Das Tolle an Dienstleistungsjobs ist, dass man gelegentlich Lob für Dinge bekommt, für die man absolut nix kann. Zugegeben, es gibt auch das Gegenteil, aber wir wollen ja mal bei einer Geschichte bleiben.
Ich lud die Kunden am Ostbahnhof ein. Als zweiter in der Reihe, weil das Gepäck, das im Wesentlichen aus einem noch zusammengefalteten und offenbar neu gekauften Kinderwagen bestand, beim Kollegen auf der eins nicht in den Kofferraum gepasst hatte. Als ich dann das Fahrtziel „Michaelkirchstraße“ hörte, war mir klar, dass der Kollege sich zumindest im Nachhinein sicher nicht beschweren würde, dass ich vor ihm weggekommen bin. Einmal kurz ums Eck, acht Euro inklusive Trinkgeld. Nach ewigem Warten.
Aber gut. Beim Ausladen fiel dann aus dem Kinderwagen-Paket ein Handy raus und da niemand es beachtete, griff ich es kurz, hob es in die Runde und fragte, wem es gehöre. Meine drei Fahrgäste standen wie Kaninchen vor der Schlange auf mich starrend da, bis eine Frau das Gerät zögernd in die Hand nahm. Während der Typ, der den Wagen ausgeladen hat, im Kinderwagen nestelte und eine Tasche hervorzog, fragte ich vorsichtshalber nach:
„Äh, gehört das einem von Ihnen?“
Aus ihrer Schockstarre gerissen antwortete die Frau:
„Äh, ja, ja! Es ist nur … wir dachten, Tasche und Telefon wären gestohlen worden. Wir haben eben schon Anzeige erstattet und die Bahn zur Sau gemacht!“
Und dann eben – obwohl sie das zwei Minuten später selbst bemerkt hätten:
„Danke vielmals. Sie haben uns echt den Abend gerettet, Wahnsinn!“
Immer wieder gerne. 😉