Der RTL-Taxitest

Taxitest? War da nicht eben erst was? Ach ja, tatsächlich!

Sowas ähnliches muss sich auch ein Praktikant bei RTL gedacht und das derletzt beim Mittagessen versehentlich ausgeplaudert haben. Was sie beim Sender jetzt genau dazu veranlasst hat, den mehr oder minder fragwürdigen Test des ADAC nachzuerzählen und durch Beimischung hirnlosen Humbugs das journalistische Handwerk zuzüglich der Taxifahrer in den Dreck zu ziehen, entzieht sich meiner Kenntnis.

Sollte nämlich der auf RTL gestern im Rahmen von „Extra“ ausgestrahlte „Test“ tatsächlich so geworden sein, wie sich das das sicher sehr sehr kompetente Team gedacht hat, dann müsste die Grundidee folgendermaßen ausgesehen haben:

„Wir tun so, als würden wir den Test vom ADAC machen. Dann filmen wir ein paar schlimme Taxifahrer und noch schlimmere. Einer vom ADAC darf sagen, wie schlimm die Schlimmen schlimme Ding tun. Hauptsache ist, dass am Ende Deutschland gut dasteht und wir brauchen Bilder von Taxischildern. Um Himmels Willen, vergesst die Scheiß-Taxischilder nicht!“

Und so saß ich also mit meiner besseren Hälfte Abends vor dem eiligst hervorgeholten Fernseher und sah mir das Unheil an…

Wir zeigen mal, wie schlimm das ist!

Die langen Schlangen von Taxischildern gab es gleich am Anfang, und nachdem uns eine bedeutungsschwangere Stimme bereits verkündet hat, dass viele Taxifahrer einen im Kreis fahren würden, „wie im Karussell“, konnten wir gleich am Flughafen Düsseldorf das Elend in Form eines nur mangelhaft verpixelten Taxifahrers sehen. Der fuhr dann die zweieinhalb Kilometer lange Strecke angeblich auf einem Umweg, der gleich 15 Kilometer lang war. Das Team hat ihn noch ein bisschen in die Enge getrieben und am Ende bot er einen schon mal grundsätzlich illegalen Pauschalpreis von 15 € an – was immer noch dem doppelten Normalreis entspricht. Dafür stellten sie ihn dann später am Stand zur Rede und kassierten das zu viel bezahlte Geld zurück. Soweit, so gut – selbst für die lustige Grafik mit dem Weg hat RTL offenbar die korrekten Entfernungen gegoogelt. Ein positives Beispiel für einen Fahrer sollten/wollten sie bis zum Ende nicht finden.

Anstatt dem eiskalten Betrüger, der die Sache offenbar sogar noch halbwegs lustig fand, eine Anzeige reinzudrücken, wurde irgendein Zuständiger kurz vor die Kamera gezerrt, der erklärte, dass man sich bei sowas am besten an die Zentrale oder die Ordnungsbehörde wendet. Der Fahrer, so er nicht auch nur ein gecasteter Praktikant von RTL war, hat sicher seine Lehre aus der Tatsache gezogen, dass er bei der betrügerischsten Fahrt aller Zeiten, bei der er auch noch von einem Fernsehteam erwischt wurde, am Ende tatsächlich das zu viel erhaltene Geld zurückzahlen musste. So zerknirscht, wie er am Ende des Beitrages lacht, tritt der Morgen aus Reue dem Kirchenchor bei. Oder den Hells Angels, je nachdem, wo besser gekocht wird.

Schnitt, Taxischilder, bedeutungsschwangere Stimme.

213% in Hamburg, schlimme Unlust in Düsseldorf

Von einem sonst eher Allgemeinplätze feilhaltenden Herrn Sauter vom ADAC-Verbraucherschutz wurde dann kurz erklärt, dass es in Hamburg am schlimmsten war, weil da ein Fahrer sogar mal 213% Umweg zusammengefahren hat – was irgendwie keine Wirkung entfalten will, wo gerade in Düsseldorf einer die 500% geknackt hat. Aber richtig: Das war ja ein eigentlich ganz anderer Test!

Nun wurde aber noch ein zweiter Flughafenfahrer gefilmt, der die Strecke zwar zu größter Zufriedenheit auf dem kürzesten Weg fährt, aber „ein Problem“ hat. Ich glaube, es fiel sogar das Wort „genervt“. Dummerweise haben sie nicht einmal einen O-Ton für diese Behauptung gefunden, denn der Kollege nahm es mit Humor und lachte sogar (verpixelt) in die Kamera, als er wortwörtlich sagte:

„Ich hab zwar nix dagegen, aber nach 3 Stunden tut das weh.“

Kunststück bei einer Tour unter 7 €. Unangemessen beschwert hat er sich zumindest in dem Ausschnitt nicht. Solche Sätze sage ich auch mal, wenn mich die Kundschaft auf die kurzen Strecken anspricht. Und dass die Knallchargen von RTL offenbar auf Skandale aus waren, kann man wohl als Fakt bezeichnen.

Die Problematik mit den kurzen Strecken wurde dann noch kurz erklärt, es kommen noch zwei drei zottelige unverpixelte Fahrer zu Wort und schon wird mit einem Teaser angekündigt, dass man erstmal abwarten soll, was sich die Taxifahrer im Ausland alles erlauben würden. Das Ganze ist nur echt mit Bildern von dicken streitenden Männern und schon hatten wir die Werbepause erreicht!

Ich hab jetzt erst einmal durchgeatmet und versucht zu eruieren, wer da jetzt eigentlich wo was getestet hat. RTL? Der ADAC? 2 Fahrten in einer Stadt, die der ADAC nicht auf dem Monitor hatte, wurden mit den Ergebnissen des ADAC verglichen und untermauert… ich hab mir erstmal ganz groß das Wort „WIRR“ direkt unter dem Titel auf meinem Notizblock vorgemerkt. Aber ich hatte ja keine Ahnung, was noch kommen sollte…

Die spinnen, die Römer!

Die bedeutungsschwangere Stimme klang bereits nach den ersten Wehen als sie verkündet, dass man in Rom „einige dabei erwischt“ habe, dass sie… ich hab keine Ahnung mehr, bei was! Ist auch egal, denn das Hirn der für Content zuständigen Personen hat offenbar die Sonne in Italien schlecht vertragen und der „Test“ schlingert nun in einer einzigen Absurditätskurve durch das Flughafengelände der Millionenstadt. Etliche Minuten vergehen damit, dass Fahrer gezeigt werden, die aggressiv um Kundschaft buhlen und dabei „ganz andere Preise im Sinn“ haben als die eigentlich angesagten 40 € Festpreis in die City. Das wird ausgelatscht bis auf dorthinaus, und eher nebenbei kommt dann raus, dass diese Typen gar keine Taxifahrer sind, sondern Limousinen-Chauffeure, die sich als „Taxi“ bezeichnen und mit den „echten“ Taxifahrern wohl um die Kundschaft ringen.

Ich für meinen Teil vermute, dass man in Rom wie hier auch als Taxifahrer keine Werbung für sich machen darf, und die Taxifahrer ja eigentlich die seriöse Alternative zu diesen Typen sind, die aber irgendwie auch gar nicht so zu Unrecht aufgebracht sind. Schließlich  dürfen sie (weil sie keine Taxifahrer sind) ja legal höhere Preise anbieten und nun rennt da ein deutscher Underground-Reporter durch die Gegend und weist die anderen Touristen darauf hin, dass die richtigen Taxis eigentlich billiger wären und versaut ihnen somit ihr Geschäft. Ich würde ja gerne mal in einer Live-Sendung von RTL fürs ZDF werben und dann eine Doku über unverschämtes Schrott-Fernsehen machen, weil sie mich wegschicken.

Richtig falsch richtige Taxen mit dem falschen richtigen Tarif

Dann wird es richtig lustig. Nachdem sich das Kamerateam fast von diesen Limousinenfahrern verprügeln lassen hat, nahmen sie ein Original-Taxi und hier will der Fahrer nun auf einmal 60 € statt der zuvor erwähnten 40. Um nun noch weiter zu verwirren, weisen sie darauf hin, dass es durchaus auch bei den Taxis einen 60€-Tarif gibt – nämlich, wenn das Taxi aus einer anderen Gemeinde kommt. Muss eine ähnliche Geschichte sein, wie bei uns hier in Schönefeld. Da haben die LDS-Taxen auch einen anderen Tarif als wir und kein Kunde blickt das ernstlich.

Der Fahrer war aber doch direkt aus Rom und versuchte also zu Unrecht einen höheren Tarif zu nehmen. Immerhin ist er niedriger als all die von den Limousinenfahrern – und am Ende verzichtet der junge Wilde sogar auf den Zwanni. Fazit ist, klar: Auch die richtigen Taxifahrer bescheissen!

An dieser Stelle wird darauf verwiesen, dass Rom ja auch beim ADAC-Taxitest schlecht weggekommen ist und nur Ljubiljana noch schlimmer war. Dorthin war wahrscheinlich der Flug zu teuer für das Budget der knallharten Recherche-Sendung „Extra“… Wer weiss?

Fazit

Der „Test“ von RTL bestand also aus 3 gefilmten Taxifahrten. In deren Augen waren alle schlecht.

1. Fahrt in Düsseldorf: Der Fahrer fährt 500% Umweg, verlangt aber letztlich einen Festpreis von 200% des Maximalpreises, findet das lustig und wird aber ganz dolle bestraft, indem er 8 € zurückzahlen muss.

2. Fahrt in Düsseldorf: Der Fahrer fährt vorbildlich, macht allerdings den Fehler, dass er darauf hinweist, dass die kurze Tour sich bei der langen Wartezeit eigentlich nicht wirklich lohnt.

3. Fahrt in Rom: Der Fahrer fährt ohne Uhr und verlangt 150% des erlaubten Preises und ist ziemlich genervt. Am Ende bezahlen sie den vorgeschriebenen Preis und sind damit weit billiger als mit den ganzen anderen Chauffeuren, mit denen sie sich fast prügeln mussten (weil sie die Taxis verteidigt haben!).

Das Fazit aus diesem umfangreichen Taxitest über das Fahren in europäischen Großstädten ist damit nach RTL völlig logischerweise:

In Deutschland hat man es eigentlich recht gut mit den Taxifahrern, nur die Umwege sind nicht so toll. Im Ausland muss man bedeutend vorsichtiger sein!

Und nein, das habe ich mir nicht ausgedacht! Diese gequirlte Kacke auf dem Niveau von 5-jährigen Gehirnamputierten wird erwachsenen Menschen als informative Dokumentation aufgetischt. Ich bin heilfroh um jeden Beitrag, der sich kritisch mit unserem Gewerbe auseinandersetzt, ganz bestimmt. Aber so eine Bedienung blödester Kneipenklischees ist schlichtweg Volksverblödung. Eine vermeintliche Aufklärungssendung, die Betrüger davonkommen lässt, nicht einmal das Subjekt ihrer Nachforschung genau umreissen kann, reisserisch Bericht erstattet, das genaue Gegenteil von analytischer oder auch nur halbwegs durchdachter Arbeit ist und all das noch gelegentlich durch das mildtätige Lächeln von Birgit Schrowange so einlullend macht, dass auch die letzte Gehirnzelle einschläft, die kann ich nur als intellektuelles Abführmittel bezeichnen. Zeigt wieder Softcore-Pornos wie in den Neunzigern, dann komme ich vielleicht auch mal wieder in die Versuchung, den Fernseher anzuschalten!

35 Kommentare bis “Der RTL-Taxitest”

  1. Nathan sagt:

    Gehöre ich zu dieser Spezies, die so etwas auch nur ansatzweise ernst nimmt? Ich glaube nicht.
    Schöner Text übrigens!

  2. JanM sagt:

    Don’t feed the trolls! Am härtesten bestraft man die Leute für den Müll, den sie produzieren, wenn man ihn nicht zum Thema macht. RTL und Bild werden *immer* schneller Scheiße hervorbringen, als man sie wegschaufeln kann.

  3. Maik aus Wilhelmshaven sagt:

    „Eine vermeintliche Aufklärungssendung, die Betrüger davonkommen lässt…“

    Hat RTL nicht gerade Ärger, weil bei „Die SuperNanny“ nicht eingegriffen wurde wenn Kinder geschlagen und getreten werden, nur um dann super tolle Bilder zu haben?
    Es k…tzt mich jedes Mal an, wenn ich Berichte sehe über Betrüger, Verbrecher, etc, und nur um der Story und der Bilder wegen wird nicht eingegriffen. Zumindest hinterher könnte man ja beispielsweise dem Taxifahrer ordentlich Ärger bereiten.
    Außer, wie Du schon angedeutet hast, er ist vielleicht gar kein betrügerischer Fahrer?

    Habe die Reportage gestern auch teils gesehen, leider. Für mich gibt es keine ehrlichen Reportagen mehr, egal ob privat oder öffentlich-rechtlich. In den meisten Fällen gehen die Journalisten doch mit einer vorgefassten Meinung an die Reportage, und dementsprechend wird auch nur gezeigt, was man zeigen will.
    Eine Reportage, wo der Reporter hinterher feststellt, „…eigentlich wollten wir ihnen die betrügerischen Maschen der deutschen Taxifahrer zeigen, aber am Ende mußten wir feststellen, der Großteil der Fahrer ist ehrlich und freundlich“, das wäre mal eine Erwähnung wert. Auch gerne anzuwenden auf andere Themen, es gibt ja genug, wo Stimmung gemacht wird.

    Allerdings, RTL und Konsorten sind in meinen Augen schon übelstes Hartz4-Fernsehen. Zur Belustigung all derer, die wirklich nicht arbeiten wollen, den ganzen Tag vor der Glotze hocken, sich über die gezeigten Leute da aufregen, und gar bnicht merken, das sie es selber sein könnten….
    Was NICHT heißen soll, das ich alle Hartz4-Leute pauschalisiere, ich weiß, das die genannte Zielgruppe nicht die Mehrheit stellt!!!!

    Gruß, Maik

  4. Lifthrael sagt:

    Ohje, hätte ich dich lieber nicht auf den Beitrag aufmerksam machen sollen? XD
    Ich hab beim gucken der Wiederholung aber auch reichlich mit dem Kopf geschüttelt. Ich persönlich fahre zwar sehr selten Taxi, aber in den seltenen Fällen habe ich auch nur gute Erfahrungen gemacht. Vor allem mit einem sehr lieben Fahrer, der mich mit leicht blutig gelaufenen Füßen nachts auf der Straße eingesammelt hat.
    Und zu RTL: Man kann sich immer die schlimmsten Beispiele rauspicken und das dann so darstellen, dass es wie die Regel aussieht. Schade ist, wenn man dann auch noch eigentlich positive Beispiele so verdreht, dass sie ja in das aufrührerische Bild passen.
    Aber freu dich. Du kannst dann für die Leute, die diesem Beitrag glauben schenken, ein total überraschend gutes Erlebnis bescheren 😉

  5. Dabei hätte RTL, zumindest was Rom angeht, ja nur mal deinen Blog lesen müssen: http://gestern-nacht-im-taxi.de/wordpress/2010/10/19/andere-lander-andere-taxis/

    Ich glaube nur, dass der anonyme Beitragende nicht für ein Interview bereitgestanden hätte. Ich frag‘ ihn mal…

    …ne, für RTL ganz sicher nicht. 😀

  6. Sash sagt:

    @Maik aus Wilhelmshaven:
    Das Problem ist ja, dass einen der Quatsch auf Dauer wahrscheinlich wirklich nicht mehr interessiert. Ich finde das so hardcore, weil ich mir so einen Schund seit Ewigkeiten nicht mehr reingezogen hab. Im Großen und Ganzen fällt der Beitrag sicher nicht mal negativ auf, da bin ich mir sicher. Der Untergang des Abendlandes ist eine Reportage mit vorgefasster Meinung und einseitiger Auswahl ja auch nicht. Mich ärgert es einfach, wenn sie das so hochjubeln und auch noch als investigativen Journalismus verkaufen. Um die paar Deppen unter den Kollegen, die da mitmachen oder tatsächlich auffliegen, mache ich mir eigentlich keinen Kopf. Dass es die gibt, weiss ich. Dumm nur, dass die nicht mal von wirklich am Thema interessierten Journalisten erwischt werden…

    @Lifthrael:
    Ja, das ist wahr. Es gibt ja tatsächlich die Leute, die einsteigen und sich freuen, dass sie gut behandelt werden. Aber die Berichterstattung ist wirklich außerordentlich perfide, anders kann man es nicht mehr sagen. Und jeder Idiot, der einmal eine miese Erfahrung gemacht hat, wird das unter all den ähnlichen Sachen so abspeichern. Man sollte den Sendern für sowas echt mal in’n Paket kacken und es an die Verantwortlichen schicken.

    @Der Maskierte:
    Vor allem wussten sie es in Rom ja. Wenn ich überlege, dass die ja anscheinend (ich kenne ja nur diese „Doku“) sogar Schilder aufgehängt haben, die Bullen patroullieren lassen und das in Reiseführer schreiben… davon kann man in Berlin nur träumen! Mag sein, dass die dort größere Probleme haben als hier, de facto sind sie aber auch wesentlich intensiver am Arbeiten daran. Es ist echt traurig, dann so einen fingierten Müll zu senden, anstatt sich gebührend mit den ja durchaus ernsten Problemen im Gewerbe sachlich und konstruktiv auseinanderzusetzen.

  7. Sash sagt:

    @Nathan:
    Ich sicher auch nicht, aber die Leute gibt es leider… 🙁

    @JanM:
    Stimmt schon irgendwo, aber bevor niemand eine Gegenposition aufzeigt, mach ich es doch lieber gelegentlich selbst.

  8. Michael sagt:

    Ich bin der Meinung, dass der 2. Fahrer der vorbildlich gefahren ist und die Kunden über die Situation aufgeklärt hat, vollkommen richtig gehandelt hat. Warum sollte man seinen Kunden nicht erklären dürfen, warum sich das nicht lohnt. Man muss auch auf die Probleme die im Taxigewerbe herschen hinweißen und nicht nur immer die „bösen“ Fahrer an den Pranger stellen.

  9. Aro sagt:

    Ich kann diese „Taxi-Tests“ langsam echt nicht mehr sehen. Da wird dermaßen auf einem abgedroschenen Klischee herumgekaut, dass es nur noch peinlich ist.
    Vielleicht sollte ich mal eine Sendung machen: Die „beklopptesten Skandal-Reportagen der Welt“ oder so ähnlich.

  10. Daniel sagt:

    Mal was anderes, in dem Bericht wurde doch angedeutet, dass sich in München am Flughafen Fahrer die zuvor eine Kurzstrecke hatten wieder nach vorne stellen dürfen. Was hältst du von diesem Modell?

    Und gibt es an Flughäfen echt so lange Wartezeiten wie in dem Bericht angesprochen (da war ja gleich von 3-4 Stunden die Rede)… und lohnt es sich dann überhaupt noch an Flughäfen zu stehen? Bei solchen Wartezeiten ist ja der Stundenlohn umgerechnet sogar bei ner 30 Euro Tour mies.

  11. Maik aus Wilhelmshaven sagt:

    Kann zumindest für Bremen bestätigen, das die Kollegen dort teils stundenlang stehen dürfen. Besonders, in der langen Mittagspause, wo die Zahl der ankommenden Flieger verdammt klein ist. Ist man dann kurz vor Mittag nicht weg gekommen, kann es verdammt lang werden….
    Fahr dort nicht, bin aber Stammgast am Flughafen, und dort sieht und hört man dann einiges!

  12. Sash sagt:

    @Aro:
    Mach mal, du darfst dich gerne aus meinen Testberichten bedienen 😀
    Aber ich verstehe, was du meinst – weswegen schreibe ich sonst einen Mist wie das hier?

    @Daniel:
    Ich finde das Modell interessant. Ob es jetzt wirklich so toll ist? Das hängt letztlich vom Einzelfall – und damit auch von den einzelnen Touren ab. Zum einen ist es natürlich schön, wenn man wirklich zweimal die Arschkarte zieht und so wenigstens ein bisschen weniger Miese macht – zum anderen finde ich, es unterstützt die ohnehin zu weit verbreitete Meinung, man hätte eigentlich ein Recht auf eine lange Tour. Man kann auch an einer einsamen Halte im Wald mal 3 Stunden auf den nächsten Auftrag warten. Ergo: Fährt halt keiner hin. Warum sich an Flughäfen die Fahrer auch noch an 135. Position stellen, ist mir ein Rätsel und ich weiss nicht, ob das zwingend unterstützenswert ist.
    Soweit ich das hier aus Berlin von meinen Kollegen höre, sind Standzeiten zwischen ein und zweieinhalb Stunden halbwegs normal. Ergo: 3 bis 4 Stunden kommen mal vor, sind aber nicht die Regel. Arg viel mehr verdient man am Flughafen aber tatsächlich nicht – sonst würden es ja alle tun 😉

  13. Petra sagt:

    Guten Morgen Sash,
    Zieh doch mal aus dem Bericht eine positive Bilanz:
    Du weißt für Dein Gewerbe, welcher Bullshit bei RTL läuft. Also kannst Du Dir ausrechnen, dass es für alles andere genauso so ein Schwachsinn an Berichten gibt.

  14. Sash sagt:

    @Petra:
    Das ist mir ja sehr wohl bewusst. Wirklich optimistisch stimmt mich das allerdings nicht, so lange so viele Menschen das für die Realität halten. Das ist der selbe Rotz wie bei der Bild: Ja, an und für sich ist es gewissermaßen sogar lustig. Traurig wird es dadurch, dass Millionen Menschen sich unterbewusst beeinflussen lassen und am Ende solcher Schund für tatsächliche Entscheidungen und Vorkommnisse eine Grundlage bilden.

  15. Wurst sagt:

    Warum muss man bei Euch denn der Fernseher „hervorholen“? Habt Ihr den vor der GEZ im Keller versteckt?

  16. daju77 sagt:

    Ja diese Einträufelung ins Unterbewusstsein ist das wirklich Gefährliche. Das sorgt dann auch für die allgemeine Skepsis gegenüber den Taxifahrern. Mein Chef hat mir letztens was ganz tolles erklärt. „Einem Taxifahrer kann man bei der Arbeit von Anfang bis Ende zusehen. Die geldwerten Fehler sieht man sofort (bei begrenzter Ortskundigkeit). Bei einem Mechaniker oder einem Bäcker sieht man erst beim Endprodukt die Fehler, wenn es überhaupt welche gibt. Alle Fehler, die dem Mechaniker zwischendurch passiert sind, fallen dem Kunden nie auf, weil er nicht dabei war.“
    Und was ja noch dazu kommt ist die Tatsache, das wenn ein Fahrer einen groben Fehler macht, dies per Mundpropaganda der ganzen Branche in die Schuhe geschoben wird.
    Und RTL schießt in dieser Hinsicht den Vogel publikumswirksam ab. Pure Gehirnwäsche. Die Sendung hatte geschätzt 1 Million Zuschauer. Und da entstehen nun Tausende potentielle Skeptiker, die sich demnächst ins Taxi setzen. Ich frag mich die ganze Zeit, ob man da von Verbandsseite her nicht gegen RTL klagen sollte.

  17. Sash sagt:

    @daju77:
    Naja, so eine Klage wäre kontraproduktiv, weil es dann so aussieht, als würden wir die Probleme im Gewerbe kleinreden. Als damals die Berliner Taxler gegen die Regelung in Tegel protestiert haben, wurde auch unter den Tisch fallen gelassen, dass ein Großteil sich nicht nur gegen die Kontrollen ihrerselbst, sondern gegen die Scheinsicherheit und vor allem (!) gegen das Abkassieren der Kundschaft (Stichwort: „Gegen Abzocke in TXL“) gewehrt haben. Da blieb nur hängen, dass wir nicht kontrolliert werden wollen und die schwarzen Schafe schützen – was völlig bekloppt war.
    Unser Gewerbe hat es da aber nicht schwerer als andere, das muss man sich auch eingestehen. Die Vorbehalte gegen Handwerker, Gebrauchtwagenverkäufer und Vertreter basieren letztlich auch immer nur auf Teilinformationen, Mundpropaganda und ziehen eine ganze Branche in den Schmutz. Und manchmal erwischt man sich ja auch selbst dabei, dem zu glauben. Das ist das wirklich gefährliche.
    Zu Skeptikern dürfen die Leute gerne werden – so lange das nicht unbegründete Panik bedeutet. Ich lass mir bei der Arbeit gerne über die Schulter schauen und bin bisher gut damit gefahren, ein paar Fehler einzugestehen. Sollen die Leute ruhig vorsichtig sein. Aber die, die mit unnützem Halbwissen einsteigen und mir befehlen, dass ich zum Kurzstreckentarif verpflichtet bin oder Festpreise machen muss – nur weil das irgendwo ungenau gesagt wurde – die sind die wirklich schlimmen Kunden. Und das sind meistens so Kandidaten, bei denen Medienkompetenz bedeutet, bei der Bild an der Echtheit der Brüste auf Seite 1 zu zweifeln…

  18. Sash sagt:

    …und um die aus dem Spamordner befreiten auch noch zu würdigen:

    @Michael:
    Meine Meinung! Sicher wäre es nicht professionell, sich zu beschweren und den Kunden das Gefühl zu vermitteln, sie stören. Aber zu sagen, dass das für einen selbst jetzt nicht so toll ist, kann je nach Situation schon drin sein. Und man sollte bedenken, dass man nicht sieht, ob diese Aussage nicht auch ziemlich eindeutig provoziert wurde…

    @Wurst:
    Der Fernseher ist im Normalfall sehr weit vergraben. Nicht der GEZ wegen, eher wegen des Programms…

  19. Taxi_Zürich sagt:

    Glaube ehrlich gesagt nicht, dass sowas tatsächlich ins Unterbewusstsein der Zuschauer wandert bzw. die Leute tatsächlich dazu bewegt, weniger oder gar nicht mehr Taxi zu fahren. Die grosse Mehrheit des Publikums betrachtet solche Berichte wohl eher als Unterhaltung (was ja meines Erachtens auch ganz legitim ist) und schaut das nicht, um sich objektiv zu informieren. Es gibt wohl kaum eine Berufsgattung, die in solchen Sendungen nicht schon zu Unrecht in den Dreck gezogen wurde (unseriöse Anwälte; pfuschende Ärzte; Lebensmittelverkäufer, die Verfalldaten fälschen; Schlüsseldienste, die ohne nach einem Ausweis zu fragen, Wohnungen öffnen etc.). Ich kenne eine ganze Menge Leute, die sich von solchen Sendungen unterhalten lassen, sich dann „pflichtbewusst“ aufregen, aber bereits nach ein paar Tagen oder Wochen wieder alles vergessen haben. Man soll schliesslich nicht alles glauben, was man liest oder im Fernsehen sieht 😉

  20. Chris sagt:

    Dein Beitrag hat es heut übrigens in die „6 vor 9“ des BildBlogs geschafft 🙂

  21. DW sagt:

    Diese überhaupt nicht repräsentativen „Tests“ sind ja schon seit längerem eine wahre Plage im Fernsehen, vor allem Sat.1 und RTL tun sich da ja immerwieder hervor. Der beschriebene Test war aber durchaus ungwöhnlich, normalerweise sieht nämlich ein RTL-Testergebnis (eigentlich ist egal, was dabei getestet wird) wie folgt aus:

    Getesteter 1: Macht alles falsch, wirklich alles! Und je nachdem, wer dann von den investigativen „Journalisten“ befragt wird, ist die Antwort entweder aggressiv (Geschäftsführer) oder hilflos („Das war uns gar nicht klar, alles wird besser!“ – einfache Verkäufer, manchmal auch der Geschäftsführer)

    Getesteter 2: Schon besser, macht immerhin nicht alles falsch, aber noch viel zu viel

    Getesteter 3 („Der Hoffnungsschimmer“): macht absolut alles richtig (= ist also mit einem RTL-Mitarbeiter verheiratet und wurde vorgewarnt), DAS Vorbild schlechthin, wovon sich die ganze Branche noch eine Scheibe abschneiden kann

    Der „Getestete 3“ ist im Taxibericht ja offensichtlich gar nicht aufgetaucht (ich habe den Artikel nicht gesehen). Das kann nur eins bedeuten: kein RTL-Mitarbeiter ist mit einem Taxifahrer liiert. 🙂 [Na gut, das würde ich auch keinem Taxifahrer zutrauen.]

  22. Klaus sagt:

    RTwaaas?
    Ach so, die hier?

    http://www.rtl.de/cms/ratgeber/ihre-rechte-als-taxi-fahrgast-1ad2d-6e0f-10-889841.html

    Ist das eingebette Video eigentlich das was Du meinst – oder ist das ein ganz anderes Highlight an Krawall-Journalismus?

  23. Sash sagt:

    @Taxi_Zürich:
    Ob sie deswegen weniger Taxi fahren, weiss ich nicht. Langsam aber sicher die Meinung übernehmen, dass wir doch alle Abzocker und Betrüger sind wahrscheinlich eher…

    @Chris:
    Schon gesehen 😀

    @DW:
    Tja, es gibt halt keine guten Taxifahrer 😉

    @Klaus:
    Das eingebettete Video hat bei mir nicht geladen, scheint aber was anderes zu sein. Den Beitrag selbst hab ich noch nicht online irgendwo gesehen.

  24. Luci sagt:

    Irgendwie fühl ich mich ja jetzt geneigt, mir diesen Beitrag mal anzusehen *lach*

  25. IGN sagt:

    RTL, BILD und Pro 7

    Die neue Achse des Bösen.
    Wird konsequent von mir gemieden.

  26. Sash sagt:

    @Luci:
    Naja, so lange man sich den Quatsch nicht unbedarft anschaut… 😉

    @IGN:
    Halte ich weitgehend auch so…

  27. Torsten sagt:

    RTL ist und bleibt ein Krawallsender und bei „EXTRA“ ist immer alles schlecht worüber berichtet wird . „Only BAD News are GOOD News“ . Und nur damit macht man Quote und darüber spricht man am nächsten Tag . Die leute die öfters Taxi fahren wissen das auch .

  28. coolray sagt:

    solche Sendungen und die dauernden Werbeunterbrechungen sind der Grund dafür warum ichkein Fernsehen schaue..wenn mal wieder erwarten etwas kommt..wird es auf die FP aufgenommen und später mal angeschaut..und Werbeunterbrechungen konsequent übersprungen….

  29. Sash sagt:

    @Torsten:
    Ja, die Leute schon. Die, die sowieso vor jeder Fahrt Panik haben, werden aber aufs Beste bedient…

  30. josi sagt:

    RTL macht was RTL macht seitdem ich RTL kenne. Es gibt nichts zu sehen. Bitte gehen sie weiter.

  31. […] raufend – den seriösen (!) und repräsentativen (!) Taxi-Test von RTL gesehen hat, dem sei dieser lesenswerte Beitrag ans Herz […]

  32. RTL kann man sich heutzutage leider kaum noch anschauen… wo sind die guten zeiten wo es morgens cartoons gab und um 16 uhr das a-team 🙂

  33. Bernhard sagt:

    Tja, irgendwie gibt es überall schwarze Schafe und Abzocker! Auch in meiner Branche ist Betrug leider sehr hochgeschrieben! Da heisst es nur: Augen auf und richtig informiert sein!

  34. Betrüger gibt es überall. Aber wenn man sich vorher Informiert wird keiner Abgezockt. Auch Schlüsseldienste in Dortmund haben Ihre Probleme. Aber keiner muss in Dortmund abgezockt werden.

  35. Niklas sagt:

    Heutzutage kann man doch kein RTL mehr schauen. Früher gabs noch Cartoons die man morgens noch schauen konnte.

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