Große Dinge passieren gerade nicht, obwohl ich brav arbeite. Die Kunden bleiben weitgehend farblos, Smalltalk ist so ziemlich der Tagesinhalt und mein Auto läuft auch einfach so, wie es soll. Da ist man dann höchstens überrascht von sehr sehr kleinen Kleinigkeiten, die aber für sich ja auch schon wieder Volltreffer sein können. So Momente, wo man mehr über Leute erfährt, als man erfahren wollte.
Ich nutze bei späten Fahrten gerne die Floskel „Dann hoffe ich mal, der Wecker klingelt nachher nicht um 6 Uhr!“, um das Gespräch am Laufen zu halten. So unterschiedlich die Antworten sind, so vorhersehbar:
„Nein, leider noch früher.“
„Leider schon.“
„Nein, aber um 8 Uhr.“
„Nee, bis 10 geht schon.“
„Ach was, ich kann ausschlafen!“
Und dann heute das:
„Nein! Wobei: Doch, witzigerweise eigentlich schon. Den hab ich mir mal so eingestellt, jetzt klingelt der immer um 6 Uhr. Ich erschrecke mich dann jedes Mal, merke dann aber, dass ich noch ein, zwei Stunden weiterschlafen kann.“
Bitte WAS? 😀
Jaja, ts ts.. hm hm..
( übrigens gibt’s nicht nur Smalltalk sondern auch noch ‚Cheaptalk‘ )
Hab ich mal so ähnlich gemacht. Wecker am wochenende nicht ausgemacht. Er klingelt, man wacht auf, ist kurz irritiert und freut sich dann, einfach weiterschlafen zu können und dem Wecker die Zunge rauszustrecken, ihn auszumachen und wieder weiter zu schlafen.
Diese Praxis musste ich irgendwann aufgeben, da mein Mann was dagegen hatte 🙁
Ein Taxifahrer meinte mal, dass man als Nachtfahrer nur zweimal im Jahr einen Wecker braucht:
Wenn man in Urlaub fährt, also in der Früh vielleicht schon zum Flughafen muss und wenn man einen Zahnarzt-Termin hat .
Der soll sich ev. mal beim Berliner SadoMaso Verein (http://www.bdsm-berlin.de/) anmelden 🙂
Hmm, das ist wirklich gefährlich. Ich habe es schon mehrfach geschafft, den Wecker automatisch auszuschalten, ohne dabei wirklich wach zu werden, mich umzudrehen und weiterzuschlafen – teilweise kann ich mich, wenn ich dann wach bin, nicht mal mehr erinnern, dass der Wecker geklingelt hat und ich ihn ausgeschaltet habe. Wenn ein Wecker also wirksam sein soll, dann muss er mindestens redundant sein, besser mehrfach redundant (z.B. 2 Handys, bei denen jeweils 2 Weckzeiten programmiert sind, mit jeweils unterschiedlichen Klingeltönen und zunehmendem Nerv-Faktor, und mindestens eins muss etwas weiter vom Bett entfernt liegen, so dass ich es nicht im Liegen ausschalten kann, sondern dafür aufstehen muss)…
Beim Schreiben meines letzten Kommentars ist mir gerade die Psychologie dahinter klar geworden, ist so ähnlich wie Spickzettel schreiben zum lernen, und nachher braucht man den dann nicht mal, weil man es auch so kann, aber hat immer noch die Beruhigung, im Zweifel auch mal nachschauen zu können: Ich muss mir so viele Wecker stellen, weil ich dann in dem Bewusstsein einschlafe, auch wirklich, unbedingt und dringend aufstehen zu müssen, und deshalb dann beim Weckerklingeln auch wirklich aufwache. Ich habe nämlich bemerkt, nachdem ich mir diese Redundanz angewöhnt habe, brauchte ich sie gar nicht mehr, sondern war teilweise schon eine Viertelstunde vor dem ersten Weckerklingeln wach. Wenn ich einfach so einen Wecker mit nur einer Weckzeit und neben dem Bett gestellt hatte, war das mehr so ein Zeichen „hmpf, ich muss ja, dann halt….“ und das hat mein rebellischer Verstand natürlich nicht auf sich sitzen gelassen, und ist nur zu 10% aus dem Tiefschlaf aufgewacht, um den Wecker auszuschalten.
Wobei, wirklich schlimm war es, als ich noch gekifft habe, da bin ich sogar im Schlaf ans Telefon gegangen und konnte mich nicht mehr daran erinnern, und habe dann gehört, dass ich den Anrufer aufs unfreundlichste abgewimmelt habe, weil ich einfach nur schlafen wollte 😉
Ich stelle mir auch immer den Wecker. Mache dann die kleinen Äuglein auf: Immer noch kein Fahrgast da? Dann Weiterschlafen!
Mein Wecker und ich hatten Streit. Er wollte dass ich aufstehe und ich wollte weiter schlafen. Am Ende war er kaputt und ich wach. Ich bin mir nun nicht ganz sicher wer von uns beiden gewonnen hat, … 😉
Kann ich verstehen. Unter den jugendfreien Tätigkeiten, die man im Bett veranstalten kann ist „Vom Wecker geweckt werden und merken, dass man noch weiterschlafen kann“ die mit Abstand geilste. Sogar wenn man die nicht jugendfreien dazunimmt reichts noch für einen Platz im vorderen Feld …
Aber ich fürchte, das nutzt sich schnell ab wenn man das jeden Tag macht 😉
@Krüml:
Lange Zeit war ich auch der Sofort-und-dann-dauerhaft-wach-Typ. Da ist so ein unnötig früh klingelnder Wecker oder gar das ständige Snoozen echt die Hölle. Aber ich werde ja auch älter, müder und einsichtiger. 😀
@ich dachte so bei mir:
Ich stelle mir den Wecker auch meist so, dass ich ihn eigentlich nicht brauchen würde. Aber ich hab auch meine faulen Tage, manchmal hilft er dann doch. 😉
@Christian Cohrs:
😀
@Wahlberliner:
Wie ich zu Krüml schon gesagt habe: Ich bin da auch nicht mehr so zu 100% auf der Seite der Sofortaufsteher, aber das, was Du beschreibst, kenne ich auch entweder von anderen oder von so Abenden, nach denen Aufstehen auch einfach grundsätzlich eine eher schlechte Idee war.
Inzwischen brauche ich meinen Wecker oft, weil ich – obwohl ich es könnte – einfach eine halbe Stunde vor dem Klingeln keinen Bock habe, wirklich schon aufzustehen. Weil’s halt geht, die Freiheit bringt der Job so mit sich. Und da hilft es dann halt wirklich, nicht nochmal gemütlich anderthalb Stunden weiterzuratzen.
@Aro:
Eine Mischung aus Wahlberliner und Dir ergäbe einen Taxifahrer, der irgendwann aufwacht und nicht weiß, wo er all den Umsatz her hat. Die Idee finde ich gerade ziemlich geil. 😀
@Marco:
Das ist aber auch eine schwere Frage …
@Matthias:
Das wohltuende Gefühl kenne ich an und für sich auch. Ich wache öfter mal auf und sehe dann „Puh, nochmal Glück gehabt!“. Aber deswegen den Wecker extra früh stellen? Nee, ehrlich.