Back in the Ring

Nachdem mich letzte Woche ein ziemlich schnelles Virus außer Gefecht gesetzt hat, bin ich gestern nach vergleichsweise langer Zeit das erste Mal wieder im Auto gesessen. Das war soweit ok, wobei ich vermute, dass bald mal wieder die Bremsen gemacht werden sollten. Was dafür gar nicht ging, war, dass ich mich am Ostbahnhof erst einmal an der hintersten Rücke anstellen durfte. Holy Shit, ist wieder 2014 da draußen?

Aber ein Kollege half mir bald auf die Sprünge:

„Die ganze Woche ist schon scheiße, Herbstferien halt.“

Damn! Das hatte ich natürlich nirgends abgespeichert. Herbstferien: Die Osterferien unter den Januarschichten quasi.

Und es kam wie erwartet. Eine Stunde nach Arbeitsantritt eine Fahrt für abenteuerliche 7,10€. Eine Stunde später eine weitere für unter 10€. Uff! Da wäre ich ja wirklich besser zu meinem Arzt gegangen und hätte mich krankschreiben lassen. Eine mittelprächtige Erkältung reicht ihm ja ungefähr, um anderthalb Monate auf dem gelben Schein zu notieren. Dabei sind die Herbstferien doch nur zwei Wochen lang. Mysterien der Arbeitswelt.

Aber gut, das ist der theoretische Teil. Praktisch hab ich nach viereinhalb Stunden und nachdem ich ohnehin wegen einer sehr guten Tour nahe meiner Heimat gelandet war, beschlossen, das erst einmal zu lassen. Und um ehrlich zu sein: Nicht einmal nur der Herbstferien wegen, sondern weil ich immer noch 10 Stunden am Tag schlafe und erst einmal fertig war.

Im Übrigen ist auch das mit dem Bloggen in der letzten Woche deswegen flachgefallen. Ja, ich hatte keine hilfreichen Notizen für GNIT mehr übrig, aber vor allem saß ich zwar dauernd am Rechner, aber Schreiben schien irgendwas unfassbar schwieriges zu sein, also hab ich es gelassen. Genau damit aber ist jetzt Schluss! Ab heute Abend gibt’s wieder normale Schichten mit normalem Output hier. Ich hab vor, hier noch ein paar Einträge runterzurocken, bevor mich mein Geburtstag mit der runden 35 demnächst endgültig alt aussehen lässt.

Und weil das hier gerade eh so ein Behind-the-Scenes-Eintrag ist:

Dank eines netten Kollegen hab ich inzwischen ja ein zwar gebrauchtes, aber für mich neues Handy, ein schnuckeliges und top gepflegtes Samsung S5. Der Vorteil liegt erst einmal auf meiner Seite, allerdings möchte ich doch anmerken, dass nun zum Beispiel mein Tracker nicht mehr mindestens einmal pro Nacht abstürzt und ich mich dank induktiver Ladung auch im Auto öfter mal bequemen könnte, vielleicht Twitter einen Besuch abzustatten. Oder kurz gesagt: Ihr werdet von mir hören oder könnt mich stalken. Im Optimalfall klappt beides. 😉

Wie dem auch sei: Wenn man Erkältungen mal als notwendiges Übel betrachtet und sie entsprechend aus der Gleichung streicht, bleibt am Ende: Ich freu mich und verbleibe mit einem „Let’s rock!“ an Euch alle! 🙂

„Auf der Rückseite“

Keine Panik, ich hatte nicht wieder den RückseitenTypen im Auto. Ich hab nur nach der allgemeinen Unwissenheit bezüglich des Brilleneintrags im P-Schein mal direkt ans LABO geschrieben. Die werden schon wissen, was sie nun wo hinschreiben. Und siehe da, das war die Antwort:

Sehr geehrter Herr Bors,

die Sehhilfe wird auf der Rückseite des P-Scheins vermerkt. Sollte das vergessen worden sein bitte ich Sie nochmals in der Führerscheinstelle vorzusprechen.

Mit freundlichen Grüßen

XYZ

Das hatte ich zwar schon vermutet, aber dank vieler Zwischenrufe war ich mir eben auch nicht mehr sicher. Rein vom gesunden Menschenverstand hätte es natürlich auch in meinem „normalen“ Klasse-B-Führerschein eingetragen werden können, aber eine Änderung desselben war nunmal nicht vorgesehen. Den darf ich wie so viele da draußen vermutlich behalten, bis ich komplett erblindet eine halbe Schulklasse im Alleingang auslösche – und zudem ist der für diesen Schein vorgeschriebene Sehtest ohnehin viel einfacher. Dass ich die Kriterien für den P-Schein ohne Brille nicht mehr erfülle, sagt ja eben nicht, dass ich nicht ohne Brille Auto fahren kann, sondern nur, dass ich keine Personen befördern darf. Den anderen Test würde ich möglicherweise ja auch heute noch bestehen.

Ob ich der netten Bitte des LABO jetzt aber gleich folgen werde, weiß ich ehrlich gesagt noch nicht. Wie Ihr wisst, trage ich die Brille jetzt ohnehin schon, also darum geht’s nicht. Fakt ist aber auch, dass der Eintrag keinerlei positive Konsequenzen für mich hat und ich deswegen während meiner Schlafenszeit zu einer Behörde fahren und dort darauf warten muss. Das erscheint mir in Anbetracht der Tatsache, dass ich mich ohnehin an die Auflagen halten will, ein bisschen zu masochistisch.

Zumal auf der handfesten Folgenseite z.B. stehen würde, dass das Vergessen einer Ersatzbrille von übereifrigen Cops geahndet werden könnte, und das traue ich mir durchaus zu. Wo ich ja ohnehin sagen würde: Hey, ich darf ohne Brille Auto fahren, also wenn mir die Brille im Dienst mal versehentlich explodiert, besteht immer die Option „Fackel aus und heim“. Eine Taktik, die ich heute schon bei gesundheitlichen Anomalien wie spontaner Müdigkeit, Faulenzia Vulgaris oder schwerem Brechdurchfall erfolgreich anwende.

Mal schauen, vielleicht bin ich ja irgendwann sowieso mal dort oder die melden sich nochmal etwas verbindlicher. Dann bin ich ja für jeden Spaß zu haben. 🙂

WTF, Kollege?

„Fahren Sie dem Taxi einfach hinterher!“

„Ihr habt keine Adresse?“

„Doch, sicher: Die Kennstedoch-Umseckstraße drölf. Aber fahr dem einfach nach!“

Hab ich gemacht. Ganz auf dem direktesten Weg ist die Straße gerade leider nicht zu erreichen, Baustelle und so. Ich fuhr also dem ziemlich eiligen Kollegen hinterher. Dann bog er links ab, obwohl die Straße nun komplett rechts von uns lag. Ähm, ok …
Ich war nun schon etwas verwundert. Ich fragte die Kunden noch einmal, ob sie bei der Adresse wirklich sicher seien:

„Sicher! Bei Jens, kennen wir! Ist Richtung Frankfurter Tor!“

Das lag nun genau rechts von uns, der Kollege vor mir aber preschte genau jetzt geradeaus über die Kreuzung. Hätte ich die Straße nicht gekannt, wäre ich nun vielleicht auch etwas unsicher geworden, aber die besagte Straße lag nun in Gänze rechts hinter uns, geradeaus war einfach keine Option.

„Jungs, ich fahr dann hier mal rechts. Ist eh schon ein absurder Umweg, aber wo immer der Kollege auch hinfährt, ich bringe Euch besser ans Ziel.“

Kurz danach ein Stopp, da wäre ein Durchgang, alles super. Gute Laune, Trinkgeld, für eine kurze Tour perfekt. Wo die Kumpels im Auto des Kollegen gelandet sind, weiß ich leider nicht. Ich schätze aber, sie haben dafür unnötig viel bezahlt. 🙁

Neues Scheinchen: Done!

So, heute war ich dann beim LABO, um meinen P-Schein abzuholen, bzw. erstellen zu lassen. Wie schon die Bearbeitung des Antrags ging das Ganze auch wieder ziemlich flott, ich hab gerade mal 10 Minuten gewartet und war 20 Minuten nach Betreten des Gebäudes schon wieder auf dem Heimweg durch den Berliner Herbstregen.

Dieses Mal hab ich sogar wirklich einen neuen Schein bekommen, durfte den alten aber als Erinnerungsstück mitnehmen. Tada:

Der P-Schein. Zwei Generationen, ein Foto. Quelle: Sash

Der P-Schein. Zwei Generationen, ein Foto. Quelle: Sash

Kleines PS nach ein paar Stunden (also einmaligem kurzen Überlegen):

Müsste nicht eigentlich irgendwo auf dem Schein vermerkt sein, dass ich nur mit Brille fahren darf? Weil …

*geht pfeifend ab*

Speichermedien und Speichergrößen

Da meine Anreise zur Firma stets lang und beschwerlich ist und ich zudem nur in Zeiten arbeite, zu denen keiner das Büro hütet, rechne ich nur einmal im Monat mit meinen Chefs ab. Andere Kollegen tun das wesentlich öfter. Das aber bringt auch (kleinere) Probleme mit sich. So haben wir ja z.B. das Key-System, das meinen Chefs das Abtippen der Abschreiber erspart. Auf dem Key, den ich vor und nach jeder Schicht kurz an einen Kontakt im Auto drücken muss, speichert die Taxameterdaten und im Büro werden die dann direkt in den Computer eingelesen. Noch nicht ganz die schöne neue WiFi-Welt, aber eigentlich ziemlich simpel und idiotensicher. Das Problem ist: So teuer das System an sich sein mag: Der Speicherplatz auf den Keys ist begrenzt. SEHR begrenzt. „Ein paar Kilobyte“ hat mal irgendwer gesagt, genau weiß ich es immer noch nicht.

Jedenfalls reicht der Speicherplatz nicht für einen Monat aus, weswegen ich all die Jahre mit zwei Keys durch die Gegend gegondelt bin. Das ist eigentlich auch völlig belanglos, denn das System scheint wirklich auf alles vorbereitet zu sein. Ich kann die Keys jeden Tag wechseln und am Monatsende wird das trotzdem korrekt übertragen. Auch die Übernahme einer Kollegenschicht, wenn der vergessen hat, sich zum Feierabend auszuloggen, scheint problemlos zu klappen und richtig zugeordnet zu werden.

Bei der letzten Abrechnung fiel Cheffe dann erstmals seit Ewigkeiten auf, dass ich zwei Keys habe und bot eine Lösung an:

„Sollen wir Dir da mal ’nen blauen Key machen, der reicht dann. Also einen richtigen?“

(Man muss dazu sagen, dass die Firma Anfang des Jahres die Taxameter umgerüstet hat und meine Keys nur umprogrammiert, nicht aber ausgetauscht worden sind.)

„Meinetwegen. Ist mir eigentlich egal. Passt da dann wirklich mehr drauf?“

„Ja ja.“

„Und wie viel?“

„So 7.000 etwa.“

„7.000 was?“

„Na 7.000 Umsatz.“

Gut, dass das geklärt wäre. 😉

Im Ernst: Eine Angabe in Kilobyte hätte mir in dem Fall auch nicht weitergeholfen, aber ich hatte gedacht, dass es eine Angabe in Schichten oder Touren gäbe. Aber gut. Das sollte gerade noch so reichen. Auf die alten Keys haben meines Wissens nach etwa 1.500 gepasst. Also 1.500 Umsatz, ist klar.

Trinkgelder, wie sie Dienstleister heimlich träumen

Ja, es war schon eine nette Fahrt. Eine junge Familie vom Bahnhof nach Hellersdorf. Ich hab dem Kleinen eine Sitzerhöhung gereicht, hab eloquent bedauert, die Straße nicht auswendig zu wissen und mich mit Papa ein wenig über seinen und meinen Job unterhalten. So weit, so gut normal.

„Dann wären wir bei 30,90€.“

„Ja, dann mach mal 45.“

„Oh, äh, wow, danke!“

„Was denn? War nett, ging schnell, alles ok.“

Und ich dachte, ich wäre bei Trinkgeldern schon vorbildlich.

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Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Schon wieder Kotzer!

Ja, gut, im Gegensatz zu den beiden gutgelaunten Russen letzte Woche hätte ich es dieses Mal wissen können. Oktoberfestbesucher, eine Frau und offensichtlich drei dazugehörige Kinder. Alle volljährig und vollintoxiniert. Das Mädel hinten rechts bekam aber gleich eine Tüte gereicht und ich hab nochmal klargestellt, dass Aus-dem-Fenster-kotzen die teuerste Idee seit ihrer Designerjacke werden könnte.

Der Typ hinten in der Mitte dankte mir da schon, wie nett ich sei.

Der hinter mir stammelte eloquent:

„K … keine Ans, wennsch kotzn muss, schhaltditt bissuhause aus!“

500 Meter später:

Der Typ hinter mir bittet mich, rechts ranzufahren. Aber ja: Trotz Kindersicherung alles problemfrei. Ich lasse ihn raus, er geht noch ums Auto rum, alles perfekt. Ich hab im Gegenzug auch das volle Programm abgefahren: Küchenrolle zum Abwischen, Bonbon gegen den Geschmack, kriegen wir alles hin

Ich hab dem verständigen Teil der Truppe nochmal klargemacht, in welchen Stress wir uns reinmanövrieren würden, wenn die Scheiße im Auto landet und ich bekam erfreulicherweise einen Haufen Zustimmung und Dank dafür, dass ich das überhaupt mache. Auf dem Niveau, liebe Fahrgäste, können wir das hinkriegen:

„Ich hab schon schlimmeres erlebt. Aber ich will ehrlich sein: Ich vermute, dass das eine extrem lange Heimfahrt wird, wenn wir das jetzt alle 500 Meter haben.“

Und die Mutter:

„Uff. Ich fürchte auch.“

Natürlich bin ich umsichtig gefahren, natürlich meistens rechts. Und ja, natürlich war das stressig!

Kaum drei Minuten nach dem Zwischenstopp kam aber nur noch Schnarchen aus dem Fond und die neben mir sitzende Mutter frohlockte gar:

„Kiek Dir dit an: Alle zur gleichen Seite umjekippt! Brauchste nachher nur eine Tür uffmachen, dann purzeln die alle raus.“

Das hat am Ende nicht gestimmt. Den hinter mir musste ich langatmig überreden, doch bitte endlich das Auto zu verlassen. Obwohl er mit den Begriffen Auto, Taxi und Verlassen erkennbar nichts mehr anfangen konnte. Muttern indes hielt die junge Dame fest, die inzwischen über ein Gartentor gefallen war und sich dort auskotzte.

Aber ja: Trotz zwei kotzenden Leuten blieb bei mir alles sauber und ich bin so gesehen mit der Tour  völlig zufrieden gewesen. Ein bisschen Stress ist ja immer bei Lohnarbeit.

Gedankt wurde es mir im Übrigen auch finanziell, denn ich sollte die 28,90€ am Ende aufrunden. Auf 35.

Wenn man nur immer wüsste, wie es am Ende läuft …