Die gute Tat …

Ich hatte mich noch kurz an den Bahnhof gestellt. Nicht den Ostbahnhof, sondern Friedrichsfelde-Ost. Nicht mit der Option, länger zu warten, sondern eher eine Kippenpause mit potenzieller Kundschaft. Und dann stand er da, etwas unsicher, ob er mich wirklich ansprechen könnte. Aber nun ja, sie hätten da diese eine, „wirklich ein bisschen arg betrunkene“ Freundin …

Was das bedeutet, war mir schon klar.

Ich hab nachgefragt, wie’s aussehen würde, ob jemand mitfahren würde, etc. pp.

„Ja, wir fahren zu dritt mit, wir passen auf, dass nix passiert!“

„Na dann …“

Ich war etwas vorschnell mit meiner Einschätzung, ich würde schon wissen, was das bedeutet. Denn die junge Dame, die die insgesamt drei Leute dann zwei Minuten später angeschleppt haben, hatte wirklich sämtliche Party-Zustände übersprungen und war bereits vollkommen im Bereich für medizinisches Personal. Sie hat das Kunststück fertig gebracht, keinerlei hilfreiche Regung beim Getragenwerden zu vollbringen, sondern allenfalls gegen die Hilfe anzukämpfen, die ihr da zuteil wurde. Und die Geräuschkulisse hat an ein Best-of einer Tierdoku erinnert, nicht aber an menschliche Kommunikation.

Das war so heftig, dass selbst ich trotz aller Druffis der letzten Jahre soooo kurz davor war, das aus Sicherheitsgründen sofort  abzubrechen und die medizinische Kavallerie anzufordern. Gelassen hab ich’s, weil sich herausstellte, dass die mitfahrende beste Freundin ausgebildete Krankenschwester war, die auch versicherte, dass sie sie zu Hause weiter betreuen und allenfalls in der stabilen Seitenlage würden schlafen lassen.

Die Fahrt an sich war stressfrei. Die anscheinend von nur drei sehr schnellen Cocktails nach langer Arbeit an einem heißen Tag und auf nüchternen Magen (wer macht sowas bitte?) Ausgeknipste fand sich angeschnallt und von zwei Freunden umklammert  mit einem von mir gereichten Tütchen vor dem Mund nur etwas sabbernd im Fond wieder, unter den Umständen hätte sich manch Profi-Kämpfer nicht mehr rühren können. Und die Fahrt war alles andere als atemberaubend weit, einmal nach Marzahn, eine Sache von ein paar Minuten.

Für mich war’s weniger Geschäft als die eine gute Tat nach ein paar wirklich tollen Touren, die Truppe selbst hatte da wohl noch einige Stunden mehr Programm. Die haben ja schon 30 Sekunden für je 10 Meter Fußweg gebraucht.

Leute, seid bitte ein bisschen vorsichtiger mit Drogen!

In dem Fall wird’s hoffentlich bei einem fiesen Kater geblieben sein, aber wer will denn bitte im Krankenhaus aufwachen nach dem Feiern?

8 Kommentare bis “Die gute Tat …”

  1. Dein Chef sollte mal Papp-Nierenschalen ordern und an die Fahrer ausgeben; z.B. so hier: https://www.amazon.de/Nierenschalen-Einwegschalen-Nieren-Schale-Pappnierenschale/dp/B00FVVC3M6/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1469094849&sr=8-2&keywords=nierenschalen+aus+pappe (Ich bin mit der Amazone nicht verwandt oder verschwägert, noch habe ich ein aktives Kundenkonto.) Dann wirken solche medizinischen Transporte gleich viel professioneller als mit einem schnöden Tütchen… 😉

    Ansonsten freut sich natürlich auch das Karma-Konto über die gute Tat, die der Pfadfinder Sash jeden Tag so anhäuft. Viel Erfolg dabei weiterhin!

  2. Jerowski sagt:

    Wer nach dem Feiern im KH aufwachen will? Gefühlt so mancher -.-
    Allerdings finde ich das „Volltrunken“ bis übers Limit hinaus“ noch in Ordnung (wenns mehr oder weniger einmalig bleibt) – solange sich die Freunde oder sonstigen Begleiter dann auch so anständig kümmern wie in deinem Fall. Ich hab das noch so „gelernt“ (und bin U30), aber das „Freunde“ sich nicht kümmern ist ein großer Teil des Problems, mit dem sich die medizinische Kavallerie und die Notaufnahmen inzwischen Nacht für Nacht beschäftigen dürfen…
    Ach, und wenn du dir nen Gefallen tun willst: Keine (Papp-) Nierenschalen – die sind vom Volumen und der Schwappeigenschaft einfach meist problematisch. Ich empfehle das „Elefantenkondom“ – einfach mal nach SickSack oder Brechtüte mit Mundstück googeln…

  3. @Jerowski:
    SickSack habe ich dem Sash schon mindestens 2x vorgeschlagen – wurde immer abgelehnt! 😀

    Nierenschalen sind zwar nicht so praktisch, sehen aber viel professioneller aus! *hehe*

  4. Cliff McLane sagt:

    > Best-of einer Tierdoku

    Ich muss. Ich kann nicht anders. Ich muss einfach.

  5. Mic ha sagt:

    „Leute, seid bitte ein bisschen vorsichtiger mit Drogen!“
    Du hast mir garnix zu befehlen, du bist nicht mein Vater!! *Kühlschranktür knall*

    Aber mit Grausen erinner ich mich an eine Feststellung, die du hier auch, glaube ich schonmal postetest. Dass die kleinen Gruppen immer öfter einen oder eine Volltrunkene in der Bahn oder am Bahnhof zurücklassen. Man trifft jene verwirrten Geister dann im Kreis fahrend in der S42/41.
    Insofern ist diese Gruppe ja fast noch vorbildlich.

  6. Arno.nyhm sagt:

    Warum abgelehnt?

  7. Sash sagt:

    @Jerowski und Arno.nyhm:
    Sie werden eh geklaut, bevor sie benutzt werden. Und wenn ich sie sicherer verstaue, kommt man im Ernstfall nicht ran, außerdem sind die Kunden, die das Bedienen schaffen oft auch die, die ohne weiteres noch „Stop“ rufen und die Tür öffnen können. Die Teile sind super und wenn man einer guten Stelle Platz für sie hat, dann kann ich sie auch nur empfehlen. Bei mir hat das bisher nicht geklappt.

    @Mic ha:
    Ja sicher, das andere ist viel schlimmer! Deswegen will ich solche Leute, die anderen helfen, auch nicht vor den Kopf stoßen. Die Abgefüllten sind am Ende zwar vielleicht selbst schuld, aber in erster Linie hilfsbedürftig. Die Gefährdung (für mich, mein Geld, mein Auto) ist erst der zweite Punkt und der kann mit fitten Freunden eigentlich oft wie in diesem Fall abgehakt werden.

  8. Jerowski sagt:

    @Gedankenknick: Hatte ich mir schon gedacht 😉
    Vielleicht kann man mit nem (halb) automatischen Dispenser für die Teile zur Befestigung im Getränkehalter doch noch zur 1. Million kommen? xD Vielleicht lässt sich da ja auch noch was mit Stimmaktivierung machen :-p

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