Pjotr

Das im Fritz-Club stattfindende Metal-Festival, bei dem ich auch den Dorfmetaller aufgenommen hab, hat am vergangenen Wochenende gleich für ein paar Fahrten gesorgt. Unter jenen war auch eine zweite zusammengewürfelte Truppe. Vier lustige Menschen mit guter Laune und Pjotr.

Pjotr war das übliche Drogenopfer, das einem bei Konzerten irgendwann über den Weg wankt und das man bei positiver Grundhaltung den Abend über mitschleppt, weil es ja doch irgendwie ganz lustig ist. Pjotr hat sich freiwillig in die letzte Sitzreihe gesetzt und noch vor der Losfahrt eine Position eingenommen, bei der nicht mehr rauszufinden war, wo sich sein Kopf befand. Nach einer kurzen Zurechtweisung und einigen Fucks aus seinem Mund saß er aber brav und angegurtet, so dass ich die Fahrt doch angetreten hab.

Die restliche Besatzung war wie erwähnt in brauchbarerem Zustand und neben dem Musikhören im Auto bleibt vor allem ein nettes Gespräch mit meiner englischsprachigen Beifaherin. Sie hat mir auch erst erklärt, dass sie Pjotr gar nicht kennen würden, was er mit einem lauten „Fuck!“ beantwortete. Das war übehaupt sein Lieblingswort und zum Ende der Fahrt hin gab er einen mehrminütigen Monolog zum Besten, der außer fuck und fucking kaum verständliche Aussagen enthielt, aber selbst die irische Besatzung zum Lachen brachte. Und das will was heißen …

Meine Beifahrerin bezahlte passend, drückte mir dann aber noch einen Euro in die Hand. Mit der süßen Begründung:

„Well, here, I guess you deserve that.“

Pjotr bevorzugte statt dem normalen Ausstieg kopfüber aus dem Kofferraum zu purzeln und er tat das, als hätte er da einige Erfahrung mit. Nachdem er ein bisschen theatralisch auf der Greifswalder Straße lag und meine Versuche, ihm hochzuhelfen, abwehrte, sprang er geradezu auf, straffte die Kutte, baute sich gespielt gefährlich vor mir auf (er reichte mir etwa bis zur Schulter) und murmelte etwas auf Russisch. Ich gab zu erkennen, dass ich ihn nicht verstehen könne, woraufhin er meinte:

„FUCK! I’m asking: do you like Metal?“

„Well …“

„DO YOU FUCKING LOVE HEAVY METAL?“

„YES!“

„Oh. Ehm, hm. Good guy! Good guy …“

Und dann ist er pinkeln gegangen, der Pjotr.

7 Kommentare bis “Pjotr”

  1. Apotheker-Typ sagt:

    Na immerhin wars die richtige Reihenfolge. Er hätte ja auch Dich anschiffen und anschließend den Busch anschreien können, ob der Metal mag. Man weiß ja nich, was da vorher so eingeworfen wurde…. 😉

  2. elder taxidriver sagt:

    Ja, ob es legal war, weiß man nicht, aber: Egal.

  3. Obscurum sagt:

    @elder taxidriver,

    natürlich war das NICHT legal. Hör mal… Sitze im Kofferraum…

  4. Apotheker-Typ sagt:

    @ eldar taxidriver und Obscurum
    Dass die Sitze im Kofferraum zumindest halbwegs legal sind, hat Sash ja schon im letzten Blogeintrag bearbeitet. Und meines Wissen nach steht in der StVO nichts über das korrekte betreten/verlassen eines Fahrzeuges. Ob man das durch die Tür, das (offene) Fenster, das Dachfenster, den Kofferraum, den Motorraum oder durch das Bodenblech bewerkestelligt – solange dabei die Verkehrssicherheit des Fahrzeugs und die Sicherheit aller anderen Verkehrsteilnehmer nicht beeinträchtigt wird, kann man das alles machen. Auch das reinbeamen ist nicht durch die StVO verboten, aber im Augenblick noch durch gewisse physikalische Grundgesetzte erschwert… 😀

  5. Sphen sagt:

    ich glaub ja ehr dass das ein Witz der Beiden war… ich jedenfalls hab darüber geschmunzelt

  6. Apotheker-Typ sagt:

    @Sphen
    *schüttel* *klapper* *tüt* Mist, mein Ironie-Detektor ist kaputt…. 🙁
    😉

  7. Sash sagt:

    @Apotheker-Typ:
    Stimmt, so gesehen hatte ich Glück 😉

    @all:
    Ruhe, keine Kofferraumwitze mehr! 😉

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