tour gestaltete sich auch allenfalls mittelaufwändig. Nach fünf Jahren Behindertenfahrdienst hab ich keine großen Sorgen mehr, die Abmessungen von Rollis einzuschätzen, die eingeschränkte junge Dame kam ohnehin selbständig ins Auto, es war wieder ein typisches Beispiel dafür, wie wenig Panik man sich eigentlich machen muss.
Wie gesagt: ich hab 5 Jahre damit verbracht, täglich zigfach Rollis festzugurten, Leute umherzutragen, umzusetzen und Hilfestellungen zu geben. Da verweichlicht man nach 4 Jahren Taxi durchaus ein bisschen, aber als ich den Faltrollstuhl mit einem recht geübt aussehenden Handgriff in den Kofferraum bugsiert hatte, stellte ich abermals fest, dass das eigentlich die Touren waren, auf die ich mich damals immer gefreut hatte, weil sie so stressfrei waren.

Ganz so easy war es leider nicht wirklich. Meine Beifahrerin erwies sich als so ironieresistent, dass sie nicht einmal bemerkte, dass ich gar keine ironischen Sprüche brachte. Ihre schlechte Laune wollte ich ihr gerne nachsehen, aber die zackige Ansage, dass ich gefälligst zum Nebeneingang fahren sollte (natürlich nachdem wir daran vorbeigefahren sind) fand ich dann doch, gelinde gesagt, unsportlich. Ich hab die Uhr dann trotz Wendevorgang gleich ausgemacht, ein paar aufmunternde Worte bezüglich des laut rufenden Bettes gemacht, um eine Minute später fünf Euro wortlos in die Hand gedrückt zu bekommen, nur noch gefolgt von der Aufforderung, ja das Kissen nicht im Kofferraum zu vergessen.

Nee, angenehm geht anders. Aber im Vergleich zu meinem Job damals hab ich inzwischen ja ein paar Touren mehr pro Tag, so dass ich eine etwas nervige Tour viel schneller vergessen kann. 😉