Glaubwürdigkeit: So lala

Nach vielen kurzen Touren an dem Abend endlich mal was im 15-bis-20-Euro-Bereich. Na also! Es geht doch!

Besser noch: Eine lustige Kundin, die von einem Test im Rahmen eines mehrteiligen Bewerbungsprocederes berichtete. Für sich selbst war sie sich nicht sicher, wie’s gelaufen ist, ich jedenfalls drücke aus Sympathiegründen die Daumen. Unterhaltsam war, wie sie von einer Freundin berichtet, die das Ganze ebenso hinter sich bringen musste:

„Und dann fragen die da, ob man ein Idol hätte. Ihr ist nicht so wirklich was eingefallen, also hat sie mal ‚Jesus‘ gesagt.“

„OK. Das ist anspruchsvoll.“

„Und dann fragen die sie: Ach, Sie sind gläubig? Und sie so: ‚Äh, nein?'“

Ach, herrlich! Könnte man sich nicht ausdenken, sowas. 😀

14 Kommentare bis “Glaubwürdigkeit: So lala”

  1. Sehe ich nicht mal einen Widerspruch – um „Friede, Freude, Eierkuchen!“ gut zu finden muss ich nicht gläubig sein, da muss ich nicht mal an die erste Love-Parade glauben. Und ich kann auch z.B. Autobahnen gut finden, ohne mit der NS-Zeit zu liebäugeln…

    So kann ich auch Jesus (spätere?) Lebenseinstellung gut finden, ohne an seinen eventuellen Vater – also den jenseits von Josef – glauben zu müssen. Aber davon abgesehen war Jesus laut Bibel in seiner Kinderzeit wohl leidlich jähzornig. So hat er seine Wunderkräfte auch mal im Sandkasten eingesetzt, weil ein anderes Kind ihm sein Schäufelchen abspenstig gemacht hat. Das andere Kind hat sich dann sehr gewundert… Auch Lehrer, denen Jesus aufgrund seiner „Hochbegabung“ frech kam, werden – nach Züchtigungsversuchen ala Ohrfeige, weil körperbetonte Erziehung damals ja nch nicht verboten war – von Jesus(kind) dafür bestraft. Alles nachzulesen bei „Thomas“. Komisch, über diesen alttestamentarischen Bestandteil der Psyche Jesus redet fast niemand… 😉

  2. Ana sagt:

    Der Unterschied zwischen Glauben und Unglauben ist ja, ob Jesus ein guter Mann war oder der Sohn Gottes. Gegeben hat’s den Halunken scheinbar, also taugt er auch zum Vorbild.

    Tztz, Religionsfragen im Bewerbungsgespäch..

  3. MsTaxi sagt:

    @Ana
    Siehst du die Frage nach einem möglichen Idol schon per se als Religionsfrage an? „Jenes höhere Wesen, das wir verehren“ kam doch erst durch die Antwort ins Spiel. 🙂

  4. @MsTaxi:
    Die Frage ist ja, wen man da so nennt um gut dazustehen. HIer mal ein paar Vorschläge meinerseits:

    Moses – Kriegstreiber, der eventuell in der Wüste pyromanisch war…
    Marx, Engels – hatten beide Syphillis. Woher nur als treue Ehemänner…
    Lenin – hat Widersachen deportiert, auch aus den eigenen Reihen…
    Helmut Schmidt – Kettenraucher…
    Gerhard Schröder – Putins Gasableser…
    Jim Morris – hat live im Fernsehen seinen Hosenhengst aus dem Stall gelassen…
    Kurt Cobain – drogensüchtig…
    Günter Grass – Waffen-SS…
    Alice Schwarzer – ähäm, Einommenssteuer?
    usw.

    In jeder noch so tollen Biografie findet man einen Bruch, wenn man lange genug gräbt. Und wenn derjenige auch „nur“ dabei erwischt wurde, wie er hinter nen fremden Pavillion strullert und den Beobachter dann mit nem Schirm vermöbelt…

  5. thorstenv sagt:

    @Ana „hat’s den Halunken scheinbar, also taugt er auch zum Vorbild.“

    Kann man vertreten. Zu wissen, wie er denn nu war, erfordert aber bereits erhebliches Hineinlesen und Aussortieren https://de.wikipedia.org/wiki/Jefferson_Bible

  6. thorstenv sagt:

    @gedankenknick
    Zum Gutaussehen hätte ich diesen Juristen von der SPD anzubieten, den Bundespräsidenten. Ne, ne, nicht den jetzigen. Den Vernünftigen, Verantwortungsbewußten und Mitfühlenden.

    „Wir stehen erst am Anfang der ersten wirklich freiheitlichen Periode unserer Geschichte […] Überall müssen sich Autorität und Tradition die Frage nach der Rechtfertigung gefallen lassen […] Nicht weniger, sondern mehr Demokratie – das ist die Forderung, das ist das große Ziel, dem wir uns alle und zumal die Jugend zu verschreiben haben. Es gibt schwierige Vaterländer. Eines davon ist Deutschland. Aber es ist unser Vaterland.“ https://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Heinemann

    Sein größter Fehler war vielleicht, dass er von den Falken in der Bundeswehr bis zur RAF allen geglaubt hat, dass sie auf ihre fehlgeleitete Weise alle nur das Beste wollten. Aber da sag ich jetzt lieber nicht mehr, denn „Wer mit dem Zeigefinger allgemeiner Vorwürfe auf den oder die vermeintlichen Anstifter oder Drahtzieher zeigt, sollte bedenken, dass in der Hand mit dem ausgestreckten Zeigefinger zugleich drei andere Finger auf ihn selbst zurückweisen“.

  7. thorstenv sagt:

    „Und ich kann auch z.B. Autobahnen gut finden, ohne mit der NS-Zeit zu liebäugeln…“

    Die haben auch nicht viel mit der NS-Zeit zu tun. https://de.wikipedia.org/wiki/Autobahn#Deutschland

    Ähnlich wie andere Großprojekte, wie etwa der https://de.wikipedia.org/wiki/Maschsee eigneten sie sich für die Profilierung der Nazis. Eine solche Profilierung durch Strohfeuer ist einfach, wenn man von vornherein nicht im Sinn hat, eine stabile zivile Wirtschaft für Friedenszeiten aufzubauen, sonder beabsichtigt ist, andere Völker auszurauben und zu versklaven.

  8. thorstenv sagt:

    „Alles nachzulesen bei „Thomas“.“

    Vorsicht Verwechslungsgefahr zwischen https://de.wikipedia.org/wiki/Kindheitsevangelium_nach_Thomas und https://de.wikipedia.org/wiki/Thomasevangelium

  9. @thorstenv:
    Betreffend BAB: Dass Die AB keine Erfindung der NS-Zeit war, ist mir bekannt. Dass das Netz der „Reichsautobahn“ allerding während der NS-Zeit durch das NS-Regime aus unterschiedlichen (umstrittenen) Gründen dramatisch erweitert wurde, dürfte auch Konsens sein. https://de.wikipedia.org/wiki/Reichsautobahn
    Aber nur für Dich versuche ich es anders: „Ich kann auch den Berliner Fernsehturm gut finden ohne mit dem Sozialismus zu liebäugeln….“ Besser? (Und ja: Der wurde IM Sozialismus gebaut. Das Ding hatte tatsächlich auch realen Nutzen. Und das Ding wurde DRAMATISCH für Propaganda seitens der Einheitspartei benutzt.)

    Betreffend Thomas: Vielleicht meinte ich ja den hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas,_die_kleine_Lokomotive 😉 😀 Aber im Ernst, ich wollte einfach nur mal anmerken, dass auch Jesus, dessen Kindheit in anderen Evangelien erstaunlich knapp erwähnt wird, vielleicht nicht NUR lichte Seiten hatte. Ich habe ja nun auch nicht gerade gesagt, dass Pontius Pilatus SinCity vorstand…

    Und zu Den Vernünftigen, Verantwortungsbewußten und Mitfühlenden. Bist Du Dir sicher, dass Du nicht 3 oder mehr unterschiedliche Personen meinst? 😛

  10. @thorstenv:
    Ansonsten empfehle ich mal, in Sigfried Lenz Buch „Das Vorbild“ reinzublättern. Achtung, Spoiler! Das perfekte Vorbild ist eine Windmühle, wenn ich mich recht erinnere…

  11. Cliff McLane sagt:

    Ach Leute …

    Das mit den Idolen ist so ’ne Sache. Nehmen wir mal an, Jesus (der Prophet, nicht der Sohn Gottes) habe tatsächlich gelebt, dann kann ich mir aus dem Neuen Testament doch ein paar Sachen rauspicken, die mir als Leitmotiv gefallen. Die Bergpredigt ist ja gar nicht so übel.

    Ich weiß nicht, ob ich bei so einer dämlichen Frage so schlagfertig wäre, „Josef Stalin“ zu antworten. Bei einer Bewerbung um eine Führungsposition käme das aber bestimmt nicht schlecht rüber. „Jesus“ passt ja dann doch eher in den sozialen Bereich.

  12. Ana sagt:

    @MsTaxi Nur der Vollständigkeit halber. ich meinte vor allem „Ach, Sie sind gläubig?“

    @Allgemeinheit Bei Bedarf hier noch Lesestoff und weiterführende Links http://skeptics.stackexchange.com/questions/1624/did-jesus-live

  13. Ana sagt:

    …und lustig verteilte Wörter 😀

  14. thorstenv sagt:

    @gedankenknick 10. März 2017 um 17:59

    „Dass das Netz der „Reichsautobahn“ allerding während der NS-Zeit durch das NS-Regime aus unterschiedlichen (umstrittenen) Gründen dramatisch erweitert wurde, dürfte auch Konsens sein.“

    Kann ich nur zustimmen.

    „… dass auch Jesus, … vielleicht nicht NUR lichte Seiten hatte.“

    Dazu muss man gar nicht apokryph werden, vgl. etwa die Geschichte als Jesus einen Feigenbaum verdorren lässt weil dieser keine Feigen trägt (weil halt grad nicht Erntezeit war) obwohl Jesus Lust auf Feigen hatte. Oder warum hat es Gott nötig Schweine zu ersäufen oder zur Heilung Spucke aufzutragen?

    „Und zu Den Vernünftigen, Verantwortungsbewußten und Mitfühlenden. Bist Du Dir sicher, dass Du nicht 3 oder mehr unterschiedliche Personen meinst?“

    Im genannten Fall bin ich mir ziemlich sicher. Es ist aber auch eine Binsenweisheit, dass Politiker mit Ausscheiden aus dem Amt und dem Verlust realer Macht oft überraschend weise werden http://www.sueddeutsche.de/politik/usa-george-w-bush-verteidigt-die-pressefreiheit-1.3398563

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