Es gibt so Momente, in denen ich verstehe, dass sich mein Vater zum Beispiel wundert, wie ich so ein extrem unbeständiges Leben führen kann. Heute zum Beispiel. Und mit heute meine ich dieses Wochenende, das bei mir ja die Arbeitswoche ist.
Im Gegensatz zu meistens ist meine finanzielle Lage diesen Monat ja halbwegs ok. Das heißt zwar auch nur, dass ich die schwarzen Zahlen zumindest mal von unten befummeln kann, aber das ist ok. Gut Ding will Weile haben. Was ich eigentlich sagen will: ich nehme mir gerade im Taxi keine gigantomanischen Umsätze vor, sondern realistische, die ich mit wenig Arbeitszeit erreichen kann. Gerade sind das nebenverdienstmäßige 400 € Umsatz pro Woche(nende). Vor allem, um mehr zu schreiben.
Gestern gab es trotzdem keinen Artikel hier bei GNIT, und grandioser hätte ich all das echt nicht ver- und dann doch wieder peilen können. Auf und Ab ist ja kein Ausdruck für die Arbeit gerade.
Ich plane pro Arbeitswoche gerade immer erstmal 4 Tage ein. Meist gehe ich zum ersten schon mal gar nicht hin. 🙂
Mein erster Arbeitstag, der Donnerstag, ist gerade vor allem dazu da, die zwei langen Schichten relaxter zu machen. Zwei mal 200 € sind Freitag/Samstag mit entsprechendem Einsatz meist machbar, damit wäre alles geregelt. Aber wenn ich am Donnerstag schon 50 oder 80 € eingefahren habe, dann stehe ich am Wochenende nicht so unter Druck. Diese Woche bin ich am Donnerstag raus und hatte nach über 5 Stunden magere 50 € etwa auf der Uhr. Naja, immerhin besser als nichts.
Die Freitagsschicht war so lala. Mal ging es schneller, mal langsamer – am Ende war ich mit allen Pausen und allem PiPaPo trotzdem 11 Stunden auf der Straße und hatte „nur“ 170 € eingefahren. Das war aber im Grunde ok. Ich hab jede Menge Material für Blogeinträge gesammelt, alleine zum Schreiben war ich zu fertig am gestrigen Morgen. Noch schnell eine Pizza, eine Folge Chuck angucken und ab ins Bettchen!
So weit, so gut. Dummerweise bin ich dann um 12 Uhr unwiderruflich aufgewacht. Ich hab das für einen schlechten Witz meines eigentlich recht etablierten Schlafrhythmus gehalten und den Nachmittag mit ein paar Haushaltskrempeleien verbracht. Pünktlich zu Schichtbeginn war ich so müde, dass ich echt schon angefangen hab, verstrahlt zu wirken. Da gerade am Samstag aber die letzten Stunden die wirklich dicken sind, hab ich beschlossen, lieber erst zu schlafen und dann zu arbeiten als andersrum. Ich hätte mich wahrscheinlich selbst mit Koffein nur halbwegs bis nach Mitternacht retten können.
Also hab ich mich hingelegt und geschlafen. Und zwar bis 24 Uhr. Ui! Ein bisschen lange!
Um mein Wochensoll zu erfüllen, hätte ich nun noch 180 € gebraucht. Ein wenig illusorisch, wenn man gerade einmal 5 bis 6 Stunden Dunkelheit zur Verfügung hat. Und Tag- und Nachtfahrten sind nunmal ein Unterschied wie Tag u … äh, ihr versteht, oder? Also trotz Fitness: Ich will da tagsüber nicht rumfahren …
Um ein Uhr saß ich dann im Wagen und gehofft hab ich auf 100, vielleicht 150 €. Wenn es ganz gut läuft. Vielleicht so, dass ich heute – am Sonntag Abend noch den Sack zu machen könnte – wie man so schön sagt. So wirklich geil war ich auf die halbe Schicht allerdings auch nicht, denn immerhin habe ich ab 0 Uhr Geburtstag und zusätzlich zum verqueren Schlafrhythmus hätte ich mir dann auch noch eine CD brennen müssen. Reichlich uncool.
Aber – das Glück ist mit den Dummen! – der Zufall war mir wohlgesonnen, und so lief die heutige halbe Schicht so blendend, dass ich – und das ist wirklich nicht gelogen! – auf den Cent genau 400,00 € für die Woche erreicht habe. 180,20 € zwischen 1.00 Uhr und 6.45 Uhr heute. Dazwischen gerade einmal Platz für vielleicht 4 bis 5 Kippenpausen. So stellen sich viele vielleicht den Taxi-Alltag vor, in Wirklichkeit ist das ziemlich geil. Wie gesagt:
Freitag, 11 Stunden: 170 €
Ja und nun? Ich denke, ich kann heute doch in meinen Geburtstag reinfeiern reinprokrastinieren, wie ich es mir gewünscht hatte.
Der Dank dafür geht an alle Kunden und an Hans Meiser – was es damit auf sich hat und überhaupt die Geschichten von unterwegs – das erfahrt ihr in den nächsten Tagen. Wie immer. Und ohne Ausfälle. So mein Schlafrhythmus es will … 😉