Serienkillerin. Das Übliche.

Kneipenauftrag in Marzahn, aber man tut als Taxifahrer ja, was man kann. Das stark alkoholisierte Pärchen kommt mir schon entgegengetorkelt, es läuft eigentlich gut. Die Zieladresse kenne ich so auf etwa 500 Meter genau, passt also auch.

„OK, die X-Straße. Also ich würde sagen, der kürzeste Weg müsste …“

„IS EJAAAL! FAHR EINFACH!“

Es ist nicht so, dass ich solche Freibriefe nicht zu schätzen wüsste, aber es gab durchaus zwei potenzielle Routen. Immerhin war seine Freundin eine helfende Stimme:

„Hier rechts, dann links. Hören Sie auf die Frau auf der Rückbank, besser nicht auf ihn.“

„Jetzt wo Sie es sagen: Scheint mir eine vernünftige Wahl zu sein!“

🙂

Ich hüte mich sonst ja sehr davor, bei Pärchenansagen parteiisch zu sein, aber hier gab es halt ein Promillegefälle von mindestens 1,5. Der Freund wollte dann unterwegs noch zu einer (bereits geschlossenen) anderen Kneipe, wusste am Ziel nicht einmal, dass er nicht in jener Kneipe angekommen ist und musste aus dem Auto gezogen werden. Mit seiner Freundin indes hab ich mich recht nett über die Schwierigkeiten mit besoffener Kundschaft unterhalten können, denn sie war Barkeeperin und dass sie mit ihm unterwegs war, kann ich bloß so interpretieren, dass es keine Fiktion ist, dass in seltenen Ausnahmefällen wirklich mal vorkommt, dass Generalverschmandete die hübsche Bedienung abschleppen.

„Keine Sorge, er ist sonst schon eher hilfreich …“

„BINSCHIER IM OCHSEN?“

„Nein, Schatz.“

„BINSCHIER SUHAUSE?“

„Das ist doch jetzt egal.“

Ich hab eingeworfen:

„Ich hoffe doch, dass das Ihr Zuhause ist, sonst hab ich Sorgen, wobei ich hier gerade helfe.“

Und sie, eiskalt:

„Ich bringe ihn jetzt in meinen Keller und morgen entsorge ich ihn dann stückchenweise.“

„SCHMUSSIN KELLER?“

„Nein Schatz, alles ok … machen Sie sich keine Sorgen, Herr Taxifahrer!“

Ich bemühe mich. 😀

3 Kommentare bis “Serienkillerin. Das Übliche.”

  1. Lifthrael sagt:

    Ich kann nicht anders, aber ich bin ein bisschen verliebt in beide. In sie für ihren Humor und dass sie ja anscheinend sehr nett zu dir war. Und in ihn… SCHMUSSIN KELLER?

  2. ZumNachdenken sagt:

    Nicht auf Sash bezogern, sondern ganz allgemein:

    Es gibt tatsächlich eiskalte Mörder (und Mörderinnen). Und Soziopathen können in solchen Situationen cool bleiben.

    Wäre eine Frau hilflos und ein Mann würde sie mitnehmen, wären alle besorgt.
    Ist der Mann hilflos, wird der Frau im Zweifelsfall noch geholfen.

    Auch wenn es mehr Menschen mit schwarzem Humor als Mörder gibt, der Fall also (wahrscheinlich) harmlos war – nüchtern betrachtet ist es schon erschreckend, dass unsere Gesellschaft sich zwar um Frauen sorgt (was gut ist), aber weit weniger um Männer (was herzlos ist).

  3. ZumNachdenken sagt:

    Ich muss gestehen, ich selbst habe einen ähnlichen Humor wie die Dame. Aber ich kann auch verstehen, wenn dann jemand Zweifel bekommt und zur Sicherheit genauer nachfrägt.

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