Gleich vorweg: Ja, die Bornitzstraße könnte man kennen. Eine nicht kleine Straße in Lichtenberg. Aber leider auch eine völlig unbedeutende, so lange man nicht wegen Stau ausweichen oder direkt in jene Straße fahren muss. Der Alternativrouten sind gar viele …
„Oh, da haben Sie mich erwischt. Bei der Straße bin ich unsicher.“
„Na, Rathaus Lichtenberg! (mir bekannt) Loeperplatz! (mir bekannt)„
…
„Und, wo kommen Sie her, wenn Sie sich in Berlin nicht auskennen?“
DA hab sogar ich ein bisschen schlucken müssen. Es war sicher nicht besonders böse gemeint und zudem liegt die Straße in einem Gebiet, das ich halbwegs zu kennen glaube, ich hatte also genug Gründe, eher an mir als an der Kundschaft zu zweifeln. Aber bitte: Ich hätte auch aus Charlottenburg kommen können oder erst seit gestern Taxifahrer sein. Ich bilde mir wirklich nichts auf meine Ortskenntnis ein, aber: EINE Straße in Berlin nicht kennen bedeutet eben einfach mal überhaupt nix.
Wenn ich in dieser Sitiation erwischt werde, helfe ich mir aus der Situation mit einem kleinlauten;
„Ich fahre noch nicht so lange.“ 😉
…mir ist heute auch ne strasse ned eingefallen, manchmal hat man nen „Strassennamenblackout, kennt Ihr des auch?
Manchmal frage ich zurück wie sie denn gerne Fähren möchten falls mir das Ziel gerade nicht einfällt. Wenn ich dann die Route erzählt bekomme habe ich gewonnen. Wenn es dann aber einfach nur heißt: „Die schnellste/kürzeste/billigste Strecke“, hilft nur die Flucht nach vorne.
Gruß aus Ulm.
Je geringer die Hirnkastl-Vorstellungskraft der Fahrgäste, desto höher deren Ansprüche an den Taxifahrer.
Wenn ich eine Straße nicht kannte, habe ich manchmal gesagt:
‚Oh , da bin ich aber froh, dass ich mal was nicht kenne, kommt nämlich so selten vor. Nicht, dass ich übermütig werde‘.
Wie klein muss das Ego sein, wenn ich als Fahrgast dem Taxifahrer einen Spruch drücken muss, weil dieser ausgerechnet „meine“ Straße nicht kennt?
Vielleicht liegt es auch am Wetter: gestern durfte ich mich als Passant von einem Autofahrer anbrüllen lassen, bloß weil ich mich über seinen Tötungsversuch echauffierte (der Rechtsabbieger meinte doch tatsächlich er dürfte Fußgänger umfahren sobald deren Ampel auf rot wechselt)…
Den Strassennamenblackout kenne ich auch. Der Fahrgast nennt eine Straße, die ich 100prozentig kenne, aber beim Teufel nicht einfällt wo die ist. Wenn ich dann Google Maps frage, fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Ein Kunde wollte am Flughafen zum Mietwagenzentrum (Autoverleih). Mir ist es nicht mehr eingefallen wo der ist. Vor Jahren bin ich dort mehrmals in der Woche vorbeigegangen. Als ich ansetzte einen Kollegen zu fragen ist es mir in den Kopf geschossen. Der Kunde, ein Amerikaner meinte darauf: It rings!
Das einzige Mal, dass ich wirklich das Gefühl hatte, dass Ortskunde eher so eine freiwillige Sache ist, war in einer kleinen Stadt im Hamburger Umland. Mehrere Seniorenheime, die zusammen etwa ein Drittel der Bevölkerung ausmachen. Dazu passend ein Ärztezentrum mit Belegklinik und allem, das halb Hamburg als Einzugsgebiet hat. Gerade die ganzen Spezialsachen, wenn zB der Augenarzt irgendwas an Equipment nicht alleine ausnutzt und schon dreimal nicht bezahlen kann. Das macht ein großes Einzugsgebiet und viiiiele Taxifahrten und zumindest nach Hause holt man ja nicht extra aus Hamburg ein Taxi(wenn man nicht den Spleen meiner Großtante hat). Außerdem ist das Gelände RIESIG und man kommt egal wo man hin will ständig an irgendeinem Teil vorbei. Meine Oma wohnt in einem der besagten Heime und musste in besagte Praxisklinik. Ich sollte mit, weil sie im Kopf nicht mehr so rund läuft. Der Taxifahrer fährt dort im Ort schon fast zehn Jahre. Das hatte er uns mal bei ner anderen Fahrt zu einem anderen Arzt erzählt. An sein Gesicht konnte ich mich nicht erinnern, aber er heißt wie ein Kumpel und zwar mit ausgefallenem Vornamen und dem Allerweltsnachnamen. Das merkt man sich. War also definitiv der gleiche Typ.
Erst war er am anderen Ende des Ortes beim falschen Heim und dann behauptete er, er kenne die Praxisklinik nicht. Erst dachte ich, dass der mich verarschen will. Aber er hat letztlich sogar die Zentrale angefunkt und sich auslachen lassen.
Da konnte ich mich dann auch nicht mehr zurück halten und hab dem irgendwas an den Kopf geknallt. Da war ich wirklich stinkig
Hruuururur (oder so)… Als Fast-Hamburger verursache ich das gerade der Beschreibung nach zu verorten… Schenefeld?
Nein. Aber ich werde das auch nicht genauer beschreiben. Opferschutz oder so
Mein Erlebnis zum Thema Ortskunde: in einer Landeshauptstadt wollte ich vom Hauptbahnhof zum Flughafen (beides gleiche Stadt), mit zwei Kollegen. Wie man sich auf dem Weg zweimal verfahren kann – es war sogar ausgeschildert – ist mir bis heute ein Rätsel.
Oooch, das ist aber übertriebene Rücksichtnahme ich-weiß-nicht auf -wen, die arme Landeshauptstadt nicht zu nennen..
hallo sash, ich denke die ortskunden der meisten berliner taxifahrer sind wesentlich besser, als die rechenkünste eines mopo-redakteuers: 30% tariferhöhung machen aus einer 20€ tour eine 30€ tour. mopo 7.1.2015 20uhr 11
@rüdiger netz:
Naja, das ist der Ausgleich dafür, dass die Bild es damals geschafft hat, von der Sonntagstraße zum Flughafen Schönefeld in 13,8 km zu kommen … 😉
War Saarbrücken.
Saarbrücken hat einen Flughafen? :ugly:
Ja, musste da mal 2011/ 2012 öfter hin. Gab Direktflüge von Berlin.
Klassisch Berliner Dorfdenke – Mein Bezirk is der wichtigste und wenn du Taxifahrer den nicht kennst, dann musste schon von sehr weit herkommen
Jeder berliner ist zu recht empört wenn man seine strasse bzw. den Kiez nicht kennt.
Ist doch klar!