Kein Key(b)logger

Manchmal habe ich ein unglaubliches Talent, mir selbst und anderen Menschen das Leben schwer zu machen. In aller Regel mache ich das irgendwie wieder gut, und wenn es nur durch Knuffich-Gucken ist.

Ein bisschen schwerer hab ich es diesen Monat meinem Chef gemacht. Nicht nur, dass ich dank langer Krankheit kaum Umsatz eingefahren habe, nein ich hab es auch noch geschafft, meinen neuen Key fürs Taxameter zu ruinieren.

Mein Gehaltszähler, Quelle: Sash

Meine Gehaltszähler, Quelle: Sash

Seit ein paar Monaten habe ich (wie man auch auf dem Bild sieht) zwei Keys, auf denen ich meine Schichten speichern kann. Den zweiten Key habe ich mir von meinem Chef erbeten, da die Kapazität der Teile minimal ist (ein paar kb) und ich deswegen bei arbeitsintensiven Monaten zweimal im Büro abrechnen musste, um den Key-Speicher zu leeren.

Grundsätzlich besuche ich meine Chefs gerne, aber jede Abrechnung bedeutet für mich früheres Aufstehen, eine Stunde Fahrt mit der Bahn, und wirklich nötig ist es nur des Keys wegen. Entsprechend froh war ich um den zweiten.

Irgendwie hab ich ihn aber kaputt gekriegt. Laut meinem Chef als einziger Fahrer bisher. Die Dinger sind zwar recht teuer, aber man muss ihnen lassen, dass sie ihre Arbeit hervorragend machen. Mein Chef bestätigte mir, dass er noch nie Probleme mit den Teilen hatte, die Investition hat sich durchaus gelohnt. Dass mein einer nun hinüber war, war dann auch die Auswirkung roher Gewalt. Wahrscheinlich habe ich mich versehentlich draufgesetzt und dabei meinen Schlüssel in die Kontaktfläche gedrückt. Das Ding hatte eine Mords-Kerbe, und ich verstehe, dass sowohl mein Taxameter als auch der Leser im Chefbüro nix mehr von dem Teil wissen wollten.

Der finanzielle Verlust ist anscheinend mit 18 € noch erträglich, viel ärgerlicher ist es jedoch, dass mein Chef nun entweder die ganze Abrechnung für den letzten Monat von Hand machen muss. Naja, muss…

Er könnte auch ans Taxameter gehen und die Daten mit seinem Unternehmer-Key auslesen – darauf hatte er aber scheinbar keine Lust. Das Faszinierende daran: Ich glaube nicht, dass er die Abschreiber im Normalfall auf Stimmigkeit überprüft (sprich die von mir mit denen meines Tagfahrers abgleicht), somit hat er auf die Kontrolle verzichtet, ob ich ihm falsche Zahlen mitgeteilt hab – sprich: betrogen habe oder zu doof zum Addieren bin. Das Vertrauen ehrt irgendwie.

14 Kommentare bis “Kein Key(b)logger”

  1. Naja, wenn ein zwei Meter Ungetüm mit so einem vergleichsweise zierlichen Schlüsselchen kollidiert… 😉

    Doch das Vertrauen ist eine feine Sache, so macht das Arbeiten doch gleich viel mehr Spaß.

  2. ednong sagt:

    Ist der kaputte Key der untere auf dem Bild?

    Und da sind dann sämtliche Fahrdaten drin vom Monat? Puh, gefährlich, find ich.

    Aber das Vertrauen, ja das ist viel wert. Wirklich.

  3. Sven sagt:

    Ist doch gut, wenn dein Chef dir vertraut!Das nennt man ein gutes Verhältnis!

  4. Sash sagt:

    @Der Maskierte:
    Das ist wirklich verdammt angenehm. Wenngleich ich es in dem Fall schon aus Bequemlichkeitsgründen verstanden hätte, das gegenzuchecken.

    @ednong:
    Keiner der beiden ist es. Der kaputte war schon ausgetauscht, als ich auf die Idee mit dem Foto kam. Die Daten sind ja zum einen nicht nur dort, sondern können mittels Chef-Key auch vom Taxameter direkt abgelesen werden. Und auf Papier müssen wir aus rechtlichen Gründen nach wie vor auch alles nochmal aufschreiben. Früher gab es ja nur Papier, insofern ist es eher ein Fortschritt.
    Und bei 2 Fahrern pro Auto lässt sich alles auch noch aus der Differenz der Zahlen berechnen.

    @Sven:
    Stimmt! 🙂
    Übrigens: Nix gegen einen Link in einem Kommentar. Aber bitte entweder passend zum Thema – oder dort eintragen, wo man die eigene Seite angeben kann. Ich hab das bei dir geändert, bitte in Zukunft drauf achten.

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  7. Hannes sagt:

    Solche Keys habe ich schon mal in Cafés gesehen, aber von unseren Taxiunternehmen vor Ort nutzt keiner diese Technik – wir leben halt noch gemütlich auf dem Lande, so mit Papier und Füller und so 😉 Wie funktioniert das genau? Du meldest Dich mit dem Dingens am Taxmater zum Schichtbeginn an und am Ende ab oder muss das bei jeder Fahrt gemacht werden? Und irgendwann bringst Du den Chip ins Büro und Cheffe kann dann recht schnell sehen, ob das, was Du abgeliefert hast, in etwa mit dem korrespondiert, was Du laut Taxameter abliefern solltest? Und wieviele Kilometer Du leer und besetzt unterwegs warst und was man halt sonst so aus den ntn oder snr-Speichern auch von Hand auslesen kann?

    Entschuldige meine doofe Frage, aber speziell bei uns, wo durch ein ausgeklügeltes Dispo-Ballett auch gerne mal drei, vier Autos von mehreren Fahrern synchron und ständig untereinander wechselnd genutzt werden, wäre das ja eine feine Sache…

  8. Sash sagt:

    @Hannes:
    Die An- und Abmeldung mache ich zu Beginn, bzw. Ende der Schicht. Ob das nun eine oder 30 Fahrten sind. Im Grunde speichert er genau all die Daten, die man sonst von Hand ausliest, ist also nur ein Arbeitsschritt (das Abschreiben) erspart – den wir hier aus rechtlichen Gründen aber dennoch vornehmen müssen. Cheffe kann das auslesen, sieht eine Übersicht über alle Schichten und Touren des Monats, kann ggf. Fehlfahrten löschen und soweit ich weiß, kann man das dann auch gleich automatisch für die Abrechnung übernehmen – aber ich hab bisher noch nicht groß auf den Monitor geschielt 😉
    Ist wirklich angenehm und kein großer Akt. Bis auf dieses Malheur jetzt ist noch nie was gewesen an den Teilen, keine Fehlfunktion, nix. Beim Einsteigen Key an den Leser halten, 2 Tasten drücken, losfahren. Nach der Schicht umgekehrt.
    Im Übrigen auch sehr nett: Wenn ich mal vergessen sollte, mich auszuloggen, dann wird die Schicht automatisch beim nächsten Kollegen unter meiner Nummer gespeichert, wenn er sich anmeldet – kann also nix verloren gehen, und klappt nach eigener Erfahrung und Aussage von Cheffe auch problemlos, ohne dass man sich da verzettelt.
    Wenn man keinen Key hat, kann man das Taxameter allerdings nicht starten und es piept einem bei jedem Anfahren was vor, dass man jetzt privat unterwegs ist.
    So, mehr fällt mir gerade nicht ein. 🙂

  9. […] ich leichtes Gepäck. Wirklich brauchen tue ich eigentlich nur meinen Autoschlüssel, bzw. den Key daran, das Geld und den Papierkram im Portemonnaie. Also die Schichtabschreiber, die Tankrechnungen und […]

  10. […] ansonsten sind die Dinger haltbarer als alte Nokia-Handys. Genau genommen war mein Exemplar, auf das ich wohl draufgetreten bin, als es mit meinem Schlüssel zusammen in einer Hosentasche weilte, das einzige, das meine Chefs […]

  11. […] muss man sagen, dass dergleichen ständig passiert. Mir zumindest. Wenn ich Abrechnung mache und mein Key z.B. 2000 € Umsatz geloggt hat, dann hab ich schon mal was davon ausgegeben und gebe nur 1900 € […]

  12. […] zugefroren und mich nach bald 20 Stunden auf den Beinen viel Kratzarbeit gekostet – nein, auch meinen Key hab ich nicht gefunden. Argh! Ich hatte ihn tatsächlich letzte Woche am Schlüssel hängenlassen, […]

  13. […] aber auch die Auszeichnung, als erster jemals einen der Keys fürs Taxameter geschrottet zu haben. Hab ich damals auch verbloggt, bin ich aber natürlich nur so mittel stolz drauf […]

  14. […] das wesentlich öfter. Das aber bringt auch (kleinere) Probleme mit sich. So haben wir ja z.B. das Key-System, das meinen Chefs das Abtippen der Abschreiber erspart. Auf dem Key, den ich vor und nach jeder […]

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