Briefkästen und Ringe

Als Nachtschichtler fühlt man sich anderen Nachtschichtlern ja zu einem kleinen Teil auch verbunden. Im Gegenzug aber entwickelt man auch neue Feindbilder. Ein bisschen ironisch gesehen natürlich. Briefträger und Paketboten zum Beispiel. Deren Job ist es, ohne Rücksicht auf Verluste an allen möglichen Türen zu klingeln, bevorzugt an denen, hinter denen ich schlafe. Nach vier Jahren schaffe ich es inzwischen manchmal, unsere Türglocke zu überhören, allerdings nicht immer. Ebenso trifft das auf Ozie zu, die in Punkto Tagschlaf auch kein Kind von Traurigkeit ist.

Aber nun ist wieder November, ungefähr 10 Tage bis zu meinem Geburtstag. Da ist das Ganze dann schon wieder halbwegs ok, weil jeder zweite Lieferant wenigstens ein Geschenk mitbringt. 🙂

Da viele davon von euch Lesern kommen (ein paar waren schon wieder besonders schnell, danke!), wollte ich einfach jetzt gleich auf meine Amazon-Wunschliste hinweisen. Es wird ab jetzt jeden Tag klingeln und mich in freudiger Erwartung aus dem Bett schmeißen, da ist es natürlich umso schöner, wenn ich mich danach auch wirklich freuen kann.

(und gemein wie ich bin, gönne ich den Boten das Tragen von vielen Päckchen!)

So, arg viel subtiler kann ich heute nicht, sorry. 😀

Ich lasse mir dieses Jahr übrigens das erste Mal von Amazon verheimlichen, was ankommt und werde stilecht zum Geburtstag erst auspacken. Und wer selbst finanziell nicht auch noch die Taxiblogger von nebenan unterstützen kann, der würde mir eine Freude machen, wenn er die restlichen Weihnachtseinkäufe bei Amazon über meinen Link tätigt. Dann übernehmen die das für euch. Sozusagen. Und ich kann mir selbst ein paar Dinge von der Liste rüsseln … 😉

Und für alle Nettigkeiten, die eine Amazon-Liste nicht hergibt, steht meine Adresse im Impressum.

Passend dazu – ich hab nicht vergessen, dass das hier ein Taxiblog ist – fällt mir ein Typ ein, den ich im Auto hatte. Ist schon etwas länger her, ist aber vom Prinzip her egal. Ein ziemlich schnöseliger Jüngling, der in mir einen Verbündeten in Sachen Männergespräch vermutete. Er war auf dem Weg zu seiner Angebeteten, offenbar war das zwischen ihnen noch nicht so ganz in trockenen Tüchern. Aber dafür – wozu hat man als erbärmlicher Kerl schon Geld, wenn nicht, um sich Liebe zu erkaufen? – wollte er sorgen, indem er ihr einen Ring kauft. Als er ihn mir zeigte, war der Weg zurück leider zu weit, ansonsten hätte ich vielleicht spontan einfach umgedreht. Dieser Ring war nicht nur eine Ausgeburt der Hässlichkeit an und für sich, er war schlicht für ein Einstandsgeschenk ein kleines Bisschen zu protzig.

Lauter verschnörkelte Goldstreben, in die winzige Brillianten eingefasst waren und obenauf thronte eine Perle, die etwa den Durchmesser des kompletten Rings hatte. Also wenn sie echt war – und das hat mir der Typ stolz versichert – dann war der Ring sicher sackteuer. Trotzdem ein Grund für seine Holde, umgehend wegzurennen, wenn sie nicht das Gewicht des Schmuckstücks daran hindern sollte.

Ich habe keine Ahnung, wie das ausgegangen ist – vielleicht hatte sie ja einen ähnlich, ähm … „ausgefallenen“ Geschmack wie er.

Aber vielleicht bin ich auch einfach nur ein Kostverächter und kann mir kein Urteil erlauben. Schließlich trage ich meinen einzigen Ring, meinen Ehering, auch nur am Schlüsselbund

12 Kommentare bis “Briefkästen und Ringe”

  1. Christian sagt:

    Wirksam gegen ungebetenes Paketbotenklingeln ist der Versand an eine Packstation in Deiner Nähe. Sollte in Berlin kein Problem sein.

  2. hartmut sagt:

    @Christian: das hilft aber nur gegen *eigene* Pakete, nicht gegen die nicht anwesender (oder nicht schnell genug zur Tür kommender) Nachbarn …

    An unterbrochenen Tagschlaf kommt das natürlich nicht ran, aber ich arbeite von daheim, wohnte eine Zeitlang im 4. Stock Altbau (gefühlt 5ter), meine Klingel war aber aus unbekannten Gründen die unterste. Jetzt wo ich ebenerdig wohne habe ich kein Problem damit Kram für den Rest des Hauses anzunehmen und zwischenzulagern, aber damals gab das fast täglich „nein ich will nicht“ Diskussionen an der Sprechanlage …

  3. LBI sagt:

    SASH! Nimm bitte „Varta Power Accu NiMH Akku AA Mignon 2700 mAh 4er Pack“ aus der Liste und stecke gefälligst „Sanyo eneloop Akku Mignon/AA HR-3UTGA Min. 1900mAh Typ 2000mAh 8er BonusPack 8 Akkus + 2 Akkuboxen“ in die Liste rein. 1. Für die Umwelt (längere Haltbarkeit) und 2. Zum Wohle deiner Geräte!

    Den Befehlston bitte streichen 😉

  4. Sash sagt:

    @Christian:
    Stimmt. Hab ich auch schon ewig vor. Hilft dann aber nicht gegen dpd, GLS, Hermes, UPS … 🙁

    @hartmut:
    Das Problem haben wir glücklicherweise nur selten. Unsere Nachbarn dafür öfter. Unseretwegen …

    @LBI:
    Hmm, die klingen schon ganz gut – aber mal den schlechten Bewertungen folgend: Gibt es die wirklich nicht originalverpackt zu kaufen? o.0
    Und ich bin jetzt echt schon etliche Angebote durchgegangen …

  5. Cliff sagt:

    Sash, zu meiner Berliner Zeit hatte ich einen Schalter zwischen Draht und Klingel. So viel Elektrolurch* sollte in dir stecken, dass du dir das selber zusammenschrauben oder -löten kannst. Wirkt Wunder. Echt!

    *: https://www.youtube.com/watch?v=6CyV8tXk0Es

  6. Sash sagt:

    @Cliff:
    Naja, es bleibt nur die Frage, was dann mit den gewollten Paketen wird … 😉
    Man kann ja nicht ständig switchen. Außerdem ist unser Hausmeister sehr fleißig und bessert alle „Fehler“ schnell aus …

  7. Alexander Gruel sagt:

    Sash,

    ich hab mir deinen Wunschzettel mal angesehen, und muss sagen: Nimm „Er ist wieder da“ als Roman raus..und nimm das Hörbuch. Durch CM Herbst gewinnt die Figur des Hitler soviel Charakter und Authentizität (gott wie das klingt) das es einem beim Hören teilweise Gänsehaut erzeugt.. hab das Hörbuch innerhalb eines Tages im Auto durchgeheizt..

  8. sarc sagt:

    Aufm Dorf klappt es noch, mitm Paketboten zu reden, dass die erst ab ner bestimmten Zeit kommen… In der Stadt leider eher schwierig.

    Und: Erster Eintrag „Geheime Botschaften“, gute Wahl, hervorragendes Buch!

  9. Sash sagt:

    @Alexander Gruel:
    Kann schon sein. Ich mag Hörbücher aber nicht. Da fühle ich mich nicht ausgelastet und will immer irgendwas nebenher tun und verpenne es dann völlig. Und im Auto hören … ja, nein, manchmal. Ich hab nicht mehr so viel Freizeit im Auto, wie man denken mag – vor allem nur noch sehr zerstückelt. Hier 5 Minuten, da 10 – und ich weiß es nie vorher. Nee, das stresst mich mehr, als dass mir eine Stimme hilft! 🙂

    @sarc:
    Ja, die wechseln hier doch öfter mal, da ist das schwierig 😉

  10. Blogolade sagt:

    Die eneloop Akkus kann ich dir auch empfehlen! Von den Originalverpackungen hab ich aber keine Ahnung, für Akkukauf ist bei uns der Göttergatte zuständig.

    Und den Ring, also deinen, würde ich doch eher an einer Halskette tragen als am Schlüsselbund. Aber jedem das Seine 😉

  11. Sash sagt:

    @Blogolade:
    Naja, wenn ich irgendwas an Schmuck gerne tragen würde, dann hätten wir das sicher machen können. Aber Halsketten sind ja noch dreimal nerviger als Ringe.

  12. […] wirklich geil war ich auf die halbe Schicht allerdings auch nicht, denn immerhin habe ich ab 0 Uhr Geburtstag und zusätzlich zum verqueren Schlafrhythmus hätte ich mir dann auch noch eine CD brennen müssen. […]

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