Nur ein Beispiel

oder

warum ich das mit der Tarifbindung für eine gute Sache halte

Dass wir Taxifahrer uns im Pflichtfahrgebiet an die jeweiligen örtlichen Taxitarife halten müssen, ist immer wieder Grund für Ärger. Wie immer, wenn’s um Geld geht. Da haben wir einmal die Kunden, die natürlich gerne weniger zahlen wollen und auf der anderen Seite die Fahrer, die mehr verdienen wollen.

Aber wär’s so schlimm, wenn beide das bekämen, was sie wollen?

Grundsätzlich natürlich nicht. Preisfindungsprozesse bei Waren und Dienstleistungen sind abgesehen von einfachen Grundregeln komplex und natürlich kann der Taxitarif wie jeder andere Preis in bestimmten Fällen falsch im Sinne von „nicht optimal“ sein. Für mich hat eine Fahrt mit 6 pöbelnden Jugendlichen auch einen anderen Wert als eine mit einem netten Rentnerpärchen. Selbst wenn sie am Ende ähnlich lang dauern und laut Taxameter gleich viel kosten. Und für den durchgefrorenen Kunden an Silvester ist das Taxi für die 8 Kilometer Heimweg sicher auch mehr wert als Samstag Abends, wenn man sowieso noch zu dritt unterwegs ist und die Bahn alle 15 Minuten fährt.

Andererseits finde ich es auch schön, dass mich die Fahrkarte der BVG nicht ausgerechnet im Berufsverkehr mehr Geld kostet, weil der Platz da besonders knapp ist und man nunmal zur Arbeit muss …

Kommen wir nun zum aktuellen Beispiel. Das betraf zwar nicht das Pflichtfahrgebiet und ist damit keine illegale Abweichung vom Tarif gewesen – aber der angesprochene Kollege hat ganz gut gezeigt, wie absurd eine freie Preisverhandlung unter Umständen laufen kann.

Er stand am Ostbahnhof und unterhielt sich mit einem anderen Taxifahrer, der beim Funk eine Vorbestellung erwischt hatte. Es stellte sich raus, dass es wirklich um eine gute Tour ging, nämlich eine bis nach Cottbus. Der wartende Fahrer schien schon sehr glücklich darüber zu sein, aber besagter Kollege redete ihm ins Gewissen:

„Du musst unbedingt mit denen reden. Sag denen, dass Du die Uhr hin und zurück anlassen musst. Da ist Spielraum, da kannst Du immer mehr rausholen als ausgemacht. Ich bin einmal für 500 € nach Cottbus gefahren, das lohnt sich, glaub mir!“

500 €. Das kann natürlich die übliche Angeberei unter Kollegen gewesen sein, aber selbst wenn es übertrieben war: An die 180 €, die ich vor geraumer Zeit mit gutem Gewissen für diese Tour genommen hab, scheint der Kollege wirklich nicht gedacht zu haben.

Das für sich ist ja wie gesagt nicht unbedingt dramatisch. Obwohl es mir in den Fingern juckt zu schreiben, dass eine bessere Bezahlung von uns Taxifahrern zwar Not tut, 500 € aber zumindest gefühlt die Grenze zum Wucher überschreiten. Wirklich bescheuert wurde es, als in diesem Moment drei junge Männer auf mich zutraten, da ich nicht ins Gespräch involviert war und mir ein „Angebot“ machten:

„Hey Digger, wir ham’n Deal für Dich: Wir geben dir 60 € und Du bringst uns nach Fürstenwalde. OK?“

„Hmm. Nö. Das ist zu wenig.“

Die Irritation der Jungs dauerte nur kurz, denn der Kollege von eben bedeutete ihnen umgehend, bei ihm einzusteigen. Er mache das schon.

Mich hat das nur bedingt gestört. Es war Samstag und ich hab in den drei Stunden, die mich die Fahrt gekostet hätte, eher so um die 80 € Umsatz gemacht. Bei einem Drittel der Kilometer und sicher mindestens dem Doppelten an Trinkgeld. 60 € waren schlicht zu wenig.

Ich glaube, ich bin halbwegs vernünftig bei der Preisermittlung, wenn ich sie ins Umland mal selbst bestimmen kann. Ich versuche darauf zu achten, dass sich der Deal für mich und meine Firma zumindest halbwegs lohnt, mache darüber hinaus aber auch möglichst niedrige Preise für die Kunden. Da kommen dann für Cottbus eben 180 € und für Fürstenwalde 100, oder ausnahmsweise auch mal 80 € raus. Und natürlich akzeptieren das manche Kunden, manche auch nicht. Den freien Markt beschwörend hat der Kollege zweifelsohne mehr rausgeholt. Er hat irgendwem 500 € für Cottbus aus dem Rücken geleiert und im Gegenzug die Jungs für 60 € nach Fürstenwalde mitgenommen. Kann man gut finden, hat ja jeder bekommen, was er will.

Auf der anderen Seite hat der Kollege jetzt zwei nicht sonderlich gute Kunden hinterlassen:

Der eine greift vermutlich nächstes Mal auf einen Hubschrauber zurück. Ich hab auf die Schnelle keine Preise gefunden, aber ich könnte mir vorstellen, dass man es mit ein wenig Glück schafft, 500 € für diese Strecke zu unterbieten. Wenn nicht, bleibt das Taxi als absurd teuer im Gedächtnis – was es im Vergleich zur Bahn auch mit mir gewesen wäre, nur halt wenigstens um die Hälfte günstiger. Auf jeden Fall aber ist das jetzt als total unberechenbar abgespeichert.

Und die drei Jungs werden in den nächsten Jahren nicht vom Glauben abfallen, dass 60 € nach Fürstenwalde für uns lohnend genug sind und alle anderen sie nur abzocken wollen. Cottbus wäre zu dem Tarif übrigens mit 120 bis 140 € erreichbar.

Und was außerhalb des Pflichtfahrgebietes legal möglich ist, trifft stellenweise eben auch für innerhalb zu. Natürlich könnte ich die ein oder andere Fahrt deutlich günstiger machen. Andere müsste ich dann halt teurer machen, denn mit den bisherigen Tarifen komme ich etwa auf Mindestlohnniveau, das abzusenken ist also keine Option. Ich könnte am Wochenende in der City Rabatte anbieten, das Pech mit teureren Fahrten hätten halt die Leute, die in den Randbezirken wohnen. Oder zur falschen Uhrzeit fahren müssen. Wenn ich mir die zugehörigen Szenarien ausmale, gewinne ich jedenfalls nicht den Eindruck, dass eine freie Preisgestaltung am Ende z.B. sozial schwache Menschen besserstellen würde und damit insgesamt fairer wäre. Denn ebenso wie die Kunden hätten auch wir Taxifahrer mehr Einfluss auf die Preise – und ein Wegfall der Beförderungspflicht würde damit zudem wohl auch einhergehen, denn was soll sonst passieren, wenn man handelt, sich aber nicht einigen kann?

Nicht alle Taxitarife sind super hierzulande. Ob für Fahrer oder Kunden. Und selbst für die besten Tarife gibt es natürlich irgendwelche Fahrten, für die selbst sie unsinnig sind. Die einen Tarife schwächeln dank politischer Interessen, die anderen dank ungenauer Datenlage. Irgendwas ist immer, wenn man sowas festlegt. Grundsätzlich halte ich die Idee aber für richtig.
Und – das darf man nicht vergessen – sie betrifft „nur“ Taxis, die öffentlichen Verkehrsmittel. Unserer Konkurrenz wird diese Preisbindung nicht auferlegt, auch wenn Spinner wie die Gesellen von Uber z.B. das bisweilen implizieren. Dass andere Fahrdienstanbieter meist nicht oder nur wenig günstiger sind, liegt schlicht an der Wirtschaftlichkeit und hat mit der Tarifbindung überhaupt nix zu tun.

Ortskunde bei Fahrgästen

Zwei Touren heute:

Tour 1: Ostbahnhof bis S-Bahnhof Hohenschönhausen.

„Bitte bring mich da irgendwie hin, ich wohn‘ erst seit kurzem in Berlin, da in Hohenschönhausen – und ich hab keinen Plan, wie ich da hinkomme und wo ich hier überhaupt bin.“

Tour 2: S-Bahnhof Hohenschönhausen bis Osloer Straße im Wedding.

„Wenn wir da sind, kann ich dir zeigen, wo ich genau hin will, aber ich hab keine Ahnung, wo ich gerade bin und in welche Richtung ich muss!“

Ich hab an meiner Ortskunde zweifelsohne noch ein paar Jahre oder Jahrzehnte zu feilen. Unter den Taxifahrern steche ich sicher nicht heraus, da will ich nicht angeben oder irgendwelche Lügen erzählen. Ich hab mich neulich erst wieder verfahren und demütig die Uhr ausgemacht, als ich es gemerkt hab – aber auch ohne das würde ich mich nicht einreihen wollen in die Riege von Vollidioten, die sich selbst Unfehlbarkeit attestieren. Aber gegenüber den Fahrgästen merkt man dann doch sehr schnell, was man mit dem Lernen auf die Ortskundeprüfung tatsächlich für eine Qualifikation erworben hat. Das jetzt – mit so bekannten Zielen – ist da sogar ein schlechtes Beispiel, aber es war so auffällig bei zwei direkt aufeinander folgenden Touren.

Scharfe Tour

Ich bin immer wieder überrascht, wie unterschiedlich Fahrten ausfallen können. Heute nacht war das höchste Hoch vom tiefsten Tief nicht zu erahnen und umgekehrt. Da insgesamt aber alles gut war, möchte ich heute erst einmal die angenehmste Tour runterschreiben.

Es hat schon damit angefangen, dass sie die vierten Winker in Folge waren – ein guter Lauf, der mir insgesamt über 60 € gebracht hat und mich von Friedrichshain über Neukölln, Tempelhof, Steglitz und Schöneberg bis nach Prenzlauer Berg gebracht hat. Eine wunderbare Stadtrundfahrt mit kaum Pausen. Das junge Pärchen war wie gesagt der krönende Abschluss. Von der Potsdamer Straße bis zur Greifswalder. Nur geradeaus, nicht weit nach draußen, trotzdem über 15 €. Schon finanziell ein Gewinn. Die beiden waren angetrunken, aber auf die bestmögliche Art und Weise: Mit blendender Laune und lustigen Gesprächen auf dem Heimweg. Es ging schnell um Urlaub und darüber, dass die junge Dame Filipina ist und wie lustig es wäre, wenn sie auswärts essen würden.

Laut der Aussage der beiden wird dort viel sauer gegessen, und wie das bei Vorlieben aus der Kindheit so ist, hatte die Dame das nie abgelegt und war bekannt dafür, überall saure Gurken und Rollmops zu essen – was ihr bei seiner Verwandtschaft zunächst den Verdacht einer Schwangerschaft einbrachte. Und dann ihre Schwester: die sei ebenso drauf, nur stünde die halt total auf scharfe Sachen und leere in Restaurants gerne mal die Behälter der Chilis komplett, egal wie klein der Snack wäre … ein gleichermaßen heiteres wie harmloses Thema. Nachdem ich mich dann auch als Capsaicin-Anhänger geoutet hatte, war das eine nette Plauderrunde – das hätte so auch eine Zufallsbegegnung in einer Bar sein können.

Zuletzt kam der junge Mann auf die Idee, er müsse mir unbedingt die geile Soße zeigen, die sie zu Hause rumstehen hätten. Eine von den „Pain is Good„-Saucen (Link zu Amazon), die mir zwar wohl ein Begriff sind, aber zu denen gehören, die ich nie probiert hatte. Müsse ich aber unbedingt, ist sehr geil, meinte mein Fahrgast und sprintete an der Zieladresse gleich los, um mal eben die Flasche aus dem 15. Stock zu holen. Ich unterhielt mich derweil weiter mit der Freundin und sie rundete die Fahrt von 16,60 € großzügig auf 20 € auf. Nach nur kurzer Wartezeit kam der Kerl wieder runter, anbei die Flasche und ein Esstäbchen – was man halt so braucht, wenn man on the fly Chilisauce im Taxi probieren muss. 😉

Ich nahm artig einen Haps und musste zugeben, dass sie wirklich lecker ist. Und gut scharf, aber ich hatte schlimmeres befürchtet, es bedurfte keines Ablöschens. Mal davon abgesehen, dass mir die vollkommene Absurdität der Situation ja auch bewusst war.

„Na dann nimm‘ mit! Wir haben ja noch ’ne Flasche!“,

wurde mir aufgetragen. Und ja, hier ist sie:

Ganz so gucken musste ich nicht, eher ein bisschen dankbar … Quelle: Sash

Ganz so gucken musste ich nicht, eher ein bisschen dankbar … Quelle: Sash

Damit kann ich dann wohl – nach über fünfeinhalb Jahren – die Staffel fürs kurioseste Trinkgeld weiterreichen. Den Stab hielt bisher immer dieser nette Geselle hier.


Ich weiß nicht, ob Menschen das verstehen, die nie Dienstleistungen angeboten haben. Mich jedenfalls freut sowas immer maßlos. Mal abgesehen davon, dass die Sößchen mit über 6 € pro Flasche ja auch nicht mehr ganz in die Kategorie „nicht der Rede wert“ fallen, wenn man mal die durchschnittlichen Trinkgelder ansieht.

Phantombezahlungen

Phantomschmerzen – davon haben die meisten schon gehört. Die suchen Amputierte häufig heim. Das heißt, es werden Schmerzen empfunden an einem Körperteil, das gar nicht mehr existiert. Oder zumindest anwesend ist. Der Gedanke hat mich schon in Kindertagen ein wenig fasziniert, muss ich gestehen.

Gestern hatte ich dann eine waschechte Phantombezahlung, also einen Kunden, der eine Strecke bezahlt hat, die er gar nicht gefahren ist. Eine überaus seltene, aber nette Geste.

Eigentlich wollte er vom Ostbahnhof aus nach Rummelsburg. Wir sind auf seinen Wunsch hin durch den Boxhagener Kiez gefahren und ausgerechnet, als ich endlich den langsamen Bus vor uns überholen konnte, bat er mich, anzuhalten.

„Ich hab da einen Bekannten gesehen, ich steige hier schon aus.“

Kein Problem, warum auch nicht? Das ist ja der Vorteil von Taxis: Man kann sich während der Fahrt noch umentscheiden.

„Dann wären wir bei 7,20 €.“

„Hier, machen Sie mal bitte 11 €.“

Sowas nimmt man gerne an, aber schon das Aufrunden auf einen Zehner wäre ein sehr gutes Trinkgeld gewesen. Dementsprechend hab ich wohl etwas sparsam geguckt. Daraufhin meinte mein Fahrgast:

„Naja, so  viel hätte es doch ungefähr bis nach Rummelsburg gekostet, oder?“

Ich kann nicht ausschließen, dass er das nur gemacht hat, weil er schon an meckernde Kollegen geraten ist. Das wäre natürlich schade. Aber einfach so, in diesem Moment, war es eine verdammt geile Sache für mich. 🙂

2925! \o/

Wie gestern geschrieben: Es ist gerade ein wenig kompliziert. Für meine Chefs würde ich prima auf die 2925 passen, so ganz reibungslos lief das bisher aber nicht: Der Sitz wollte nicht passen und ein Navi hat die Kiste auch nicht.

Das mit dem Sitz ist übergangsweise gelöst. Er ist jetzt fast ganz unten und für mich ist das Auto damit gut zu fahren. Schwierig wird jetzt nur, dass sich der Sitz vorerst auch nicht wieder hochstellen lässt. Was dann vermutlich mit dem Unter-der-Woche-Tagfahrer zu Problemen führen wird … ich vermute stark, eine professionelle Reparatur wird da unumgänglich sein. 🙂

Nun aber hab ich das Auto erst einmal für dieses Wochenende. Und was soll ich sagen? Ich könnte mich schon dran gewöhnen …

Das mit dem Navi wird noch eine Weile ein Problem bleiben. Wie gesagt: Das Auto hat kein eingebautes und das Aushilfsding der Firma (ein Medion GoPal) ist wirklich traurig. Natürlich bietet es ausstattungsmäßig alles wichtige an, aber zum einen ist die Routenberechnung unfassbar lahm und zum anderen ist der Touchscreen ein direkter Import aus der Hölle. Ich habe lange kein Eingabegerät mehr benutzt, dessen Reaktion so sehr vom Zufall abhängig war. Mal reagiert er gar nicht, mal zeigt er an, dass der Knopf gedrückt wurde. Scheinbar kann ersteres aber durchaus bedeuten, dass er die Befehle im Hintergrund verarbeitet, teilweise kann zweiteres aber auch völlig ohne Reaktion bleiben. WTF?

Gut, dass ich es bisher nicht ernsthaft gebraucht habe. Ein eigenes Navi mit vernünftiger Bedienung wird also dringend notwendig.

Und ansonsten?

Ist die Kiste ein Traum! Natürlich hat sie Macken. 158.000 km sind immerhin auch schon runter. Aber das entspricht ungefähr der 1925, wie ich sie damals zu Beginn 2008 vorgefunden habe. Der Motor klingt zu Beginn leider etwas ungesund. Das hat sich aber im Schichtverlauf gelegt. Und ja, die Bremsen quietschen derzeit. Aber das sind Verschleißteile, da werde ich einen Austausch nahelegen, dann geht das wieder.
Ansonsten ist die Karre sauber und teilweise in neuwertigem Zustand. Sie schnurrt im Betrieb wie ein Kätzchen und macht Spaß. Den umklappbaren Beifahrersitz, den ich noch aus der 1925 kenne, hat sie zwar auch nicht, dafür ist es bereits das neuere Modell mit 4 Fensterhebern. Einen Turbolader und damit rund 50% mehr Leistung als die 72 hat sie ebenso wie eine Sitzheizung – was ja gerade in der kommenden Wintersaison hilfreich sein könnte. Selbst das Dachschild ist flach angelegt und somit vermutlich waschanlagentauglicher als die Aufbauten meiner beiden letzten Fahrzeuge. Alles in allem bringt mich das zu folgendem Fazit:

„Das mit dem Navi ist scheiße gerade. Wirklich! Aber dann muss ich mir halt ein eigenes besorgen. Es wäre jedenfalls blöd, dieses Auto wegen so etwas abzulehnen!“

Denn auch heute hab ich am Navi wieder nur für mich rumprobiert. Gebraucht habe ich es für keine einzige Fahrt …

Navigationsprobleme

Wie ich geschrieben hab: In Zukunft werde ich entweder öfter mal das Auto wechseln oder ein festes neues bekommen. Wenn es – was sein kann – die reparierte 2925 ist, dann hat sie kein Navi. Das ist nicht hyperdramatisch, denn erstens kenne ich mich aus und zweitens gibt es schon jetzt Abhilfe. Ich hab mit Sygic sicher eine der besten Navi-Apps auf dem Handy und in der Firma liegt ein mobiles Navi rum, das ich nutzen könnte. Ist nur beides wenig komfortabel. Das aus dem Büro ist erkennbar eine Notfalllösung und erweckt den Eindruck, für 30 € auf dem Flohmarkt gekauft worden zu sein – und die App ist toll, aber die Bildschirmtastatur meines Handys ist klein und die Zierlichkeit meiner Finger ist allenfalls relativ zu meiner Körpergröße ernsthaft attestierbar.

Kuschelige Kälte in Schildow, Quelle: Sash

Mein altes Helferlein. Quelle: Sash

Zwar kann ich mir nicht umgehend ein neues anschaffen, ich hab einfach keinen Cent übrig gerade, aber das wird trotzdem die nächste wichtige Anschaffung werden. Und da wollte ich – da ich ja bislang immer das eingebaute von Opel genutzt habe – mal nachfragen, ob Ihr da Tipps hättet. Aber ich als Spielverderber hab natürlich Ansprüche, also lest erst einmal, bevor Ihr euer eigenes Lieblingsnavi empfehlt …

Der Preis:

Ist erst einmal völlig egal. Ja, ich hab gerade keine Kohle, aber wenn ich sie habe, ist es mir egal, ob ich 100 oder 300 € ausgebe. Keine Frage, ich würde mich über ein Schnäppchen sehr freuen, aber das Ding soll mir bei der Arbeit helfen und mir dort ein deutliches Komfort-Plus bescheren. Da gibt es einzelne Features, die mir den Aufpreis wert wären.

Das Kartenmaterial:

Ist ebenso egal. Da meine Ortskenntnis im Wesentlichen gut ist, komme ich mit allem aus, was gerade so noch legal verkauft werden kann. Das Opel-Navi, mit dem ich bis vor einer Woche erfolgreich gearbeitet habe, hatte Karten von 2010 und ich hab dort NUR nach Straßennamen gesucht. POIs sind gut, einspeicherbare Adressen super – aber das brauche ich nicht, um glücklich zu werden. Aktuelle Verkehrsinfos sind nicht nötig, Blitzerwarnungen nicht … aber das kriegt man ja alles selbst beim billigsten Gerät mit den vorletzten Karten schon.

Die Bedienung:

Das ist es, worauf es ankommt! Große Tastatur wäre super. Eine Anzeige von Stadtteilen (statt oder zusätzlich zu Postleitzahlen) bei der Adresseingabe ist in Berlin ein Killerfeature, brauch ich! Schön wären viele Einstellmöglichkeiten. Ich fahre z.B. lieber mit genordeter Karte, das kann ich viel besser mit meinem Stadtplanwissen abgleichen, scheiß auf fancy 3D-Ansichten! Ganz essentiell ist die Möglichkeit, die kürzeste Route zu wählen, nicht nur die „ökonomischste“ oder schnellste – ich bin Nachtfahrer. Ich will den Ton ausschalten und den Zoom selber einstellen können.

Zu guter Letzt:

Meine Ortskenntnis lässt da nach, wo ich am weitesten weg muss. Zum Beispiel ins Umland. Wenn ein Navi schon 30 Sekunden braucht, um eine Route in zwei Kilometern Entfernung zu berechnen, ist das traurig. Mein altes Opel-Navi schaffte das in 2 Sekunden. Und vielleicht 7 für die ganz langen und komplizierten Routen. Das würde ich gerne als Standard beibehalten. Und Karten, die via Windows-Software nachgeladen werden können, bringen mir nix (ich nutze Ubuntu). Wenn ich Berlin nicht jedes Mal eingeben muss, wenn ich eine Adresse suche, wäre das super, denn 90% der Fahrten gehen nicht aus der Stadt raus.

Das ist eine komische Prioritätensetzung, schon klar. Aber andererseits war das mit dem Stand der Technik vor 5 Jahren in eingebauten Navis möglich. Das wird es so doch irgendwo bei den mobilen inzwischen auch (noch?) geben. Ich bin auf eure Tipps wirklich gespannt, denn bisher hab ich da so ziemlich null Ahnung, ich hatte ja immer mein Helferlein onboard. 🙂

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

Abonniert doch den RSS-Feed von GNIT. Mehr von Sash gibt es außerdem bei Facebook und bei Twitter.

Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Mal eben alles neu

Jetzt wo ich ohne festen Tagfahrer bin, ist es doch etwas turbulenter geworden und es wird sich weiterhin einiges ändern. Ich hatte das große Glück, in den letzten Wochen die 72 mit heimnehmen zu können während der paar Tage, in denen ich gefahren bin. Das ist wirklich großes Glück gewesen, denn natürlich lohnt sich so ein Taxi im Zweischichtbetrieb deutlich mehr für die Firma. Es ging halt, weil die 72 eher etwas überschüssig war, und sie auch wenn sie an der Firma stand wurde sie kaum gefahren. Aber nun ist sie ja weg.

(Und an alle, die das immer schon wissen wollten: Ja, sie geht über einen weiteren Händler irgendwo nach Afrika.)

Das Problem ist jetzt, dass nur recht wenige Fahrer aus der Firma hier im Nordosten wohnen und tagsüber fahren, mit denen ich mir also wie mit Harald sehr bequem ein Auto teilen kann. Die sind alle schon in festen Teams, haben andere Arbeitszeiten oder es klappt aus anderen Gründen nicht.

Mir ein Auto für vier Tage mitzugeben, obwohl ich nur drei arbeite (Donnerstag und Sonntag eher eine halbe Schicht), erschwert die Sache für meine Chefs noch mehr. Denn wenn deswegen z.B. dank einer Panne für einen Tagfahrer, der das doppelte an Umsatz einfährt, weil er sich 10 Stunden auf die Straße schmeißt, kein Auto verfügbar ist, ist das blöd. Da kann ich auch einfach nicht so egozentrisch sein, dass mir das egal ist. Deswegen hab ich von mir aus – ich hatte das schon lange als Planspiel im Kopf – meine Arbeitszeit um einen weiteren Tag verkürzt. Auf die Stundenzahl trifft das natürlich nicht zu, ich arbeite jetzt halt am Donnerstag entsprechend mehr. Unterm Strich muss ich die gleiche Kohle einfahren, es mangelt derzeit sowieso an allen Ecken und Enden – aber mehr als die 25 – 30 Stunden packe ich einfach nicht neben Bücherschreiben, Bloggen, Haushalt und dem glücklicherweise seit über neun Jahren erfolgreichen Versuch, eine vernünftige Beziehung zu führen.

Das wird eine Umstellung, klar, aber das geht. Wie gesagt: In der Summe ändert sich nicht viel. Nach Möglichkeit kann ich das Auto dann trotzdem in den meisten Fällen mitnehmen – mein Chef hat solche Sachen durchaus im Blick. Nur wird es, vor allem am Anfang, natürlich ein paarmal nicht so gut klappen. Der kaputte Sitz der 2925 letztes Wochenende war ein besonders blöder und hoffentlich einzigartiger Fall, aber dass ich mal andere Autos kriegen werde für einen Abend oder so, das wird passieren. Ich weiß jetzt z.B. noch nicht, welches Auto ich heute oder morgen fahren werde. Vielleicht ist die 2925 repariert, vielleicht muss ich ausweichen. Ich bin guter Dinge, werde aber ggf. darüber berichten. 🙂

Bald folgt noch ein Eintrag zum Navi …