Die Eins

So, der Monat neigt sich dem Ende zu und es besteht sogar ein wenig Aussicht darauf, dass so langsam der Winter vorbei ist. Und selbst ich bin froh darüber. Aber das ist nicht alles. Es neigt sich auch die Zeit dem Ende zu, in der mein Besucherzähler (ganz ganz ganz weit unten in der Seitenleiste) eine sechsstellige Zahl anzeigt. Ab jetzt steht da nämlich noch eine Eins davor. Die wirkliche Anzahl an Besuchen – und erst recht die an Besuchern! – ist natürlich nicht mehr ermittelbar. So ein Zähler – auch wenn er gut ist – ist immer nur ein Anhaltspunkt. Aber um ein paar tausend hin oder her geht es bei der Größenordnung auch nicht mehr. Eine fucking vollständige Million Mal hat irgendwer aus irgendeinem Grund hier bei GNIT vorbeigeschaut. Sicher, viele von euch lesen regelmäßig hier und kommen täglich vorbei, andere landen nur einmal von Google aus hier und wenden sich mit Grausen wieder ab.

Aber ganz ohne Grund landet man bei Google nicht so weit vorne und erst recht hat man nicht ohne Grund reihenweise Dauerleser. Insofern bilde ich mir ein, mich doch sehr freuen zu können über diese Zahl. Und bevor Gegenworte kommen, tue ich das doch auch einfach mal.

😀

Das ist für so einen Nischenblog und weniger als 3 Jahre Zeit definitiv eine verdammt geile Sache!

Es ist natürlich auch ein toller Platz, um mal wieder um mehr Aufmerksamkeit zu betteln – also folgt mir bitte alle in den sozialen Netzwerken, macht Werbung für GNIT, kauft mein Buch und so weiter und so fort … blabla, ham’s jetzt alle? Gut. 🙂

Ich muss das jetzt noch einmal kurz vor Augen halten:

1.000.000 Besuche!

Ich hoffe jetzt einfach mal, dass der überwiegende Teil der Besuche sich gelohnt hat, dass ihr Unterhaltung und oder Informationen gefunden habt, dass es nicht langweilig war, dass es Spaß gemacht hat. Dann hat sich die ganze Arbeit hier nämlich schon ziemlich gelohnt, würde ich sagen.

Ich hoffe, ihr habt heute einen guten Tag, ich hab nämlich garantiert einen sauguten! 🙂

Schon länger hier …

Ostern – ih bäh!

Ich hab’s heute nicht länger als für zwei Touren auf der Straße ausgehalten. Vielleicht blöd, es könnte ja auch noch die gute Zeit kommen, aber nach rund drei Stunden am Stand wollte ich die leere Hauptstadt nicht länger mit meiner Anwesenheit nerven. Zwei Touren … unterirdisch wäre geprahlt, ich muss definitiv mehr Bücher verkaufen … 😉

Aber eine der Touren war zu schön, um nicht von ihr zu erzählen. Ein schon ziemlich alter Mann zog seinen Rollkoffer mehr und mehr in Richtung meines Taxis. Ihn schien ein wenig Skepsis zu plagen, vielleicht wegen meines Bartes oder weil ich so jung war. Ich hab ihn offensiv freundlich begrüßt, am Ende ist er mutig eingestiegen. Na also.

Zur Tiergartenstraße wollte er, genauer könnte er mir das sagen, wenn wir da wären. Normalerweise hätte ich gleich wegen der Sperrung dort gefragt, aber er hat umgehend eingeworfen:

„Wir können durch den Tunnel fahren!“

„Den Tunnel?“

„Ja, oder ist der zu?“

„Nein, aber das wäre von hier dann doch ein ziemlicher Umweg …“

Seine Aussage war offensichtlich der Gewohnheit geschuldet, er erzählte nämlich im Anschluss daran, dass er ja eigentlich verschlafen hätte. Eine freundliche junge Frau hätte ihn im Zug geweckt, da seien sie aber schon am Hauptbahnhof vorbei gewesen, wo er eigentlich ausstiegen wollte. Und ja, vom Hauptbahnhof aus wäre der Tiergartentunnel auch die beste Lösung gewesen. Ich hab ihm ein wenig dabei geholfen, sich zu orientieren, am Molkenmarkt hatte er dann wieder alles auf dem Plan:

„Ach hier! Ja, hier hab ich ja auch mal gesessen. Da ham die von der DDR mich an der Grenze erwischt und 8 Stunden verhört …“

„Na, das war sicher auch nicht der beste Tag …“

„Nein“, erwiderte er lachend. „Aber das ist schon unendlich lange her. Sind Sie Berliner?

Wir hatten es dann über meine Herkunft und ich hatte ein wenig Sorgen, als er anfing, über „die kleinen Probleme zwischen den Ländern und Mentalitäten“ zu reden. Nicht wegen mir, aber ich weiß ja wie diese „Ich hab ja nix gegen Ausländer aber …“-Gespräche anfangen. War glücklicherweise Fehlalarm. Im Gegenteil. Nicht nur, dass sich der alte Mann prächtig mit mir über die Animositäten zwischen Schwaben und Berlinern unterhielt, er teilte einem wegen der Verspätung besorgten Anrufer mit, er sitze gerade in einem „sehr netten Taxi“. 😀

Kurz vor seiner Zieladresse informierte er mich ausführlich über die Gegend während der Nazizeit und ich war froh, dass er deutliche Worte fand über diese Epoche.

„Hab das ja mitgemacht, ich bin ja schon länger hier.“

Natürlich mussten wir dann doch hinter die Absperrung, die Tour hat sich also nochmal verlängert, was mir nicht einmal des Geldes wegen ganz gut gefallen hat. Am Ende standen 14,80 € auf der Uhr.

„Hier haben Sie zwanzig. Die dürfen Sie behalten.“

Gut, es war auch des Geldes wegen schön. Er verlor noch ein paar Worte über die umliegenden Diplomatenwohnungen und verabschiedete sich mit einem ausgesprochen weise klingenden Satz:

„Leben Sie gut.“

Ich werde es mir merken. Vielleicht werde ich ja dann auch mal so angenehme Taxi-Kundschaft im Alter …

Nochmal Radio …

[Achtung: Update am unteren Ende des Textes!]

So, nun isses so weit: ich bin mal wieder im Radio. Dieses Mal geht es nicht direkt um mich, das Kulturradio des rbb will im Rahmen der Sendung „Hörerstreit“ am 2.4.2013 um 12:20 Uhr von anrufenden Hörern wissen:

„Was mögen Sie am Taxifahren?“

Und neben den ganzen Hörern, die dann da anrufen, sitz ich wohl im Studio im Haus des Rundfunks und bin so eine Art Experte im Taxifahren-Mögen – oder so ähnlich. Ich will ehrlich sein: Das Prinzip der Sendung wurde mir sehr nett erläutert, ich hab aber keine Ahnung, wie das dann wirklich wird. Nur dass man den Titel „Hörerstreit“ nicht so wörtlich nehmen sollte, ist sicher. Es ist auch keine Ratgebersendung oder eine Fragerunde an mich, es ist wohl eher so eine Art Anekdotenerzählrunde.

Dauert leider nur rund 25 Minuten, aber da man ja alles mal gemacht haben will, hab ich zugesagt. Wie ich das mit meinem Schlafrhythmus hinkriege, ist wieder mal die Frage des Tages. Weil’s am Ende viel Aufwand für eventuell ziemlich wenig Auftritt ist, hoffe ich, dass ein paar Leute zuhören werden. Oder gar anrufen …?

rbb Kulturradio Hörerstreit: Was mögen Sie am Taxifahren?

Dienstag, 2. April 2013

12:20 – 12:45 Uhr

Hier ist der Link zum Live-Player des Kulturradios.

Hier irgendwo müsste die Sendung danach für eine Weile noch anzuhören sein. (siehe Update)

(Die Logik der Seite ist nicht unbedingt das, was ich unter Logik verstehe. Bin für bessere Links dankbar.)

Und wer sich erst noch einstimmen will: Hier gibt es noch immer die Sendung von und über mich (toll, dass in Berlin diese Wendung funktioniert. 😉 ), die 2012 bei Dradio Wissen gelaufen ist.

Update:

Inzwischen isses vorbei und ich hab’s überlebt. 🙂

Wie es aussieht, kann man die Sendung am Besten nachhören, wenn man diesen wunderschönen und gar nicht künstlich auf länger aussehend getrimmten Link anklickt. Eine direkte Verlinkung des Streams ist offenbar nicht gewünscht, mehr als einen Flash-Player bieten sie dort nicht an. Nicht schön, aber immerhin etwas.

Kollegengespräche

Ich muss an dieser Stelle mal aufgreifen, was Aro gestern in seinem Blog thematisiert hat: die Gespräche am Taxistand, die Unterhaltungen mit den Kollegen. Mit Yok hatte ich das Thema auch schon mal, er war da „dank“ ein paar Jahren Erfahrung mehr gleich noch mal ernüchterter.

Ich leide da nämlich durchaus mit den beiden. Zugegeben, unter den Kollegen, mit denen ich mich zu unterhalten pflege, ist Fußball nicht das große Thema. Aber ermüdend ist es dennoch oft. Ich halte gerne die Fahne hoch für uns Kutscher, aber es ist nunmal auch traurige Realität, dass sich am Taxistand nicht unbedingt die geistige Elite trifft. Bei vielen geht das Interesse gar nicht über den Schichtumsatz raus und bei denen, die sich wirklich mal um aktuelle Themen scheren, merkt man viel zu oft schnell, dass sie ihre Bildung aus der Kommentarspalte von bild.de haben. Also ungefähr Grundschulabschluss mit Hauptschulempfehlung.

Natürlich sind da draußen auch andere unterwegs. Fast die gesamte Riege der Taxiblogger fällt aus diesem Raster – und natürlich auch noch einige mehr. Aber ja, man hat mitunter seine Schwierigkeiten, Kollegen zu finden, die nicht völlig offensichtlich rassistisch sind, BZ-Schlagzeilen nacherzählen oder eben Umsätze erfinden, weil sie glauben, mehr Geld würde sie zu was besserem machen. In diesem Gewerbe arbeiten eindeutig weniger clevere Menschen als eigentlich nötig.

Aber das ist, das muss man ehrlich sagen, auch der Tatsache geschuldet, dass wir so schlecht verdienen. Ebenso wie beispielsweise im telefonischen Support sind die Rahmenbedingungen so, dass mitunter Idioten die besten Chancen haben. Folglich kann man leider nicht auf schnelle Besserung hoffen. Und wenn wir ehrlich sind: Selbst die Kundschaft hilft da nur bedingt mit: Auf der einen Seite wird einem Trinkgeld gegeben, obwohl man angeblich betrogen hat (ich find den verdammten Text dazu zum Verlinken nicht mehr!), auf der anderen werden gute Fahrer gemieden, bloß weil sie „ausländisch“ aussehen.

Wie Aro auch bin ich jedenfalls froh, dass ich über andere Kanäle kommunizieren kann, das hilft wirklich! 🙂

Computerprobleme

„Chef 1 zeigt Chef 2 das Buch, das ich geschrieben habe, während ich die Computerprobleme im Büro löse. Preisfrage: Wer fährt in diesem Unternehmen Taxi?“

Das fand ich eine schöne Formulierung für eine Situation gestern bei meinen Chefs, wäre auch fast so bei Twitter gelandet. Ist sie nicht, weil ich zu beschäftigt war. Und später ist mir der Wortlaut nicht mehr eingefallen.

Inzwischen haben sie es ja doch geschafft, nicht mehr einfach meine Chefs zu sein. Mit der ganzen Homepage-Geschichte und dem Bloggen bin ich ja gerade schon geschäftlich irgendwie mittendrin im Unternehmen, vor allem aber sind wir menschlich schon lange auf Augenhöhe. So gesehen war es nicht unbedingt verwunderlich, dass sie mich angefragt hatten, als letzte Woche ein – auch für meine Verhältnisse – eher unorthodoxes „Computerproblem“ auftrat. Hatte viel mit Netzwerken und mir völlig fremder Hardware zu tun, ich will da auch gar nicht ins Detail gehen. Mir blieb am Telefon auch nur eine Antwort übrig:

„Ich hab zwar keine Ahnung davon, aber ich kann’s versuchen.“

Und so sah’s dann aus. 3 Stunden lang hab ich Kämpfe gefochten mit einem mir unbekannten Betriebssystem, schlecht strukturierten Bedienungsanleitungen, verschollenen Zugangsdaten und mir völlig unbekannten technischen Parametern. Als Lösungsansätze hatte ich logisches Denken, gepaart mit dem Glauben an „Trial and Error“ anzubieten, das war’s eigentlich schon. Hat glücklicherweise geklappt, nicht ganz ohne Beteiligung meines ganz privaten technischen Supports in Form von Ozie. 🙂

Neben der vorherrschenden Planlosigkeit hab ich aber wirklich hart an der Fehlerfindung gearbeitet und mir einmal mehr geschworen, derartige Freundschaftsdienste künftig nur noch in Raucherhaushalten anzubieten. Am Ende – einiges ist noch offen, die Lösung aber absehbar – war ich wirklich dankbar dafür, dass erstmal Feierabend angesagt war. Noch besser fand ich, dass ich gefragt wurde, ob ich damit einverstanden wäre, wenn sie mir den Gegenwert einer durchschnittlichen Schicht dafür auf die Lohnabrechnung diesen Monat packen würden.

In diesem Moment die Finanzen einsehen zu können, war so einfach auch nicht – also hab ich meine eigene bei Google hinterlegte Abrechnung zur Bestimmung der durchschnittlichen Schicht herangezogen. Organisiert sein kann ich ja. Zumindest online. 🙂

Da ich das ursprünglich tatsächlich als Freundschaftsdienst angesehen hatte, hab ich auch noch kurz zu meinen Ungunsten darauf aufmerksam gemacht, dass mein durchschnittlicher Umsatz nicht wirklich meinem durchschnittlichen Verdienst entspricht, das Spiel mit dem Andere-nicht-ausnutzen ist ja durchaus ein gegenseitiges. Nun hätte endgültig Schluss sein können an diesem eigentlich freien Tag und die meisten anderen raten in so einem Fall ja zur möglichst schnellen räumlichen Distanz zwischen Chef und Angestellten. Aber:

„Willste noch was essen? Ich lad Dich ein.“

Das war fast so gut wie die Frage nach Bezahlung. 🙂

Also folgte der ganzen Chose noch ein etwa einstündiger Aufenthalt beim Inder ums Eck, wo wir nebenbei auch noch ein paar schwierige Themen wie Rassismus im Taxigewerbe und dergleichen angesprochen haben.

Es passiert echt viel Scheiße da draußen im Gewerbe, im Niedriglohnsektor und selbst allgemein in der Arbeitswelt. Überall gibt’s Druck und Stress und alle rennen wir nur durch die Gegend um immer möglichst viel rauszuholen für uns selbst und die anderen werden dabei (gewollt oder einfach notwendigerweise) zur Seite geschubst. Das muss echt nicht sein!
Die Welt ist zwar nicht rosarot und zu meinem Leben gehört oft auch eine Menge (Selbst-)Ausbeutung, keine Frage. Um das tatsächlich loszuwerden, muss in dieser Gesellschaft ein bisschen mehr passieren. Wie man aber mit seinen Mitmenschen umgeht, hat man selbst in der Hand. Und ich umgebe mich gerne mit Leuten, die es wie meine Chefs halten.


PS: Auch wenn ihr inzwischen alle wisst, für wen ich arbeite: Das hier ist mitnichten Werbung. Ich möchte bloß mal ein Bisschen erzählen, wie es so abseits des Taxis gerade aussieht in meinem Job.

PPS: Hab nachgefragt: Der 1925 geht es soweit gut, nur die Teile müssen erst geliefert werden. Wahrscheinlich ist zu meiner Donnerstagsschicht alles schon geklärt. 🙂

Kaum brennt die Kippe …

schon kommt der Bus.

Ich will hier keine Werbung für Zigarettenmarken machen, aber diejenigen unter Euch, die in den Neunzigern schon offenen Auges durch dieses Land marschiert sind, werden sich wahrscheinlich an die Plakate erinnern. Und auch wenn man mal weg geht von den Drogen, man kennt das ja: Kaum hat man sich mal mit einer vermeintlich oder wirklich schlimmen Option abgefunden, ändert sich was. Ein Paradebeispiel für Selbsttäuschung, denn in Wahrheit passiert natürlich ähnlich oft einfach gar nix. Bestätigungsfehler oder Confirmation bias nennt man das in der Psychologie. Aber es macht halt Spaß, sich solche Zusammenhänge einzureden.

Und so bin ich im Nachhinein auch versucht, den gelungenen Abend von Henni und mir der Tatsache geschuldet zu sehen, dass wir uns über den versauten Abend aufgeregt hatten. Und so dolle war’s wirklich nicht. Es ist zwar bekannt, dass die Kuh hinten den Schwanz hebt in den Wochenendschichten, aber wir standen nun beide nach 4 Stunden an einem Freitagabend da und hatten allenfalls 35 € Umsatz in der Tasche. Wir haben beide schon darüber nachgedacht, die Flinte ins Korn zu werfen, uns nach Hause zu trollen. Aber jetzt standen wir schon eine Stunde am Bahnhof – die eine letzte Tour wollten wir dann wenigstens noch machen.

(Natürlich war uns klar, dass wir noch mindestens einen weiteren Anlauf irgendwo wagen würden, aber der Gedanke an einen schnellen Feierabend wirkt ja auch wieder motivierend.)

Plötzlich stand neben Henni ein recht kleiner Mann mit Brille, Hut und einem zwei Nummern zu groß wirkenden Trenchcoat.

„Sagen Sie, was würde es denn bis Eberswalde kosten?“

„Ma‘ nachdenken …“

meinte Henni in einer Coolness, die mir in solchen Situationen oft nicht gegeben ist.

„Also ich hab noch hundert. Wenn das noch für eine Cola und einen Döner reichen würde, dann wär’s schön …“

„Kriejen wir hin.“

Während der Fahrgast einstieg, feixte Henni mir zu, seine Schicht war schon mal wieder auf Vordermann gebracht. 90, vielleicht 95 € sind für eine Tour nach Eberswalde völlig ok. Kein total überteuerter, aber doch ein guter Preis. Irgendwo glaubte ich, eine Uhr die nullte Stunde ankündigen zu hören, dann war auch ich an der Reihe.

„Ich müsste einmal zum Zoo, also da in die Nähe, bisschen weiter. Kantstraße.“

„Komm’n se rin“

(„könn‘ se rausgucken“ hab ich mir noch gedacht.)

Naja, am Ende kamen fast 18 € dabei raus, war eine schweigsame aber angenehme Fahrt. Ich hab danach einen Blick auf’s Taxameter geworfen: Bäh, ich hatte mich bei den paar Kröten auch noch verrechnet: gerade mal 51 € bisher …
Und wenn ich jetzt ehrlich hätte abbrechen wollen, wäre auch noch ein Rückweg durch die halbe Stadt nötig gewesen. Arg weit bin ich mit dem Denken gar nicht gekommen, denn in der Budapester winkte es bereits. Hermannplatz, Neukölln, zu zwei verschiedenen Adressen. Waren auch schnelle 16,80 €. Eine Kurzstrecke in die Sonnenallee und ein paar Winker vom Kottbusser Damm aus später stand ich in Mitte an der Torstraße. Zwei lustige Japaner schälten sich aus den Sitzen, da stand plötzlich ein verlebt aussehender Typ neben mir, ledrige Haut, mit Falten, die man in der Größe sonst für gewöhnlich in zerknautschten Bettdecken findet.

„Bringst ma ins Bötzowviertel?“

Mit den Partygängern von der Warschauer zum Watergate hab ich es dann, ein Uhr dreißig war gerade durch, bereits auf meinen ersten Hunni in der Nacht geschafft. Henni hab ich in der Nacht nicht mehr gesehen. Vielleicht hat er ja tatsächlich Feierabend gemacht. Sein Stundenschnitt dürfte aber deutlich besser ausgefallen sein als vorher. Ich hab mich, frisch motiviert, am Ende noch bis nach 6 Uhr auf der Straße rumgetrieben. So einen guten Lauf hatte ich freilich kein zweites Mal – aber unzufrieden war ich nicht.

Ja, natürlich, es ist wie ich oben geschrieben habe: das passiert selten. Viel zu selten. Und ich weiß das. Es fühlt sich trotzdem nach so einem Abend irgendwie sinnvoll an, an der Halte über den Umsatz zu meckern. Und wer weiß … 😉

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Kleine Unfälle …

…halten die Werkstätten bei Laune. Oder so ähnlich. Die Leser, die mir auf Twitter folgen, haben es gestern Abend bereits mitgekriegt: mein Samstag begann mehr oder minder mit einem Schock. Nicht nur, dass ich spät aufgestanden bin, nein, ich bin auch noch aufgestanden, weil mein Tagfahrer angerufen hat. Er hatte einen Unfall.

„Shit, isses schlimm?“

„Naja, ick bin nich‘ schuld.“

Aha.

„Ein paar Risse inner Schürze vorne“ waren das Ergebnis einer unachtsamen Rückwärtsfahrt des Unfallgegners. Wusste ich nun aber erst einmal auch nicht, wie genau ich mir das – vor allem mengenmäßig – vorzustellen hatte. Man kann sagen, dass es offenbar ein guter Treffer war:

„Was guckt dein Taxi so?“ – „Schwieriges Leben. Gespaltene Persönlichkeit.“ Quelle: Sash

Klar, alles nur Plastik. Im Grunde wär der Spaß am Ende genauso teuer, wenn es nur ein Riss wäre. Aber das jetzt – relativ kurz vor ihrer Außerdienststellung – noch mal groß optisch was an der 1925 gemacht werden muss, ist natürlich irgendwie blöd. Aber, nie vergessen: Schlimmer geht immer!