Was macht eigentlich die Kamera?

Ich vergesse bei manchen Geschichten ja auch öfter mal, sie weiterzuschreiben. Eine bei der das mit gutem Grund so ist, ist die mit der Kamera.

Am 5. Dezember 2010 habe ich am Ostbahnhof in Berlin eine Kamera gefunden. Ich hab die Info damals über alle mir zur Verfügung stehenden Kanäle weitergegeben, und – mit reichlich Verspätung – auch dem Fundamt mitgeteilt, dass ich da was hätte.

Das Ergebnis ist bisher – und damit wahrscheinlich auf ewig – Null.

Die Kamera liegt hier neben mir in einer Schublade, und das Fundamt hat mir zwar mitgeteilt, dass es mich dazu zwingen könnte, sie dort abzuliefern, dies allerdings bisher nicht getan. Warum auch? Das Teil ist hier ebenso gut verstaut, und wenn sich der Besitzer nicht findet, dann freue ich mich natürlich, das Teil ohne größere Komplikationen behalten zu können. Rein rechtlich ist etwa Mitte des Jahres der Fall.

Aber bevor ihr mir Böses unterstellt: Ich hab wirklich mehrmals via Google und co. nach verlorenen Kameras gesucht und bin in etlichen Foren gelandet – aber nirgends wird dieses Modell vermisst. Aber immerhin hatte ich kürzlich eine Anfrage dazu – leider auch hier die falsche Cam. Ich hab die Daten ja bewusst nicht genannt, damit sich nicht irgendwer melden kann und behaupten, es wäre seine Kamera.

Es tut mir ehrlich leid für den Besitzer, denn nach kurzem Sichten kann ich immerhin sagen, dass da wohl mehrere hundert Fotos von Parties, den Kindern – und sogar von mehr oder minder unbekleideten Frauen (nein, nicht so heftig wie in eurer Fantasie!) – drauf sind, die sicher jemand vermisst.

Ich schreibe das jetzt auch, um nochmal dafür zu sorgen, dass das über die Suchmaschinen auffindbar ist. Man soll die Hoffnung nie aufgeben. Die Kamera ist mir nämlich ziemlich egal: Ich hab schon eine bessere, schönere und teurere…

8 Kommentare bis “Was macht eigentlich die Kamera?”

  1. Sönke sagt:

    Lässt sich durch die Bilder evtl. feststellen, wer Eigentümer der Kamera ist? Ich meine wenn jetzt ein Typ oder eine Frau besonders häufig auf den Bildern zu sehen ist, so könnte man ja meinen, dass es der Eigentümer selbst oder zumindest sein Partner ist.

    Kurz ein unverfängliches Foto rausgesucht, Kopie gemacht, per Paint Eckdaten deiner Geschichte (also die des Fundes) sowie Kontaktdaten raufgeschrieben, veröffentlicht und dann das Web 2.0 machen lassen.

    Gingen ja in letzter Zeit bei Twitter, Facebook, VZ, Soup, Tumblr etc. ähnliche Bilder rum.

    Das ist ist wohl eine der bekannteren Aktionen von Ende letzten Jahres:
    http://www.hoppraus.de/2010/12/fotoapparat-in-neuseeland-gefunden/

    Gibt auch ne Website nur zu dem Zweck:
    http://www.ifoundyourcamera.net/

  2. Kommentator sagt:

    Bevor ich recht angeheitert in die Heia verschwinde, meine zwei Cent zu irgendeinem Thema:
    1. Ich find die Idee mit den Fotos gut – kann ja sein, dass ein Touri aus den entferntesten Ecken des Universums („Hitchhiker“) das Ding hat liegen, fallen oder stehen lassen.*
    2. Wenn man so wie ich mit „Bookmarks“ und „Favoriten“ nur am Rande befreundet ist und jedes Mal, wo man Dein Blog anschauen tun will (hossa, Astra strahlt vom Feinsten), dann gibt man „gnit“ in die Suchmaschine des Unbösen ein… und nu: Seit dieser Woche (oder länger? kA) bist Du da ERSTER (vor irgendeinem anderen Dings). ERSTER, Alter… Du bist der Kletterkönig, dagegen ist der YETI echt ne Turnlusche und fährt nur Rolltreppe.

    *(Wegen Kamera: Fotos von mehr oder weniger knapp bekleideten Frauen kannste mir mailen, ich schau mal drüber, ob ich wen kenne… Gerne, da nich‘ für. Jetzt aber Heia.)

  3. McGruber sagt:

    Die Idee mit den Fotos ist rechtlich problematisch. Das sind nicht Deine Bilder und die Personen, die darauf abgebildet sind, möchten vielleicht nicht ins Netz.
    Ich wäre da vorsichtig…

  4. Nick sagt:

    Nicht zwingend.
    Interessant ist dazu ein Blogpost von RA Hoenig, der auch eine SD-Karte gefunden hat und dementsprechende Bilder hochgeladen hat.
    In den Kommentaren wird dann ziemlich gut die Rechtslage geschildert.

  5. Sash sagt:

    @Sönke, McGruber und Nick:
    Ich hab da tatsächlich drüber nachgedacht. Ist ja an und für sich eine nette Idee – und wenn es dazu führen sollte, dass die Besitzer die Cam finden, wäre es super.
    Aber letztlich haben mich die Bedenken dann tatsächlich davon abgehalten. Die rechtlichen Umstände… hab den Hoenig-Artikel noch nicht gelesen und weiss es dementsprechend nicht sicher…
    Aber es ist auf der anderen Seite schon von der persönlichen Seite schwierig. Denn zum einen müsste ich die Fotos dann wirklich intensiv durchschauen, um geeignete Kandidaten zu finden. Das fände ich – mal ganz abgesehen vom Arbeitsaufwand – ziemlich unangenehm. Das wäre es mir schließlich auch, wenn ich derjenige wäre, auf dessen Speicherkarte jetzt jemand rumsucht.
    Außerdem bedeutet das Ins-Netz-Stellen in gewisser Weise ja auch eine Art Outing in Richtung „So sehen Leute aus, die ihre Cam verlieren“
    Ich selbst wäre zwar froh drum, aber es könnte z.B. auch sein, dass sie die Bilder bis auf die letzten 10 schon auf dem PC haben und die Kamera selbst ist kein allzu teures Modell – wir sprechen da von unter 100 €. Also vielleicht ist es ihnen ja wirklich egal. Und das weiss ich eben nicht.
    Deswegen finde ich die Idee ehrlich gesagt nicht so gut, so verlockend und super 2.0 das auch klingt.

    @Kommentator:
    Danke für den begeisterten Hinweis 😀

  6. Nick sagt:

    Ich denke hier geht es weniger um die Kamera, als um die Bilder.

    Link zu Hoenig: http://www.kanzlei-hoenig.info/foto-chip-sd-card-gefunden

  7. Sash sagt:

    @Nick:
    Danke für den Link. Machen werde ich es trotzdem nicht.

  8. iamneopunk sagt:

    Wenn ich meine Cam verlieren würde, dann würd‘ ich mich freuen, wenn jemand da durchgehen würde – genau weil eben die Fotos das unersetzliche sind, nicht der Apparat an sich.
    Dazu auch: http://www.ifoundyourcamera.net/2011/04/optimistically-waiting/

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