Fahrgastlyrik: Wie Alkohol aggressiv macht

„Hasses ja sicher auch nich leicht mit all die Besoffene, wa?“

„Ach, geht eigentlich. Ausnahmen bestätigen die Regel, aber sonst …“

„Naja, mi’n Alkohol und aggressiv is ja so … also so sag ick immer: Is ja, wenn de hier paar Bierchen hast und dann janz jut dabei bist, ick sag jetz‘ mal auf’n Konzert. Konzert, ne! Haste also Alkohol, ist die Band gut, gehste so ab so, ja. Sag ick jetz‘ ma‘ Metal. Da gehste ab, machste Circle Pit, keine Ahnung. Wenn de aggro bis‘, also jetz‘ nich so total aber bisschen, dann is‘ ja och eher so weil Du bis‘ ja da. Nicht jut, schon klar. Aber is‘, wejen de Alkohol, dann ist klar, verstehste, oder?“

„Ähm … ehrlich gesagt weiß ich gerade nicht so recht …“

„Ja, ick bin ja och hinüber. Is klar, ne?“

Ja. Ein bisschen. Er war allerdings nicht aggressiv. Ging also schon in Ordnung. 😉

2 Kommentare bis “Fahrgastlyrik: Wie Alkohol aggressiv macht”

  1. titanocen sagt:

    FG, wie diesen. überlass ich gerne Dir, die nerven nur….
    Funkauftrag Elsterplatz. Gaststätte („Kneipe“) Oeynhauser Strasse (ich „Zentrale, ich gebe Bescheid, ob die Feuerwehr ausreicht oder gleich ein Bestattungsinstitut benachrichtigt werden muss“).
    Der FG, mittel angesoffen, „sind zwar bloss 800m, aber loofen will ick nich‘ und de Öffentliche nimmt mich nich, also Taxi, det muss ma nach Hause bringen… „. (er fährt 3x die Woche)
    Ich habe ihm dann klar gemacht, dass auch ein Taxi nicht dazu da ist, Betrunkene zu befördern.
    Er könne ja die 800m nutzen, um etwas klarer im Kopf zu werden…
    Ergebnis: er bestellt keine (WBT-Taxe mehr), aber auf diesen Schrott von 5,30E verzichte ich gerne…

  2. Sash sagt:

    @titanocean:
    Es ist ja nicht so, dass ich deine Frustration über beschissen verlaufene Touren nicht nachvollziehen könnte. Aber wenn ich mir mal so überlege, was ich erwartet habe und wie die Realität in der Nachtschicht aussieht … ich scheine wohl eine weit ausgeprägtere Fantasie zu haben als die meisten, denn ich bin positiv überrascht. Wie oben schon geschrieben: Ausnahmen bestätigen die Regel … aber im Allgemeinen?
    Mein Chef will „noch nie Besoffene“ mitgenommen haben. Gut, ok, kann man dank unseres Gummiparagraphen machen. Aber meiner Erfahrung nach läuft’s dann halt doch oft so, dass die Randgestalten die interessanteren und zumindest überwiegend auch harmlosen Gesellen sind. Der Typ aus dem Blogeintrag war fantastisch: Hatte eine 25€-Tour, mit extra angesagtem Bankstopp waren es fast 30. Er war nie nahe des Kotzens, geradezu höflich und voll der netten Worte für unseren Berufsstand. Der war besser als ich, wenn ich betrunken als Kunde Taxi fahre! (Und glaub mir, ich bin auch immer nett, kann Kotzen zu 100% ausschließen und gebe mindestens 20, wenn nicht 30% Trinkgeld.)
    Ich gehe/fahre nun wirklich mit offenen Augen durchs Leben – aber dieser grundsätzliche Pessimismus bezüglich bestimmter Fahrgastgruppen wird sich mir wohl immer verschließen, sorry.

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