Tolle Gesprächsthemen

Natürlich werde ich als Nachtfahrer immer mal wieder aufs Kotzen im Taxi angesprochen. Das Thema hat ja nun schon so ein bisschen Einzug in die Folklore gehalten, da sind Nachfragen klar. Aber dass ich mich wie heute auch einfach mal mit einem Kunden quietschvergnügt 10 Minuten über nichts anderes unterhalten kann und wir das beide am Ende irgendwie lustig finden, das ist dann doch irgendwie neu.

Mein Lieblingssatz „Das Auto für 5 Minuten anhalten kostet 2 €, ins Auto kotzen 200.“, ist ja spätestens, seit der zweite Teilsatz im Stern in Schriftgröße 200 gedruckt wurde, etwas überlebt. Im heutigen Gespräch hab ich einen neuen gefunden, den ich fortan vielleicht benutzen werde:

„Wer selber putzt, zahlt nur, was danach auf der Uhr steht!“

Gedankenaustausch ist ja auch immer Inspiration. 🙂

Grid-IT: Hält, was es verspricht.

Die Grid-IT-Organisationshilfen von Cocoon scheinen gerade so eine Art Trend zu sein – und mit der Variante für die Sonnenblende (Amazon-Partner-Link) ist selbst mir unordentlichem Menschen ein Einsatzgebiet eingefallen: Das Taxi natürlich. Ich hab insbesondere in der Frühzeit des Blogs gelegentlich mal gejammert, dass im Auto so wenig (für private Sachen nutzbarer) Platz ist – woran sich nicht viel geändert hat. Ich bin inzwischen besser organisiert und fast jedes Teil von den Bonbons bis zum Quittungsblock hat seine Ecke gefunden – aber natürlich gibt es nichts, was sich nicht noch optimieren ließe. Ich hab das Grid-IT auf meine Wunschliste gepackt und es gehörte zu den Dingen, die dort am schnellsten jemals gekauft worden sind. Danke!

Und folglich fährt es seit einiger Zeit im Taxi mit.

Alles wesentliche dabei. Quelle: Sash

Alles wesentliche dabei. Quelle: Sash

Und es macht sich verdammt gut. Eine Halterung für die Tankkarte haben wir zwar ohnehin an der Sonnenblende gehabt – aber wie das Foto zeigt, bietet das neue Gadget dann doch noch ein wenig mehr Spielraum. Und auch wenn das mit der Tabasco-Flasche ein Gag fürs Foto ist (normalerweise trinke ich die gleich leer), der beim Einklappen wirklich stören würde, klappt das mit anderem Zeug ziemlich gut. Außerdem passt das Grid-IT super auf die Sonnenblende – wobei eine Befestigung an einer noch größeren unproblematisch wäre, da die Klettgurte, die das Ding halten, absolut ausreichend dimensioniert sind – da ist noch Spielraum. Überhaupt muss ich mal sagen, dass das ganze Ding ziemlich robust und gut verarbeitet wirkt. Allerdings sind die paar Schichten bisher natürlich für einen Langzeittest etwas kurz …

Nachteile gibt’s eigentlich keine – wenn einem in eingeklapptem Zustand nicht die zwei schwarzen Klettgurte rasend machen, weil man das seinem inneren Monk nicht klarmachen kann – wobei dann evt. ein zweites Grid-IT auf der Beifahrerseite die nötige Symmetrie wieder herstellt. Und auch wenn man die Sonnenblende nicht mehr ganz bis zum Anschlag einklappen kann: Selbst mich mit meinen 2,03 Metern stört das nicht, da geht’s um 3 cm weniger Raum – aber das muss man natürlich auch je nach Auto  und persönlicher Sitzposition für sich selbst erörtern.

Das für mich unschlagbar praktische an dem Teil ist, dass ich es (abgesehen von der Tankkarte, die brauchen die Kollegen ja auch) einfach so, schon vorbestückt, von Zuhause mitnehmen kann, im Taxi kurz ranmachen und danach wieder mitnehmen. Da hab ich schon in der Tasche weniger Chaos als vorher. Ein Problem gibt’s natürlich, das sollte ich nicht verschweigen: Wenn man das Ding mal versehentlich vergisst, wieder mitznehmen, hat man seinen halben Hausstand im Auto gelassen. Ich hoffe, mein Kollege klaut mir nicht alle Bonbons, während Ihr das hier lest …

Haben irgendwelche Kollegen auch Erfahrungen mit dem Teil – oder eine anderweitig coole Alternative an ihrer Sonnenblende zum Raumgewinn?

Die Pillauer

„Alter, ich will in die Pillauer Straße. OK? Warte, ich zeig’s Dir: Ist irgendwo zwischen Ostbahnhof und Warschauer!“

Vielleicht die Gegend, die ich am besten zu kennen glaube. Aber die Pillauer … nun ja, ich hatte in dieses kurze Sträßchen trotz allen Standhütens am Ostbahnhof in sechseinhalb Jahren keine Tour. Absurd, aber so kann’s halt gehen. Und die Straße ist nun wirklich sehr klein und unwichtig.

Und was hab ich gemacht: Ich bin die Sache ehrlich angegangen. Ich hab gesagt, dass ich dazu das Navi nutzen müsse, die Straße würde ich leider nicht kennen. Am Ende hat mir der Kunde mit seinem Smartphone die Ecke gezeigt, und dank der Straßen drumrum war mir sofort klar, welche das war. Sowas passiert mal in einer 900km²-Stadt, so ist es halt. Ich hab schon meines Unwissens wegen aus Kulanz eine Kurzstrecke (wir starteten an der Wühlischstraße) reingehauen und es hat gereicht.

Kunde zufrieden, Job done.

Traurig war, dass er mir unterwegs erzählt hat, dass einer meiner Kollegen all seine Hinweise abgeschmettert hat und ihn „zielsicher“ zur Libauer Straße gebracht hat. Ja, ist nicht weit weg. Aber WTF?

Und nein: Der Kunde war nüchtern und hat sehr deutlich gesprochen.

Historische Dokumente

GNIT ist genau heute 5 Jahre alt. \o/

In der Zeit hat sich einiges geändert, das ist klar. Wir sind hier im Internet, da sind 5 Jahre ungefähr zwei Generationen. Vieles ist anders geworden, vieles mache ich inzwischen anders, und das ist ja auch gut so. Aber auch wenn’s ein wenig eklig aussieht, möchte ich heute mal ein Dokument vorstellen, das nun etwas mehr als fünf Jahre alt ist und das immer noch irgendwo auf oder um meinen Schreibtisch (der noch wesentlich älter ist, nur mal so) liegt:

Scan der originalen (und aktuellen) Tag-Liste von GNIT. Quelle: Sash

Scan der originalen (und aktuellen) Tag-Liste von GNIT. Quelle: Sash

Tags haben bei GNIT nie eine große Rolle gespielt, aber geplant wurden sie damals mit diesem Zettel. Und bis heute schaue ich bei fast jedem Artikel kurz drauf, welche ich verwenden könnte. Wie man sieht, hat die Liste gelitten. Die einzelnen Flecken kann ich nicht mehr zuordnen, aber das Teil hat eindeutig mehrere verschüttete Getränke überlebt. Inzwischen gibt es natürlich eine Menge digitale Alternativen zu Notizzetteln, aber da ich ohnehin ca. 30 Tabs im Browser dauernd offen hab, nutze ich in dem Fall gerne immer noch die Analogvariante – auch wenn sie nicht mehr schön aussieht. Andererseits wird sie auch keine weiteren 5 Jahre überleben, da bin ich realistisch.

Als dieses Dokument entstand, hatte ich noch nie ein anderes Taxi als die 1925 gefahren. Harald hatte noch einige Jahre vor sich und die Menschheit hatte noch keine Sonde auf einem Kometen gelandet. Ich war unter 30 und die Hälfte von uns war damals noch nicht auf Facebook. Damals war Torsten King der deutschen Taxiblogger und hat nach ein bisschen zu viel Long Island Iced Tea die imaginäre Krone zu diesem Posten theatralisch an mich weitergereicht. Inzwischen fährt er nicht einmal mehr Taxi. 🙁

Ich hab keine Ahnung, was in weiteren 5 Jahren alles passiert sein wird. Vorerst gehe ich aber einfach mal davon aus, dass ich am 24. August 2020 auf die grandiose Idee kommen werde, diesen Eintrag von heute zu verlinken. Und ich lade Euch ein, mich auf dem Weg zu diesem Meilenstein weiter zu begleiten.

Seltene Bezahlungen

Den Kunden geht’s wie mir: Sie können den aktuellen und noch etwas neuen Tarif noch nicht einschätzen. Und der Kunde, der mir so schnell ans Auto gesprintet kam, um mich dann zu seinem etwas weiter weg geparkten Fahrzeug zu lotsen, guckte am Ende für eine Sekunde sparsam, als ich 7,90 € als Preis ansagte. Denn er hatte sich schon etwas Kleingeld zurechtgezutzelt, kam damit aber nur auf 7,30 €.

Aber dann meinte er kurz entschlossen:

„Ach, dann gebe ich Dir einfach zehn und gut ist.“

Ich könnte Euch jetzt dreimal raten lassen, wie er das dann getan hat, aber auf Anhieb würde vermutlich niemand drauf kommen. Deswegen erspare ich mir dieses sadistische Spielchen und antworte gleich: Mit einer 10€-Münze:

Auch'n Zehner (Zweier nur zum Vergleich), Quelle: Sash

Auch’n Zehner (Zweier nur zum Vergleich), Quelle: Sash

Gut, wie selbst ein Nicht-Profi erkennt, ist die Münze nicht mehr in sammlertauglichem Zustand – also warum sie nicht einfach als das Zahlungsmittel einsetzen, das sie auch ist? Der Silberpreis ist wider Erwarten nach 2011 auch nicht weiter gestiegen, so dass einem auch das Einschmelzen keinen Gewinn verschaffen würde. Da Münzen nicht so mein Steckenpferd sind, wird die Münze also auch bei mir wohl relativ schnell wieder verschwinden.

Ist aber auf jeden Fall ein cooler Taxi-Notgroschen, muss ich schon mal sagen. Und meine erste Gedenkmünze im Taxi, soweit ich mich erinnere.

PS:
Wegen Falschgeld war das einerseits hoch gepokert (Wer kennt schon die Gedenkmünzen?) andererseits aber auch nicht (Wer fälscht schon unbekannte Münzen mit relativ niedrigem Wert?).

Äh, bitte, Kollege …

Ich stand am Bahnhof in der Schlange. Von hinter mir kam dann ein Kollege angelaufen, den ich vom Sehen her kenne. Er meinte zu mir kurz:

„Nicht vorrücken!“

und lief weiter zu einem weiter vorne in der Schlange, mit dem er sich dann ein wenig unterhalten hat. Ich überlegte ein wenig, was er gemeint haben könnte. Die einzig vergleichsweise logische Erklärung war, dass er als irgendwo hinter mir stehender keine Lücke vorne aufreissen lassen wollte, damit keiner von noch weiter hinten ihn überholt. Was aber zum einen moralisch fragwürdig ist, zum anderen auch völlig unnötig, wenn man weiter vorne in der Schlange durch ein Gespräch potenzielles Aufrücken ohnehin unterdrückt. Ich stand da, vor und hinter mir ein Auto – ich hatte gar keine Chance, irgendwohin zu rücken.

Und während ich noch so am Wundern war, kam der Kollege schon wieder auf dem Rückweg vorbei, klopfte mir kurz zweimal auf’s Auto und meinte:

„Danke, Kollege!“

Manchmal ist hilfsbereit sein also gar nicht so schwer.

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Energisches Handeln – I like!

Wir waren gerade die ersten Meter gefahren, da dachte ich schon, dass das eine Horrortour wird:

„Alter Schwede, mit dem Mundgeruch könnte die nebenberuflich als Antibiotikum arbeiten!“,

dachte ich so bei mir, denn es war wirklich penetrant, was da von hinter mir hervorwaberte. Aber gut, man will ja kein Fass aufmachen – und während so einer kurzen Taxifahrt ist auch nicht unbedingt rauszufinden, ob das vielleicht komplizierte medizinische Hintergründe hat, die sie durchaus kennt … kann ja alles sein.

Aber: Boah, war das schlimm!

Allerdings hatte ich sie zu Unrecht verdächtigt.

Denn an der nächsten Ampel bat ihr Begleiter darum, mal eben kurz aussteigen zu dürfen. Er sei da wohl in was ekliges reingetreten und müsste nun, nun ja, seinen Schuh wegwerfen. Und das hat er dann auch kurzerhand getan. 0.o

Es waren löchrige Chucks, am Ende hat er sogar den Socken gleich mitentsorgt. Und dann isser wieder eingestiegen, mit einem nackten und einem beschuhten Fuß und wir sind bis ans Ziel gefahren. Das Auto blieb glücklicherweise unverseht und dementsprechend hab ich bei den Entschuldigungen der beiden auch abgewunken.

Wer eben mal schnell seinen Schuh opfert, um in meinem Taxi für bessere Luft zu sorgen, sollte nicht um Entschuldigung bitten, sondern einen lobenden Blogeintrag bekommen. So! 😀