Wären alle Touren so, würde ich hinschmeißen (2)

„Doch, Oranienstraße! Haben wir gesagt!“

„Nein, Ihr habt Oranienburger Straße gesagt und das ist ein Unterschied!“

„Ach was, niemand hat das ge- …“

„Ach!? Und dass Oranienburger dann der Straßenstrich ist? Also hier …“

Umwege mögen mir ja Geld bringen – aber meine Lust, jetzt einzugestehen, dass das mein Fehler gewesen sei, hielt sich doch in sehr engen Grenzen.

„Ist das denn jetzt sehr schlimm?“

„Sagen wir es mal so: Wir kommen ungefähr von dort!“

Es war tatsächlich der dümmstmögliche Umweg seit langem. Wir hatten da schon 11 € auf der Uhr, obwohl wir für 7 € hätten da sein können. Und ein paar Kilometer Rückweg standen uns auch noch bevor. Das aber war nicht das Problem. Ich hab klargestellt, dass ich für den Mist nun wirklich nichts könne und sie haben es akzeptiert. Nur der Kerl vorne wollte jetzt lieber heim, da er eh am Hackeschen Markt im Hotel untergebracht war. Darüber entspann sich eine gruppendynamische Diskussion, die ihresgleichen sucht. Erst wollte er einfach aussteigen, dann sagten die anderen, dass das scheiße wäre. Dann wollte er ihnen zuliebe mitkommen, woraufhin die anderen ihm sagten, es wäre schon ok, wenn er ginge. Und wenn ich zwischengefragt habe, wo ich jetzt hinfahren solle, bekam ich von allen unterschiedliche Ansagen. Am Ende einigte man sich dann doch auf die Oranienstraße.

„Na, egal wohin! Auf jeden Fall muss der Fahrer die Uhr ausmachen!“

„Ach!“,

hab ich gesagt:

„Das ist ja eine schöne Idee. Ich mach’s sofort, wenn Du mir erklären kannst, was mir das bringen sollte!“

[Stille]

Am Nikolaiviertel ist er dann doch ausgestiegen. Und hatte somit wieder einen stattlichen Heimweg.

Kaum dass er draußen war, ging im Auto wieder die Diskussion los, wie scheiße das doch von ihm gewesen sei. Und außerdem hätte er überhaupt nix fürs Taxi bezahlt. Meine Fresse, ich werd‘ solch stressige „Freundschaften“ nie verstehen …

Aber gut, nun standen ja quasi alle Zeichen auf weitergehende Party. Sollte man zumindest meinen. War aber nicht so. Gerade als ich in die Oranienstraße einbiegen wollte, sagte die erste, dass sie eigentlich gar keinen Bock mehr auf die Party hätte. Und alle stimmten ein.

Seriously?

„OK, is‘ mir jetzt scheißegal, fahr nach Spandau!“,

war die Ansage, die ich dann bekam.

WTF?

Ein zweites Mal umsonst 4 Kilometer in die entgegengesetzte Richtung fahren schafft man wirklich selten bei einer Tour.

(Fortsetzung heute Abend)

5 Kommentare bis “Wären alle Touren so, würde ich hinschmeißen (2)”

  1. sind immerhin 8km mehr auf der Uhr, so lange es bezahlt wird…

    (…und ja, ich kenne ähnlichen Scheiß auch aus meinem Job und da hilft mir ‚der Kunde zahlt es ja‘ auch kaum darüber hinweg dass ich keinen Bock mehr hab weil ich den Tag nur Blödsinn machen sollte.)

  2. Wahlberliner sagt:

    Ich seh’s schon kommen, in Spandau wollen sie dann nicht bezahlen, und diskutieren herum, dass der Fahrer ja falsch gefahren wäre und so weiter….

  3. Sam sagt:

    Oder: Kurz vor Spandau kriegen sie einen Anruf ihres ausgestiegenen Freundes, dass er jetzt doch mit feiern möchte, sie drehen nochmal, weil spontan alle wieder Lust auf Party haben und angekommen stellen sie fest, dass sie gar kein Bargeld dabei haben und ob sie anschreiben können.
    So würde das ein Teil meiner Kundschaft machen, wenn sie mit mir Taxi führen statt sich von mir bedienen zu lassen. 😉

  4. ednong sagt:

    Also meine Idee für eine Fortsetzung (ich kenn mich in Berlin nicht aus, man möge mir die Ortsunkenntnis verzeichen):
    Sie kriegen doch noch Bock auf Party, nehmen das Berghain sich vor und treffen sich dort mit dem ausgestiegenen Freund, der die S-Bahn genommen hat. Oder so.

  5. Ich tippe eher, dass der einen dann doch kotzschlecht wird und am ende die alle kein Geld haben

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

%d Bloggern gefällt das: