Ironie, auch nix für jeden.

Das war wirklich eine der herrlichsten Unterhaltungen ever seit ich Taxi fahre:

„Entschuldigung, sagen Sie mir bescheid?“

„Wie? Wenn wir angekommen sind?“

„Ja. Ich schlaf glaub ich gleich ein.“

„Nein, das geht leider nicht. Ich fahr dann weiter bis zur Stadtgrenze.“

„Ehrlich!?“

Holy fucking Shit, wie kann man das ernst nehmen? Vielleicht macht mich die Brille zu glaubwürdig oder so … 😉

Die Kleinigkeiten …

Vom Ostbahnhof zur Dudenstraße. Tausendmal gemacht, eine der Standardstrecken. Auch für einige Ziele, die hinter der Dudenstraße liegen. Und nun machte der Kunde folgende, wirklich nicht schlechte, Routenansage:

Kann man gelten lassen. Quelle: osrm.at

Kann man gelten lassen. Quelle: osrm.at

Ungenau in dieser Größenordnung bin ich tagtäglich auch selbstverschuldet unterwegs, ganz im Ernst. So gesehen bin ich ja auch von Kunden viel derbere Vorschläge gewohnt, bei denen ich dann ein schlechtes Gewissen habe und Einspruch einlege. Die Strecke oben bin ich einfach gefahren, passt schon.

Und ich hab bis zuhause am PC gewartet, um mal zu checken, wie viel länger als mein Standardweg es wirklich ist. Aber siehe da: Immerhin 500 Meter und damit bei der vorliegenden Strecke ein glatter Euro. 🙂

Und, auch wenn ich weiß, dass Ihr Profis seid: Welchen Weg wäre ich sonst wohl gefahren?

You would not like this!

Die Kotzeskapaden meiner letzten Besatzung haben am Ende übrigens nicht nur hypothetische Touren gekostet, sondern eine ganz direkt:

Als ich nach dem Flaschenfund rechts am Straßenrand stand und mit ein paar Blatt Küchenrolle nur mal das Allergröbste beiseite gewischt habe, tauchte unerwartet ein älterer Typ mit Hut auf, der mich in steifstem British English mit gerolltem R ansprach:

„Please Sir, would you like to give me a ride just a few meters to the Wittenbergplatz?“

Orr.

„I’m sorry. I’d like to do that, really. But you wouldn’t, believe me …“

🙁

Wenn’s schiefer geht, als man glaubt.

Viele Fahrten sind am Ende ja wirklich Dienst nach Vorschrift und es gibt genügend Fahrgäste, bei denen man zu Beginn inklusive Smalltalkthema und Trinkgeldhöhe quasi alles vorhersagen kann. Die Touren, bei denen es nicht so läuft, sind dann die, die ich hier verblogge und heute kommen wir zu einem der Worst-Case-Fälle.

Angefangen hat alles gut mit zwei mittelangetrunkenen Russen in ungefähr meinem Alter, die mir als Winker in Friedrichsfelde vor’s Auto gelaufen sind. Trotz schlechtem Deutsch war sehr schnell klar, wo sie hinwollten, es ging um einen mir wohlbekannten Puff in knapp 30 € Entfernung. Ich hätte unterwegs etliche andere Läden gewusst, aber in Anbetracht der Tatsache, dass der Laden sogar eine kleine Prämie zahlt, fehlte mir wirklich der Anlass, sie zu einem anderen zu überreden. Gesagt, dass das eine ziemlich lange Strecke ist, hab ich aber trotzdem, schon um klarzustellen, dass selbst „schnell“ auf jeden Fall 25 – 30 Minuten bedeutet.

Eigentlich also ganz nett. Und wirklich: problematisch wäre nun nicht das Wort der Wahl für die beiden. Ich hab ihnen auch das weitertrinken im Taxi erlaubt, obwohl ihr etwas seltsames Mixgetränk verstörend intensiv gerochen hat. Gibt’s Kerosin mit Zitrusnote in Flaschen? Naja,ich war jedenfalls froh, nicht mittrinken zu müssen.

Die beiden palaverten laut, ich hatte auf ihre Bitte einen Lull-und-lall-der-90er-Radiosender eingeschaltet und die Fahrt verlief im Grunde nett, angenehm und unspektakulär, bis wir bei 28,30€ vor dem Puff hielten. Zunächst musste ich mein schon stark dezimiertes Wechselgeld wirklich noch nach 1,70€ durchforsten, anschließend reichte mir einer der beiden das Geld dann doch wieder zurück. Nett grinsend. So denn, Trinkgeld gab’s also auch noch.

Und dann sind sie erst einmal ums Eck gegangen. WTF? Nachdem sie nach drei Minuten nicht wieder aufgetaucht sind, hab ich mich verzogen. Ja, eigentlich erwartete ich schon, dass sie (nach dem Pinkeln oder was auch immer) noch in den Puff gehen, aber trotz eventueller Kohle vom Türsteher konnte ich dort nicht weiter das Parkverbot überstrapazieren. Und eigentlich wollte ich eh so langsam mal Richtung Heimat abdrehen. Nicht zwingend sofort Feierabend machen, aber gemächlich in die richtige Richtung treiben.

Also bin ich schweren Herzens weg, aber in Anbetracht der ein paar Stunden zuvor erfolgten überraschenden 100€-Zuwendung war ich mit dem Verlauf der Schicht schwer zufrieden. Das hielt noch zwei Querstraßen lang an, bis ich beim Bremsen ein „Klonk“ von hinten im Auto vernahm. Ich bin kurz rechts ran und tatsächlich: Hatten die beiden Arschgeigen die noch nicht einmal leere Flasche (eine selbst aufgefüllte Limo, ich weiß immer noch nicht, was es war) ins Auto geschmissen und die Fußmatte war voll von dem stinkenden Zeug. Bäh!

So dachte ich zunächst. Bei näherer Betrachtung war es aber wohl doch eher so, dass der hinter mir wohl ins Auto gekotzt hatte. 🙁

Dem Umfang nach war’s auch nicht verwunderlich, dass ich das nicht mitbekommen hab, das war jetzt nicht die Totalkatastrophe mit minutenlangem Würgen, sondern vermutlich eher so ein Aufstoßen, bei dem unerwartet Material mitgekommen ist. Ärgerlich, aber kein Grund, die Klappe zu halten und nachher freundlich grinsend 1,70€ Trinkgeld zu geben!

Die Reinigung hab ich tatsächlich an der nächsten Tanke sehr schnell alleine hinbekommen. Keine 10 Minuten und neben ein bisschen Küchenrolle und Reiniger nur 0,50€ Geldeinsatz für den Kärcher (Super für die Fußmatten!). Im Falle einer netten Entschuldigung und etwas Mitarbeit hätten wir da sehr schnell eine wirklich verträgliche Lösung finden können. So wie’s stattdessen gelaufen war, hätte ich den beiden rückblickend aber lieber den Siff ins Gesicht geschmiert.

Und aus Geruchsgründen war’s dann halt doch der endgültige Feierabend. 🙁

Den Bus kriegen müssen

Ein Winker an der Boxhagener. Einmal zur Mercedes-Benz-Arena. Business as usual.

Und ein netter Kunde zudem! Ein Busfahrer aus den Niederlanden, der wieder zu seinem Fahrzeug wollte. Aber dann schlug das Schicksal zu. Zunächst die Fahrraddemo, die genau jetzt über die Warschauer Straße fuhr, als wir sie nutzen wollten. Dazu die Sperrung der Straße der Pariser Kommune, die einen (noch erträglichen) Umweg erlaubt hätte. Dann Rückstau, an den Ampeln ein Haufen übermütige Fußgänger und nicht zuletzt eine leidlich schlechte – um sie nicht falsch zu nennen – Angabe des genauen Zielpunkts. Aufgrund der mangelhaften Angabe bin ich dann eine Einfahrt zu spät an die MBA rangefahren und dort verwiesen uns dann die Ordner und wir mussten nochmal einen Umweg fahren, anderthalbmal ums komplette Gelände quasi. Zumal bei eher dichterem Verkehr, weil dort wohl vor kurzem eine Veranstaltung geendet hatte.

Am Ende sind aus den grob geschätzt zwei Kilometern Luftlinie satte 12 € auf dem Taxameter geworden und ich hatte das Gefühl, gerade vier Touren hintereinander gefahren zu haben.

Mein Fahrgast hatte indes gut vorgeplant, hatte also Zeit und nahm das alles eher belustigt hin. Er hätte ja ohnehin an mindestens fünf Stellen der Fahrt aussteigen können, wenn er einen Fußweg von ein paar hundert Metern ok gefunden hätte.

Stattdessen lief eben die Uhr weiter und ich bekam noch gutes Trinkgeld. Was halt so passiert, wenn man keine Eile hat und der Chef die Rechnung bezahlt.

Auf dem Silbertablett. Weil Auskennen und so.

Guter Lauf, fast schon ein perfektes Beispiel:

Ich hab mal am Bahnhof Friedrichsfelde-Ost vorbeigeschaut. Aber: Möööp, drei Taxis. Da in Marzahn eines der vielen Oktoberfeste war, bin ich schnell dorthin gefahren. Da dann Winker nach Neu-Hohenschönhausen. Schnelle 15€. Dort gleich ein Winker, quasi direkt zurück zu mir in die Straße, also auch nicht weit weg vom Fest. Meine Erwartungen waren quasi übererfüllt.

Nun aber direkt am Festplatz wieder Winker.

„Abend. Wo darf’s hingehen?“

„Kennste Dich in Berlin ’n bisschen aus?“

„Würde mal sagen: Ja.“

„Jut. Spandau.“

Obwohl ich an dem Punkt noch nicht vorhatte, Feierabend zu machen und mir deswegen eine Tour in den sehr fernen Westen irgendwie missfallen hätte, dachte ich in Anbetracht der Tatsache, dass das mal eben ein Fuffi auf dem Silbertablett war, auch nur: Jetzt übertreibt mal bitte nicht! Aber es war ernst gemeint und ich hab in der Stunde wohl das Maximum bezüglich Stundenumsatz und Kilometerschnitt rausgeholt.

Es gibt wirklich nur ein einziges Problem an solchen Fahrten: Sie sind zu selten. 😀

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

CSI, übernehmen Sie!

Zwei angetrunkene Damen vom Oktoberfest. Aber alles ok soweit. Brockenlachen stand bei weitem noch nicht an und die beiden redeten zum Abschluss des offenbar gelungenen Abends über die Anwesenden.

„Ja, und der Kai. Der war mit seiner Frau da. Mit seiner Frau! Obwohl der so rumgebaggert hat!“

„Kai? Sagt mir nix. Beschreib den mal!“

„Naja.“

„Beschreib mal sein Gesicht!“

„Der hatte so ’ne Weste an …“

„Äh!? Haarfarbe?“

„Na, so mittelkurze.“

Hätten sie mal mich gefragt. Also DEN Kai kenne ich natürlich! 😉