Die kleinen Momente im Leben…

Ich stand gerade gemütlich an der Halte am Ostbahnhof. Aus dem Gebäude kam eine größere jugendliche Reisegruppe, den umhergebrüllten Wortfetzen nach Holländer. Um den äußerst schmalen Gehweg (sieht man hier auf dem zweiten Foto ganz gut auf der rechten Seite) entlangzutrotten, musste sich die Gruppe in eine lange Schlange umformatieren.  Das gelang recht gut und so sind sie im Gänsemarsch dem Weg gefolgt.

Irgendwann kam einer aus der Truppe auf die Idee, an einem abgestellten Fahrrad die Klingel zu betätigen…

Es hat ganze zwei Minuten gedauert, bis ich in Ruhe weiterlesen konnte, weil das offenbar einen Gruppenreflex ausgelöst hat und fortan die meisten der Reisenden mindestens eine der Klingeln zum Ertönen brachten. Eine wunderbar absurde Kakophonie. Aber ich will mich nicht beschweren, schließlich hätten sie als Holländer ja auch dem Swaffelen zugeneigt sein können. Das wäre zwar leiser gewesen, aber auch weitaus verstörender.

Klischeebremsen

Etwas alltäglicheres gibt es kaum: Ich stand am Berhain an und gefühlte 15 Minuten später hatte ich Kundschaft. Das ist das Unglaubliche am Berghain, denn die Taxischlange dort umfasst manches Mal sicher 40 Autos, dennoch kommt man unglaublich schnell weg. Erst neulich habe ich einen Kollegen im Rentenalter davon überzeugen können, dass das trotz des Andrangs nicht die schlechteste Halte in der Gegend ist.

Aber alltäglich waren hier auch die Fahrgäste: Ein schwules Pärchen. Beide hipstermäßig geschoren mit nur leichtem Anschein von Kopfhaar, dicken Brillen und die Bärte so sauber ausrasiert, dass ich mich mit meinem groben Gesichtsteppich einmal mehr fragte, wie die das machen. Oder besser, woher die Zeit nehmen, wo mir jede notwendige Rasur um nicht wie ein Yeti auszusehen auf den Sack geht.

Die beiden sind eingestiegen und ich fragte sie, wo es hingehen soll.

„Nach Schöneberg.“

„Ok, wohin da genau?“

„Kennst du Tom’s Bar?“

„Klar.“

„Haha! Dachte ich mir. Wir wollen nach Pankow. Ganz so klischeemäßig sind wir dann auch nicht.“

Ich musste grinsen.

Man muss dazu anmerken, dass das Berghain viel schwules Publikum hat und tatsächlich viele Fahrten ins „schwule Dreieck“ von Schöneberg führen. Ich habe inzwischen etliche Fahrten vom Berghain eben genau zu Tom’s Bar gemacht (die zumindest als ich den P-Schein gemacht habe sogar im Ortskundekatalog aufgeführt war) – oder in eine der Kneipen in der näheren Umgebung.

Die beiden haben dann noch ein wenig mit mir über Schwulen-Klischees rumgealbert und das Ganze ist eine verdammt nette Fahrt geworden, die auch mit einem netten Trinkgeld geendet hat.

Da es leider in dieser Gesellschaft immer noch keine Selbstverständlichkeit ist, möchte ich mich an dieser Stelle auch nochmal ganz klar und eindeutig gegen Homophobie positionieren! Mit wem die Leute ins Bett steigen sagt mal überhaupt nichts über sie aus! Sicher gibt es immer Leute, die gewisse Klischees bedienen und Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel. Aber im Großen und Ganzen kann ich – der ich ja nun wirklich ständig unterschiedlichste Leute im Auto habe – nur feststellen, dass es überall solche und solche gibt, mir aber ganz sicher meine schwule – oder auch lesbische – Kundschaft nie besonders negativ aufgefallen ist.

The BOBs – kleiner Nachschlag

Inzwischen haben wohl alle mitbekommen, dass GNIT für die Deutsche Welle Blogawards in der Kategorie Best Blogs German nominiert ist. Viele Besucher kommen auch direkt von der Seite, denen möchte ich natürlich erstmal lieb zuwinken und sie zum Umschauen einladen:

*Wink!*

*Einlad!*

😀

Nun hab ich – durchaus ein bisschen überrascht – festgestellt, dass ich sogar gewisse Chancen hab, zu gewinnen. Gut, bildblog liegt zwar vorne, aber die werden auch nicht so schamlos Werbung machen wie ich jetzt gleich 😉
Ich sag es ehrlich: Ich bin ein schlechter Spammer und möchte meinen schönen Blog nicht dazu verwenden, euch wegen der Abstimmung täglich auf die Nüsse zu gehen. Ich möchte allerdings darauf hinweisen, dass man nicht nur einmal – sondern bis zum 2. Mai einmal täglich abstimmen kann. D.h. ihr könnt auch mal für GNIT voten, wenn ihr schon für einen anderen Blog gevotet habt. Und das immer wieder!

Ich hab hier in die Seitenleiste vorübergehend einen Banner eingebaut, der euch daran erinnert und ich würde mich wahnsinnig freuen, da zu gewinnen. Also denkt gelegentlich dran, ein paar Sekunden für GNIT zu investieren. Passiert ja auch nicht alle Tage, sowas.

PS: In meinem ersten Post habe ich fälschlicherweise behauptet, ich könne als Gewinner nach Bonn fahren. Das ist nicht wahr, ich hab zu ungenau gelesen. Das steht nur den Jury-Gewinnern zu. Also natürlich kann man auch so nach Bonn fahren, das hat dann aber nix mit der Wahl zu tun 😉

Und nun noch ein letztes Mal:

Bitte stimmt für GNIT:


Vote now!

Wenn man nicht alles selber macht…

Und ich sag: Klar könnt ihr den letzten Halteplatz am Ostbahnhof markieren. Ja, gerne mit meinem Namen. Tolle Idee. Aber hallo, man schreibt das mit O! Also echt, wenn man nicht alles selber macht…

Platzierung 1, Rechtschreibung 6. Quelle: Soscho Bars

Best Stripclub? West?

Nein, ganz so behämmert haben sich die beiden Touris zu nächtlicher Stunde nicht geäußert. Sie sind mir an der Grünberger Straße ins Auto gefallen und haben mich gefragt:

„Do you know the Best Western Hotel?“

„Which one?“

Exakt zu diesem Thema habe ich schon mal einen Artikel geschrieben. Ein bisschen näher erklären konnten sie es dann aber doch:

„It’s near.“

Gut, das sagt immer noch nichts aus, aber das einzige der Hotels, das wirklich in der Nähe ist, hab ich mal als Zielpunkt auserkoren. Wir haben uns noch ein bisschen über die genaue Lage des Hauses unterhalten und es deutete wirklich alles auf das an der Frankfurter Allee hin. Es sollte nahe sein, einen Burger King gegenüber haben und an einer großen Straße liegen. Na denn: Kurze Tour, aber besser als nichts.

„Do you know a Strip Club?“

Klar, einige.

„Is one of them near?“

Wären wir nicht schon Richtung Norden gefahren, hätte ich sie gleich 150 Meter von ihrem Fundort entfernt im Lord Gabriel abladen können. Aber nein – sie suchten einen bestimmten. Kein Problem, wie heißt er denn?

„We don’t know!“

Sie wussten keine Straße, keine Hausnummer, keine nähere Beschreibung, keinen Namen, einfach gar nix. Ich sollte sie zum Hotel bringen, von dort aus wüssten sie den Weg.

Ich mag solche Touren immer noch nicht sonderlich. Klar, diese Touren können am Ende ziemlich lang werden und die Jungs schienen auch nicht sonderlich schlecht gelaunt zu sein. Wenn die Suche aber letztlich erfolglos sein sollte, dann ist eigentlich vorprogrammiert, dass der Taxifahrer Schuld hat, weil er sich ganz offensichtlich nicht auskennt. Dass man auf sowas als Taxifahrer nur bedingt Lust hat, versteht sich wohl von selbst…

Wir sind dann auf die Frankfurter gegurkt, in Richtung des Hotels. Der eine Fahrgast war sich jetzt sicher, es müsse irgendwo rechts sein. Inzwischen durfte ich auch erfahren, dass er das nicht etwa vom Vorabend memorierte, sondern vor Jahren mal hier war. Dieses Mal wohnten sie auch in einem ganz anderen Hotel in einem anderen Stadtteil – meine Hoffnung, dass bei der Tour was vernünftiges rauskommt, verflüchtigte sich. Wir fuhren an allerlei Straßen vorbei und als wir uns dem S-Bahnhof Frankfurter Allee näherten, meinte ich zu ihnen, dass ich im Zweifelsfall rechts einen Laden kennen würde und dachte dabei ans Cesars Palace in der Gürtelstraße.

Die beiden wirkten zufrieden, doch kaum dass wir um die Ecke waren, hatte der Kerl einen neuen Ahnungshauch und ließ mich das nun vierte Mal in Folge rechts abbiegen. Würde ich immer solche Wege fahren, könnte ich meine Wand wohl mit Betrugsanzeigen tapezieren. Erstaunlicherweise war seine Ahnung richtig, denn nach dem fünften Rechtsabbiegen standen wir in der Jessnerstraße, wo – wie mir vage bekannt war – tatsächlich auch ein Stripclub ist. Witzigerweise scheint es demselben Betreiber (geiles Wort eigentlich für Rotlichtbetriebe!) wie das Lord Gabriel zu haben, das wie eingangs erwähnt direkt ums Eck lag.

Nun war der Preis glücklicherweise dank der kleinen Maßstäbe der Umwege immer noch weit im einstelligen Bereich, keine sieben Euro standen auf der Uhr. Somit bekam ich auch nichts Böses zu hören, sondern durfte über 3 € Trinkgeld kassieren. Natürlich erst, nachdem ich das ungefähr zwanzigste Mal in drei Jahren abgelehnt habe, mit in den Laden zu kommen…

Zum Abschluss gibt es die Route nochmal in grafisch – für die, die sich nichts drunter vorstellen konnten:


Größere Kartenansicht

Kleiner Witz am Rande

Ich hab ja einen etwas sonderbaren Humor. Deswegen musste ich mich neulich wirklich zurückhalten, als zwei junge Fahrgäste sich unterhalten haben. Der eine deutete auf eine Tankstelle und es entspann sich folgender Kurzdialog:

„Ey, hier arbeitet jetzt der Marvin.“

„Ja, als Tankschlauch vielleicht.“

Ich weiß, ich bin albern 😀

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

GNIT: BOB?

Eben sehe ich in meinem Posteingang, dass GNIT dieses Jahr für die Deutsche Welle Blogawards nominiert worden ist. Als einer von gerade mal 11 Blogs in der Kategorie Best Blog German.

Hui!

Ich erwarte zwar nicht ernsthaft, beispielsweise gegen bildblog bei der Leserabstimmung erfolgreich zu sein, aber ich würde mich natürlich freuen, wenn der ein oder andere seine Stimme für diese Seite hier abgibt – dann sieht es nämlich wenigstens nicht peinlich aus. Und hey, als Gewinner dürfte ich nach Bonn fahren und ein Ausflug nach Bonn kann ja auch mal ganz… also, ähm. Na egal:

Hier abstimmen!

😀