„Sorry, weißt Du, wo die nächste Sparkasse ist? Dein Kollege wusste es nicht.“
Mag sein. Könnte aber auch die Kurzstreckenamnesie mancher Taxifahrer gewesen sein, ein offenbar böswilliges Virus, das alle Ziele in weniger als zwei Kilometern Entfernung aus dem Gehirn frisst.
Die nächste Sparkasse vom Ostbahnhof aus ist die an der Karl-Marx-Allee – aber ob die zu der soäten Stunde offen hat?
Nein. Natürlich nicht.
Mein wirklich ausgesprochen netter Kunde wollte danach zum Kater, mir ist allerdings nur die Sparkasse an der Grünberger eingefallen. Am Alex hätte es noch eine gegeben, die wäre wohl sinnvoller gewesen. Vor allem, da wir nun erst ewig in die falsche Richtung gurken mussten. Ich hab dem jungen Mann schon angeboten, doch ggf. eher einen Fünfer bei einer fremden Bank zu lassen, aber er wollte unbeirrbar eine Sparkasse. So denn.
An der Warschauer ist ja nun gerade Baustelle mit Abbiegeverbot, also musste ich mich auf dem größtmöglichen Umweg an die Bank rantasten.
An der Bank ließ ich ihn ohne Pfand raus.
„Hey, ich bin der Moritz und ich halte mein Wort!“,
hatte er gesagt. Mir war wichtiger, dass er schon beim vorherigen Stopp den Ausweis dagelassen hatte. Ich hab selbigen zwar nicht einmal angesehen, aber das musste Moritz ja nicht wissen. Und er holte erfolgreich das Geld für ein „kleines Bisschen weiterfeiern“.
Am Ende hatten wir für die eigentlich maximal 4,40 € kostende Tour zum Kater fast 15 auf der Uhr. Da mein Kunde sowieso wegen jedem Cent nachfragte, stoppte ich das Taxameter, als wir wieder am Ostbahnhof vorbeikamen. Ja, ist nicht erlaubt – aber halt trotzdem nur ein Euro Unterschied. Dass jemand dieses verquere Gegurke überhaupt mit guter Laune und Komplimenten zu bedenken wusste, hat mich erfreut. Die berühmte Ausnahme …
Endlich angekommen sagte Moritz dann, dass ich aus den 15 € doch mal bitte 18 machen solle. Weil ich trotz des Stresses „so cool geblieben“ wäre.
Nun ja, das hätte etwas besser laufen können – und damit etwas günstiger. Das nehme ich mit, man lernt schließlich nie aus.
Und trotzdem hatte ich einen zufriedenen Kunden, mir hat die „schlimme“ Tour auch gepasst, also was soll’s? Win-Win.
Mal sehen, wie manche Kunden reagieren, wenn es mit Fiskaltaxameter keine Vergütungen gibt.
Da ich Sitzkontakte habe, läuft das Taxameter weiter. Es würde sowieso anspringen. Wenn ich denn wirklich mal einen Fehler mache, bezahle ich die Differenz von meinem Trinkgeld.
Was ist schon 1 Euro?
Solange ich nicht zum Amt gehen muss, mit den Worten: „Ich möchte Hartz IV beantragen, weil ich mir die Garage für meinen Ferrari nicht mehr leisten kann.“ ist doch alles ok. 😀
Zum Kater? Ist das Kater Holzig nicht seit Monaten geschlossen?
@lars: siehe http://www.berliner-zeitung.de/berlin/eroeffnung-des-kater-holzig-nachfolgers-tanzen-im-schwitzkasten-kater-blau,10809148,28020866.html
@silverchaser: du hast Sitzkontakte? Vertrauen deine Chefs dir etwa nicht? Du bist doch so hochgradig professionell, dass selbst 8+ Stunden am Tag enges Zusammenarbeiten keine Situationen hervorrufen kann, in denen du dich unprofessionell verhalten würdest, wenn es an deine Substanz geht. Da irritiert das doch ein wenig, wenn deine Chefs Geld für Sitzkontakte ausgeben, wenn du doch SO maschinell professionell bist.
Gnah!
Sorry Sash!
@Sash: Wie meinst du das, die Sparkasse hatte nicht offen? Wollte der denn ernsthaft Geld am Schalter abheben, oder wie ist das gemeint? Denn die Automaten an einer Bank sind doch im Grunde immer zugänglich (die Tür öffnet sich halt ggfs. nur mit Karte). Ich habe das noch nie erlebt, dass eine Bank auch ihre Automaten nachts „geschlossen“ hat? :O
Die Berliner Sparkasse muss irgendwann Anfang diesen Jahres ein Expertengremium von Leuten, die definitiv nicht am Leben vorbeilaufen einberufen haben.
Die haben entschieden, dass es ne tolle Idee sei, die Räumlichkeiten fast überall ab 23:00 abzuschließen, damit der sporadisch auftretende Obdachlose nicht das gute Image der Bank zerstört.
Der bisher einzige Vorteil der Sparkasse (immer und überall Bargeld anzubieten) ist dabei unabsichtlich auf der Strecke geblieben.
@Max: ich hab davon auch hier das erste Mal gehört. In Berlin kann man außerhalb der Öffnungszeiten wohl nur sehr eingeschränkt Geld abheben in manchen Filialen, weil man auch mit Karte nicht rein kommt. Schutz vor Randalierern oder damit die Obdachlosen da nicht schlafen oder sowas
Ich hab das mit der Sparkasse abschließen aber auch schon in meinem Heimatdorf (2500 Seelen) erlebt. Ab 23.00 ist die dicht. Da ist kein Kartenleser mehr. Leider haben irgendwelche Idioten den 4 mal innerhalb eines Jahres zerstört und das war es dann. Wenn man nun Geld brauch muss man erstmal mindestens 7 Kilometer is nächste Dorf fahren…..
Ana schrieb:
Die haben entschieden, dass es ne tolle Idee sei, die Räumlichkeiten fast überall ab 23:00 abzuschließen. Der bisher einzige Vorteil der Sparkasse (immer und überall Bargeld anzubieten) ist dabei unabsichtlich auf der Strecke geblieben.
Tolle Logik Ana. Schon klar, dass man zum Geldabheben eine Girocard braucht? Und mit gleicher kommst du auch in die Bank.
Eine Kundin berichtete von einer Taxifahrt zur Bank, wo sie Geld abheben wollte. Dort hielt sich eine Gruppe auf. Der Taxifahrer war so freundlich und hat die Kundin zu einer anderen Bank gefahren, weil er die Sache wohl nicht ganz über den Weg traute.
Soll man die Kurzstreckenamnesie amnestieren?
( Möcht‘ ich mal so in den Raum stellen, die Frage)
Ach ja, die Spasskasse.
Bei uns wurden die Kartenleser zum Türöffnen vor Jahren abgebaut weil wir nicht noch mehr Chancen zum Auslesen des Magnetstreifens bieten wollten (zudem funktionieren unsere Karten mittlerweile über den Chip und nicht mehr über den Magnetstreifen). Seither haben wir zwar öfters mal den ein oder anderen Obdachlosen in den Vorräumen der Filialen schlafen aber das hält sich in Grenzen.
Über die Sparkasse Berlin muss ich mich eh immer wieder wundern. Was Sash da so erzählt und auch, dass die Kundenmietfächer nicht versichert sein sollen (siehe der Fall in Mariendorf).
Bei uns sind die Schliefächer mit dem 75fachen des Jahrespreises versichert. Für was zahlen die Kunden den sonst für ein paar qcm Raum so viel Geld?
An und für sich gehört die Sparkasse für mich aber z.B. zu Postbank, Sparda und Co. noch zu den besseren Banken.
Aber das hängt natürlich von den persönlichen Belangen ab.
„Tolle Logik Ana. Schon klar, dass man zum Geldabheben eine Girocard braucht? Und mit gleicher kommst du auch in die Bank.“
Eben nicht.
Aber man muss als Sparkassenkunde (so weit ich weiß) nur 1,98 Transaktionskosten bei der Volksbank zahlen. Und die ist meist ums Eck.
silverchaser scheint ja ganz schön auf Krawall gebürstet zu sein.
Und schwer von Begriff, nachdem drei Leute schrieben, dass es keine Kartenleser zum Reinkommen mehr gibt…
Bei uns (~ 180.000 Einwohner) werden mittlerweile auch teils ab 22 Uhr schon die Filialen verschlossen.
Eine Filiale der Deutschen Bank wurde sogar ganz aufgegeben, weil sie ohne Kartenleser ständig Gesindel angelockt hat.
Da machen es sich die Banken mMn etwas zu leicht. Sollen sie halt eine andere Methode zur Einlasskontrolle entwickeln.
Der Kunde ist am Ende der Dumme und kann sich sein „größtes Geldautomatennetz“ sonstwohin stecken.
Naja, da lob‘ ich mir doch wieder mal meine Kreditkarte, mit der ich überall gebührenfrei Geld abheben kann. 🙂
Ach Ana, in welchem Landkreis wohnst du denn, dass es dort keine Banken mit Kartenleser gibt?
hrururur:
Zitat:
hrururur sagt:
20. Oktober 2014 um 10:08
@silverchaser: du hast Sitzkontakte? Vertrauen deine Chefs dir etwa nicht? Du bist doch so hochgradig professionell, dass selbst 8+ Stunden am Tag enges Zusammenarbeiten keine Situationen hervorrufen kann, in denen du dich unprofessionell verhalten würdest, wenn es an deine Substanz geht. Da irritiert das doch ein wenig, wenn deine Chefs Geld für Sitzkontakte ausgeben, wenn du doch SO maschinell professionell bist.
Gnah!
Sorry Sash!
Zitatende
Ich weiß nicht, was du nimmst, aber nimm weniger. Sitzkontakte sind vorteilhaft. Niemand kann dir Schwarzarbeit unterstellen. Das macht dich flexibel. Du kannst einfach so von Halteplatz zu Halteplatz fahren ohne dass dir jemand unterstellen kann, dass du jemanden schwarz gefahren hast. Ich kalkulierel meine Arbeitszeit so, dass ich durchschnittlich pro Tag auf 6 Stunden reine Arbeitszeit, mehr als 1 Stunde Bereitschaftszeit und knapp eine Stunde Pausenzeit komme, in der Zeit, die ich am Taxameter angemeldet bin. Sitzkontakte erlauben es mir beispielsweise vom Flughafen Schönefeld nach Pankow zurückzufahren ohne mich dafür rechtfertigen zu müssen.
Besser geht es nicht.
Das mit den Substanzen muss ich leider zurückgeben
@all:
Kommt mal wieder runter, ok?
@silverchaser:
Ich muss mich auch für nix rechtfertigen. 😉
Wir verstehen uns. Super.
Warum sollte ich mich auch unnötig abquälen? Ich könnte pro Tag zwei Stunden dranhängen, doch dann würde sich nur die Zeit der Bereitschaft erhöhen. Unter dem jetzigen System bringt mir das weder mehr Umsatz, noch mehr Lohn.
Es bezahlt mir schlichtweg keiner, wenn ich an vollbesetzten Taxihalten meine Zeit absitze. Tut mir ja leid, dass du deine Zeit auf dem Stuhl gefesselt bist. Den Job hast du dir ausgesucht. Aber lass deinen Frust dann auch nicht an andere aus. Ich würde dir eher einen Job in der Küche empfehlen. Oder an einer Tankstelle.
Wenn der Mindestlohn kommt, werde ich länger unterwegs sein. So lange das aber nach Prozente läuft, arbeite ich auch nur in den Stoßzeiten.
Letzter Post ging an hrururur.
In unserer Kleinstadt ist man da doch noch kundenfreundlicher, wir haben drei verschiedene Geldinstitute mit mehreren Filialen, die alle 24/7 für Abhebungen zugänglich sind.
Ad „Sitzkontakte“
In unserem Wagen sind sie verbaut, aber inaktiv. Verbaut sind sie, weil der Wagen ein Vorführwagen war, inaktiv sind sie, weil meine Chefin sie nicht für nötig hält. Die steht auf dem Standpunkt „Als Unternehmer musst du einfach mit einem gewissen Molleanteil rechnen“. Mir würden Sitzkontakte manche nächtliche Preisfeilscherei ersparen und manche Kulanzhandlung unmöglich machen. Und wenn meine Chefin die 0,40€ für 250m, die ich die Kundin, die „bei vier Euro aussteigen (will), weil ich mehr Geld nicht mehr dabei habe“, vor die heimische Haustüre fahre, von mir würde kassieren wollen, würde ich sie mal freundlich fragen, ob sie einen Clown gefrühstückt hat. Man kann es treiben, muss es aber nicht übertreiben. 🙂
Mir würde auf Arbeit eine Kamera auf meinen Kopf gerichtet auch helfen zu beweisen, dass ich ehrlich und gut arbeite. Aber das würde ich weder als Vorteil sehen noch akzeptieren. Vertrauenloses Arbeiten mit ständiger Kontrolle führt nicht zu effektiverem Arbeiten, da die Angst stetig mitschwebt, noch ist es auf Dauer gesund sich stetig unter diesen Druck zu stellen.
Aber die Realität sieht so aus. Auch in einigen meiner bisherigen Jobs. Das ‚Lustige‘ an solchen Arbeitsverhältnissen war dabei meist, dass die Ineffektivsten nicht unter dieser Kontrolle standen 😉 Und das ‚Unlustige‘, wenn die Kontrolle Übermaß annahm (wie im Einzelhandel, wo die Zentrale stetig unangekündigte Kontrollen fährt) Kollegen zerbrachen.
Schon überraschend, dass es tatsächlich Arbeitgeber gibt, die das mit einem Daumen nach oben hinnehmen.
Silverchaser: Willkommen auf meiner virtuellen Blockliste. Ich wette, ich bin in meinem Job glücklicher als du bin deinem. Trotzdem gehst du mir auf den Sack mit deiner Küchenpsychologie. Und da das hier meine Freizeit ist, muss ich kein Stück freundlich zu dir sein, wenn du mir unsympathisch bist. Und das bist du. Also: schönes Leben noch
@silverchaser und hrhrurur:
-.-
@MsTaxi:
Sicher, gegen Preisfeilschereien würden sie helfen. Aber ein paar Freiheiten fallen dann halt auch weg. Wenn ich schon daran denke, mal privat unterwegs zu sein. Oder die Leute, die einsteigen und bei denen sich dann keine Fahrt ergibt … nee nee, auch wenn man sich sicher daran gewöhnt: Ich würde keine Sitzkontakte wollen.
@Sash
Ich hatte das wohl nicht ausreichend unmissverständlich formuliert, mir würden die Sitzkontakte binnen kurzem auf den Zeiger gehen. Ich halte von einem Kontrollübermaß nix und lege bei uns auch Wert darauf, dass unsere Fahrer immer gewisse Freiheitsgrade haben. Da sind sich Chefin und Betriebsleiterin (= ich) glücklicher Weise einig. Die Firma hat dadurch vielleicht ein paar Euro weniger im Monat, aber wir können im Gegensatz zu anderen örtlichen Firmen bei Bedarf auch unter Fahrern wählen, die wir einstellen wollen.
Bei uns sind Sparkasse und einige Filialen der Volksbank ab Mitternacht geschlossen.
Offiziell.
Bei den meisten Filialen kann man die Schiebetüren allerdings manuell aufschieben…
@MsTaxi:
Nein nein, haste schon klargestellt. Ich hab mich mal wieder schwammig ausgedrückt. 🙂
Ich finde es auch sehr angenehm, ohne diese Kontrolle zu arbeiten und ich vermute, all die, die nicht stattdessen anderweitig überwacht werden, empfinden das genauso. Ich find’s ehrlich gesagt einen ziemlichen Vertrauensvorschuss seiten meiner Chefs, aber genau deswegen würde ich’s nicht ausnutzen. Und ok, ich hab jetzt hier den einen Euro eingeräumt – was ich deswegen guten Gewissens machen kann, weil es meines Wissens nach das zweite Mal im ganzen Jahr war, dass ich das gemacht habe. Wie die Kollegen es im Einzelnen halten, weiß ich natürlich nicht, aber bei mir liegt im Gegenzug auch die Quote der Schwarztouren bei exakt 0,00% seit 6 Jahren. Egal, ob mir die Fahrten deswegen weggeschnappt wurden oder Möchtegern-Kunden sauer waren. Und statt kritischer Nachfragen bei ziemlich mies verlaufenen Schichten krieg ich von meinen Chefs Lob, wenn der Kilometerschnitt mal überdurchschnittlich war (und ich vollbringe da als stummer Kollege sicher keine Wunder).
Wahrscheinlich werden meine Chefs hier und da von ihren Fahrern betrogen. Umso mehr freue ich mich, dass sie ihr Unternehmen weiter so führen. „Mach Dir ma‘ kein Kopp – wir sind doch die Juten!“ kriege ich immer zu hören, wenn ich mal schlechten Umsatz hab, eine Krankmeldung viel zu spät abgebe etc. pp.
Ich mag das Taxigewerbe insbesondere, weil es hier noch solche Arbeitsverhältnisse gibt. Und Sitzkontakte sind ein Zeichen von vielen für mich. Was zwar nicht heißt, dass deren Anwendung immer unsinnig ist. Aber jetzt in einen Betrieb zu wechseln, wo das gang und gäbe wäre, wäre ein ziemlicher Rückschritt für mich.
@Uwe:
DAS hab ich auch noch nicht gehört. 0.0
@ Uwe: Und auch die Bankautomaten manuell öffnen? Ohne Karte meine ich. 😉
Nochmal zu Sitzkontakte. Einen wesentlichen Punkt muss ich anführen.
Die sind bei uns aktiv, damit bei möglichen Kontrollen der Behörden der Nachweis ehrlicher Arbeit vorhanden ist. Auf persönliche Überwachung mit Kamera legt man auch kein Wert. Da sind Kassiererinnen schlechter dran. Sollte es mal zur Betriebsprüfung kommen, vielleicht hat schon mal eine stattgefunden, dann brauche ich nicht persönlich vorsprechen, warum ich an den und den Tagen die Anzahl an Leerkilometer hatte.
Und wenn ich „Rabatt“ gebe, indem ich die Differenz aus meiner Trinkgeldkasse gebe, dann ist das meine Entscheidung und keine Verpflichtung! Ein wesentlicher Unterschied, mich zwingt keiner. Wer nicht soviel Geld bei hat, der steigt früher aus. Wer verschweigt, dass er nicht genügend Geld dabei hat, lässt entweder einen Pfand da und bezahlt später oder darf bei der Polizei seine Identität bestätigen. Von solchen Leuten bleibe ich aber größtenteils verschont. In 5 Jahren hatte ich zwei Vorfälle wegen Betrug.
Ich kann in aktiven Sitzkontakten kein Nachteil erkennen, sorry. Ein weiterer Vorteil ist sogar noch, dass man sich lange Diskussionen erspart, wie man könne die Uhr früher ausschalten. Ein kurzer Hinweis, dass es nichts bringt, weil das Taxameter sofort wieder anspringt, genügt.
Auch von solchen Anfragen bleibe ich größtenteils verschont.
Frage an Sash: Was schätzt du, wie oft dich deine Kunden fragen, dass du die Uhr anstellst? Wie oft lässt du dich dazu überreden prozentual?
Wisst ihr, eine Anzeige wegen Steuerhinterziehung wird bestimmt nicht lustig werden. In dem Moment, wo das Taxameter ich sage mal gedrosselt wird und man Umsatz unterschlägt, begeht man gleichzeitig Steuerhinterziehung. Wie oft und wie hoch das ist, spielt für die Justiz keine Rolle. Sie macht ja auch kein Unterschied ob man eine Tankstelle oder eine Bank ausraubt. Ein räuberischer Diebstahl bleibt es so oder so.
Natürlich könnte ich zu meinem Chef gehen und Fehlfahrten melden mit der Begründung, dass der Fahrgast nicht soviel Geld dabei hatte. Aber was glaubt ihr denn, was mir die Behörden husten würden, wenn ich pro Monat an die 200 Euro Umsatz unterschlagen würde?
Ich bin mir sicher, dass in manchen Firmen eine solche Unterschlagung nur deshalb nicht aufkommt, weil der Chef aus Kulanz diese Differenz aus eigener Tasche bezahlt.
Aus oben genannter Ausführung verstehe ich beim besten Willen nicht, was manch einer für ein Problem mit Sitzkontakte hat.
@Silverchaser
Dank akribisch geführter Schichtabrechnungen kommen bei Diskrepanzen zwischen Taxameter und vorhandenem Bargeld weder ich bei meiner Chefin noch meine Chefin beim Finanzamt in Erklärungsnot. Oder warum, meinst du, müssen diese Zettel zehn Jahre aufbewahrt werden? Verstöße gegen die Dokumentationspflicht werden teuer geahndet.
@silverchaser:
Natürlich fragen mich hin und wieder Kunden, ob ich die Uhr ausstelle. Einmal pro Woche, zweimal vielleicht. Da läuft bei mir die Platte mit Sprung: „Is‘ nich‘!“
Und das läuft erschreckend stressfrei. Das eine Mal pro Jahr, wo wirklich mehrfach gefragt wird … scheiß drauf.
Und wer fängt hier mit der Unterschlagung von Umsatz an? Das ist ja wieder eine ganz eigene Baustelle, auf der ich sowieso nicht arbeite.
So wie ich das sehe, arbeite ich wie alle vernünftigen Fahrer legal und hab keinen Stress damit, auch mal den Beifahrersitz mit Gepäck vollzuladen, meine Frau mitzunehmen und dabei einfach nur frei zu entscheiden, für wen oder was ich die Uhr anschalte. Auf der anderen Seite nutze ich das nicht aus und meine Chefs bekommen dadurch eine glasklare Aufstellung der Fahrten, die ich gemacht habe. Und auch wenn ich damit vielleicht irgendwelche Vorstellungen zerstöre: Keine Behörde fickt einen für Dinge, die hypothetisch hätten passieren können, weil eine Lücke zwischen theoretisch machbarer Überwachung und der Realität klafft.
Aber ja … ich würde das auch verteidigen, so ehrlich muss ich wohl sein. 🙂
Nimm doch nicht immer alles persönlich Sash, nur weil ich dir eine Frage gestellt habe. Ich habe das nicht umsonst verallgemeinert formuliert.
Wie funktioniert das mit den Sitzkontakten bei Wartezeiten? Also wenn der Fahrgast mal eben zur Bank, in die Tankstelle oder Laden geht?
Und was ist mit Fernfahrten, wo ein Festpreis verhandelt wird?
Ich halte mal fest, wie weit wir mit unserer Diskussion vorangeschritten sind. Man hält meine Ausschweifung für belanglos, weil wir uns in einem Rahmen befinden, der nicht auffällt. Das heißt, schaltet man das Taxameter frühzeitig aus und fährt weniger 100 Meter den Fahrgast umsonst, so würde man den Behörden gegenüber offiziell verkünden, dass der Kunde bereits ausgestiegen sei. Dass dem nicht so ist, wüde nicht auffallen.
Die von Ms.Taxi erwähnten Schichtzettel beinhalten lediglich die gefahrenen und besetzten Kilometer. Sie beinhalten jedoch nicht die Kilometer, die besetzt sein müssten!
Unter dem Aspekt, dass wir momentan noch nach Prozente bezahlt werden und wir den Behörden bei Bedarf und im Nachhinein die Daten liefern, traf ich lediglich die Aussage, dass es sich hierbei um Steuerhinterziehung handelt. Würde man das mit einem Anwalt besprechen, würde er dies ebenso bestätigen. Nur dadurch, dass man eine solche Arbeitsweise unter den bisherigen Bedingungen verstecken kann, ist meine Ausschweifung belanglos.
Nun wird irgendwann das 2017 geschrieben und wenn ihr meinen allerersten Beitrag zu diesem Thema aufsucht, werdet ihr darin lesen:
ZItat:
„Mal sehen, wie manche Kunden reagieren, wenn es mit Fiskaltaxameter keine Vergütungen gibt.“
Es kann gut sein, dass eine Pflicht für Sitzkontakte eingeführt wird. Nach dem Motto: Auch Kleinvieh macht Mist, könnte sich so eine Reihe von unterschlangenen Umsatz zusammenaddieren und zur Anzeige führen.
Die Worte: „Is nich.“ gewinnen zukünftig mehr an Bedeutung. Man sollte sich generell angewöhnen, illegale Sonderwünsche von Kunden abzulehnen. Es kann nicht sein, dass der ehrliche Taxifahrer dazu genötigt wird, eine Straftat zu begehen. Manche Kunden, nicht alle, müssen erzogen werden. Das Fiskaltaxameter zwingt dazu.
Und auf der anderen Seite, gibt es dann noch die Sorte Taxifahrer, die sich über einen zu geringen Lohn beschweren. Ja, wo soll der Umsatz dafür denn herkommen, wenn man dem Kunden Privilegien einräumt? Es braucht sich doch keiner beschweren, der sich an anderer Stelle nicht an die Tarifpflicht hält.
Das gilt vor allem für die Sorte Kunden, die mehr als 10 Kilometer durch die Stadt gefahren werden wollen und der Meinung sind, man könne einen Preis pauschal verhandeln, der nur 50% der eigentlichen Taxifahrt beträgt.
Meine Meinung zum Abschluss dazu.
Hallo moonrain.
Sitzkontakte sind nur dann von Bedeutung wenn das Taxi fährt und jemand den Sitz benutzt. Ist genauso wie, wenn man nicht angeschnallt ist, dann piept es auch nur, wenn man fährt.
Mogelpackungen könnte es hier also theoretisch bei Materialfahrten geben. Weil Materialfahrten aber über Funk vermittelt werden und bei uns das Taxameter mit dem PDA verbunden ist …
(Man darf auch bei uns gerne zur Funkwerkstatt fahren und diese Verbindung entfernen lassen, ich mach’s nur nicht, denn wenn ich einen Nachweis habe, dass ich 100%ig ehrlich arbeite, gibt es auch keinen Grund mich von der Straße zu holen um mir an die Karre zu pissen)…
weiß die Zentrale genau bescheid von wo bis wo ich das Taxameter eingeschaltet habe.
Wenn der Wagen steht, kann man das Taxameter auf Pause drücken und wenn der Fahrgast einsteigt, wieder auf aktiv stellen. Dann braucht sich der Taxifahrer aber auch nicht über einen zu niedrigen Lohn beschweren, ganz ehrlich. Diesbezüglich gibt es eine Methode, die Tarifpflicht zu umgehen. Was ich nicht beantworten kann, ist, ob das Fiskaltaxameter später die Zeit dokumentiert, zwichen Kassenschaltung und Zurückaktivierung, sodass man Nachvollziehen kann, dass betrogen wurde. Fragezeichen.
Bei Fernfahrten hat man zwei Möglichkeiten.
Entweder man meldet sich vom Taxameter ab, dann piept das Teil bei jedem Start/Stopp wegen Privatfahrt. Oder man lässt es laufen und notiert sich den Fahrpreis auf Taxameter als Fehlfahrt und den ausgehandelten Fahrpreis als Umsatz.
Bei Fernfahrten ist es auch ratsam, sich generell alles zu notieren: Datum, Uhrzeit von wann bis wann, Start und Ziel, Distanz in Kilometer und den ausgehandelten Fahrpreis. Je mehr Informationen man hat, desto unwahrscheinlicher ist es, sich für irgendwas rechtfertigen zu müssen.
Danke für die Erklärung, silverchaser!
Allerdings schließe ich daraus, dass du keine Wartezeit berechnest oder berechnen kannst?
Wenn ich jemanden zum Einkaufen fahre und gebeten werde zu warten, dann läuft das Taxameter weiter im Wartezeittarif. Und wenn ich wieder losfahre läuft wieder der Kilometertarif.
Es kann auch vorkommen, dass sich am THP ein Kollege zu mir ins Auto setzt, zum quatschen bis der nächste Zug ankommt oder Flieger landet. Da wären Sitzkontakte äußerst unpraktisch.
Zum Thema Taxameter früher ausschalten – das habe ich auch schon gemacht, zB wenn ich aus Versehen einen Umweg gefahren bin.
Zitat von moonrain:
Allerdings schließe ich daraus, dass du keine Wartezeit berechnest oder berechnen kannst?
Oh hier hast du was falsch verstanden. Wenn es an mir lag, tut mir leid.
Das Taxameter läuft für sich, man muss nicht im Taxi sitzen, damit es funktioniert.
Die Sitzkontakte dienen nur dazu, dass sich das Taxameter wieder einschaltet, wenn jemand drin sitzt und man hat auf Kasse geschaltet. Was man daraus ableiten kann, ist ein weiterer Vorteil:
Sollte der Taxifahrer im Übereifer vergessen haben die Uhr einzuschalten und fährt los, kann ja mal passieren, daß würde man dann unbeabsichtigte Schwarzfahrt nennen, dann schaltet sich das Taxameter dennoch ein. Auch wenn ein Fahrgast das Taxi verlässt, läuft die Uhr weiter. Der Taxifahrer, kann aber das Taxameter pausieren und später fortführen. Es gibt Situationen, die das sogar verlangen. Nämlich dann, wenn man von der Polizei angehalten wird und der Taxifahrer auf Genehmigung überprüft wird. Oder man muss mal ein dringendes Bedürfnis nachgehen, peinlich, aber könnte unter Umständen passieren. Zu diesen Gegebenheiten muss das Taxameter pausieren.
Zitat 2 von moonrain:
Es kann auch vorkommen, dass sich am THP ein Kollege zu mir ins Auto setzt, zum quatschen bis der nächste Zug ankommt oder Flieger landet. Da wären Sitzkontakte äußerst unpraktisch.
Das ist absolut kein Problem. Wenn du im Modus frei irgendwo stehst und es setzt sich jemand zu dir rein, tut sich gar nichts. Erst wenn das Taxi unter diesen Umständen fährt, springt das Taxameter an. Unpraktisch ist es also nur, wenn du deiner Nachrückpflicht aufkommen musst. Da sollte dein Kollege aussteigen… oder seinen Hintern erheben 😀
Zitat 3 von moonrain:
Zum Thema Taxameter früher ausschalten – das habe ich auch schon gemacht, zB wenn ich aus Versehen einen Umweg gefahren bin.
Du hast in einem solchen Fall das Recht, deinem Chef eine Fehlfahrt zu melden. Dafür ist das gemacht worden.
Dass ich diesen Tick in der Birne habe und solche Umwege aus eigener Tasche bezahle, ist meine Entscheidung.
Taxameter früher ausstellen, gibt es bei mir nicht, macht auch kein Sinn, weil es selbstständig wieder anspringt. Also lasse ich es bis zum Ende laufen. Dass das in erster Linie den Fahrgast ärgern könnte, ist klar, aber darüber lässt sich ja reden. Was du aus der Differenz machst, ist dein Bier. Entweder du machst das so wie ich und zahlst aus eigener Tasche oder du gehst zum Chef und lässt dir den Betrag stornieren. Den Behörden muss der Unternehmer dennoch beweisen, dass es diesen Betrag gegeben hat und den Grund angeben, warum es storniert wurde.
Wenn ich mit dem Taxi zum Eichamt fahre, habe ich auch einen Fehlbetrag im Taxameter. Deswegen soll man sich vor dem Eichen abmelden, dann anmelden, nach dem Eichen abmelden und wieder anmelden, damit die ganze Prozedur beim Eichamt als eine Schicht aufgelistet ist. Betrag x wird dann storniert mit der Begründung Eichamttermin. Fertig.
Vielen Dank für die ausführliche Erklärung! Jetzt verstehe ich das mit den Sitzkontakten viel besser! Wieder was dazu gelernt!
Allen weiterhin eine gute Fahrt!
Es gibt keinen Grund Angst vor Sitzkontakte zu haben. Diese haben nur eine einzige Funktion:
Man ist im Modus frei, jemand steigt ein, man vergisst manuell das Taxameter einzuschalten und fährt los. Nach 5 bis 10 Meter schaltet das Taxameter automatisch auf besetzt, weil die Sitzkontakte aktiviert wurden. Mehr machen die Sitzkontakte nicht. Im Normalfall schaltet man im Stand das Taxameter ein. Nur weil man dies vergisst oder beabsichtigt nicht tut, kommen die aktiven Sitzkontakte zum Einsatz und aktivieren das Taxameter.
Jede Abschaltung erfolgt manuell.
Wenn man einen Kunden hätte, der während der Fahrt mal schnell in die Tanke huscht, lässt sich das Taxameter pausieren, indem man auf Kasse schaltet. Taste 1 sozusagen, wie bei Endabrechnung. Fährt man dann los, erlischt die Anzeige, man befindet sich im Modus frei (da würde man auch hinkommen, wenn man im Stand Taste 1 gedrückt hält) weil das Fahrzeug aber fährt und die Sitzkontakte aktiviert sind, aktiviert sich auch das Taxameter erneut.
Man kann aber wie bisher von Modus Kasse über Taste 2 auf Modus Tarifstufe umstellen. Die Wartezeit dazwischen wurde dadurch nicht berechnet. Diese Arbeitsweise ist für eine Kontrolle der Polizei verpflichtend. Wenn ein Kunde aber nur mal was einkaufen geht, würde ich sogar sagen, dass es illegal ist.
Die Frage, die ich mir nicht beantworten konnte, lässt sich sowas bereits heute und später mit Fiskaltaxameter aufdecken? Keine Ahnung.
Klar ist es blöd, Kunde verschwindet mal kurz, kommt wieder und es geht weiter. Doch da muss ein Taxifahrer konsequent bleiben!
Entweder die Uhr läuft durch.
Oder aber der Taxifahrer macht zwischendurch Pause und beginnt den zweiten Abschnitt der Tour erneut mit Grundgebühr. Macht aus eine Tour also zwei Touren.
Wenn der Fahrgast mal eben im Laden Brot holt oder weiß der Kuckuck und dann von mir zurück gefahren werden will, dann gilt mein Taxi als besetzt. Denn ich bin ja für keinen anderen Fahrgast verfügbar in dem Moment. Also läuft das Taxameter im Wartezeittarif weiter. Wüsste nicht, warum ich das Taxameter da pausieren sollte.
Genau darauf wollte ich hinaus. Danke moonrain.
Wer meine ganze Ausschweifung nicht versteht, warum wieso weshalb, für den habe ich eine Kurzfassung:
Sash schrieb in seiner Story:
Am Ende hatten wir für die eigentlich maximal 4,40 € kostende Tour zum Kater fast 15 auf der Uhr. Da mein Kunde sowieso wegen jedem Cent nachfragte, stoppte ich das Taxameter, als wir wieder am Ostbahnhof vorbeikamen. Ja, ist nicht erlaubt – aber halt trotzdem nur ein Euro Unterschied.
Nette Story, hätte ich auch so stehen gelassen, aber:
Solch Arbeitsweise findet man dem Anschein nach öfter unter Taxifahrer. Das mag in der heutigen Zeit noch gehen. Wenn aber das Fiskaltaxameter endgültig in Berlin angekommen ist, werden solche Kleinigkeiten zum Problem.
Deshalb bin ich weiter ausgeschweift und habe erläutert, wie man Taxifahrer zukünftig juristisch bewerten könnte. Ich habe aufgeführt, dass Unterschlagung von Umsatz zur Anzeige wegen Steuerhinterziehung führen kann. Ich habe aufgeführt, worin die Ursachen liegen.
Nämlich allein deshalb, weil uns eine gewisse Sorte Kunden zu Straftaten nötigt. Und weil es nur Kleinigkeiten sind, und weil man die Stimmung zwischen Kunde/Taxifahrer nicht versauen will, liegt die Hemmschwelle äußerst niedrig, dass man sich zur Unterschlagung von Umsatz verleiten lässt.
Wenn wir heute dem Kunden weiterhin die Privilegien lassen, dass er pro Tour 600 Meter umsonst fährt, dann wird er das irgendwann für selbstverständlich halten und dies auch dann einfordern, wenn das Fiskaltaxameter vorhanden ist.
Spätestens dann fängt aber das Erbsenzählen an und jede noch so kleine Unstimmigkeit ist dokumentiert.
Mein Abschluss dazu: Ich empfehle jedem Taxifahrer konsequent zu bleiben. Wie Sash schon sagte: „Is nicht!“
Sowas wie Taxameter früher ausschalten, innerhalb des Pflichtfahrgebiets Pauschalpreise auszuhandeln oder während einer Tour das Taxameter zu pausieren, darf es nicht mehr geben. Die Kunden müssen sich das abgewöhnen, soetwas von uns zu verlangen.
Wenn Taxifahrer von der Polizei angehalten werden oder aus irgenwelchem Grund mal dringend auf die Toilette müssen, dann muss man das Taxameter stoppen und danach weiterlaufen lassen. Aber jede vom Kunden verursachte Wartezeit ist mit dem Taxameter zu berechnen. Ihr bringt euch nur in Teufelsküche, wenn ihr dem Kunden Privilegien einräumt, die ihm nicht zustehen. Solltet ihr einen Fehler machen, Umwege fahren, dass auf dem Taxameter mehr steht, als der Kunde eigentlich bezahlen dürfte, dann entscheidet, ob ihr die Differenz aus eurer eigenen Tasche bezahlt oder ob ihr zum Chef geht und diese Differenz storniert. Lasst aber auf jeden Fall das Taxameter bis zum Ende der Fahrt weiterlaufen.
kann man die sitzkontakte ueberlisten wenn man sich so setzt das man den unteren teil des sitzes nicht beruehrt
@silverchaser:
Also zum einen finde ich, dass Du jetzt schon aus einer Mücke einen Elefanten machst. Dass wir nicht ständig die Uhr ausschalten können, ist richtig und ebenso stimmt, dass die Kunden das nicht einfach erwarten dürfen. Aber aus einer kleinen Ausnahme gleich die große Rede pro lückenlose Überwachung zu machen, halte ich für völlig übertrieben.
Und was hat bitte das Fiskaltaxameter damit zu tun? Die Übertragung der Taxameterumsätze ans Finanzamt ist ein Schritt, den man komplett vom Vorgang abtrennen kann, was genau auf dem Taxameter anfällt und was nicht.
Um sich möglichen Ärger zu ersparen, wollte ich nur die Empfehlung geben. Was jeder draus macht, sein Ding.
Interessant welche Ideen du hast, Dennis. Es ist möglich.
@silverchaser:
Als Empfehlung ist nicht schwarz zu fahren auch völlig ok. 🙂
Das wäre die absolute Kurzfassung 😀
Zu dem Einwand von Dennis. Eine völlig absolute Sicherheit gibt es so nicht wirklich. Aber Sitzkontakte decken das zu 80% ab. Um diese zu umgehen bedarf es einer ordentlichen Portion Kraftaufwand. Da muss man schon gewaltig gegen die Zentrifugalkraft stemmen, wenn das Taxi um die Kurve fährt.
Ich finde, bei einem besonders netten Fahrgast mal die Uhr früher auszumachen nicht schlimm. Daraus dann gleich Steuerhinterziehung abzuleiten finde ich doch etwas zu übertrieben.
Wenn mir in der Kneipe eine Cola aufs Haus spendiert, ist das dann auch gleich Steuerhinterziehung? Oder einfach nur ne nette Geste sympathischen Leuten gegenüber?
Wohl gemerkt – ich bin auch sehr dafür, dass im Taxi alles ordentlich abgerechnet wird. Aber bei 70 Fahrten die Woche (grob geschätzt) ein Mal einen Euro weniger abzurechnen… da seh ich kein Problem. Das sind ja nur ganz wenige Cent Steuern, die da flöten gehen.
Wie kommt ihr im Übrigen auf Steuerhinterziehung? Ich hinterziehe Steuern und Abgaben, wenn ich realisierten Umsatz verschweige, nicht aber, wenn ich erzielbaren Umsatz nicht realisiere. Nach eurer Ansicht wäre dann ja jede Festpreisfahrt, deren finanzielles Ergebnis unter dem Tarif liegt, Steuerhinterziehung. Im genannten Beispiel könnten sich allenfalls Sashs Chefs beschweren, aber nicht das Finanzamt.
@moonrain:
*sign*
@MsTaxi:
Sehe ich im Prinzip auch so, aber es ging um Unterschlagung – und da hab ich juristisch auch keine Ahnung.
@ moonrain und MsTaxi:
Es macht ein Unterschied, ob man einen Betrag storniert oder einen Betrag verschweigt. Jeder Umsatz wird versteuert. Verschweigt man Umsatz, verschweigt man Steuern, ergo: aus Sicht der Justiz Steuerhinterziehung. Es könnte zu einer Anzeige kommen, es muss nicht.
Wenn man eine Fliege totklatscht, ist das ja eigentlich Mord. Man tut es ja nicht, weil man sich von der Fliege ernähren will und auch nicht weil man von ihr bedroht wird, sondern oft nur, weil sie stört. Niemand wird eine Anzeige bekommen, weil eine Fliege ganz unten in der Nahrungskette steht und in Massen nachkommt.
Wenn man aber in die Arktis fährt und ein Robbenbaby erschlägt, was glaubt ihr denn, was dann los ist?
Ich würde das Thema abschließen, weil ich nur eine Ausführung gegeben habe, dass man das frühzeitige Ausschalten des Taxameter als Unterschlagung von Umsatz auslegen kann und eine mögliche Folge eine Anzeige wegen Steuerhinterziehung sein könnte. Es muss ja nicht unbedingt soweit kommen.
Im Pflichtfahrgebiet gilt die Tarifpflicht. Es ist ordnungswidrig Preise anzubieten, die darunter oder darüber liegen. Die Tarifpflicht ist die Grundlage für dieses Szenario. Bei Fernfahrten gilt die Tarifpflicht nicht. Da kann man verhandeln wie man will. Da kann man auch gerne den Kunden 100 km für umsonst fahren. Theoretisch kein Problem, praktisch macht ihr euch verdächtig, Geld dem Staat zu verheimlichen und es wird ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.
@ moonrain: wenn ein Wirt, dir eine Cola spendiert, dann bezahlt er sie aus eigener Tasche bzw. verzichtet auf das was er bereits bezahlt hat. Man kauft ja Cola – Flaschen ein und die sind im Einkauf bereits versteuert. Somit Eigentum des Wirts. Der Staat weiß also schon, wieviel er eingekauft hat. Was anderes ist es, wenn er die Flaschen irgendwo klaut und dir davon was anbietet. Diebstahl, Steuerhinterziehung… usw.
Ihr habt euch wohl noch nie mit Anwälte unterhalten?
@silverchaser:
Und wenn ich einem Kunden eine Fahrt spendiere, in einem Auto, das sowieso schon bezahlt wurde?
Ich will hier sicher nicht für eine Unterlaufung der Tarifbindung plädieren – aber erst einmal ist es doch so, dass der besagte Umsatz nie gemacht wurde, sondern nur hätte gemacht werden müssen. Und ja, ich bin nur Laie und hab noch nicht mit Anwälten darüber geredet. Aber ist es nicht wahrscheinlicher, dass das am Ende „nur“ eine Ordnungswidrigkeit ist – nämlich die Nichteinhaltung der Tarifbindung – strafrechtlich aber keinerlei Auswirkungen hat, weil man ja nichts existierendes „unterschlagen“ hat?
Unsere beiden Beispiele fallen unter Umsatzsteuer, nicht Mehrwertsteuer, da lag ich falsch.
Ich habe es bereits gesagt, im Pflichtfahrgebiet machst du dich offiziell strafbar.
Moment mal.
In einem Auto, was bereits bezahlt wurde?
Du meinst jemand anderes hat die Fahrt bezahlt? Dann ist das eine Umlagerung der Kosten. Jemand bezahlte schon ist doch weit entfernt von: Betrag wird den Behörden nicht mitgeteilt.
@Sash
Ich tendiere da zu deiner Position. Es ist eher eine Owi und Steuern fallen nur auf erzielten Umsatz an. Aber ich kann ja mal nächste Woche mit der IHK diskutieren, ich wollte im Rahmen meiner Unternehmerscheinerteilung aber das Fachgespräch vielleicht eher über Uber führen *breitgrins*
Ein Kunde will mit dir 5 km fahren. Tarifpflicht, würde 12,40 Euro kosten. Du schaltest nach 4 km ab. Auf deiner Uhr steht 10,60 Euro. Der Fahrgast steigt aber nicht nach 4 Kilometer aus, sondern du fährst ihn noch einen Kilometer ohne Uhr.
Weil in deinem Taxameter 10,60 Euro steht, rechnest du auch nur 10,60 Euro ab. Weil dem Staat nähere Informationen fehlen, wird davon ausgegangen, dass du auch nur 4 Kilometer mit Kunden gefahren bist und nicht 5. Weil das Taxameter ohne Sitzkontakte nur die 4 Kilometer als besetzt anzeigt, schreibst du auch nur 4 km besetzt auf deinen Schichtzettel.
Wo ist der eine besetzte Kilometer? Wo sind die 1,80 Euro Umsatz? Wo sind die Umsatzsteuer für den Staat.
Mit solch einer Arbeitsweise ist man nicht besser als die Typen, die alles ohne Uhr fahren.
Ich bin schockiert darüber, wie man nur denken kann, dass man straffrei dabei wegkommt.
Das Fiskaltaxameter wird eure versteckten Besetztkilometer aufdecken. Und je nachdem wieviele Kilometer das sind, wandert ihr dann gleich in Knast. Zurecht!
Denn diese Lappalie lässt sich vermeiden, indem
A) der Taxifahrer konsequent seiner Arbeit nachgeht und dem Kunden längst nicht alle Privilegien gewährt.
B) Alle Touren werden ausgefahren und Fehlbeträge storniert oder aus eigener Kasse bezahlt.
Und so manch einer wundert sich dann noch über geringen Umsatz. Dann lasst euch das bezahlen, was euch zusteht.
Ach ich höre jetzt hier auf. Was solls, ist nicht mein Leben. So manch einer bringt sich noch selbst in Knast.
Sitzkontaktitis:
Nichtansteckende Krankheit
Aber man muss natürlich Sitzkontakte auch für alle Bundestagsabgeordneten fordern, damit die sich mal endlich ausloggen müssen, wenn sie mal Pipi machen gehen oder sonstwohin..
Und für die Piloten, damit es mal endlich rauskommt, wenn sie eine Stewardess auf dem Schoß haben. Oder wenn eine Pilotin einen Steward ( oder eine Stewardess) auf ihrem Schoß hat..
Und dann : Sofort in den Knast
Sorry Sash, eigentlich habe ich damit gerechnet, dass das Niveau deiner Mitleser normal ist. Sich jetzt darüber lustig zu machen. Naja.
Den tiefen Ernst der in meinem ‚ lustig machen ‚ versteckt ist, den erkennt ’silverchaser‘ leider nicht.
Siehe auch: Heinrich Popitz ‚ Zur Präventivwirkung des Nichtwissens‘.
Für ein Flieger bezahlen Kunden per Vorkasse.
Da geht es auch nicht ganz so pingelig um 100 Meter.
Taxifahren ist nun mal ganz individuell und geht nach Tarif. Ich meine, zu sagen nach dem Motto: „Wenn ich eine Fahrt beginne, schalte ich das Taxameter ein und wenn ich es beende, schalte ich es aus. In der Zeit dazwischen betrüge ich den Staat doch nicht, geht doch nach Tarif.“
Skurriler geht’s nicht.
@silverchaser:
Dir ist aber schon aufgefallen, dass Du hier mehr schreibst als alle anderen … 😉
Wie gesagt: Ich – und erkennbar auch die anderen – sind gar nicht dafür, überall mit sich handeln zu lassen und reihenweise Touren schwarz zu fahren. Wir wundern uns nur, dass Du wegen einer 1€-Ausnahme so ein riesiges Theater machst. Desweiteren sind nach wie vor zwei Fragen an dich offen, die ich auch auf „normalem Niveau“ gestellt hatte.
1. Woher hast Du bitte, dass das Fiskaltaxameter „versteckte Besetztkilometer“ protokollieren? Das tun Sitzkontakte, nicht das Taxameter, oder?
2. Ich bin immer noch nicht überzeugt von deiner Steuerhinterziehung/-unterschlagungs-Theorie. Denn der Umsatz wird schlicht nicht gemacht. Auf „eigentlich anfallenden“ Umsatz gibt es aber meines Wissens keine Steuer. Genauso wenig wie ich Steuern zahlen muss, wenn ich überraschend einen Tag zu Hause bleibe und nicht arbeite – eigentlich aber 100 € Umsatz gemacht hätte. Deswegen wollte ich gerne wissen, wie du darauf kommst.
Dass es ein Verstoß gegen die Taxitarifordnung ist, steht außer Frage. Und hier rennen ganz augenscheinlich keine Idioten rum, die glauben, „damit“ straffrei wegzukommen, sondern Menschen, die wie ich einfach mit deiner kompromisslosen Position nicht in allen Punkten übereinstimmen und offene Fragen haben.
Sash: darauf gibt es keine Steuer, soweit geht das Freihandelsabkommen dann doch nicht ganz 😛
Ansonsten: dftt…
„dftt“
Komisch, dass das immer die Tr…e selbst sagen.
Mal sehen, ob ich im Internet einen passendes Urteil finde, dass ein Taxifahrer bereits wegen Verstoß gegen Taxitarifordnung in Tatmehrheit wegen Unterschlagung von Umsatz und Steuerhinterziehung.
Sag, Silverchaser, hast du mal Jura studiert?
soll ja studenten geben, die sich ihr geld nebenbei mit der taxifahrerei verdienen *g* da können auch zukünftige juristen dabei sein
Matthäus 7,7, allerdings hier im Konjunktiv *gg*
@Oni
Vielleicht auch einfach nur einen Juristen gefrühstückt und nicht ganz verdaut 🙂
Hört mir keiner zu, dann fragt auch nicht. Ich unterhalte mich gelegentlich mit Juristen.
Sash schrieb:
„1. Woher hast Du bitte, dass das Fiskaltaxameter “versteckte Besetztkilometer” protokollieren? Das tun Sitzkontakte, nicht das Taxameter, oder?“
Sitzkontakte sind wie die Tasten einer Tastatur. Durch Druck werden sie aktiviert und übermitteln dem Taxameter ein Signal. Die Protokollierung findet im Taxameter statt. Bei Abmeldung werden diese Daten auf ein Key gespeichert und können am Computer ausgelesen werden. Wenn ich die Funktion eines Fiskaltaxameter richtig verstanden habe, dann werden die Protokolldaten sofort an Behörden übermittelt.
@silverchaser:
Was bestätigt, was ich sage: „Versteckte Besetztkilometer“ werden genau NICHT „vom Fiskaltaxameter“ aufgedeckt. Sondern von einem Taxameter mit Sitzkontakten. Ja, die Daten werden übermittelt – aber nur Daten, die es gibt. Und, jetzt kommt der große Clou: Bedient man zuvor nicht „die Tastatur“, werden sie nicht übermittelt …
Das ist auch logisch, denn es geht eben um zwei verschiedene Sachen – auch wenn wir sie beide ziemlich grob unter „Schwarzarbeit“ abhandeln:
1. Das Fiskaltaxameter soll verhindern, dass kriminelle Unternehmer das Finanzamt bescheissen, indem sie ihre Umsätze nicht vollständig angeben und somit an Steuern und Sozialabgaben sparen.
2. Sitzkontakte sollen in erster Linie den Betrug von Fahrern an ihrer Firma verhindern, ohne die Übermittlungsfunktion sind sie fürs Finanzamt zweitrangig, weil der Umsatz immer noch in der Firma frisiert werden kann.
Natürlich kann man das auch kombinieren. Ob das großflächig so gemacht werden wird, weiß ich nicht, Du aber scheinbar auch nicht. Und darum ging es mir: es gibt unterschiedliche Argumente für oder wider das Fiskaltaxameter oder Sitzkontakte. Das sollte man aber nicht verwechseln.
Fast richtig. Also zu 90% stimmt das schon.
Ich hoffe, dass mit Einführung des Fiskaltaxameter Sitzkontakte Pflicht werden. Ich war der Meinung das kommt.
Und damit ist die Katze aus dem Satz, denn solange ein Kunde auf dem Sitz sitzt, solange werden auch die Sitzkontakte aktiviert. Da kann der Taxifahrer noch so sehr an seinem Taxameter schalten. Generell schaltet sich das Taxameter immer wieder ein. Würde es dieses Einschalten nicht geben …. lassen wir mal so dahingestellt. Es wird keiner so dämlich sein und im Taxameter die Software verändern. Selbst dann würden die Signale protokolliert werden, dass jemand im Taxi sitzt, aber das Taxameter nicht eingeschaltet wurde.
Wer bescheißen will, hat selbst mit Sitzkontakte die Möglichkeit: Thema Stecker ziehen. Die Ordnungshüter müssen also in Zukunft bei einer Routinekontrolle auch überprüfen, ob die Sitzkontakte deaktiviert wurden oder nicht.
Meine These stützt sich auf den Normalfall. Alles ist ordnungsgemäß eingerichtet und funktioniert auch dementsprechend. Dann würden Signale von den Sitzkontakten dafür sorgen, dass protokolliert wird, zu welchen Zeiten ein Fahrgast sich im Taxi befindet.
Das war aber nur ein Teil unserer Problematik. Der Kernpunkt ist immernoch festzustellen, ob das frühzeitige Abschalten des Taxameter „nur“ eine Ordnungswidrigkeit ist oder ob Juristen das tatsächlich als Straftat auslegen können.
Ich warte noch, dass mir ein Bekannter, der hobbymäßig eine Website mit einer Sammlung aus Urteile aus dem Taxigewerbe hat, mir ein entsprechendes Urteil vorlegen kann. Selbst habe ich noch keins gefunden. Dann wird sich zeigen, ob meine Vermutung (die ich gerne mal als Überzeugung äußere) bestätigt.
@silverchaser:
Ich glaube kaum, dass Sitzkontakte verpflichtend werden. Denn im Grunde sind sie nur ein einfacher Hilfsmechanismus für Unternehmer. Ein ziemlich einfacher und unzureichender noch dazu. Denn wann und wo wir das Taxameter einschalten, gehört mit zu den Kernaufgaben, die sich eben kein bisschen dadurch definieren lassen, ob der Fahrgast im Taxi sitzt. Es gibt Touren mit Anfahrt, es gibt Wartezeiten, Materialfahrten etc. pp. Da helfen Sitzkontakte gar nicht. Sie helfen einfach nur, den wahrscheinlichsten Betrugsfall durch Fahrer abzudecken. Das ist schon mal was, keine Frage. Aber dass Sitzkontakte Pflicht werden ist genauso notwendig wie GPS-Echtzeitüberwachung oder der Einsatz von Videokameras. Alles Überwachungsmaßnahmen, um unehrliche Fahrer zu entlarven. Kann man mögen, kann man aber auch schlecht finden. Perfekt ist nichts von alledem, noch nicht einmal in Kombination.
Ich will’s mal so sagen:
Bei Anfahrten ist kein Fahrgast drin, also muss auch kein Taxameter eingeschaltet werden. Oder berechnest du dem Kunden die Anfahrt? Ist illegal, nur mal so gesagt.
Wartezeiten. Man kommt beim Kunden an und der Kunde verspätet sich. Der Taxifahrer hat das Recht, das Taxameter einzuschalten … bei VBs natürlich erst ab der bestellten Uhrzeit … wer das nicht macht, darf sich dann auch nicht über einen zu niedrigen Umsatz beschweren, ansonsten definiert das PeBefG den Zeitpunkt, wann das Taxameter einzuschalten ist, ganz gut.
Bisher waren Tricksereien ganz gut zu verstecken. Unbemerkt konnte man einen Umsatz vertuschen, dadurch auch Umsatzsteuer, den theoretisch dem Staat zugestanden hat.
In Zukunft wird man an den Protokolldaten nichts verändern können, weil diese sofort übertragen werden. Der Unternehmer wird sich für die Arbeitsweise seiner Angestellten rechtfertigen müssen.
Aber! Der Staat hat auch schon vorgesorgt. Oder was glaubt ihr, warum es im Taxigewerbe den Mindestlohn gibt?
Bisher waren alle sozialen Abgaben vom Lohn des Taxifahrers abhängig. Dieser wiederum ist vom Umsatz abhängig.
Mit dem Mindestlohn spielt der Umsatz im Prinzip keine Rolle. Jetzt verlagert sich das alles auf die Arbeitszeit und der Staat hat mit dem Mindestlohn von 8,50 Euro bereits eine gewisse Höhe von Steuern vorausgesetzt.
Raffiniert oder?
@silverchaser:
Es ist zwar ungeheuer ermüdend, das komplett zu lesen, aber zumindest überfliegen musste ich es dann doch, nicht dass du den Unsinn schon revidiert hast, bevor ich antworte.
„Ihr habt euch wohl noch nie mit Anwälte unterhalten?“: Zumindest ich tue das (jedenfalls arbeits-)täglich mehrfach. Ich unterhalte mich sogar fast ständig mit Leuten, die sich gerade mit einem Anwalt unterhalten…
Der von Sash beschriebene Fall ist SELBSTVERSTÄNDLICH (sorry fürs Schreien, aber das musste raus) keine Steuerhinterziehung. Einkommen- bzw. Körperschaft- und Gewerbesteuer fallen auf Einkünfte an. Wenn ich keine Einkünfte erziele, muss ich natürlich auch keine versteuern (wir lassen einmal den Fall außer Betracht, dass ich jemanden aufgrund persönlicher Verbindung kostenlos fahre, dann ist das ggf. eine Nutzungsentnahme, die auch zu versteuern wäre, aber so liegt der Fall hier nicht). Bemessungsgrundlage für die Umsatzsteuer ist die tatsächliche Gegenleistung, nicht die Gegenleistung, die ich hätte verlangen können (auch hier wieder abgesehen von Entnahmen).
Anders gesagt: In der Steuererklärung gibst du deine Einkünfte / Umsätze an, nicht die besetzt gefahrenen Kilometer.
In deinem Beispiel:
„Ein Kunde will mit dir 5 km fahren. Tarifpflicht, würde 12,40 Euro kosten. Du schaltest nach 4 km ab. Auf deiner Uhr steht 10,60 Euro. Der Fahrgast steigt aber nicht nach 4 Kilometer aus, sondern du fährst ihn noch einen Kilometer ohne Uhr.
Weil in deinem Taxameter 10,60 Euro steht, rechnest du auch nur 10,60 Euro ab. Weil dem Staat nähere Informationen fehlen, wird davon ausgegangen, dass du auch nur 4 Kilometer mit Kunden gefahren bist und nicht 5. Weil das Taxameter ohne Sitzkontakte nur die 4 Kilometer als besetzt anzeigt, schreibst du auch nur 4 km besetzt auf deinen Schichtzettel.
Wo ist der eine besetzte Kilometer? Wo sind die 1,80 Euro Umsatz? Wo sind die Umsatzsteuer für den Staat.“
Der besetzte Kilometer wurde nicht vergütet, es wurden keine Einkünfte erzielt und kein Umsatz gemacht. Die 1,80 Euro Umsatz sind nicht erzielt worden und die Umsatzsteuer ist schlicht nicht angefallen.
„Ich bin schockiert darüber, wie man nur denken kann, dass man straffrei dabei wegkommt.“
Und ich bin schockiert darüber wie manche Leute in vollkommener Ahnungslosigkeit ihre „Vermutung als Überzeugung äußern“ (und in deinem Fall sogar als Wahrheit darstellen).
Dass du diesbezüglich kein Urteil finden konntest, verwundert daher nicht. Und wenn es um juristische Fragestellungen geht, würde ich einen Bekannten, der hobbymäßig Urteile sammelt, nicht als erste Referenz ansehen. Genauso wie ich, wenn ich ernsthaft krank bin, zum Arzt gehe und nicht zu dem Bekannten, der hobbymäßig Beipackzettel sammelt.
Nur am Rande sei erwähnt, dass es genauso selbstverständlich kein Mord ist, eine Fliege totzuschlagen. Und dass der juristische Unterschied zum Robbenbaby weder in der Tatsache liegt, dass die Fliege am Ende der Nahrungskette steht noch, dass sie in Massen nachkommt, sondern dass das Robbenbaby im Gegensatz zur Fliege ein Wirbeltier ist und deshalb § 17 TierSchG greift. (Ob das deutsche Recht hier überhaupt greift, wenn das Robbenbaby in Kanada getötet wird, ist eine andere Frage und hängt nach § 7 StGB auch vom kanadischen Recht ab).
@silverchaser:
Wir sind als Berliner nicht alleine auf der Welt. Anderswo sind Anfahrten legal. -.-
Und der Rest bestätigt, was ich sagte: Trotz Sitzkontakten haben wir immer noch in manchen Fällen die Hand am Drücker – und das gehört auch einfach zu unserem Job.
-.-
Hallo Marco. Danke für die Kritik.
Wie kann der Staat es verantworten, dass bewusste Unterschlagen von Umsatz nur als Ordnungswidrigkeit zu ahnden. Ich mein, man stoppt ganz gezielt das Taxameter um weniger Umsatz legal abzurechnen.
Wenn der Kunde eine Fahrt unterbricht und sagt, er steigt früher aus, was er dann auch tut … das ist doch was völlig anderes, als wenn man das Taxameter stoppt und trotzdem mit Kunden.
Hier wird nicht nur der Unternehmer um sein Umsatz beschissen, sondern auch der Staat um seine Umsatzsteuer geprellt. Ein Fiskaltaxameter muss doch sowas aufdecken können.
Ich raff das nicht sorry, wozu brauchen wir sonst das Fiskaltaxameter? Da könnte ja jeder kommen, von wegen:
„Ach ich hatte mal Lust, dem Kunden 10 Kilometer Freifahrt zu schenken. Aus Dankbarkeit hat er mir 20 Euro Trinkgeld gegeben. Brauche ich ja als Angestellter nicht versteuern. “
MAL EHRLICH. Verarschen kann ich mich doch selbst.
(Geht nicht persönlich gegen Sash oder Marco. Ist nur meine sarkastische Art auf Missstände aufmerksam zu machen.)
Auch der Fiskaltaxameter wird Steuerhinterziehung durch die Nicht-Angabe von gehabten Umsätzen nicht hundertprozentig verhindern können, er wird sie nur massivst erschweren, aber wenigstens das tut er. Die Fahrten mit Krankentransportscheinen und Festpreisfahrten, deren Endsumme ÜBER dem Tarif liegen, sind weiterhin möglich. Und einen festen Prozentsatz, der für alle festlegt, ab wann angenommen werden kann, dass Fahrten unterschlagen werden, wird es auch nicht geben. Allein bei mir schwankt der Anteil der bezahlten an den Gesamtkilometern in der Größenordnung von 10 bis 12%. Wo will man da die Trennlinie ziehen?
Und die Büroarbeit, die die Arbeitskopie der Daten braucht, die dann dem Unternehmer zugestellt wird, kann ich wenigstens zuhause erledigen. 🙂
@silverchaser: Das ist doch aber ein ganz anderer Fall, den du da schilderst. Da ist eben Geld gezahlt worden und das wurde nicht angegeben. Das ist doch nicht vergleichbar mit Sash’s Fall, in dem weniger in Rechnung gestellt wurde. Wenn es irgendeinen Anhaltspunkt dafür gäbe, dass das Trinkgeld (zumindest zum Teil) eine Entschädigung für diesen „Rabatt“ sein soll, dann ist es natürlich richtig – dann ist es nämlich kein Trinkgeld, sondern Vergütung für die Fahrt.
Das ist natürlich immer noch etwas komplizierter: Wenn es ein Angestellter macht (und, weil es ja „Trinkgeld“ ist), behält, dann macht der Unternehmer tatsächlich weder Umsatz noch Gewinn, muss also nichts versteuern. Der Angestellte, für den das dann nicht wirklich Trinkgeld ist, müsste es aber wohl tatsächlich versteuern. Wenn er das regelmäßig macht, würde er dadurch sogar selbst zum Gewerbetreibenden. Bei Angestellten wäre dies aber in erster Linie Betrug zu Lasten des Chefs…
Wenn der Unternehmer selbst fährt, würde das gar keinen Unterschied machen, da er das Trinkgeld ohnehin genauso versteuern muss wie offiziellen Umsatz. Sprich: Wenn er das Trinkgeld nicht angibt, begeht er natürlich Steuerhinterziehung. Das gilt aber eben auch für „normales“ Trinkgeld, und nicht nur für den als Trinkgeld deklarierten Fahrpreis.
Wenn du ein Auto kaufst und einen Rabatt von 10% aushandelst, also nur 27.000,- anstatt 30.000,- Euro zahlst, glaubst du tatsächlich, der Händler müsste dann auf 30.000 Euro Umsatzsteuer abführen? Und wenn er z.B. Kosten von 26.000 Euro für dieses Fahrzeug hat, glaubst du, er müsste 4.000 Euro versteuern (und damit insgesamt bei dem Geschäft drauflegen? Natürlich nicht. Er zahlt Umsatzsteuer auf 26.000 Euro und Einkommensteuer auf den Gewinn von 1.000 Euro.
Der einzige Unterschied ist, dass der Taxifahrer diesen Rabatt nicht geben darf. Das ist aber eben nur eine Ordnungswidrigkeit nach der Taxitarifordnung.
Gewinn/Umsatz machen aber nicht versteuern ist Steuerhinterziehung. Gewinn oder Umsatz nicht erzielen, obwohl man es könnte, ist eben nicht steuerpflichtig (abgesehen von Fällen, in denen man aus persönlicher Verbundenheit Leistungen kostenlos oder vergünstigt erbringt, dann ist das als Privatentnahme zu versteuern).
Dann hoffe ich mal, dass keiner sich als Wohltäter hinstellt.
So nach dem Prinzip, wir stellen uns mal vors Arbeitsamt und befördern die Leute ehrenamtlich nach Hause ohne die Uhr einzuschalten unter der Bedindung, dass man auch kein Cent bezahlt. ;D
@silverchaser:
Ich glaube, dass der Punkt, an dem wir uns so aufreiben, auch ein ganz grundsätzlicher ist: Ob nun Ordnungswidrigkeit oder Straftat – es gibt so einiges, was nicht erlaubt ist in diesem Land. Aber nicht jedes Delikt wird mit aller erdenkbaren Härte verhindert. Was ungeachtet des obigen Falls auch nicht schlecht ist. Am Ende hat man nämlich eine ziemlich absurde Diktatur.
Natürlich KÖNNTE man noch viel mehr machen, um dieses oder jenes zu verhindern. Man könnte ja z.B. die ganze Taxibranche verstaatlichen, dann würde schon jeder Anreiz zur Steuerhinterziehung fehlen – ist aber wohl aus gutem Grund bisher nicht passiert. Und das Fiskaltaxameter erschwert die Schwarzarbeit, macht sie aber nicht an allen Ecken und Enden unmöglich.
Und die schwarzen Schafe wirste entsprechend auch immer finden. Nix anderes versucht doch z.B. Uber gerade. Mir dauert das Mahlen der Justizmühlen da auch zu lange, aber am Ende kriegt der, der erwischt wird, auf den Deckel, so ist das halt.
Und auf der anderen Seite sind wir alle schon mal mit Ordnungswidrigkeiten durchgekommen. Noch nie über rot gefahren oder gar die Geschwindigkeitsbegrenzung übertreten? Als ob unsere Navis da nicht auch gleich die Daten an die Behörden senden könnten …
Ich halte wie Du die Taxiordnung, bzw. die Taxitarifordnung für grundsätzlich sinnvoll und wende sie an. Und wie gesagt: ich lehne alle angefragten Rabatte grundsätzlich ab und das ohne den Leuten was von Sitzkontakten zu erzählen. Und ich lehne fast nie Touren ab (war nun eine einzige in sechs Jahren Wochendendnachtschicht. Und ich spare da NIX aus, egal wie besoffen die Leute waren) – aber ja, ein bis dreimal im Jahr erlasse ich einem Fahrgast in irgendeiner schwierigen Lage mal einen Euro. In der Regel nach Sympathie und entsprechend des Fahrtverlaufes. Und jeder von denen weiß, dass ich das nicht hätte tun dürfen. Genau wie jeder weiß, dass ich auf Strae XY nicht 60, sondern nur 50 fahren darf. Diese kleine Freiheit nehme ich mir raus und ich riskiere da eventuell mal einen Strafzettel. Und das verdient, dann isses halt dumm gelaufen.
Aber ich finde, wir sollten uns eher an den Kollegen abarbeiten, die einfach grundsätzlich gerne mal die komplette Kohle schwarz einstecken, Fahrten ablehnen oder die Kundschaft abzocken und sie so vergraulen. Und – spätestens im Angesichte des Fiskaltaxameters – an den Unternehmen, die ihren Umsatz kleinrechnen. Denn, auch wenn’s so bisher vielleicht nicht rauszulesen war: Ich freu mich aufs Fiskaltaxameter. Und meine Chefs sehnen es geradezu herbei. Im Gegensatz zu Sitzkontakten. 😉
Mein Kontaktmann hat sich gemeldet. Seine Aussage zu der Problematik, dass der Angestellte das Taxameter früher ausmacht gebe ich als Zitat. Damit sollte der Unterschied zwischen Fehlfahrt stornieren und Umsatz verschweigen geklärt sein.
Zitatbeginn:
Der Unternehmer betrügt natürlich das Finanzamt. Der Angestellte den Unternehmer.
Letzterem gegenüber schuldet der Angestellte den Umsatz. Als Folge dieses schweren Vertrausensbruchs dürfte der Arbeitsplatz verlustig gehen und natürlich Schadenersatz, sofern in etwa die Höhe ermittelt werden kann.
Was den Unternehmer erwartet kann ich Dir genauer nicht sagen.
Je nach Höhe und Häufigkeit brummt ihm das Finanzamt zusätzlich zur Nachzahlung noch ein Bußgeld auf.
Personenbeförderungsrechtlich kann der Unternehmer auch seine Lizenz verlieren, weil die Genehmigungsbehörde ihn nicht mehr als zuverlässig ansieht.
Zitatende.
Mir geht’s nicht darum diejenigen aufzuklären, die die Rechtslage weitestgehend kennen, dass es nicht in Ordnung ist, das Taxameter früher auszuschalten. Mir geht es darum aufzuzeigen, welche Konsequenzen das hat, wenn man es tut, wenn man es sehr häufig tut. Wie jeder „häufig“ definiert bleibt ihm überlassen.
silverchaser:
Wenn ich versehentlich einen kleineren Umweg gefahren habe (kommt schon mal vor in Berlin, nach einer 10 Stunden Schicht), schalte ich das Taxameter z B. 500 m vorm Halt aus. Kunde zufrieden, alles gut, sehr unbürokratisch die Sache entschärft.
Wie handhabst Du das denn?
Ich rede mit dem Kunden und sage ihm, wie leid es mir tut einen Fehler gemacht zu haben und dass er/sie ein Euro oder zwei Euro weniger bezahlen braucht.
Nichts desto trotz ist der gesamte Umsatz im Taxameter drin und wird von mir auch beim Chef abgegeben.
Ergo: Die Differenz zwischen Pflichtbetrag und tatsächlich bezahlter Betrag bezahle ich damit aus meiner Trinkgeldkasse.
Das ist nicht verboten. Wenn ich mich dazu entschließe, die Differenz selbst zu bezahlen, wird weder der Unternehmer betrogen, noch kann das Finanzamt dem Unternehmer irgendwas.
Dass ich mich dazu entschließe, bedarf aber schon eines triftigen Grund.
In der Praxis kann ich aber auch zum Chef gehen und das als Fehlfahrt stornieren lassen mit der Begründung, dass ich aus Versehen einen Umweg gefahren bin.
Die Höhe dieser Stornierungen ist aber begrenzt pro Monat. Wer glaubt, er könne 2000 Euro stornieren, der irrt.
Auf der anderen Seite lobe ich meine Kunden. Die Mehrheit antwortet mit:
„Lassen Sie es gut sein. Es war eine angenehme Fahrt.“ … und bezahlen den Umweg mit einem Lächeln. Sie wissen, dass man gerade tagsüber mit der kürzeren Route den kürzeren zieht.
Weißt du metro, einmalig 500 Meter verschweigen, da würde sicherlich auch die Behörde keinen Aufriss machen, selbst wenn sie diese 500 Meter mit Fiskaltaxameter sieht.
Unser Streitpunkt war meine Aussage:
„Es ist ein Unterschied zwischen Umsatz verschweigen und Umsatz stornieren. “
Ich habe das ein wenig hochgeputscht, dass der Angestellte wegen Steuerhinterziehung in Knast wandert. Das ist falsch.
Ich glaube das, was mein Kontaktmann sagte. Und das ist keinesfalls harmloser…
– Angestellter betrügt Unternehmer, verliert seinen Arbeitsplatz und könnte Schadenersatz zahlen
– Unternehmer wird wegen Betrug gegenüber Finanzamt beschuldigt, könnte seine Lizenz verlieren und neben Nachzahlung noch ein Bußgeld bezahlen.
Es hat schon seinen guten Grund, warum unsere Firma Sitzkontakte verwendet.
@silverchaser:
Keine Angst, so schnell schießen die Preußen nicht!