Liebe GDL,

als Mensch und Bahnfahrer ohne eigenes Auto habt ihr es schwer, meine Zuneigung zu bekommen. Die vielen ausgefallenen Züge, das Gedränge in den noch fahrenden, ach!

Als Linker und Arbeitnehmer habe ich großes Verständnis für einen aggressiv geführten Arbeitskampf und ihr somit meine Unterstützung, auch wenn mir die Tatsache, dass es nicht nur um die Verbesserung für die Angestellten, sondern auch um euren Machtbereich geht, Magengrummeln bereitet.

Als Taxifahrer aber muss ich euch einfach loben. Arg viel direkter als mit massenhaften Zug- und S-Bahn-Ausfällen kann man das Taxigewerbe kaum noch unterstützen. Ich hatte dank Euch ein Wochenende, das stellenweise an Silvester erinnert hat und deswegen wollte ich einfach mal danke sagen! 🙂

Aber da sich der Mensch in mir gerade vordrängeln will und ich heute das Auto nicht mit heimnehmen kann: Ich hoffe, dass es bald mal eine Eingung bei euch gibt.

Küsschen,

Sash

15 Kommentare bis “Liebe GDL,”

  1. Samira sagt:

    Sasch, informiere dich doch mal bitte. Bei diesem Streik geht es nicht um bessere Arbeitsbedingungen. Es geht einzig und allein um den Napoleon-Komplex von Herrn Weselsky der seine kleine Lokführer.Gewerkschaft unbedingt und mit allen Mitteln auf andere Berufsgruppen ausdehnen will.

    Als Linke und Arbeitnehmerin habe ich dafür KEINERLEI Verständnis.

  2. elder taxidriver sagt:

    @ Samira,

    was Du monierst, steht bei Sash aber schon explizit drin in seinem Text.

    Küsschen, und ‚auf auf zum Kampf zum Kampf, zum Kampf sind wir geboren..‘
    Ich hoffe dieses schöne Lied ist allseits bekannt, besonders in der Art wie Hannes Wader es singt

  3. Samira sagt:

    Autsch. Verdammte Querleserei. Ab „Verständnis“ hats bei mir wohl ausgehakt. Ich bitte um Verzeihung.
    Umso unverständlicher finde ich dann aber Saschs Position.

  4. Oni sagt:

    Man muss ja nicht alles verstehen. Ich sag mal so: Tarifeinheit, wie es die Regierung jetzt plant, würde den Gewerkschaften den letzten Zahn ziehen. Ohne Konkurrenz zwischen verschiedenen Gewerkschaften kann man das ganze auch gleich lassen, meiner Meinung nach.

  5. Zia sagt:

    Ironie und Sarkasmus sind so Dinge… die sich mit Querlesen meist nicht so vertragen 😉

  6. metro sagt:

    ……..“und ich heute das Auto nicht mit heimnehmen kann.“

    Das wurde bei uns in der Taxibude damals ganz schnell untersagt, weil das Finanzamt das „spitz“ gekriegt hat.
    Entweder Taxi am Abstellplatz parken, oder der Dienstwagen wird auch für Privatfahrten genutzt, dann geltwerter Vorteil (1% Regel für Dienstwagen).
    Also bei solchen Aussagen muss man sich bedeckt halten!

  7. Sven-Erik sagt:

    metro, dass ist nicht wahr ! Ich bin auch angestellter Taxifahrer und das Taxi steht hier bei mir in meiner Garage. Der Nachtfahrer holt es auch von hier ab. Teilweise habe ich noch winkende Fahrgäste kurz vor der Garage, die ich dann gern noch fahre. Der Betriebssitz ist über 10 Kilometer weit weg und ich habe kein Auto. Ich bin solange im Dienst, bis das Fahrzeug abgestellt ist, wo auch immer dies ist. Privatfahrten, sind etwas anderes, was ich wohl kaum erklären muß. Die Polizei fährt auch zum China Imbiss und holt mal eben 10 Gerichte mit dem Dienstwagen ab. Ich fahre auch zu Lidl und hole meinen Wasservorrat, was wohl kaum jemand interessiert. Man kann alles übertreiben.

  8. metro sagt:

    @Sven-Erik
    Abstellplatz war bei uns in Berlin Mitte. Ich wohnte damals in Weißensee und habe das Taxi, wenn bis zu meiner nächsten Schicht keiner fuhr, gerne mit Heim genommen. Habe auch kleiner Wege damit erledigt (Einkaufen etc…).
    Irgendwann ging das dann nicht mehr, aus oben geschildertem Grund, nicht nur bei mir sondern bei allen Kollegen unserer Firma!

  9. silverchaser sagt:

    Nur gut, dass ich mir den Luxus eines eigenen Auto gönne… 😉

    Nein, ich werde nie für Uber fahren.

    Dass nicht jedes Unternehmen einen Arbeitsplatz vor der Haustür bietet, musste ich damals auch feststellen.

  10. Sash sagt:

    @Samira:
    Mal ehrlich: Ich hab all meine drei nicht miteinand zu vereinbarenden Meinungen niedergeschrieben – wie verwunderlich ist es wohl, dass eine davon auch mit deiner nicht vereinbar ist? 😉

    @Oni:
    Ist zweifelsohne ein wichtiger Punkt. Wobei ich aus einer tarifvertragsfreien Branche komme und bisher schlicht nicht viel Ahnung hab bei dem Thema – das muss ich auch mal zugeben.

    @metro:
    Nun ja, ich gebe private Fahrten ganz transparent an meine Chefs weiter und vertraue darauf, dass das ordentlich läuft. Und an ein Prozent komme ich damit nicht. Außerdem mache ich meine Fahrtkosten nirgends geltend. Es mag sein, dass das nicht immer überall sauber gehandhabt wird, aber ich schätze aus dem Abstellen vor der Türe wird einem so schnell kein Strick zu drehen sein. Bzw.: wer will das schon?

    @silverchaser:
    Ist halt auch schwieriger, je kleiner die Firma ist. Meine Chefs bemühen sich, aber wenn man wie ich in einem Randbezirk wohnt und die Karre nicht vollumfänglich auslastet, ist da halt nix zu machen, das verstehe ich ehrlich gesagt auch als Arbeitnehmer ganz gut.

  11. PMK74 sagt:

    Bei dem GDL-Streik zeigt sich eines der Probleme, die man bei der Privatisierung der Bahn mMn nicht ausreichend berücksichtigt hat: eine kleine Gruppe von Personen kann, da sie die entsprechenden Schlüsselkompetenzen besitzt, die Lebensqualität und hier insbesondere die Mobilität und Planungssicherheit eines Großteils der Bevölkerung, massiv beeinträchtigen. Auch wenn es von Seiten der GDL ständig heißt, man wolle den Arbeitskampf nicht auf dem Rücken der Bevölkerung/der Pendler austragen, so geschieht doch genau das. Und genau deswegen war die Bahn ursprünglich ein Staatsbetrieb mit Beamten, die kein Streikrecht hatten – um die Grundversorgung der Einwohner des Staates mit Mobilität zu sichern. Und wenn dann ein Gewerkschaftsvorstand den Streik nutzen will, um den Machtbereich seiner Gewerkschaft auszudehnen, hört bei mir das Verständnis für den Arbeitskampf auf.

  12. Samira sagt:

    Was Perscheid zum Streik zu sagen zeichnen hat.

  13. Samira sagt:

    Das Wort „Perscheid“ oben ist ein Link. Das Stylesheet hier stellt Links nicht gesondert dar, deshalb weise ich daraufhin.

  14. metro sagt:

    @Sasch:
    Wir hatten bei uns in der Bude mal eine Steuerprüfung, da wurde vom Fiskus folgendes festgestellt:
    Nach dem Ausloggen mit dem Key wurden Taxis bewegt, ohne eingeloggt zu sein.. Was waren das für Fahrten??? Da ging es um etliche Kilometer, die da über alle Wagen zusammen kamen…
    Im Endeffekt waren das Privatfahrten/ sonstige Fahrten der Fahrer zwischen den regulären Schichten.
    Jetzt der Fakt: Dienstfahrzeuge dürfen nur für dienstliche Zwecke benutzt werden, sonst verschafft sich der Fahrer einen geltwerten Vorteil, der versteuert werden muss! Das sieht dann so aus, dass dem Fahrer 1% des Neuwagenpreises + Entfernungspauschale zum Arbeitsort beim Bruttolohn aufgerechnet –und beim Netto wieder abgezogen, siehe Firmenwagenrechner…
    Das Finanzamt macht da keine Unterschiede, ob viel oder wenig privat gefahren wird…..

  15. […] zum anderen werden meine kommenden Schichten wohl im Zeichen des Lokführerstreiks stehen. Wie vor kurzem. Jetzt in den frühen Morgenstunden ist zwar noch nicht absehbar, wie stark z.B. die Berliner […]

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