So in etwa kann man sich das Telefonat vorstellen. Mal ganz abgesehen von der Tatsache, dass zu diesem Zeitpunkt der Fahrer der ortsansäßigen Kehrmaschine gefühlt eine Pause eingelegt hatte, während er mich gemütlich umkreiste.
Die eigentliche Kundin hatte mich mit fragenden Augen, großer Geste und dem Wort „Taxi“ als einzige Information auf die andere Straßenseite gewunken, als ich gerade eine Kippe geraucht habe. Sie war bereits älter, kaum halb so groß wie ich, mit Rollator und Gepäck unterwegs und konnte kein Wort deutsch. Einen halben Satz Englisch, aber auch eher zum Angeben, weniger weil sie wirklich verstand, was sie sagte. Deswegen das Telefon, das sie mir in die Hand drückte.
Am anderen Ende dann eine vergleichsweise gut deutsch sprechende Frau, die aufgrund der Verbindungsqualität und des Lärms aber einfach nicht zu verstehen war. Durch mehrmaliges Wiederholen habe ich einen Großteil zusammenpuzzeln können, aber um ehrlich zu sein, hat mich das Ergebnis eher verärgert. Denn anstatt mit den spärlich übermittelbaren Worten eine Zieladresse zu formulieren, fragte sie mich, ob ich die gute Frau vom Ostbahnhof abholen könnte. -.-
Aber vielleicht bin ich da auch zu pragmatisch, wer weiß.
Nachdem mich ungefähr 12 Kollegen an der Halte überholt hatten, war dann klar, dass die Frau zum Haupteingang des Hauptbahnhofes musste. Na also, ist doch kein Problem! Ich hab mich bei ihr dann entschuldigt, dass das alles so lange gedauert hat, der Rest war eine normale Fahrt, sie wurde wie versprochen abgeholt und da sie mich von weit hinten rausgewunken hat, bin ich bei der Sache auch mehr als gut weggekommen.
Manchmal hilft es, sich daran zu erinnern, dass am Ende meistens alles gut ist, auch wenn man gerade gegen eine Kehrmaschine in ein fremdes Handy brüllt:
„ABER WIR SIND DOCH AM OSTBAHNHOF!!!“
😀
Und wo war doch neulich dieses Gewitter?
Gewitter?
? ich schmeiß mich weg. Herrlich!
Hmh Sash,
seit langem lese ich mich mal wieder deinen Blog und bin über Deine Entrüstung erstaunt, da ich Dich bislang als sehr menschlich agierend – virtuell – kennengelernt habe. Ältere Frau mit Rolator, ok, aus Taxler-Sicht auch „nur“ „normale Kundschaft“, aber vom menschlichen her? Hast ein gutes Werk getan und alles gleicht sich irgendwie wieder aus… also komm wieder runter.
@Ynok:
Ich nehme an, Ana meinte den inzwischen legendären Anruf einer alten Dame beim Notruf.
@highwayflo:
Runter? Ich dachte, das wäre ein recht versöhnliches Fazit gewesen. Und dass ich ein bisschen darüber lästere, dass ihre Bekannte vier Minuten mit mir telefoniert hat, um mir den Startpunkt der Tour mitzuteilen … das ist doch nicht unmenschlich, oder? 😉