weeds ist meiner Frage nach Taxistories (anlässlich meiner Umfrage neulich) nachgekommen und hat mir diese kleine Geschichte per Mail geschickt. Ich kann nur sagen: Ja, das Aufblitzen der Augen ist ein Zeichen 😉
Pützchensmarkt in Bonn, äh …, so etwa 1985. *hust*
Aufgrund nicht kundenorientierter Fahrpläne und ewig voller öffentlicher Verkehrsmittel und Parkplätze fuhren wir schon seit Jahren in ’ner Gruppe von vielleicht 10 Leuten mim Motorrad dahin. Fußnahe Parkplätze und Durchpfuschgassen auffem Nachhauseweg (mim Auto brauchste fast ’ne Stunde, eh man überhaupt aus dem Gebiet rund um den Pützchensmarkt raus ist) garantierten Spaß ohne anschließenden Verkehrsfrust. Dieses Jahr das erste Mal mit unserer damals gut 6-jährigen Tochter. Hinfahrt kein Problem, die Kirmes sowieso nicht, aber dann wurde die junge Dame ’n bisschen müde … OK, 6 Jahre, viel gelaufen den Abend, mittlerweile 22.00 h; trotz Mittagsschlaf also durchaus verständlich. Mein Mann und ich hatten uns also entschlossen, ohne den Rest der Gruppe vorzeitig nach Hause zu fahren. Doch schon bevor wir aus der Innenstadt raus waren, merkte ich, dass unsere Tochter kaum wach bleiben konnte. Und was im Auto im Kindersitz ja kein Problem dargestellt hätte, gestaltete sich auf dem Motorrad arg schwierig. Um die Kleine wach zu halten, musste sie mir vorsingen und im Takt auf die Schulter klopfen, aber viel genützt hat es nicht …
Eine am Weg liegende S-Bahn Haltestelle erschien uns die Lösung: Mein Motorrad abstellen, Kind und Mama mit der Bahn soweit in Richtung nach Hause (in ’n Kaff etwa 20 km westlich von Köln, ca. 80 km grade Strecke, mim ÖPNV wären es wohl ’n paar mehr geworden), wie wir gekommen wären, der Papa mim Motorrad nach Hause und Auto holen, Mama und Kind dann da abholen, wo sie denn nu grad gewesen wären, dann noch mal nach Bonn, das Motorrad abholen (das wollten wir nicht die ganze Nacht wo stehen lassen) und alle zusammen ab nach Hause ins Bett.
Soweit der Plan. Die nächste Bahn nach Köln wäre auch in 15 Minuten gekommen, aber vor der Haltestelle stand ’n Taxi …
… und der nette Fahrer meinte, wir hätten ja wohl ’n Problem „mit dem Fratz da hinten drauf“, ob er ihn vielleicht nach Hause fahren solle? hm …, nicht schlecht, die Idee, ich mein‘, was soll so ’ne Fahrt denn schon kosten? Und wenn man da die Fahrkarten, den Sprit für unser Auto, die Hin- und Herfahrerei und auch die Zeit mit einberechnet …
Wir haben meine Tochter also, mittlerweile schon schlafend, in das Taxi gelegt, dem guten Mann gesagt, wo er hin muss (hätte uns das Aufblitzen seiner Augen stutzig machen sollen?) und sind ihm mit den Bikes hinterhergefahren. Keine halbe Stunde später waren wir auch zu Hause, und während ich unsere Tochter reingebracht hab‘, hat mein Mann den finanziellen Teil der Fahrt erledigt. Ich weiß bis heute nicht, ob der Preis gerechtfertigt, viel zu hoch oder gar doch günstig war, aber ich bin den Abend dann doch ziemlich aus den Latschen gekippt, als mein Mann meinte, dass er mal locker 130 DM gelöhnt habe …
Hätte es damals GNIT schon gegeben, hätte ich wohl zumindest mal vorher nachgefragt, wobei wir eh kaum ’ne andere Alternative gehabt haben. 😉
Und so im Nachhinein gesehen, find‘ ich es doch ziemlich lustig, was da so aus dem Besuch ’ner Kirmes geworden ist; auch zu dem Preis.
Ich finde es schon mal vorbildlich dass Ihr die Kleine nicht auf biegen und brechen mit dem Bike nach Hause gefahren habt!
Aber eine Frage von jemandem der von Motorrädern keine Ahnung hat, hätte man die Kleine nicht nach vorne (also vor die Mama) setzen können und die quasi eingekeilt zwischen den beiden Armen fahren können?
130 DM ist für die damalige Zeit natürlich heftig, dafür hättet Ihr auch ein Hotel nehmen können.
Andernseits find ich 70€ für 80km eigentlich schon recht günstig…? *kopfkratz*
Da ich allerdings 85 noch nicht geboren war, kann ich die Inflation etc. nicht wirklich einschätzen 😉
Aufblitzen der Augen 😉 Der hat sich gefreut. Da hätte man sicherlich einen Festpreis machen können, oder? Dürfte ja außerhalb des Pflichtfahrgebiets gewesen sein.
*grübelnachdenk* Ja, damals bin ich hin und wieder mal von meinem späteren Mann mit dem Taxi nach Hause gefahren, Strecke waren ca. 10km, Kosten so um die 15,– Mark, wären bei ca. 2,–DM Anfahrtspauschale ca. 1,30DM für den Km, rechnen wir noch den Kleinstadtfaktor im Gegensatz zur Umgebung der damaligen Bundeshauptstadt dazu, kommt das doch ca. hin mit den 130,–DM.
Aber meine Augen hätten auch geblitzt, selbst bei einer ehrlichen Tour. Würde bei uns heute hier ca. 130,–€ (!!) kosten die Strecke.
qednong:
Wenn sich die Regeln nicht geändert haben, hätte man das machen können 🙂
Na, die „Alt Gr“-Taste kaputt? 😉 Ich dachte, die Tastatur ist gerade erst neu …
@ednong:
Nee, Unachtsamkeit 😀
@ednong: Yup, definitiv außerhalb des Pflichtfahrgebiets.
Jetzt bin ich aber doch mal interessiert, wie denn so die Taxitarife zu der Zeit aussahen – in dem Jahr war auch ich erst kurz davor, heranzureifen. 🙂 Ich glaub, ich werd mich, wenn ich die Zeit hab, mal ins Bonner Stadtarchiv setzen und schauen, ob’s da irgendwas zu gibt.
@Sash: In welchem offiziellen Blättchen werden die Taxitarife denn eigentlich publiziert?
@Zacki: Nein, definitiv nicht. Im Gegensatz zur Beförderung im Auto gibt es keine expliziten Alters- bzw. Größenangaben zu Soziussen generell bzw. Kids explizit auffem Bike. Lediglich ein „Beifahrer-Sitz, Fußrasten und Haltevorrichtung“ müssen vorhanden sein (und natürlich genutzt werden).
Und selbst wenn es erlaubt gewesen wäre: Überleg mal, wie unflexibel ich in meinen (Lenk-) Bewegungen gewesen wäre … Nee, nee, da wäre ’n Unfall ja fast schon Vorsatz gewesen.
@El Nico:
Da muss ich ehrlich gesagt passen. Da hab ich mir bisher nie Gedanken drüber gemacht, ob das irgendwo im Amtsblatt oder sonstwo publiziert wird. Falls du da weiterkommst, würde ich mich natürlich über die Ergebnisse freuen 🙂