Jetzt auch in Berlin: Taxifahren wird teurer!

Dass nach der Einführung des Mindestlohns die Tarife steigen würden, ist keine große Neuigkeit. Neu ist jetzt allenfalls die Höhe und zudem kann man jetzt den genauen Zeitraum benennen, den das Ganze eigentlich zu spät kommt, wenn man die Begründung mit dem Mindestlohn akzeptiert. Seit Oktober wurde daran herumverhandelt.

Erst einmal kurz im Überblick: So steigen die Tarife ab dem 30.6.2015 in Berlin (mit einer Übergangsphase bis zum 14.7.2015)*:

  • Der Einstiegspreis erhöht sich von 3,40 € auf nun 3,90 €.
  • Die ersten 7 Kilometer kosten fortan statt 1,79 € je 2,00 €.
  • Alle nachfolgenden Kilometer kosten statt 1,28 € dann je 1,50 €.
  • Der Wartezeittarif steigt von 25,00 € auf 30,00 € pro Stunde.
  • Die Kurzstrecke kostet nun statt 4,00 € 5.00 €.
  • Großraumfahrten kosten nun nicht mehr 1,50 € pro zusätzliche Person, sondern 5,00 € pauschal.

Tja, nun.

Meine Begeisterung hält sich in Grenzen, ich bin ja grundsätzlich kein großer Befürworter von Erhöhungen, so lange so viel anderes im Argen liegt.

Aber auch die Einzelpunkte. Dieses Mal wird dann wohl wirklich eine Menge Trinkgeld bei der Kurzstrecke wegfallen und der pauschale Großraumzuschlag ist eigentlich ein Witz. OK, einer der vergleichsweise oft vorkommt in Deutschland, aber gerade wegen der Existenz von Autos wie meinem Zafira, wo ich mal eben schnell auch zwei Personen extra einladen kann … ich finde das schlicht nicht fair. Da kostet eine kurze 2km-Tour fortan ohnehin fast 8 €, und dann soll man wegen einer Person mehr 13 € verlangen?

Und wie immer wird folgendes passieren: Wir vergraulen auf der einen Seite ein paar Kunden und schicken auf der anderen Seite ein paar Taxis mehr auf die Straße. Am Ende verdienen wir wieder alle das gleiche und jammern nächstes Jahr erneut.

Mir wird die Sache schon etwas Geld bringen. Ich fahr viele Touris und Leute, denen bereits alles egal ist. Gute Ideen sehen trotzdem anders aus als diese Tariferhöhung, denn die wirklichen Probleme im Gewerbe sind und bleiben struktureller Natur. Aber gut, noch anderthalb Jahre bis zum Fiskaltaxameter …


* In einer älteren Version des Textes hab ich als Datum ohne genaues Wissen den 15.6.2015 angegeben. Das war falsch, die jetzt eingefügten Daten sind korrekt.

51 Kommentare bis “Jetzt auch in Berlin: Taxifahren wird teurer!”

  1. hrururur sagt:

    Ich lese IMMER Fäkalthermometer -.-‚

    Enorm trinkgeldunfreundlich, dafür leichter für den Kunden zu überschlagen. Die Pauschale finde ich an sich ja ganz praktisch, aber die Höhe irgendwie heftig. Wie viel mehr Leute fahren denn bei Großraum durchschnittlich mehr mit? Also nicht nur bei den Zafiras, auch bei den Vitos

  2. Sash sagt:

    @hrhrurur:
    Ich kenne da keine Zahlen, aber dass es weniger als 3 Leute sind, kann als ausgemacht gelten, wo doch die meisten Autos weniger als 2 zusätzliche Plätze haben.

  3. Kai sagt:

    Moin Sash,

    ich wollte mich nur mal kur bedanken. Bedanken dafür, dass du uns immer mit neuen Inhalten fütterst. Morgens auf der Arbeit freue ich mich immer, wenn mein RSS Feed eine kleine 1 neben GNIT zeigt 😀

    Weiter so!
    =)

  4. Cliff McLane sagt:

    Hallo Sash!

    Mal aus Fahrgastperspektive:

    > Der Einstiegspreis erhöht sich von 3,40 € auf nun 3,90 €.
    *hrmpf* — Der Einstiegspreis war immer die größte Hürde für mich, ein Taxi zu nehmen. Du hast deinen A**** noch nicht auf dem Sitz und zahlst schon. Den hätten sie senken sollen (auf 3,20 vielleicht) anstatt ihn zu erhöhen. 3,90 interpretiert doch jeder als „fast 4 Euro“.

    > Die ersten 7 Kilometer kosten fortan statt 1,79 € je 2,00 €.
    Da hätte man im Gegenzug zum reduzierten Einstiegspreis noch 10 Cent drauflegen können.

    > Alle nachfolgenden Kilometer kosten statt 1,28 € dann je 1,50 €.
    Geht in Ordnung.

    > Der Wartezeittarif steigt von 25,00 € auf 30,00 € pro Stunde.
    Da muss ich mal nachfragen: Spielt der im wirklichen Leben überhaupt eine große Rolle? Ich habe nur ein einziges Mal einen Berliner Taxifahrer länger als zwei Minuten warten lassen, und das war, weil der andere Postbank-Kunde vor mir alkoholisch schon so verpeilt war, dass der Postbank-Automat dem seine Karte gefressen hat, und er sich von mir nicht überzeugen ließ, dass er die nicht wieder bekommt und ich bitte jetzt gerne meine da reinschieben möchte, weil da draußen jemand steht und wartet.

    > Die Kurzstrecke kostet nun statt 4,00 € 5.00 €.
    Da ging mir kurz ein „wtf?“ durch den Kopf; da werden in Zukunft wohl einige Kurzstrecken wegfallen. Für 5 Euro wink ich nicht, da kann ich die zwei Kilometer auch laufen. Ich habe für Kurzstrecken zwar immer schon 5 Euro bezahlt, aber das wären ja jetzt 6 mit Trinkgeld, und wer hat schon immer einen einzelnen Euro griffbereit? Sehr fahrerunfreundlich, der Tarif.

    > Großraumfahrten kosten nun nicht mehr 1,50 € pro zusätzliche Person, sondern 5,00 € pauschal.
    Das müssen sie als letzten Punkt um halb nach Mitternacht beschlossen haben, weil das kompletter Schwachsinn ist. Bin mal gespannt, wie du das deinen Kunden erklären wirst.

    > Tja, nun.
    Tja, ist eben so. Und die Tariferhöhung muss wohl sein; ich schreibe hier nämlich auch nur, weil ich gerade unsere Firmenbuchhaltung prokrastiniere und da ein paar Tank- und Werkstattrechnungen liegen, bei denen ich nicht weiß, wie ich das vor meinen obersten Vorgesetzten rechtfertigen soll. Autos kosten eben einen Haufen Geld, vor allem wenn man sie vorschriftsmäßig am Laufen halten muss.

    In Bayern ist übrigens morgen Feiertag. Wollte ich nur mal erwäht haben, und ich bereite mich seelisch bereits darauf vor.

  5. Wahlberliner sagt:

    Hallo Sash,

    ich nutze in Berlin ab und wann mal privat ein Taxi. Bei den neuen Preisen musste ich selbst etwas schlucken. Ich hätte bisher auch die aktuellen Tarife niedriger eingeschätzt.
    Grob sind Einstiegspreis und Kilometertarif eine Erhöhung um 10%. Das ist das, was ich bisher immer als Trinkgeld dagelassen habe.
    Kurzstrecke habe ich bisher immer auf 5 Euro aufgerundet. Auch hier werde ich nicht mehr auf 6 Euro aufrunden.
    Da ich mir aber vorstellen kann, dass viele Leute bisher kein Trinkgeld gegeben haben, sollte sich das wieder ausgleichen.

    Ich glaube, dass ich in Berlin nur dann noch Trinkgeld geben werde, wenn ich das Taxi beruflich nutze.

  6. sarc sagt:

    Den Großraumzuschlag kann man wohl nur so interpretieren, dass da irgendeiner „na ja, immer noch billiger als zwei Taxen“ gedacht hat. Würde da aber als Fahrgast auch ziemlich stinkig werden, und ich fürcht, jedesmal, wenn du den reindrücken musst, geht das Trinkgeld gegen 0. 🙁

    Kurzstrecke auch völlig dämlich.

    Beim Rest glaub ich aber nicht, dass das Trinkgeld so stark zurückgehen wird, die Taktung ist ja immer noch entsprechend niedrig, oder? Da sollten also doch hinreichend krumme Beträge bei rumkommen. Da hat sich meine Stammkneipe (vor sehr viel längerer Zeit) mehr in die Nesseln gesetzt, als sie den Bierpreis von 1,80 auf 2€ angehoben haben. Das ist halt maximal dämlich (und hat auch nicht lang gedauert, da warens dann 2,10…).

  7. Mladen sagt:

    Ich hoffe für die Berliner Taxifahrer, dass die Preiserhöhung die dadurch zurückgehenden Fahrten auffangen kann.

    Hier im ohnehin nicht billigen Düsseldorf wurden die Preise schon Anfang des Jahres kräftig erhöht. Hier kostet der Einstieg 4,50 €, danach 2,20 pro km, wartezeit 35,00 pro h, Großraumzuschlag 8 Tacken. Kreditkartenzahlung kostet auch noch einmal 2 € on top. Einen Kurzfahrtarif gibt es nicht. Alles in allem war das laut Medien eine Preiserhöhung von ca 25%.

    Das alles ist so teuer, inzwischen ist man schon für rel kurze Fahrten über 3 km ca 10€ los. Seitdem macht das Taxigewerbe zumindest mit mir deutlich weniger Umsatz, weil ich wenn immer möglich auf den übrigen ÖPNV oder das Fahrrad zurückgreife.

  8. Micha DD sagt:

    Man kann es auch so sehen: Der Fahrgast bezahlt einmalig pauschal 5 Euro und spart damit das zweite Taxi. Das, finde ich, ist ein faires Angebot. Weiters hattest Du ja gelegentlich über Stundenverdienste geschrieben. Mit der Tariferhöhung wird niemand reich, nur der Taxifahrer bekommt endlich den Mindestlohn. Das ist wenig genug und sollte im Gegenzug von den Fahrgästen nicht mit Trinkgeldentzug bestraft werden. Und der Fahrgast darf sich gerne vergegenwärtigen, welche Leistung er da gerade in Anspruch nimmt, besonders nachts und am Wochenende. Und letztlich, wiederum aus der Sicht des Fahrers, was ist daran verkehrt, wenn man unterm Strich nicht mehr Umsatz macht, dafür diesen aber in weniger Zeit? Und immer wieder: es ist nur der Mindestlohn!

  9. hafensonne sagt:

    Sieht ja ganz nach dem berühmten Schuss in den Ofen aus. 25% Erhöhung bei der Kurzstrecke – eieiei, beim Großraumzuschlag bewegt sich die Erhöhung sogar in Richtung 50%, da es in der Regel ja max. 2 Personen mehr sein können, die vorher zusammen 3 Öre gekostet hätten. Und ich stimme dem Herrn McLane zu, dass der Einstiegspreis kontraproduktiv ist. Wofür wird der eigentlich erhoben? Auch ich gehöre zu denen, die sich insbesondere davon abhalten lassen, überhaupt ein Taxi zu nutzen.

  10. „Die Kurzstrecke kostet nun statt 4,00 € 5.00 €“

    Erinnert mich an eine Radiowerbung von vor 2000, wo es Seitens der Berliner Taxifahrer (bzw. eines mehr oder weniger selbsternannten Pressesprechers der Innung) hieß: Für 5 Mark bringen wir Sie um die Ecke! Gemeint war damals natürlich (auch) der Kurzstreckentarif.

    Damals Mark, heute €urone, so ist wohl der Gang der Welt… Unabhngig davon ist diese „runde Summe“ natürlich ganz mies, um beim Trinkgeld einfach mal zu sagen: Und den Rest behaltense einfach… Hätte man zumindest „bloß“ auf 4,70€ erhöhen können… Das hat sich sicher jemand mit aktuellem Praxisbezug so ausgedacht, der einfach nie so viel Wechselmünzen mitnehmen will… *kopfschüttel*

  11. Aro sagt:

    @ Sash
    Sicher schon ab dem 15. Juni?

    @ hafensonne
    Das kann man so nicht pauschal sagen. Es gibt auch Taxis, die bis zu vier Leuten mitnehmen können und die hatten dann bisher 6 EUR Aufschlag.

  12. hafensonne sagt:

    @Aro: Na gut, aber wie oft kommt das vor? Man sieht doch schon eher Zafiras & Co. und weniger VW-Busse, oder?

  13. Wahlberliner, der Echte sagt:

    Nur kurz zur Erklärung: Der Wahlberliner da oben, das ist ein anderer, als der, der sonst hier unter diesem Namen kommentiert (ich) 🙂

  14. metro sagt:

    @Wahlberliner: musste Dir so ein Foto (siehe z.B hafensonne) von Sash einfügen lassen, dann ist der Imitator entlarvt…

    Meine Meinung zur Tariferhöhung: Geschäftsleute, die mit der Firmenkarte bezahlen, kann es egal sein. Touris, die die Preise vorher ja nicht kannten, auch. Ob die Berliner die heftigen Aufschläge akzeptieren, bezweifle ich, denn Taxifahren ist ja doch irgendwo „Luxus“, den man sich nicht jeden Tag gönnt…

  15. Uwe sagt:

    Hier in Leer (Ostfriesland) wurde schon Anfang des Jahres erhöht.
    Tag: 5 Euro + 1,90 pro Kilometer
    Nacht: 6 Euro + 2 .- pro Kilometer
    Großraum: 8 Euro + 2,30 pro Kilometer.
    Und die Strecken hier sind nicht unbedingt kurz, da Kleinstadt mit vielen Gemeinden im Umland.

  16. Der echte Wahlberliner sagt:

    @metro: Danke für den Tipp, hmm, ob wohl das hier funktionieren würde?
    http://www.jally.de/pages/wallpaper/bilder/kunst/berlin_tapete_sbahn.jpg
    Bei hafensonne seh ich jedenfalls nur ein weißes Kästchen, aber das kann an den verschiedenen Werbe- und Tracking-Blockern in meinem Browser liegen.

    Ansonsten fahre ich (leider) überhaupt kein Taxi, aber durch das Lesen dieses Blogs ist meine Meinung über und mein Verständnis für Taxifahrer doch um einiges gestiegen, auselöst durch ein Mehr an Wissen über diesen Beruf. 🙂

  17. Sash sagt:

    @Kai:
    Danke auch. 🙂

    @Cliff McLane:
    Beim Einstiegspreis darf man geteilter Meinung sein – ich find’s schon ok, wenn ich an die vielen kurzen Touren denke, bei denen der Kilometerpreis nicht viel ausmacht, aber leider werden sich wegen 50 Cent mehr kaum Kurzstreckenmuffel plötzlich wandeln. Der Wartezeittarif spielt bei mir eine mittelmäßige Rolle, die Erhöhung ist mir ziemlich egal. Andererseits gibt’s gerade bei den Funkaufträgen doch auch einige Kunden, die die Fahrer schon von Beginn an ewig warten lassen – und wenn’s mal doch wirklich länger dauert, gerade an guten Tagen, ist das schon ok. Aber ich denke, insgesamt bemerkt man da kaum was von. Bei der Kurzstrecke bin ich sehr gespannt, letztes Mal haben die Kunden mich beim Trinkgeld überrascht. Aber 5 € sind wirklich ein scheißglatter Betrag. Auf der anderen Seite: Die Tarife werden mit Unternehmensvertretern ausgehandelt, die haben nix dagegen, von dem Fünfer mehr Anteile als bisher zu bekommen …
    Beim Großraumtarif würde ich beschwichtigend in den Raum werfen, dass das in vielen Städten so gehandhabt wird. Aber ich fand unser System einfach besser – sehr doof also die Änderung. 🙁

    @Wahlberliner (1) und Mladen:
    Verstehe ich gut. 🙁

    @sarc:
    Das mit dem Trinkgeld war auch nur auf die Kurzstrecke bezogen.

    @MichaDD:
    Lustig wird’s an dem Punkt, wo inzwischen auch in meinem Arbeitsvertrag steht, dass die Zuschläge nicht als Umsatz gelten. Ich denke, da werde ich jetzt zur Umstellung noch ein nettes Gespräch mit meinem Chef haben. Ich meine: Ich krieg doch doppelt so viele Großraumtouren fürs gleiche Geld, wenn ich den Zuschlag nicht erhebe …

    @hafensonne:
    Der Einstiegspreis ist da, weil ein Teil der Arbeit in dem Moment schon erbracht wurde. Ich bin irgendwie bis zu Dir gekommen. Ob das jetzt bis zu der Straßenecke, bis zum Taxistand oder bis zu Dir nach Hause ist. Es würde sich nicht rechnen, würde ich seit der letzten Fahrt 30 Minuten Arbeitszeit und z.B. 4 Kilometer Wegstrecke zurücklegen, damit Du dann für 2 € einen Kilometer weit fährst. Mit dem Preis bezahlst Du die Verfügbarkeit von Taxen, ganz einfach. Ansonsten würden wir eben eine Anfahrt von Betriebshof XY nehmen müssen, das wäre in vielen Fällen vermutlich deutlich mehr und noch schwerer nachvollziehbar.

    @Aro:
    Soweit ich gehört habe, ja. Aber der Termin hat sich bis gestern Abend noch nirgends finden lassen.

    @Der echte Wahlberliner:
    Naja, bei dem Nick kann das schon mal passieren. Die Avatare sind über Gravatar eingebunden, die tracken vermutlich durchaus – quasi notwendigerweise. Also eher nixfür dich. Aber Du kommentierst so häufig, da klären sich solche Missverständnisse dann doch recht schnell. Und ich hab gleich gesehen, dass der erste nicht Du bist. 🙂

  18. @Der echte Wahlberliner
    Du müsstest Dir bei „Disqus“ oder „WordPress“ ein Nutzerkonto generieren. Dann wird bei der Nutzung Deines Nicknames ein Password abgefragt. Da kannst Du auch ein Bildchen hinterlegen…

  19. Wahlberliner (echt) sagt:

    @Sash: Ja, dass Du das siehst, ist ja klar – steht ja schließlich eine andere E-Mail-Adresse dabei… 🙂

    @gedankenknick: Und genau diesen Murks möchte ich eben nicht. Dauernd irgendwo anmelden, dann eindeutig identifizierbar zu sein, und wie Sash schon so richtig bemerkt hat, wird das cross-site-tracking in meinen Browsern sowieso nach Möglichkeit unterbunden.

  20. Sash sagt:

    @Wahlberliner:
    Ich lese die Kommentare nicht im Worpdpress-UI, sondern hier im Blog, wenn nichts besonderes ist. Da wird mir keine Adresse angezeigt. Nein, ich wusste einfach nur, dass Du sicher nicht oft beruflich Taxi fährst. 😉

  21. Uwe A. sagt:

    Ich bin zwar selber Taxifahrer, aber ein Gegner der Tariferhöhung! Das Problem in Berlin ist nicht der zu geringe Fahrpreis, sondern die zu hohe Taxidichte!!! Knapp 7.800 Taxen sind mind. 1.500 zu viel! Der Mindestlohn wäre eine Chance gewesen, dieses Problem anzupacken. Wer nicht genug erwirtschaftet, der muss eben aufgeben. Die Tariferhöhung sorgt nur dafür, das eigentliche Problem der zu hohen Taxidichte weiter aufrecht zu erhalten. Außerdem wird sich die Erhöhung um durchschnittlich 14% nicht in gleicher Höhe beim Umsatz wiederfinden, da die Tariferhöhung wieder Fahrgäste kostet. Wenn 5% hängen bleiben, können wir wahrscheinlich schon glücklich sein, dafür aber noch weniger Touren und noch längere Wartezeiten.

  22. Wahlberliner (Original) sagt:

    @Sash: Haha, da spricht der Profi-Blogger! ;-D

  23. Sash sagt:

    @Uwe A.:
    So sieht es aus.

  24. ednong sagt:

    Puh,
    das ist ja heftig. Ganz besonders der Großraumtaxizuschlag – den hätten Sie ja auf 2 pro Person anheben können, dann wäre auch gut gewesen. 5 € bei seltener Nutzung verärgert nur die seltenen Kunden, die sich ja dann schon ein Taxi plus 1 km oder so leisten können …

    Kurzstrecke für genau 5 ist auch Mist, denn das ist absolut trinkgeldunfreundlich. Und 5 für ne Kurzstrecke – hm. Klar, ne Sache der Gewöhnung, aber irgendwie dennoch heftig. Sind immerhin 25 % Erhöhung.

    Beim Startpreis hätte ich auch reduziert – und dann mehr pro km genommen. Senkt die Hürde – und ist man erstmal im Taxi, steigt man so schnell nicht aus! 😉

  25. Eloman sagt:

    Wie schon erwähnt ist der Hauptgrund für die Tariferhöhungen nicht nur bei uns im Dorf der gesetzliche Mindestlohn von € 8,50 pro geleisteter Arbeitsstunde. Bei uns hat sich die Stadt bei der Festlegung des neuen Tarifs über die Vorschläge der Taxiinnung hinweggesetzt und mehr oder weniger im Alleingang die von Mladen oben erwähnten Tarife festgelegt weil sie der Meinung war sonst wären die Unternehmer nicht in der Lage den MiLo zu zahlen. Laut einem Linne & Krause-Gutachten aus dem Jahre 2013 betrage der durchschnittliche Jahresumsatz unserer Taxen nur ca. € 60.000. Das muß man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Die überwiegende Mehrzahl der Unternehmer bei uns ist nur mit einer drastischen Tariferhöhung überhaupt in der Lage € 8,50 zu bezahlen! Also meine Frau als Pflegefachkraft verdient € 15,– pro Stunde und ich vermute die Mehrzahl unserer Fahrgäste verdient auch mehr als den MiLo. Man sollte also auch den Taxlern ein halbwegs angemessenes Einkommen gönnen.

  26. Sash sagt:

    @Eloman:
    Bei der Sache mit dem Mindestlohn bin ich ja ganz bei Dir. Schön, dass es den inzwischen gibt. Aber weißte, was bei einer Tariferhöhung in Berlin jedes Mal passiert? Richtig: Die Zahl der Taxis nimmt zu – was am Ende bedeutet, dass mehr Leute beim ungefähr gleichen Einkommen arbeiten und die Kunden dafür draufzahlen. Und um das zu verhindern, müssten ganz andere Dinge passieren. Ich hab zeitweise schon 2009 bei einem deutlich niedrigeren Tarif (3 € Einstiegspreis, erste Kilometer 1,58 €) über 20 € Stundenumsatz gemacht – was brutto in etwa Mindestlohn bedeutet. Dazu braucht es zwei Fahrten zu 10 €, das ist selbst tagsüber (meistens) in einer halben Stunde zu machen (damals 8 km Fahrtstrecke, jetzt 6 km). Aber man kriegt halt nur selten 2 Touren pro Stunde. Da wäre deutlich mehr rauszuholen – auch ohne dramatische Engpässe oder eine Überarbeitung der Fahrer. Aber dagegen helfen Preiserhöhungen nicht.

  27. hafensonne sagt:

    @Sash: Na, dis mit dem Einstiegspreis hast Du aber noch nicht zufriedenstellend erklärt. Nirgendwo sonst bezahle ich eine Extragebühr dafür, dass ich eine Leistung in Anspruch nehme. Im Supermarkt bezahle ich nicht extra dafür, dass die Kassiererin schon dasitzt, wenn ich bezahlen will, im Bus auch nicht. Und der Ausgleich für die kürzeren Strecke erfolgt ja offensichtlich darüber, dass die ersten Kilometer teurer sind als die späteren.

  28. Sash sagt:

    @hafensonne:
    Na, das ist nur zum Teil richtig. Natürlich hat Taxifahren ein geringfügig anderes Finanzierungsmodell als ein Supermarkt. Der kann die Preise aber auch über wesentlich mehr Waren verteilen. und hat zudem viel kalkulierbarere Fixkosten, während die beim Taxifahren abhängig von Auftragslage und sogar vom Fahrer sind. Natürlich erfolgt ein Teil der Gegenfinanzierung auch über teure erste Kilometer, da hast Du Recht. Aber – auch wenn das einige Kollegen nicht hören wollen – wir haben eine Beförderungspflicht. Auch für Strecken von 400 Metern. Das kostet selbst nach dem erhöhten Tarif ohne Einstiegspreis unter einem Euro. Ohne mindestens 10 Minuten zu investieren, kommt man mit einer Tour nicht weg. Und der durchschnittliche Anfahrtsweg (ob zum Taxistand oder einem Kunden) kommt auch locker mal auf 2 Kilometer, insbesondere wenn man eine strategisch sinnvolle Verteilung haben möchte und nicht, dass z.B. Nachts alle Taxen in Vorstadtbezirken sind, weil sie gerade Leute heimgebracht haben. Ich komme selbst an Silvester nur auf 70 bis 80% Besetztkilometerquote und etwa 4 Fahrten pro Stunde. Unter den Umständen passt eine Grundgebühr schon ganz gut ins Finanzierungskonzept. So ziemlich jeder Fahrdienst hat sowas, im Notfall halt in Form eines Mindestpreises. Selbst im restlichen ÖPNV ist die Kurzstrecke prozentual zu den sonstigen Preisen gesehen sehr teuer, auch wenn man nur eine Station fährt. Beim Taxi wird’s halt getrennt ausgewiesen.
    Das soll nicht heißen, dass man nicht über die Höhe diskutieren kann. Ich hab ja geschrieben: Ich wäre grundsätzlich auch eher für niedrigere Preise. Aber so krass finde ich das Grundprinzip nicht. Was würde sich ändern, wenn im Gegenzug die ersten 2 Kilometer je 4 oder 5 € kosten würde? Klar, man sieht es nicht gleich, wenn man einsteigt. Aber wer steigt schon ein, ohne dann auch gefahren werden zu wollen?
    Und, ist mir gerade noch eingefallen: Tatsächlich gehören bei uns die genannten Leerlaufzeiten mit zum Konzept, weil wir verfügbar sein sollen. Die gewünschte Auslastung beträgt bei uns ja eben nicht 100%, wie das vielleicht in der Bahn oder an der Supermarktkasse der Fall ist.

  29. hafensonne sagt:

    @Sash: Mit Einzelhandel kenne ich mich ein bisschen aus. Tatsächlich sind und bleiben die größten Posten die Personalkosten, und die sind eben nicht immer gut planbar und schon gar nicht optimal steuerbar. Der Kunde wünscht eine hohe Anzahl von Personal auf der Fläche, sprich genügend, immer geöffnete Kassen, aufgefüllte Regale, maximale Verfügbarkeit der Waren – der Einzelhändler geht eher nach dem Motto „soviel Personal wie nötig, so wenig wie möglich“. Kurzum: Was spräche denn gegen einen Mindestumsatz?

  30. Eloman sagt:

    @Sash
    Wenn man alle Personalkosten des Unternehmers wie Arbeitgeberanteile bei der Sozialversicherung, bezahlten Urlaub und Krankheitszeiten mit einbezieht muss man ca. € 25,–/Std. einfahren. Ist auch bei meiner Zentrale (die den höchsten Anteil an funkvermittelten Fahrten pro Fahrzeug aller Taxizentralen Deutschlands hat, wir haben allerdings auch nur 150 von insgesamt ca. 1250 konz. Taxis im Dorf in der Vermittlung) unter der Woche nicht immer möglich. Dafür kann man am WE mit etwas Glück durch den neuen Tarif Bruttoumsätze zwischen € 400,– und € 500,– einfahren. Die gleichen das dann idR wieder aus. Tip ist eigentlich immer zwischen 10 und 13 % vom Monatsbruttoumsatz.

  31. Sash sagt:

    @hafensonne:
    Von der Sache her spräche soweit ich das einschätze nichts gegen einen Mindestumsatz. Aber würde das auf was anderes rauslaufen, als dass wir die Leute mit sehr kurzen Strecken noch mehr belasten?

    @Eloman:
    Diese Querfinanzierung verstehe ich gut. Aber die gibt’s in Berlin ja bisher auch allenfalls selten. Hier wird weiter nach Umsatz bezahlt – und um konkurrenzfähig zu bleiben, natürlich nahe am Maximum. Da ändert sich leider bisher gar nix.

  32. Wahlberliner, der Falsche sagt:

    @Wahlberliner: Sorry, das war keine Absicht. 🙂

    @Sash: Mir ist aufgefallen, dass bei einem Taxiruf in Berlin äußerst schnell ein Taxi vor Ort ist. Normalerweise wartet man in BER keine 2 Minuten. Das ist einerseits natürlich positiv. Da ich die Wartezeiten in anderen Großstädten auch erlebt habe (ca. 7 Minuten), drängt sich mir aber manchmal der Eindruck auf, dass vielleicht zu viele Taxen in Berlin unterwegs sein könnten. Je mehr Taxen, desto mehr Leerlaufzeit pro Taxe.
    Gibt es Untersuchungen, wie lange ein Taxi in BER leer steht und wie sich das im Vergleich mit anderen Großstädten verhält?
    Falls es eine Überversorgung geben sollte, könnte man das ja eigentlich durch eine stärkere Limitierung der Anzahl an Taxen in den Griff bekommen. Die vorhandenen Taxis werden besser ausgelastet und fahren wirtschaftlicher.

    Ich finde die Taxipreise in BER definitiv zu hoch, zumal das allgemeine Lohnniveau in Berlin doch recht niedrig ist. München und Düsseldorf dürfen da gerne höhere Taxipreise haben. Dort sind das Lohnniveau und die Lebenshaltungskosten allgemein deutlich höher.

  33. Wahlberliner, der Falsche sagt:

    Ergänzend: Die Limitierung der Anzahl an Taxen könnte man durch weniger Konzessionen erreichen (das kam gerade noch nicht so ganz rüber).

  34. Jürgen sagt:

    Ich habe mir die Tarife noch mal genauer angeschaut und ich muss sagen, meine Herren, da geht man ja mit in die Vollen. Das läuft für mich darauf hinaus, privat noch seltener eine Taxe zu nutzen und für dienstliche/berufliche Zwecke lieber 20 Minuten früher zum Flughafen aufzubrechen und den ÖPNV zu nutzen, zeitliche Differenz Taxi : ÖPNV = 25 Minuten : 40 Minuten, Preisverhältnis bisher: 23,00 : 2,80 EUR, Gehaltssteigerung dieses Jahr: 3%. Gut, bisher habe ich Taxikosten für Fahrten zum Flughafen immer erstattet bekommen, zukünftig dürfte aber der Auftraggeber (in diesen Fällen eine öffentliche Verwaltung) bzw. deren Kostenprüfer stärker drauf schauen, weshalb eine Taxe für die Fahrt zum Flughafen notwendig war. Das dürfte zukünftig bei Taxifahrten von Bediensteten der Bundesministerien und nachgeordneten Behörden erst recht der Fall sein.
    Es macht auf mich den Eindruck, als ob bei der Erhöhung der Taxitarife nur das Tourismusgeschäft und die Angestellten in gut dotierten Dienstleistungsunternehmen im Blick waren.

  35. Robert sagt:

    Ich verstehe Euer Problem mit dem Großraum-Zuschlag nicht. Dieser wird doch erst erhoben, wenn mindestens 5 Nasen das Taxi entern, werden also durch 5-9 Personen geteilt.

    Finanziell ist das also für den Einzelnen ein Klacks, für die Gruppe insgesamt ein Gewinn, da sie ja das zweite Taxi sparen.

    Tja, und in der Gesamtbetrachtung sehe ich die Erhöhung auch kritisch. Oder ambivalent, um genauer zu sein. Zum Einen ist es halt so, wenn alles teurer wird, muss der Unternehmer das irgendwann umlegen. Zum Anderen ist es aber vermutlich so, dass die Nachfrage in irgendeiner Form elastisch daraug reagiert.

    Es ist über die Jahre betrachtet einfach so, dass die Erhöhung noch so satt sein kann, ich verdiene nicht mehr. Ein Grund liegt wahrscheinlich in der reagierenden Nachfrageseite. Aber es gibt eben auch noch andere Probleme:

    Ein Problem bei uns ist auch, dass es viel zu viele Konzessionen gibt. Die man aber auch nicht einziehen kann, wenn sich derjenige nicht grob etwas zuschulde kommen lässt. Zumal so ´ne Konzession ja auch einen inoffiziellen Wert von ca. 80.000 € hat.

    Neben den viel zu vielen Konzessionen gibt es aber noch ein weiteres Problem. Wie eine Pilzerkrankung vermehrt sich das MIetwagengewerbe. Klar, es gibt für die Ganoven klare Regeln. Aber im wirklichen Leben hält man sich eben einfach nicht daran und da dies gut funktioniert, gibt es immer mehr von der Sorte. Die haben mittlerweile auch inoffiziellen Taxi-Status und fahren durch die Stadt auf der Suche nach Winkern bzw. stehen vor den interessanten locations, wenn gerade kein offizielles Taxi da ist. Zudem schmieren sie die Clubs und Kneipen, die Praxen und Supermärkte, oft auch nur das Personal, welches pro Vermittlung einen Euro bekommt.

    Man fragt sich schon, wie das weitergehen soll.

  36. Aro sagt:

    Nach Aussage der Senatspressestelle wird der Tarif 14 Tage nach Veröffentlichung im Gesetz- und Verordnungsblatt gültig. Im neuen von 2. Juni steht es noch nicht und es ist auch noch nicht sicher, dass es n der kommenden Woche steht. Der Termin 15. Juni wirds also nicht, wenn man denen glauben darf.

  37. ez sagt:

    auch wenn nur teils mit den Gegebenheiten hier in Deutschland vergleichbar:

    Ich bin derzeit sehr häufig geschäftlich in Spanien, insbesondere auf Ibiza (was zugegeben nochmal besonders ist) unterwegs. Dort gibt es recht hohe (4-5EUR) Einstiegspreise, aber dannach recht geringe Kilometerpreise (15-km-Fahrt: ca. 25EUR). Die Verfügbarkeit der Taxis ist sehr gut – was in Kombination dazu führt, dass sich Mietwagen nicht lohnen.
    Ich fahre dort eigentlich nur noch per Taxi, was ich in Deutschland in vergleichbaren Situationen nicht mache.
    Für Menschen, welche geschäftlich unterwegs sind zudem sehr angenehm: dort hat jedes Taxi einen an das Taxameter gekoppelten Bondrucker onboard, so dass in Sekunden und ohne Diskussion mit dem Chauffeur eine korrekte Rechnung erstellt wird. Hier ist Deutschland leider echt weit hinterher.

    was ich dort beobachte – kein Taxi wartet länger als 10 Min an einem Stand – könnte durch eine derartige Strategie auch hier erreicht werden: Durch günstigere Fahrpreise und guten Service höhere Auslastung, mehr Fluktuation und insgesamt bessere Servicesituation!

  38. Sash sagt:

    @Wahlberliner, der Falsche:
    Da hast Du schon recht. Die Versorgung von Berlin mit Taxen ist sehr gut bis eben sogar zu viel. Wir sind auch neben Hamburg die einzige Stadt ohne limitierte Konzessionen. Und in Hamburg machen sie wenigstens noch was gegen die Schwarzarbeit. Mit anderen Worten: Ja, man könnte in Berlin eine Menge verbessern, aber es tut halt keiner.

    @Jürgen:
    Naja, Preissteigerungen sind ja immer doof. Die Frage, ob sich das nur noch Touristen leisten können, gibt’s nach jeder Erhöhung, egal wie heftig sie ist. Prozentual sollen das im Mittel 13,9% sein, das ist im Grunde nicht so viel, wenn man bisher schon zehnfach höhere Kosten als mit der BVG aus welchem Grund auch immer in Kauf genommen hat.
    Auf der anderen Seite hast Du teilweise sicher recht, natürlich machen Touristen inzwischen auch einen großen Teil des Geschäfts aus … und da ist natürlich meistens Luft nach oben.

    @Robert:
    Redest Du von Berlin? Ich meine, ich bin kein Unternehmer, aber wieso sollte hier eine Konzession mit 80.000 gehandelt werden, wen sie unbegrenzt und mit viel weniger Finanzaufwand zu erhalten sind? Und das mit den Mietwagen wäre mir von hier auch nicht bekannt, sondern nur aus anderen Städten.
    Und zum Großraumzuschlag: Natürlich können die Kunden sich das leisten in der Gruppe. Aber gerade bei Autos wie meinem kann man schon fragen, warum das sein muss. Wie gesagt: Nimm mal das Beispiel mit der 2km-Tour. Dafür, dass ich einen Sitz umklappe, verlange ich 5 €, für 8 € würde er ein eigenes Taxi bekommen … da ist doch einfach die Verhältnismäßigkeit nicht mehr gegeben. Natürlich muss man überlegen, für was man alles Geld verlangen kann – aber wie schon irgendwo erwähnt wurde: Wer gibt den noch Trinkgeld, wenn ich 5 € extra fürs Umklappen eines Sitzes genommen hab? Ich bin echt gut darin, Fahrgästen zu erklären, warum Taxis so teuer sind wie sie sind. Bei dem Zuschlag in meinem Auto komme ich vermutlich an meine Grenzen.

    @Aro:
    Ich dachte, deswegen sei das noch schnell an dem Tag ausgehandelt worden. Naja, dann später. Wenn Du einen Termin hast, gib ihn mir mal durch, ich ändere das dann.

    @ez:
    Ich glaube auch, dass das prinzipiell funktionieren würde. Auf der anderen Seite: Bei deinen Angaben vermute ich, dass die Taxis für die regionalen Gegebenheiten nicht sonderlich günstig sind, mit dem Tarif hätte Berlin vor 2 Jahren beinahe noch mithalten können. Was die Rechnungen angeht: Zumindest in Berlin ist inzwischen Kreditkartenzahlung verpflichtend und die Geräte drucken auch Rechnungen aus. Und das Fiskaltaxameter kommt Anfang 2017 … es geht zumindest mal in die richtige Richtung. 🙂

  39. Robert sagt:

    @sash/sherlock 😉

    Gut kombiniert. 🙂 Nee, ich berichte aus Köln. Hier sind die Konzessionen auf knapp 1200 begrenzt. Das passt auch gut – also zumindest an Sylvester, Karneval, 1.Mai, 2-3 andere Events und stundenweise mal bei einer Großmesse. Den Rest der Jahres sind es ein paar hundert Konzessionen zuviel.

    Das, was bei Euch die unlimitierten Konzessionen sind (kaum zu glauben, dass die Unternehmen überhaupt noch überleben), sind bei uns halt die Mietwagen. Seitdem sich gezeigt hat, dass man sich einfach nicht an die Bestimmungen halten muss und die Ordnungsbehörde dies auch toleriert, schießen die Mietwagenbuden halt aus dem Boden wie Pilze und spielen Taxi.

    Großraumzuschalg: Ach komm, Sash, das ist aber mal echt ein konstruiertes Problem. Davon abgesehen, dass die GR ja auch oft wirklich längere Touren machen und der Zuschlag dort überhaupt keine Rolle spielen dürfte, ist es doch auch bei dem von Dir geschilderten Extremfall so, dass ein rhetorisch gewandter Fahrer den Kunden nahebringen kann, dass sie soeben über ein Drittel ggü. den 8€ gespart haben.

    Zudem verstehen auch viele Menschen, dass die Bereitstellung und der Betrieb eines GR eben Geld kostet (mehr Geld als bei einer Limousine) und zu normalen Zeiten dieser als Taxi ja auch gerne mal verschmäht wird.

  40. Eloman sagt:

    @Robert
    1200 Konzessionen auf ca. 1 Mio. Einwohner ist doch ein vernünftiges Verhältnis, besser als bei uns mit z. Zt. 1250 Taxis auf 600000 Ew. Bezüglich der Mietwagen kann ich nur sagen, da muß man halt das Ordnungsamt mit jeder Menge Anzeigen wg. illegalen Bereitstellens usw. bombardieren. Irgendwann müssen die dann reagieren. Seit der Tariferhöhung gibt es hier auch einen „Tarifrebellen“ (wie ihn der EXPRESS genannt hat). der probiert es auch als Mietwagenbetrieb. Aber bei seinen Preisen wird er erhebliche Probleme mit dem MiLo haben, und wenn er den nicht zahlt wird er spätestens bei der ersten Überprüfung durch den Zoll auf die Schnauze fallen. Sollte er seine Fahrer zum Betrug mit den Arbeitszeiten verleiten gibt er sich in ihre Hand. Kann man auch übel mit reinfallen. Und zum dritten muss er bekanntlich auf alle Umsätze 19 % MwSt. abführen. Nach den letzten Gerüchten will die Stadt bei ihm eine Plausibilitätsprüfung durchführen da der angemeldete Standort gar nicht genug Platz für seine Fahrzeuge hat.

  41. Sash sagt:

    @Robert:
    Natürlich war das Fahrtbeispiel so gesehen konstruiert. Was aber nicht konstruiert ist, ist z.B. die hohe Dichte an Zafiras und teilweise siebensitzigen Tourans in Berlin. Und auf all die treffen weder die Mehrkosten noch dass sie sonst gerne mal verschmäht werden zu. Abgesehen davon ist es ja nicht nur die Frage, ob das Modell irgendwie funktioniert. Das tut es natürlich. Aber wir haben bisher ein anderes und der Wechsel ist eben vergleichsweise schwer zu erklären.

  42. Robert sagt:

    @ sash: Hmmm. Zafiras gibt es hier nicht sehr viele, Tourans mit Katzenbänkchen hingegen schon. Allerdings nehmen wir hier für die 6 Plätze im Touran keinen Zuschlag. Da seid Ihr also so oder so gesegnet.

    Ich bleib dabei: Es liegt vieles im Argen, an dem man sich stören mag, aber an dieser 5€-Sache wirst Du Dich in 6 Monaten nicht mehr reiben. Wetten? 😉

    @ eloman: Du redest von einem verschlafenen Dörfchen mit eigenem Charme unweit der nördlichen Kölner Stadtgrenze? 😉

    Woran bemißt sich, was vernünftig ist? Vielleicht der durchschnittliche tägliche Umsatz p.a.? Oder aus einer anderen Perspektive die allgegenwärtige Verfügbarkeit von Taxen? Oder die betriebswirtschaftliche Existenzsicherheit bei legaler Betriebsführung?

    Bezüglich der Mietwagen kann ich nur sagen, dass unsere Genossenschaft (wir haben ja im Unterschied zu anderen Städten nur eine große Genossenschaft mit Fahrtvermittlung, der auch die überwiegende Mehrzahl der Unternehmer angeschlossen sind) sogar mit Video-Wagen Verstöße aufgezeichnet hat.

    Das Problem ist, dass es am Ende des Tages in aller Regel nicht zweifelsfrei (und darauf kommt es an) zu beweisen ist, dass ein Verstoß vorliegt. Es müsste erheblich durchgreifendere Sanktionen geben und dann seitens des Ordnungsamtes mit Testkunden und richtigen Ermittlungsgruppen gearbeitet werden. Dann wäre das Spiel schnell vorbei. Das wird aber nicht gemacht. Und beweise Du mal Mietwagenfahrer XY, dass er nicht auf einen Kunden wartet, wenn er vor der Spelunke „Zum brunftigen Vollhorst“ auf Fahrgäste lauert. Da müsste man also anders herangehen.

  43. Sash sagt:

    @Robert:
    Ach, natürlich gewöhnt man sich an alles, das ist schon klar. So gesehen wirst Du vermutlich recht behalten. Aber was ist schlecht an der 1,50€-Regel? Der Mehraufwand wird direkt belohnt und es ist irgendwie nachvollziehbar für die Kunden. Für die Busfahrer kommt das sicher gelegen, aber als Fahrer mit eher als „Notsitzen“ einzustufenden weiteren Sitzen ist das absurd. Und das ist hier vermutlich sogar die Mehrheit.

  44. Eloman sagt:

    @Robert
    Wie wäre es mit agents provocateurs? Hatte man doch in Clinch mit Uber auch schon angeregt.

  45. Robert sagt:

    @ sash: Wie ging das denn rein technisch? Sobald Platz 5 im Wagen belegt wurde, hast Du also €1,50 (bzw. €3 bei 2 zusätzlichen Personen) eingenommen? Und wie wurde das auf der Uhr eingegeben?

    Ist denn die € 5 nicht eine einfachere und sauberere Regelung? Du verdienst doch daran, wenn ich das richtig verstehe.

    @ eloman: Ja genau, das meinte ich ja mit „Testkunden und richtigen Ermittlungsgruppen“. Aber eben von behördlicher Seite aus, denn sonst bekommst Du das nicht gerichtsfest. Und eben das wird nicht gemacht.

    Was wir bräuchten, wären zeitabhängige Zulassungen, also eine Art Funkmietwagen, die nur bei guter Auslastung ins Geschäft eingreifen dürften. Das würden dann vermutlich Privatwagen sein, die Spitzenauslastungen abfangen würden. Frührentner, Rentner, Hausfrauen, Studenten, Arbeitslose usw.. Taxischild für das Dach zur Erkennung, kleiner PB-Schein zur Legitimation, Mindestanforderungen an das Kfz..

    Das auch bei heißestem Sommerwetter um die 1800-2000 Autos um nicht vorhandene Kunden buhlen, ist einfach ein Unding.

  46. Sash sagt:

    @Robert:
    Technisch läuft das so, dass ich manuell ein paarmal auf die Zuschlagstaste des Taxameters drücken muss. Pro Druck 50 Cent. Jetzt bald hat zehnmal statt dreimal. Und nein, verdienen tue ich derzeit genau 0,00 € damit, weil inzwischen auch meine Chefs die Zuschläge nicht mehr zum Umsatz zählen. Darüber werde ich definitiv noch einmal mit ihnen sprechen, aber ob das von Erfolg gekrönt sein wird, weiß ich noch nicht. Ich habe definitiv nicht vor, illegal und/oder gegen meine Chefs zu arbeiten, aber bei der Umstellung liegt es schon irgendwie nahe, auf den Zuschlag zu verzichten in der Hoffnung, dafür mehr Trinkgeld zu bekommen …

  47. Robert sagt:

    Das stelle ich mir komisch vor, wie der Taxifahrer, umgeben vom Gegröhle einer Horde Jungesellenabschiedler, die allesamt schon den Schritt in ein transpersonales Bewusstsein hinter sich haben, auf dem Taxameter rumhämmert. („Uuuups, jetzt hab ich 11mal gedrückt.“)

    Im Ernst: das ist schon ein bisschen beknackt.

    Ich bin mir ja nicht sicher, weil ich mit GR noch nie was am Hut hatte, aber ich glaube, zumindest das ist bei uns etwas einfacher geregelt. Und die Zuschläge gehören zum Umsatz.

    Ansonsten: Du hast ja viele Freiheiten, da würde ich das wohl nicht thematisieren. Die Unternehmer haben es doch ohnehin schwer genug, gönn´ Ihnen die paar Euro im Monat doch.

  48. Sash sagt:

    @Robert:
    Naja, wenn man sich mal angewöhnt hat, die Zuschläge am Anfang und nicht am Ende reinzudrücken, dann geht es.
    Und was den Rest angeht: Ich werde mich sicher nicht mit meinen Chefs deswegen ernsthaft streiten, aber gerade bei unseren Autos ist es nicht so, dass das Unternehmen wegen mehr Sprit, teurerem Auto etc. den großen Mehraufwand hat – sondern ich als Fahrer. Ich klappe die Sitze um, ich muss mit den großen Gruppen klarkommen etc.
    Mit anderen Worten: Ich könnte diese Fahrten einfach ablehnen (und meine Chefs könnten nichts dagegen tun), da sehe ich doch einen kleinen Verhandlungsspielraum. Zumal mit dem neuen Tarif erstmals die Großraumzuschläge bei 5 Personen (was bei mir das häufigste ist) sicher von den Kartenzahlungszuschlägen (auch 1,50 €) unterschieden werden können.

  49. Robert sagt:

    Das stimmt natürlich, dass der Fahrer die umfangreichen Nachteile zu (er-)tragen hat. Bin selbst ein paar Jahre Touran mit Katzenbänkchen gefahren und kann ein Lied davon singen.

    Die zwei Plätze mehr können einen gehörigen Unterschied bei der – sagen wir – Gruppendynamik ausmachen. Am meisten habe ich darunter gelitten, dass ich genau wusste, im Falle des Falles bekomme ich den mit dem grünen Gesichtsausdruck nicht schnell genug hinten ´raus und ein Fenster für die seitliche Schnellentladung gibt es auch nicht. Außerdem hat man als Fahrer keinen abgeschlossenen Kofferraum mehr für seine Privatsachen, ist zwar immer gut gegangen, war aber trotzdem immer ein blödes Gefühl.

    Auf das Aussteigen bei Regen, um den Leuten beim Ein- und Ausstieg zu helfen, kann ich auch gut verzichten. Ebenso auf die manchmal zeitaufwendige Streiterei, wer hinten auf den Notsitz muss. Und last noch least finde ich: je größer die Gruppe, desto kleiner der Tip. Ausnahmen bestätigen die Regel.

    Aber ich würde Dir als Chef entgegenhalten, dass man ja auch seine Vorteile hat. So habe ich den Touran, als er sehr frühzeitig mit Kurbelwellenbruch die Fliege machte, zunächst vermisst. Es hatte schon was, wenn man plötzlich Sonntagmorgens – schon müde und unsicher, ob man überhaupt noch und wann man laden kann – in der prallen Sonne als 7ter in der Reihe vor dem Club ´rauskonnte, weil eben ein 5-Sitzer gebraucht wurde. So hin und wieder und nicht so selten hat man diesen Vorteil eben mit ´nem 5-Sitzer.

    Alles in allem möchte ich heute aber nicht mehr zurück, weil für mich die paar Euros die o.a. Nachteile nicht aufwiegen.

  50. Aro sagt:

    Der neue Tarif ist heute veröffentlicht worden und damit ab dem 30.6. in Kraft. Spätestens bis zum 14.7. müssen alle Taxis entsprechend umgestellt werden.

  51. Sash sagt:

    @Aro:
    Danke! Füg ich gleich ein.

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