Trinkgeldfreundliche Beträge

Auf runde Beträge will ich am Ende einer Tour eigentlich nie kommen. Irgendwie ist die Befürchtung groß, dass das die Leute veranlasst, doch mal kein Trinkgeld zu geben. Denn die gibt es ja. Vielleicht 10% der Fahrten haben am Ende bei mir in meinen Aufzeichnungen eine leere Stelle beim Trinkgeld stehen. Und wenn es doch welches gibt, ist es dann nicht fast schon automatisch genau ein Euro? Nicht, dass ein Euro grundsätzlich ein schlechtes Trinkgeld wäre – aber hätte der Fahrgast in diesem Moment nicht vielleicht eher 1,30 € gegeben, wenn die Uhr 20 Cent mehr angezeigt hätte?

Um ehrlich zu sein: Ich hab keine Ahnung. Ich kann mal meine Daten durchsehen und versuchen, eine Statistik zu erstellen. Aber ebenso wie die natürlich am Ende nicht repräsentativ sein wird, lässt sich das schlechte Gefühl bei 10,00 € auf der Uhr wohl nicht mit Gegenargumenten verscheuchen.

Umso mehr freute ich mich, dass mir eine Frau aus einer Gruppe ziemlich zivilisierter Partygänger am Wochenende bei oben genannten 10 € gleich einen Zweier mit den beruhigenden Worten „Stimmt so!“ in die Hand gedrückt hat. Noch besser war allerdings, dass ihre Kumpels im Anschluss wie aufgescheuchte Hühner durcheinandergackerten, man möge mir gefälligst Trinkgeld geben – und zwar ein richtiges. Und unter richtig verstanden sie, ich hab’s nachgezählt, offenbar noch einmal 2,64 €.

46% Tip sollten eigentlich Grund genug sein, meine Sorgen zu vergessen. 🙂

13 Kommentare bis “Trinkgeldfreundliche Beträge”

  1. koma sagt:

    Tja, das mit dem Trinkgeld ist so ne Sache,
    Ich fahr in Würzburg nachts Taxi, was heißt, dass man überwiegend Studenten im Auto hat.
    ich hab mal die letzten 10 Monate durchgesehen und bin auf ziemlich genau 6,6% im Durchschnitt gekommen.
    Das ganze an Prozenten festzumachen ist aber meiner Meinung nach nicht richtig, denn wenn ich bei einer 19,70€ Fahrt 20€ bekomme, bin ich trotz nur 1,5% zufrieden. Und wenn mich dann ein Fahrgast nach 1,5h warten vom Bahnhof für 5,70€ zum Hotel „scheucht“ und mich dann mit 10€ tröstet, dann sind die 43% auch nicht zu verachten.
    Ich hab mal in einer Sendung (keine Ahnung mehr wo und wann, so was wie Galileo..) über die Trinkgeldfrage gehört, daß „beim Taxifahren 2-3€ pro Fahrt angemessen sind“. Woher die das haben weiß ich nicht, aber anfreunden könnte ich mich damit;-)

  2. Wahlberliner sagt:

    Ich hab noch ne Idee, wie man sich das Trinkgeld schön rechnen kann, mit Prozenten: Einfach anstelle der Summe, die der Kunde bezahlt hat, die Summe, die der Fahrer tatsächlich verdient (45%?) nehmen, und das Trinkgeld als Prozentwert davon ausdrücken. Das wären dann bei den angenommenen 45% (ich weiß nicht genau ob das stimmt, hab ich irgendwie so in Erinnerung) immerhin nochmal >100% steuerfreues Trinkgeld dazu! 🙂 (nein, das war letztendlich dann doch kein Tippfehler)

  3. hrhrurur sagt:

    Nimmst du eigentlich auch Naturalien an? Ich meine nicht sexueller Natur, sondern Schokoriegel, Pfandflaschen, Zigaretten, …

    Wir sind letztens AST gefahren, also den nächtlichen Bedarfs-Busersatz, der mit Taxen geregelt wird hier im Landgebiet. Sehr praktische Sache. Man ruft ne Stunde vorher an(gibt einen Fahrplan, der aber eher als grober Richtwert zu verstehen ist, wenn man mit genug Leuten fahren will) und zahlt einen kleinen Aufpreis zum Busticket und dann verrechnet das Taxiunternehmen das mit den Öffis. Die Taxen freuen sich über den Verdienst, die Öffis sind froh ihre Busse nicht leer durch die Nacht zu schicken, die Umwelt freut es auch und für den Kunden ist es im Normalfall auch billiger. Und je nach Anmeldungen kommt n normales Taxi oder Großraum oder auch mal die „Elbflitzer“, die aussehen wie Minilinienbusse, wenn sich ganz viele angemeldet haben. Sehr praktisch auf jeden Fall.

    Nu waren wir letztens zu dritt(so nach und nach zugekleckert) und hatten alle kein sinnvolles Trinkgeld dabei, wollten dem Fahrer aber gerne was geben. Von der einen(die ich zufällig kannte und wir hatten sogar das gleiche Ziel) und mir gab es ’n Mars, die Dritte hatte zufällig (nicht siffige!) Pfandflaschen im Wert von 1,25 € dabei. Über beides hat der Fahrer sich sehr gefreut und so schlecht war der Schnitt nicht bei 6,60 € Tarif von uns dreien. Gut, den Rest des Normaltarifes kriegt er ja von den Öffis, aber bummelig zwei Euro sind auch dann noch knapp zehn Prozent. Dafür, dass wir alle eher spontan entschieden hatten das überhaupt zu nutzen und kein sinnvolles Kleingeld übrig hatten, auch mit wildem Mitbezahlen und Geld wiedergeben untereinander, wäre seine Kleingeldsituation hinterher bescheiden gewesen. Er hat sich sehr gefreut über unser Zeugs und meinte aber halt, dass andere Kollegen zB die Flaschen nicht angenommen hätten als Trinkgeld und den Schokoriegel zwar gerne gegessen hätten, aber sich wohl trotzdem beklagen würden am Stand.

    Wie siehst du das? Und gibt es sowas wie das AST bei euch auch?

  4. PMK74 sagt:

    @koma: 10 Euro auf einen Grundbetrag von 5,70 EUR macht aber immerhin 75,4 % Trinkgeld und nicht nur 43%. 😉

    Ansonsten sehe ich beim Taxi auch 2 bis 3 Euro als normalen Trinkgeldbetrag an. Ich fahr‘ aber auch nur ca. 3 mal im Jahr Taxi…

  5. Sash sagt:

    @koma:
    Das ist dann wirklich eine Frage des Publikums. Ich komme eigentlich immer über 10%, im Schnitt irgendwas zwischen 1,10 € und 1,50 € pro Tour. Aber 2 – 3 halte ich auch eher für angemessen. 😉

    @Wahlberliner:
    Klar, kann man machen. Und der Rechenkniff macht bei kurzen Touren besonders Spaß, weil man dann mal sieht, wie viel einem das Trinkgeld wirklich bringt im Vergleich zur Arbeit. Aber allgemein bleibe ich lieber bei der Rechnung mit dem Gesamtbetrag. Schon alleine, weil das für die große Mehrheit (Kunden) verständlicher ist.

    @hrurur:
    AST gibt’s bei uns in dieser Art nicht, aber das liegt wahrscheinlich daran, dass man hier in der Stadt rein prinzipiell mit Bus und Bahn zu jeder Zeit überall hinkommt. Bei größeren Ausfällen wird auch mal auf Taxen zurückgegriffen, allerdings nur auf welche mit einer Zusatzschulung. Ich hab die nicht gemacht, hab das bislang nur von Aro (berlinstreet.de) gehört. Der weiß da sicher mehr.
    Ich freue mich durchaus auch immer über „Naturalien“, wobei ich jetzt Pfandflaschen schon etwas umständlich finde von der Relation Wert/Größe. Aber es kommt ohnehin nur selten vor. Hier mal eine Zigarette, da mal ein Bonbon und gelegentlich was zu essen oder zu trinken – meist in Form einer Einladung beim Späti oder Imbiss. Ist aber meistens eher noch zusätzlich zum eigentlichen Trinkgeld und weniger als Ersatz. 🙂

    @PMK74:
    Woher hast Du jetzt die 5,70 €?

  6. koma sagt:

    @sash

    er hat ja recht, die 43% wären von 10€ aus gerechnet, aber Trinkgeld wird nunmal vom Fahrpreis aus gerechnet und der waren 5,70€ und damit sind die 4,30€ Trinkgeld 75% und nicht 43%:-)

  7. PMK74 sagt:

    Genau. 😉 Mein Kommentar bezog sich auf den Beitrag von koma – in Deinem Artikel sind keine 5,70 Euro enthalten.

  8. hrhrurur sagt:

    Waren fünf Halbliter-Einwegflaschen und der Rückweg egal wo hin führte an einem Penny vorbei, der noch auf hatte. Aufwand bestand also aus Aussteigen*gg

    Ich wohne in Hamburg(erwähnte ich auch glaub ich schon hundert Mal*gg), aber halt am Rand der Zivilisation…

  9. Hans Olo sagt:

    Ich habe früher als Fahrer immer darauf geachtet, dass die Uhr keine gerade Zahl anzeigt. Dann lässt man halt noch 10 m weiter rollen oder wartet noch ein paar Sekunden bis die Uhr umspringt. Schon stehen 10 Cent mehr auf der Uhr und da die Erfahrung lehrte, dass die meisten Fahrgäste auf den nächsten vollen Euro aufrunden, gabs dann meistens 90 Cent Trinkgeld.

  10. hrhrurur sagt:

    @Hans Olo

    Deswegen sage ich als Kunde immer an wo gehalten werden soll. Also „Lassen Sie mich doch bitte dort an der Einfahrt raus“ oder so. Und wenn ich dann merke, dass der Fahrer bewusst das Ausschalten verzögert, dann gibt es stumpf gar kein Trinkgeld. Als ob der Kunde blöd wäre -.-‚ zumal ich nicht in Taxen steige, deren Taxameter ich nicht sehen kann, nachdem ich einmal schon beim Einsteigen und ohne dass der Fahrer irgendwas gemacht hatte an dem Ding bei 5,60€ war. Gut,.da war das ein Versehen, aber auf den Streit habe ich hinterher keinen Bock.

  11. Mariha sagt:

    Ich mach mir da garnix draus, allerdings sind es eher die hohen Cent beträge, dass nur auf den naechsten aufgerundet wird, also bei 9,90€ ein Zehner und stimmt so. Leute die kein Trinkgeld geben wollen, wollen sich dann häufig erklären, mal ist es: „Das ist jetz aber blöd, beim geraden Betrag mit Tip“ oder: „Sorry mein Auto war gerade in der Werkstatt“ bis zu:“ich bin schließlich nicht Krösus“ Das machen andere wieder wett, es ist mir lieber wenn die Leute garkein Argument zur Entschuldigung vorbringen, das was auf der Uhr steht will ich haben, über mehr freue ich mich, es gehört zwar auch zu meinem Einkommen und ist wichtig, trotzdem keine Pflichtabgabe.

    @Hans Olo: Finde ich auch gaanz schlechten Stil, seine Kunden zu verarschen.

  12. Sash sagt:

    @Hans Olo:
    Also mal abgesehen davon, dass ich das auch etwas dreist finde:
    Hier in Berlin zählt die Uhr in 20-Cent-Beträgen. Da könnten es auch mal über 100 Meter sein, bis die Uhr umspringt. Und eine Minute Wartezeit ist auch umsonst … da klappt die Methode nur in den seltensten Fällen.

  13. […] Uhr zeigte nun haargenau 10,00 € an. Ich selbst war schon jetzt zufrieden, trotz runder Summe. Ich hatte von den beiden Touren zuvor schon gut Trinkgeld und als nächstes stand eine Lesertour […]

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