Taxifahrer in den Medien

In den letzten Tagen haben sich ein paar Pressemeldungen angesammelt, die ich mal kurz gesammelt verlinken will.

Schon am 22.7. wurde in Lichtenberg ein Kollege angegriffen. Nicht mal von einem Fahrgast, sondern einem Passanten, der ihn schlug und so (erfolglos) an das Geld des Kutschers kommen wollte. Ich finde ehrlich gesagt besonders dreist, erst anzugreifen und dann einen Diebstahl begehen zu wollen. Schön, dass das nicht geklappt hat und gute Besserung an den Kollegen!

Am späten Abend des 24.7. sorgte ein übereifriger Linksabbieger dafür, dass ein Kollege „sich Verletzungen am Hals erlitt„, was wohl dem Airbag zuzuschreiben war. Auch hier natürlich eine gute Besserung!

Die erste gute Nachricht ist, dass ein glücklicherweise offenbar dilettantischer Taxi-Räuber nach einem versuchten Überfall auf eine Kollegin heute Nacht gefasst wurde. Ich wünsche ihm viel Spaß vor Gericht. Und der Kollegin natürlich gute Nerven und wenn nötig ebenfalls gute Besserung!

Die beste Info kommt aber aus Rheinland-Pfalz, eine Meldung auf die mich Sören hingewiesen hat: Ein Taxifahrer hat ein offenes Ohr für seine Kundschaft gehabt und sie nach der Geschichte daran gehindert, Opfer eines Trickbetruges zu werden.
Diesem Kollegen wünsche ich das fetteste Trinkgeld der Woche! 😀

Wem das nicht reicht, der kann sich ja in einem der zahllosen Taxiblogs dieses Landes umsehen 😉

Schlagfertig

Schlagfertig ist ja immer das, was die anderen sind. Mir ist es auch schon hin und wieder mal passiert, dass ich gut kontern konnte. Das war allerdings nicht der… Moment mal! Ich wollte schreiben, dass es nicht der Rede wert ist, aber eigentlich habe ich ja auch darüber schon geschrieben…

Das erste Mal ging es um den Preis einer Fahrt. Ich fand meinen Spruch eigentlich gar nicht so toll, aber der japsende Fahrgast auf der Rückbank war anderer Meinung.

Das zweite Mal war wirklich grandios! 🙂
Meinen Fahrgast hat es eher verwirrt, aber auf die Antwort kann man schon stolz sein…

Das letzte Mal war die Braut mit ihrer Beleidigung, die ich infolgedessen nicht mehr zu ehelichen gedachte. Auch das hat wenigstens für etwas Amusement gesorgt.

Aber das, was neulich in meinem Taxi im Fond abging, das kann ich nur schwer überbieten. Die Protagonisten waren ein junges Paar, so um die 20 Jahre vielleicht. Er war hoffnungslos betrunken und noch hoffnungsloser verliebt. Bei ihr bin ich mir da nicht ganz sicher. Ganz sicher bin ich mir jedoch, dass sie an diesem Abend nicht dasselbe vorhatte wie er.

Seine Pläne umfassten ganz offensichtlich eine gemeinsame Nacht und ein paar Gramm verlorene Körperflüssigkeit. Bei ihr wähne ich eher erholsamen Schlaf als Wunschtraum. Na gut, hier der kurze Dialog, weswegen ihr euch all das bis jetzt durchlesen musstet:

„Ey Schassi!“

„Ja?“

„Weissu einnlich, wie heissu biss?“

„37 Grad.“

 

Mündlich: Mangelhaft

„Hallo, wo ist der Braucher Berg?“

„Der wat bitte nochmal?“

Als mich der Typ mit seinem Kumpel am Ostbahnhof angequatscht hat, hab ich zwar einen groben Verdacht gehabt, dennoch vermutet, ich kann ihm nur bedingt weiterhelfen.

„Ja, der hier, der Braucher Berg?“

Das klang verdächtig nach Prenzlauer Berg (wenn man die Fantasie eines 8-jährigen Kindes mit der Lebensweisheit eines 80-jährigen Taxifahrers kreuzt), aber das ist als Stadtteil doch eine etwas unscharfe Angabe. Wobei? Die Straße…
Es gibt ja auch tatsächlich eine Straße, die Prenzlauer Berg heißt. Ich fragte mich bloß, was Touris da wollen könnten. Sonderlich spannend kam mir die Ecke nicht vor bisher.

Aber sie hatten Hilfe in Form einer kleinen Karte dabei. Die war offensichtlich von einer bestimmten Einrichtung herausgegeben, denn sie umfasste nur einen kleinen Ausschnitt aus dem Straßennetz. Sie deuteten auch gleich auf „Prenzlauer Berg“ und verdeckten dabei rund 80% der sicher lesenswerten Restinfo.

„Ihr wollt zum Prenzlauer Berg. Sicher? Wohin genau?“

Ich schaute mir die beiden nochmal an. Inzwischen hatte ich auch herausgefunden, dass es Schweizer waren, und so wie sie mit ihren Wanderrucksäcken vor mir standen, erweckten sie den Anschein, gar nicht Taxi fahren zu wollen. Nicht, dass die Strecke unschaffbar wäre, aber ich hätte nach einer wahrscheinlich 8- bis 10-stündigen Fahrt besseres zu tun als noch mal eben 3 Kilometer zu laufen.

„Ja, äh, eigentlich genau hier.“

Sprach es und legte den Rest der Karte frei, wo alsbald ein mir nicht unbekannt vorkommendes Zeichen unter dem Finger zum Vorschein kam, das mir irgendwas sagen wollte. Ich warf nur einen flüchtigen Blick auf die umständliche Karte und meinte:

„Ihr wollt ins Pegasus Hostel?“

„Äh ja, genau.“

„Na das ist hier direkt um die Ecke. Da vorne links und dann nach 600 Metern auf der linken Seite.“

Manchmal wäre das Leben einfacher, wenn man nicht aneinander vorbeiredet 🙂
Ich weiss, ich sage ja auch immer wieder: Merkt euch in Berlin am Besten auch gleich den Stadtteil und den Straßennamen – auch wir Taxifahrer können nicht alles wissen – aber mit dem Namen des Hotels darf man es durchaus auch mal probieren. Vor allem, wenn man ihn besser aussprechen kann als etwaige Straßennamen. 😉

(Was beim Pegasus durchaus öfter vorkommt, da es in der Straße der Pariser Kommune liegt, was insbesondere für Nichtdeutschsprachige eine enorme Schwierigkeit darstellt.)

Was ist ein Taxi?

Das Spiegeltaxameter im Frei-Modus, Quelle: Sash

Kinder im Taxi sind immer wieder herzig. Dazu müssen sie nicht einmal von Haien erzählen. So wie dieses junge Mädchen, das seiner Mutter Löcher in den Bauch gefragt hat:

„Mami, was ist das Rote da im Spiegel?“

„Das ist der Preis, den wir bezahlen müssen.“

„Warum haben wir sowas nicht?“

„Weil wir nur ein normales Auto und kein Taxi haben.“

„Mami, was ist ein Taxi?“

Was erzählen…

Es kommt gelegentlich vor, dass ein Kunde einsteigt und mich fragt, ob ich nicht ein paar tolle Stories aus dem Taxi erzählen könnte. Ihr werdet lachen, aber meistens fällt mir keine ein 😀

Ich blogge so viel, aber zum einen sind das ja meist nur Kleinigkeiten – und andererseits hab ich damit so viele Geschichten in meinem Gehirn, da kommt mir eine einzelne gar nicht so schnell über die Lippen.

Aber gut. Irgendwas gibt es dann meistens ja schon zu erzählen, irgendwie landet man immer in einem Gespräch, wenn man will. Vor ein paar Tagen hatte ich allerdings – was wesentlich seltener ist – eine Unterhaltung mit einer Kundin, die ihrerseits viel zu erzählen hatte. Und im Gegensatz zu den ganzen quirligen Kellnerinnen, bei denen das nach Dienstschluss auch mal vorkommt, war es hier eine schon sehr betagte Dame, die von einer Reise zurückgekehrt war. Über die Reise hatte sie gar nicht viel zu erzählen, als sie allerdings gehört hat, in welchem Stadtteil in Berlin ich wohne, da hat sie angefangen über ihre alte Wohnung dort zu erzählen.

Sie sei schon sehr glücklich, wo sie jetzt wohne, aber sie sei nicht freiwillig weg. Das sei nach 20 Jahren ja nur wegen des Feuers gewesen. Feuer? Ach ja, sagte sie:

„Danach bin ich eben umgezogen…“

„Aber es ist hoffentlich nix schlimmeres passiert.“

„Nee nee, also nicht wirklich…“

Ihre Reisebegleitung, ein sehr resoluter älterer Herr, der das Taxi zahlte und später noch weiter wollte, fing an, dazwischenzureden, sie solle aufhören und ruhig bleiben. Ruhig ist sie geblieben, aber sie musste mir unbedingt noch mitteilen, dass ihr damals ihr Fernseher explodiert ist, einfach so.

„Ich wollte doch nur umschalten aufs Zweite.“

Nachdem sie zu Hause war, habe ich von ihrer Begleitung erfahren, dass sie wochenlang im Krankenhaus lag und ihr komplettes Wohnzimmer dabei ausgebrannt sei. Manche Geschichten möchte ich dann gar nicht erzählen können, ganz ehrlich…

Taxistand Kulturbrauerei

Zu meinen regelmäßigen Standplätzen gehört auch die Kulturbrauerei. Dort ist leider wunderbar zu beobachten, wie Interessen von Stadt und Taxigewerbe auseinandergehen können und was das im Alltag für Stress bedeuten kann.
Da selbst Google Maps noch nicht ganz auf dem aktuellen Stand ist an dieser Kreuzung, müsst ihr eine meiner seltenen Zeichnungen ertragen. Bitteschön:

 

Die Kulturbrauerei-Haltesituation (+Elch) Quelle: Sash

An der Ecke Knaack-/Danziger Straße befindet sich ein Ausgang der Kulturbrauerei, hier durch das X links markiert. Da die Knaackstraße eine Einbahnstraße ist, bietet es sich für die Taxifahrer an, in zweiter Reihe vom Eingang bis weiter unten in der Straße auf der linken Seite zu halten. Die gewohnheitsmäßigen Halteplätze sind hier mit den Buchstaben A bis E gekennzeichnet, am Wochenende kann es schon mal bis zum Buchstaben R gehen 😉

Die Halte ist natürlich nicht legal, das hat sie mit vielen anderen gemein. Es ist auch tatsächlich relativ eng in der Knaackstraße, wenn dort eine Stange Taxen wartet. Nun hat man uns dort vor einiger Zeit etwas fantastisches geschenkt: Eine Taxihalte in legal. Diese findet sich auf dem Bild dort, wo TAXI geschrieben steht, und etwas ungelenk dazuwischengekritzelt sind die Halteplätze 1 bis 3. Abgesehen von meinem unklaren Verhältnis zur maßstabsgetreuen Zeichnung kann man sich jetzt wahrscheinlich bildlich vorstellen, wie es da aussieht, oder?

Sowohl die Macht der Gewohnheit, als auch Platzmangel und rationale Erwägungen sorgen nun dafür, dass die Halte eigentlich kaum genutzt wird. Zumindest Nachts. Zum einen eignet sie sich viel besser als einfache Ausfahrt von Position A. Auf A kann man quer zur Fahrtrichtung halb in den Eingang der Kulturbrauerei hineinstehen und dann über den eigentlichen Taxistand auf die Danziger fahren (das hat im Übrigen auch den Vorteil, dass man sich die oft rote Ampel am hier nur angedeuteten Fußgängerüberweg an der Danziger spart).

Die Kunden fallen einem quasi direkt ins Auto, und gut ist. Der Nachteil ist natürlich: Wenn die Cops das doch mal mitbekommen, ist man dank Halten auf der Straße, dem Gehweg und in einer Feuerwehreinfahrt wahrscheinlich ziemlich viel Geld los…
Ein guter Grund, die legale Halte zu verwenden, oder? Unter der Woche sicher, denn solange nur maximal 3 Taxen vor Ort sind, funktioniert das ganz gut. Sobald aber Taxi 4 dann entweder auf Position A oder B wartet, steigen alle (!) Kunden aus der Kulturbrauerei (und das sind die meisten) in dieses Auto ein, weil es näher ist. Mal ganz abgesehen davon, dass die Kunden wegen dieser Entfernungsphobie auch grundsätzlich eher Taxi 3 wählen – was zwar die Abfahrt schwieriger macht, aber so ist es eben…

Da ich dennoch nicht viel Lust auf Ärger mit den Cops hab, und mich gerne unter der Woche spät dort ans Eck stelle, wo man auch mal ein Weilchen warten kann, versuche ich tatsächlich, mitten auf der Halte, also eher in Position 2 zu warten. Sollte ein Kollege kommen, rücke ich kurz vor.
Dummerweise inspiriert das einige Kollegen, zu denken:

„Haha, ein Idiot! Der stellt sich soweit vom Eingang weg, da stelle ich mich doch auf Position A und räume die Kunden ab!“

Das ist weder ein Einzelfall, noch erfolglos. Man hat also die Wahl zwischen Pest und Cholera: Riskiere ich ein Bußgeld oder riskiere ich, dass mir eine Fahrt  – durchaus auch mehrmals 🙁 – weggeschnappt wird?

Kleiner Witz am Rande: Als ich mich mal ausnahmsweise als einziges Taxi auf Position A gestellt hab, kam prompt ein Kollege an, positionierte sich auf der 3 und beschuldigte mich, ein widerlicher Aasgeier zu sein…
Aber normalerweise entscheide ich mich gegen die rauhen Sitten und nehme es in Kauf, dass mir ein oder zwei Touren durch die Lappen gehen. So auch neulich. Es kam auch, wie es kommen musste: Ich stand 10 Minuten da, dann kam ein Kollege ohne mich eines Blickes zu würdigen zur Position A gefahren, lud binnen zweier Minuten Kundschaft ein und brauste (noch dazu über die rote Ampel hinweg) davon. Man gewöhnt sich dran, aber an dem Abend hat es mich echt gefuchst. Also hab ich mein Buch zugeschlagen und zu mir selbst gesagt, dass ich auf die Kundschaft hier scheiße und eine Runde durch die Stadt fahren werde. An der nächsten Ecke würde ich sicher eine gute Tour bekommen! So!

Danziger Ecke Prenzlauer (also 400 Meter weiter) sprang mir dann ein kleiner Mann ins Auto und wollte zur Deutschen Oper. Die Tour hat etwa 20 € gebracht, die Genugtuung war unbezahlbar 😀

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Tariferhöhung/BBI

Was bisher eher gewerbeinternes Gemurmel und Gebettel war, scheint jetzt den Weg auch in die Presse zu finden: In Berlin wird an einer erneuten Taxitariferhöhung gebastelt. Bekannt ist mir das Thema schon länger, allerdings bedurfte es dank meinem Unwillen, mich durch die einschlägigen Gewerbevertretungsveröffentlichungen zu schlagen, des gestrigen Artikels des Taxibloggers, bzw. des von ihm verlinkten Artikels in der Berliner Zeitung, um mal genauere Infos zu bekommen. Meine Meinung zur ganzen Sache hat sich dadurch nicht maßgeblich gewandelt, ich bin erst recht strikt GEGEN diese Erhöhung!

Schon die Überschrift stößt mir bitter auf: „Taxifahrer wollen nachts mehr kassieren“. Damit sind wir schon beim Dreh- und Angelpunkt der ganzen Geschichte: Es macht einen schlechten Eindruck und noch dazu einen falschen.

Vielleicht kenne ich ja einfach die falschen Leute, aber sicher ist eines: Ich kenne niemanden, der für eine Tariferhöhung wäre. Kein Taxifahrer, kein Kunde und nicht einmal meine Chefs sind dafür! Und das nicht ohne Grund…

Unsere Gewerbe“vertretungen“ treten sich seit Jahren mit der immergleichen Milchmädchenrechnung auf die Füße und die Stadt Berlin nickt letztlich die Erhöhungen sogar ab. Ob nur teilweise oder vollumfänglich spielt kaum eine Rolle. Immer wieder wird vereinfacht gesagt darauf verwiesen, wie schlecht man im Gewerbe verdient, dann wird das aktuelle Einkommen (pro Tour oder pro Stunde) auf einen neuen Tarif hochgerechnet und dabei kommt dann das goldene Zukunftszeitalter des Taxigewerbes raus, weil unser Einkommen um genau den Prozentsatz der Tariferhöhung steigt. Super, nicht?

Dumm nur, dass sich das Spielchen so nicht ewig spielen lässt. Denn letztlich brauchen wir auch Kunden, die die Preise zahlen können und wollen. Und je weniger Kunden mit uns fahren, desto weniger verdienen wir. Ansatzpunkte zu einer verträglicheren Lösung gibt es verschiedene: Man könnte mehr Kunden gewinnen, indem man die Attraktivität unserer Dienstleistung erhöht. Sprich: Mehr Service.
Gleichzeitig könnte man die Zahl der Taxen etwas reduzieren, indem man die seit Jahren angedachten 6 (!) Planstellen beim LABO für Kontrolleure bewilligt. Denn nach wie vor haben wir ein enormes Schwarzarbeitsproblem in der Branche. Verschiedenste (leider nicht immer seriöse) Berechnungen zeigen, dass diese Kontrolleure am Ende mehr Geld einbringen als sie kosten, dennoch wird hier nix gemacht!
Zu guter Letzt könnte man aber mit stagnierenden Tarifen werben. Glaubt es mir: Die meisten Wenig- oder Nicht-Taxikunden haben Angst vor unseren Preisen. So mancher würde eher mal mit uns fahren, wenn er nicht dieses meist falsche Bild im Kopf hätte.

Stattdessen sollen wir nun also die paar verbleibenden Kunden noch mehr ausquetschen.

Als Nebenbegründung für die neuerliche Erhöhung muss ausgerechnet der Flughafen BBI herhalten, der nächstes Jahr eröffnet wird. Dort gibt es sowieso seit Jahren Streit unter den Taxifahrern aus Berlin und dem Landkreis Dahme-Spreewald. Beide dürfen dort laden und werden beim Nachrücken getrennt behandelt: Nach jeder Berliner Taxe rutscht ein LDS-ler vor, was unter den Berlinern für Unmut sorgte, weil es wesentlich weniger LDS-Taxen gibt, und die somit um einiges schneller drankommen.
Es gab dort schon Prügeleien um die Reihenfolge, böse Worte und Gezeter auf höchster Verwaltungsebene. Für die Kunden war das meist unsichtbar, sie hatten letztlich nur das Tarifproblem: Die LDS-Taxen haben bisher mehr gekostet. (Ich hab nur diese private Unternehmer-Seite als Quelle für den aktuellen LDS-Tarif gefunden, wer etwas besseres findet, kann es gerne in den Kommentaren verlinken!)

Dass dieser Zustand bescheuert ist, ist ja ein richtiges Analyseergebnis. Glückwunsch an die Beteiligten! Das Problem ließe sich mit einem gesonderten Flughafentarif lösen. Ob der jetzt höher oder niedriger oder einfach nur lustig ist, ist ja erstmal egal. Nun soll die Lösung aber laut Innungs-Chef Gawehn sein, gleich komplett den höheren LDS-Tarif zu übernehmen. Das würde einen echt abenteuerlichen Preisschub bedeuten.
Gawehn liegt aber nicht etwa nur was am höheren Kilometerpreis, er fände den LDS-Tarif auch an ganz anderen Stellen nett: Die kostenlose Minute Wartezeit könnte man streichen und einen Nacht- und Feiertagszuschlag kann man auch (wieder) einführen. Im Vergleich zu den LDS-Taxen sind übrigens in Berlin die ersten Kilometer teurer. Diesen Preis sollte man natürlich beibehalten. Ich hab im Artikel der Berliner Zeitung keinen Hinweis zum Gepäckzuschlag in LDS gefunden, würde mich aber nicht wundern, wenn Gawehn den auch übernehmen wollte…

Ich kann nur immer wieder betonen, was ich auch in Hinblick auf kurze Fahrten immer sage: Keine einzige Fahrt im Taxigewerbe ist nicht lohnend! Selbst die Kurzstrecke bringt uns genug Geld! Das, was unser Problem ist, ist die geringe Anzahl an Kunden!  Wir stehen bis zu 70% unserer Zeit in der Gegend herum ohne Kundschaft. Daran muss man was ändern! Der jetztige Tarif reicht aus, um ein Taxiunternehmen mit Gewinn zu führen, wir müssten nur ein paar mehr Kunden gewinnen, um ein vernünftiges Auskommen zu haben!

Sicher ist ein Inflationsausgleich gelegentlich notwendig, aber nicht so! Solange ich gelegentlich eine Stunde auf den nächsten Kunden warten muss, scheint es mir nicht gegeben zu sein, dass man die Preise erhöhen kann. Durch Auslassen einer Erhöhung würde Taxifahren genau der bösen Inflation wegen attraktiver für die Kundschaft, wir könnten es wirklich mal wieder probieren!