Ich bin erstaunt, wie wenig meine aktuelle Filterbubble zu einer der größten Reformen für Deutschlands Autofahrer bereithält. In rund einem Monat – ab dem ersten Mai 2014 – tritt das neue Fahrerlaubnisregister (FAER) in Kraft und damit werden die teils altbekannten Regeln der „Punkte in Flensburg“ völlig durcheinander geworfen.
Statt 18 Punkten braucht es nur noch 8, um den Lappen loszuwerden – im Gegenzug wurde an der Vergabepraxis und einigen anderen Dingen aber auch deutlich gedreht. So werden jetzt nur noch als „sicherheitsgefährdend“ eingestufte Verstöße dort eingetragen, „Punkteabbauseminare“ sind durchweg freiwillig, bringen aber auch nur noch einen Punkt; und jeder Punkt verjährt für sich alleine, es wird nix mehr aufaddiert.
Um ehrlich zu sein: Ich bin in Detailfragen (wie z.B. der Tilgungsfristen beim Übergang zum neuen System) trotz ein paar Recherchen immer noch etwas unbeleckt. Kunststück, da mich das kaum interessiert. Meine letzten Punkte sind lange verjährt und neue werde ich aller Voraussicht nach erst bekommen, wenn das neue System in Kraft tritt.
Darüber hinaus finde ich die grundsätzlichen Ideen nicht schlecht, die das FAER ausmachen. Sicher, der Mangel an Differenzierung (es gibt eben nur noch 1, 2 oder 3 Punkte pro Verstoß) ist vielleicht weniger toll. Aber die verlängerten Tilgungsfristen im Falle neuer Verstöße ist z.B. in meinen Augen sinnvoll. Und ja: auch wenn die Fristen insgesamt länger sein mögen. Es war schlicht absurd, dass es mir bisher zum Verhängnis hätte werden können, dass 3 Punkte eines Rotlichtverstoßes im Taxi mir 2 Jahre länger an der Backe kleben würden, weil ich anderthalb Jahre nach dem Vorfall mit einem Mietwagen ohne Plakette in einer Umweltzone erwischt worden wäre. Wo da der Zusammenhang besteht, verschloss sich wohl nicht nur mir.
(Rechtsanwalt Tobias Glienke hat ein paar Artikel zum Thema in den letzten Tagen geschrieben)
Fürs Taxifahren an sich ändert sich wohl kaum was. Unsere P-Scheine werden weiterhin nach persönlicher Bewertung der Referatsleiter entzogen oder nicht. Und mein Chef konnte mir auf Nachfrage auch nur bestätigen, dass es da bisher Fälle gab, in denen Fahrer trotz 15 Punkten den Schein behalten oder ihn mit nur 3 Punkten haben abgeben müssen.
Wie eingangs erwähnt: Über alle Aspekte (gerade beim Übergang der Systeme) hab ich auch noch nicht alle Infos gesammelt. Insgesamt aber scheint mir die Reform nicht die dümmste zu sein, da sie allenfalls wirklich hartnäckige Sünder übler trifft als bisher. Aber die Meinungen sind bekanntlich verschieden.
Was ist Euer Standpunkt zur Reform?
Dumme Idee und unnütze Änderung? Oder doch mal was halbwegs cleveres?
Ist mir völlig egal. Ich habe jetzt in *rechne* beinahe acht Jahren keinen Punkt bekommen und habe nicht vor an DIESER Praxis was zu ändern. Und wenn ich mal was kassieren sollte, dann ja offensichtlich zu recht. Ob sich da für den Otto-Normal-Punktesammler irgendwas ändert, wage ich zu bezweifeln. Wer alle Jubeljahre mal zu schnell nach Hause donnert oder so, wird dadurch nicht schneller oder langsamer seinen Lappen los. Und wer den Lappen verliert, ja durchaus weiterhin mit Ankündigung und mehreren Delikten. Vielleicht steigt der erzieherische Wert ja sogar etwas, wenn die Gefahr des Verlustes schneller näher rückt als bisher. Und das wäre doch was positives
Punkte für die fehlende Umweltplakete ergibt kein gefährliches Verhalten. Hier finde ich den Punkt falsch.
Aber ich fand die Regelung, Punkte nicht verjähren zu lassen, wenn neue dazu kommen, sehr gut und richtig. 18 Punkte in 2 Jahren bekommt man kaum zusammen. Ich kann es mir jedenfalls nicht erklären. Ich fahre 20tkm im Jahr und bekomme alle 4-5 Jahre mal einen Punkt, der dann wieder verjährt. Immer weil ich zu schnell fahre. In der Regel aus Versehen, aber durchaus verdient, weil ich auch schonmal absichtlich zu schnell fahre. Mich ärgert die Geldbuße, nicht die Punkte.
Wenn ich 50tkm oder mehr im Jahr fahre, dann kann ich mir nicht leisten auch mal zu schnell zu fahren, weil mich sonst die Punkte ärgern würden.
Wer aber aus seinen Punkten nicht lernen will, wer so regelmäßig schlecht fährt, dass er es nicht schafft, mal 2 Jahre ohne Punkte zu kassieren zu fahren, dem sollte eine Grenze gesetzt werden. Und da ist bis 18 Punkte wirklich sehr viel Platz.
Interessant wäre das „normale“ Punktesammeln:
Wie lange haben diejenigen, die mit 18 Punkten ihren Führerschein auf Urlaub geben mußten im Schnitt dafür gesammelt? Wieviel Punkte kassiert Otto Normalautofahrer im Schnitt pro Jahr?
also meiner Meinung nach war es überfällig, daß die lästige „Nicht-Verjährung“ endlich abgeschafft wird.
Ich zum Beispiel habe aktuell 7 Punkte, von denen 3 aus dem Jahr 2010 und 3 aus dem Jahr 2011 stammen. Gerade im Februar sind weitere 4 Punkte von 2009 nach 5 Jahren gelöscht worden.
Zwischen den Taten, für die ich 2011 3 Punkte und 2013 1 Punkt bekam, lagen 31!! Monate.
Das kam so zu stande: Da man ja als Taxler nicht unbedingt im Zeitraum November/Dezember „Urlaub“ machen will, habe ich das Urteil (3 Punkte 1 Monat Fahrverbot) für ein Vergehen (42km/h zu schnell auf der Autobahn) im April 2011, dessen Verhandlung im September war und das mir in der ersten Novemberwoche zugestellt wurde, schliesslich akzeptiert und das fällige Fahrverbot dann im Januar 2012 abgesessen.
Mein nächstes Vergehen (23km/h zu schnell innerorts) war dann Anfang November 2013 (Regelstrafe 1 Punkt).
Der Staatsanwalt meinte dann, da ich ja schon 3 Einträge im Zentralregister wegen Geschwindigkeit hätte, würde mir mal ein Monat Pause gut tun. Ausserdem wollte er mir statt 80€ Regelstrafe als Wiederholungstäter 200€ aufbürden.
Mit Hilfe meines Anwalts kam ich um den einen Monat herum (Begründing des Richters:“Ihre Vita zeigt nicht die üblichen Anzeichen eines Gewohnheitstäters“), aber die Strafe wurde auf 400€ erhöht. Und Mit der Rechtskraft des Urteils im Februar (sogar 34 Monate nach der vorheringen Tat) beginnen nun wieder 2 Jahre Frist, in denen auf jeden Fall mal die 3 Punkte von 2010 nach 5 Jahren rausfallen.
Zusammenfassend:
altes System: ich habe 7 Punkte (von 18), die 2015 auf 4 sinken und dann im Februar 2016 verfallen.
neues System: ich hätte 1 Punkt (von 8) die im November 2016 verfallen würden (da ich den einen Punkt ohne weiteres ja sofort akzeptiert hätte).
Keine Frage, welches System da besser ist.
Ich möchte jetzt nicht zu schnelles Fahren als Bagatelle ansehen, aber die 42km/h zu schnell auf der Autobahn kamen bei einer temporären 80km/h Begrenzung, die auf einer 3-spurigen Autobahn kurz vor einem Parkplatz waren, damit auf der rechten Spur LKW´s rausgezogen und kontrolliert werden können. Und die 23 km/h zu schnell kamen Sonntag früh um 7:00 Uhr auf einer 4-spurigen kreuzungsfreien Durchgangsstraße (eigentlich schon fast eine Stadtautobahn) bei Tempo 50.
btw, ich hab noch nirgens gefunden, ob die Umrechnung eigentlich nach dem neuen oder alten Modell stattfindet.
In meinem Fall würde das ja heissen, das nach altem Modell, die 7 Punkte in 3 neue umgerechnet würden.
Nach neuem Modell hätte ich aber ja nur 1 Punkt, denn die ersten beiden Vergehen wären ja schon verjährt.
Hab ich jetzt also 1 oder 3 Punkte ab Mai?
Hallo Sash,
eigentlich bin ich ja ein sehr stiller Mitleser aber dazu möchte ich meine Gedanken äußern.
Ich finde die Reform an sich nicht schlecht, jedoch stört mich im Gegensatz zu vielen anderen die Regelung „Jeder Punkt verjährt für sich“.
Diese neue Regel wird von den zuständigen Politikern und Gefolgsleuten gerne als eine weltbewegende Vereinfachung dargestellt. Anstatt nach zwei Jahren, verfallen nun Punkte nach zehn, fünf oder zweieinhalb Jahren und jeder Punkt für sich. Ohne die notorischen Punktesammler in Schutz nehmen zu wollen, aber einfacher ist das nicht. Wie soll derjenige nach vier Jahren aus dem Kopf wissen ob da noch ein ein Pünktchen schlummert oder schon gestrichen wurde? Da war die bisherige Regelung simpler.
Auch wurden z.B. notorische zu-schnell-fahrer so am besten gegängelt, da ihr Punktekonto nicht abgebaut wurde. Dies ist in meinen Augen auch völlig korrekt – sie halten sich ja weiterhin nicht an die Regeln.
Ein Beispiel:
Wer bisher jedes Jahr beim zu schnell Fahren (30km/h) erwischt wurde, war seinen Führerschein spätestens nach sieben Jahren los.
Dies passiert nun nicht mehr. Man erhält jedes Jahr einen Punkt und nach zweieinhalb Jahren ist dieser wieder weg. Man bekommt nie mehr als drei Punkte, wird nicht ermahnt und kann weiter düsen.
Das ist meiner Meinung nach ein großer Schwachpunkt bei der Reform.
Und die nächste Frage: Bekommen alle automatisch nach dem Umgerechne einen Kontoauszug zugeschickt oder muss ich den auch erst wieder beantragen…
@TomTom: Dein „Schwachpunkt“ ist der entscheidende Vorteil der ganzen Aktion. Bei den immer bekloppteren Geschwindigkeitsbegrenzungen (bei uns im Landkreis geht man teilweise selbst bei neu ausgebauten Bundestraßen dazu über, außerorts statt 100 generell nur noch 70 zu schildern…) hat man nun die Chance, trotsdem dauerhaft seinen Führerschein zu behalten.
@ Micha
Überhöhte Geschwindigkeit ist kein Spaß.
Die Meisten Opfer, egal ob Autofahrer, oder anderweitig anwesende, kommen dadurch zustande.
Und es sind dann auch meist gerade die Gewohnheitsraser, die diese Unfälle bauen und somit eine Gefahr darstellen..
Insofern sollte man an der Stelle wirklich eine sinnvollere Lösung finden.
Die notorischen Geschwindigkeitsübertreter wird man auch mit dem neuen System kriegen. Denn in aller Regel übertreten diese die Geschwindigkeit nicht nur einmal im Jahr.
Ich finde es eher gut, dass solche Punkte verfallen. Ich habe zwar selbst keine, aber ich denke mir, dass es durchaus passieren kann, dass jemand Punkte bekommt, weil er einmal zu schnell fährt und dann wiederum Punkte dafür, dass er – Sashs Beispiel – die Umweltplakette falsch oder nicht angebracht hat (oder wahlweise in einen gekennzeichneten Bereich gefahren ist) und dann dieser Geschwindigkeitspunkt nicht verjährt.
Es wäre hingegen eine weitere – wie ich finde – nötige Änderung, bei Geschwindigkeitsübertretungen auf das Gehalt der Person zu schauen. Ähnlich den Tagessätzen bei Gericht. Dann würde Lieschen Müller in ihrem BMW-Cabrio (um hier mal die Geschlechterklischees zu durchbrechen) vielleicht endlich mal nicht nur ein „paar Piepen“ bezahlen für die Geschwindigkeitsübertretung und Tom Berger bräuchte nicht ein Viertel seines 250-Euro-Hiwi-Gehaltes ausgeben für den gleichen Verstoß.
Und @koma
Wenn 80 ausgeschildert ist auf der Autobahn, dann hat das in aller Regel einen Sinn. Wer dann 42(!)km/h darüber liegt (man muss nur mal überlegen, wie viel das tatsächlich ist, auch von 122km/h nicht so viel klingt), der hat meiner Meinung nach schon eine saftige Strafe (Geld+Punkte) dafür verdient.
Ich fahre an solchen Stellen brav meine 80, vielleicht mal 85 und soll ich was sagen? Mich ärgern die Leute, die dann meinen, mir auffahren zu müssen, mich überholen zu müssen und damit mich dazu drängen, mein korrektes Fahrverhalten zu überdenken. Schlimmer ist das nur in 60er-Bereichen.
Fühlen Sie sich damit bitte nicht selbst angegriffen, das ist nur meine Erfahrung, die ich mit den meisten Leuten machen durfte, die ich entweder in der Baustelle/80er-Zone selbst erlebt habe oder mit denen ich später darüber geredet habe.
Und statt 50 in der Innenstadt über 70 zu fahren ist auch nicht ohne.
Ich habe in über 10 Jahren bisher keinen einzigen Punkt gesammelt und die Passbilder waren insgesamt im zweistelligen Bereich zu haben. Mir könnte es also fast egal sein. Aber nicht so ganz.
Den endgültigen Stand kann ich derzeit nicht überblicken.
Das http://www.kba.de/cln_031/nn_124384/DE/Punktsystem__Neu/anlage13.html
und das http://www.gesetze-im-internet.de/bkatv_2013/anlage_8.html
und das http://www.gesetze-im-internet.de/bkatv_2013/anhang_9.html
ist nicht so ganz einfach zu lesen
Wenigstens in den letzten Jahren wurde angedeutet, dass Geschwindigkeitsverstöße über 20 km/h einheitlich mit einem Punkt bewertet würden. Ob es dabei geblieben ist kann ich gerade nicht lesen, das wäre jedenfalls totaler Mist.
Der Grundtenor den man so mitbekam war ja „Weniger Punkte heißt einfacheres System“. Das ist total dämlich. Es wäre doch eher einfacher MEHR statt weniger Abstafungen einzuführen. Das Zählen im zweistelligen Bereich sollte man schon jedem zutrauen können. Mal als Beispiel: 80 km/h drüber gab 3 Punkte = 6x für 18 Punkte. Mögliche Variante: 80 km/h drüber gibt 5 Punkte, bei Entzug ab 30 Punkten wäre es die selbe Konsequenz (ja, es orientiert nicht alles an der Geschwindigkeit, schon klar). Und in den unteren Bereichen könnte es dafür feinere Abstufungen geben. Aber nun ist alles ein Brei.
Die unabhängigen Verfallsregeln befürworte ich jedoch ausdrücklich. Denn genau das war doch die unnötige Komplexität im bisherigen System.
Ich werde also künftig nicht anders fahren als vorher und hoffentlich punktefrei bleiben.
Genau Roichei, du triffst es – nicht… Das Problem ist doch, das in der Regel die in den *** genkniffen sind, die sich an die Regeln halten. Ich will mich jetzt nicht in Reigen derer einreihen, die hier mit erhobenen Zeigefinger auf ihr leeres Konto verweisen, ich habe einen Punkt dort. Aber ich bin trozdem kein notorischer Raser – was für ein beklopptes Wort. Ich bin als Netzwerktechniker in der Regel – wie Sash – Nachts unterwegs. Und wenn dann morgens um 2 Uhr einfach nur nach Hause will und auf einer absolut leeren Landstraße, die locker auch 120 hergeben würde mit 70 rumtuckern soll, dann muss man schon eine sehr starke Selbstbeherrschung an den Tag legen, um nicht ins Lenkrad zu beißen. Also passiert es das ein oder andere Mal, das man auch mal 90 oder 100 fährt. Wenn man dann aber vielleicht einmal im Jahr die eine laue Sommernacht erwischt, an dem es die Rennleitung nicht in der Stube hält und kontrolliert, dann gibts halt auch mal einen Punkt. Nach der neuen Regelung ist das dann aber in Zulunft unproblematischer, da diese Punkte dann auch nach 2,5Jahren wieder raus sind.
Mir wäre es natürlich viel lieber, wenn die Geschwindigkeitsbegrenzungen so gesetzt werden, das man auch als selbstständig mitdenkender Verkehrsteilnehmer ohne Überschreitung der Regeln fahren kann. Das wäre mein großer Wunsch an die Verantwortlichen, nicht den ganzen verkehr auf Schrittgeschwindigkeit zu kastrieren. es gibt in unserem Land noch Menschen, die einer geregelten Arbeit nachgehen und daher zügig von A nach B müssen.
Ich wusste gar nicht, dass siebzig das neue vier ist*schnell mal nen Tacho ans Bein kleb, um sowas in Zukunft mitzubekommen.
Auch mit geregelter Arbeit kann man sich an Geschwindigkeiten halten. Das ist nun wirklich kein Teufelswerk…
@Micha:
„Mir wäre es natürlich viel lieber, wenn die Geschwindigkeitsbegrenzungen so gesetzt werden, das man auch als selbstständig mitdenkender Verkehrsteilnehmer ohne Überschreitung der Regeln fahren kann. Das wäre mein großer Wunsch an die Verantwortlichen, nicht den ganzen verkehr auf Schrittgeschwindigkeit zu kastrieren. es gibt in unserem Land noch Menschen, die einer geregelten Arbeit nachgehen und daher zügig von A nach B müssen.“
Die „Verantwortlichen“ sind nicht die Behörden, sondern diejenigen Autofahrer, die die physikalischen Grenzen unterschätzen bzw. ignorieren und dadurch dann Unfälle mit zum Teil sehr heftigen Folgen produzieren; die „Wahrscheinlichkeit“ eines Unfalls ändert nichts an seinen Folgen. (Hinweis: Gerade nachts kann ein Auto unbeleuchtet liegenbleiben oder ein Fußgänger am Straßenrand dahertorkeln, innerorts und außerorts.) Dass die „Verantwortlichen“ daraufhin Beschränkungen aussprechen, die dem Wahnsinn wenigstens die Spitze kappen sollen, ist nur das Mindeste, was sie nicht nur tun wollen, sondern auch tun müssen.
Es sind immer die wenigen, die durch ihr Verhalten für viele ein Problem erzeugen. Wenn Du zu schnell fährst, gehörst Du dazu, und dann stehen die Schilder auch Deinetwegen dort. Oder?
na dann schrauben wir doch das Tempolimit in ganz Deutschland auf Schrittgeschwindigkeit runter und schwupp….
aber mal im Ernst
@Nania:
ich hab nicht geschieben “ Innenstadt“, ich hab geschrieben
–innerorts….Sonntag früh um 7:00 Uhr auf einer 4-spurigen kreuzungsfreien Durchgangsstraße (eigentlich schon fast eine Stadtautobahn)–
und das auf der Autobahn war ein!! Klappschild, das ca 300m vor einem Autobahnparkplatz neben der rechten Spur stand und offensichtlich nur dazu diente, LKW anzuhalten und zu kontrollieren
Ich hab ja nicht gesagt, das Geschwindigkeitslimits Teufelszeug sind, sondern das deren Anwendung vernünftig dein soll und das halt nicht jeder Geschwindigkeitsverstoß pauschal gleich zu behandeln ist (wie es wohl auch der Richter gesehen hat, denn sonst hätte er mein Fahrverbot ja nicht aufgehoben).
Und dadurch, daß mit der neuen Regelung die Verjährung von alten Vergehen nichts mehr mit neuen Vergehen zu tun hat, ist dem Genüge getan.
@ Micha
Carom hat schon viel dazu gesagt, deshalb hier nur zwei Aspekte, die gerne in der „Freie Fahrt für Freie Bürger“ Geschichte untergehen.
1. Ist es aus gutem Grund nicht der Fahrer, der über die Sinnhaftigkeit einer solchen Begrenzung entscheidet. Das hatten wir vor Tempo 50 in Städten, mit entsprechenden Todeszahlen.
2. Geht es schlicht und ergreifend um Menschenleben dabei. Egal, ob das des Fahrers, oder der sonstigen Anwesenden. Und da kann man auch als Arbeitnehmer so viel Mitdenken, dass man seine eigenen Grenzen kennt und entsprechend solche Regeln einhält. Zum eigenen Schutz und dem der Umgebung. Auch Nachts und am Wochenende.
Ich empfehle da einfach mal ein Fahrsicherheitstraining. Dort sieht man am eigenen Auto, wo die Unterschiede liegen, die dann doch über Leben oder Tod entscheiden können.
@all:
Ui. Hätte mir eigentlich bewusst sein sollen, dass das gleich so viele Beiträge geben wird.
Mir fehlen gerade Zeit und Muße, auf alles werde ich sicher auch später nicht eingehen können. Aber trotz Fürs und Widers hab ich doch schon ein paar interessante Sachen gelesen. Danke Euch!
Und BTW: Es geht nicht nur um Geschwindigkeitsbegrenzungen. 😉
@ Sash
Das ist schon klar, aber diese sind nunmal ein schönes Beispiel.
In anderen Fällen bin ich durchaus dafür, dass Punkte auch einfacher Ablaufen.
Aber bei Sicherheitskritischen Dingen nicht. Das müsste man also anders regeln.
Ich habe selber mal den Personenbeförderungsschein für ein halbes Jahr abgeben müssen, wegen diverser Geschwindigkeitsübertretungen, in dieser Zeit habe ich Wäsche ausgeliefert in Zehlendorf, also Schlachtensee Nikolassee Wannsee, und so.
War das schön: Überhaupt kein Verkehr in den Seitenstraßen und mittags schon Feierabend. Und Wochenende frei..
Und danach bin ich nur noch ganz dezent in dem Stil der Rolls Royces und Bentleys auf der Clayallee gefahren. Das hat etwas Erhabenes, selbst mit einer Taxe. Und vor dem morgendlichen Berufsverkehr wo alle ( alle!) wie die Bekloppten und Besengten ihrer Berufstätigkeit zujagen, hatte ich schon seit jeher einen Horror. Wie sagte der Kabarettist Henning Venske glaube hieß der , so schön : ‚Deutschlands Autobahnen, – eine offene Psychiatrie‘. Das gilt auch für Stadtstraßen.
Dass die Punkte auf jeden Fall einzeln verfallen, finde ich auch nicht gut. Die meisten Leute fahren 2000km/Monat oder weniger. Selbst wenn man praktisch immer zu schnell fährt – wie oft wird man bei dieser Fahrleistung schon erwischt? Ehe da mal 8 Punke voll sind, sind die ersten längst verfallen. Die Punkte kann man jetzt also fast völlig ignorieren.
Da wäre es in meinen Augen besser, auf die Punkte und die ganze zugehörige Bürokratie völlig zu verzichten, und statt dessen sofort „humane“ Fahrverbote auszusprechen. Human heißt erstens nicht zu lang (z.B. 1 Woche pro Punkt), zweitens mit einer langen Frist, in der man die Strafe antreten kann (damit man das in den Urlaub legen kann). Das ist dann eine spürbare Strafe, ruiniert aber bei einem gelegentlichen Fehltritt nicht gleich die Existenz.
Faszinierend, was für Ausreden Leute haben, um zu rechtfertigen, warum sie sich nicht an Regeln halten können, die der allgemeinen Sicherheit dienen.
Wir alle wollen nach dem Feierabend nach Hause und ich tippe mal darauf, dass die gefühlten 30 %, die sich nachmittags auf der Stadtautobahn annähernd an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten können genauso nach der Arbeit auf dem Weg gen Heimat sind. Wer sonst tut sich zu dieser Zeit den Berufsverkehr an.
Gerade auf unserer Stadtautobahn wäre ich persönlich auch für verstärkte Kontrollen. Bei einer erlaubten Geschwindigkeit von 80 km/h ist man mit 90 eine Verkehrsbehinderung auf allen drei Spuren. Wenn das obligatorische Runterregulieren kommt aufgrund von Staubildung bremsen die wenigsten ab. Die fahren mit ihren knappen 100 (oder drüber) auch nach dem 4. 60er-Schild stur weiter, weil sie als offenkundig einzige berufstätige auf Berlins Straßen endlich nach Hause wollen (wenn ich den Ausführungen da oben folgen darf). Trotz Stauanzeige. Ich denk mir dann ja immer, dass es mich zumindest nicht erwischt, weil sie ja an mir vorbeirasen.
Und auch mir selbst ist schon ein verträumtes Kind an einer Ampel vors Auto gesprungen, das einfach losgelatscht ist, obwohl ich grün hatte und die Fußgängerampel rot war. Wäre ich nur etwas schneller gewesen, hätte ich nicht mehr ausweichen können. Man muss eben auch mit der Unachtsamkeit bzw. Unerfahrenheit anderer Verkehrsteilnehmer rechnen, auf die kann man mit zunehmender Geschwindigkeit immer weniger reagieren.
Das ist das gleiche wie „Die Ampel war doch nur ganz kurz rot“. Auf meinem täglichen Arbeitsweg komme ich an mindestens 2 ampelregulierten Kreuzungen vorbei, bei denen die gleichzeitige Rotphase quasi kaum vorhanden ist. Die Ampel, die die Autobahnausfahrten Messe/ICC von der A115 bzw. A100 Richtung Norden steuert, hat eine gemeinsame Rotphase die (ohne Stoppuhr gemessen) gefühlt keine halbe Sekunde andauert. Wenn man von der A100 kommt, kann man beide Ampeln sehen. Wenn man mal auf den Wechsel achtet, sieht man, wie wenig Zeit zwischen „rot“ für die von der A100 kommenden und „gelb“ für die von der A115 kommenden ist. Wer da „noch schnell“ über die Ampel jagt, knutscht sich im Zweifelsfall mit einem der schon mit den Hufen scharrt und die Karre sofort bis zum Anschlag hoch zieht.
Zwei Kreuzungen weiter Messedamm/Masurenallee bzw. Neue Kantstraße, scheint die gemeinsame Rotphase auch äußerst knapp bemessen zu sein. Denn selbst wenn nicht der letzte Linksabbieger sich noch gerade so auf die Kreuzung mit draufquetscht, sind diese seltenst runter von der Kreuzung, wenn die andere Richtung schon grün hat und losfährt.
Der Punkt für die dusselige Plakette ist sone Sache für sich. Irgendwie muss diese Feinstaubbestimmung umgesetzt werden und hier wird es eben übers Plakettensystem gelöst. Langsam sollte sich in Deutschland rumgesprochen haben, dass es in mehreren deutschen Großstädten solch ein System gibt und man bestimmte Bereiche ohne eben nicht befahren darf. Und im Ernst: Das dumme Ding kostet nen Zehner, einmal ohne erwischt zu werden ist meines Wissens nach deutlich teurer.
@Roichi:
Es sollen ja aber eigentlich laut Definition nur „sicherheitsrelevante“ Verstöße Punkte bringen.
@Andreas:
Deswegen hab ich oben vermerkt, dass man mal nicht nur an die Geschwindigkeit denken sollte. Kurzzeitige Fahrverbote finde ich allerdings eine sehr interessante Idee.
@Luci:
Naja, Punkte für die Plakette gibt es ja eben mit der Reform nicht mehr. Da wird nur das Bußgeld von 40 auf 80 € erhöht.
@Luci: Nur kurz zur Plakette: Das dumme Ding kostet nur für die 5 Euro, die sie ohnehin bekommen würden (Benziner und Diesel mit RPF), für alle anderen ist sie ein teurer Spaß der mit samt Werkstattaufenthalt bis zu 1000 Euro kosten kann, wenn man sie offiziell haben will. Und bringen tut sie gar nichts, solange man die grüne Plakette einfach so in Mengen kaufen kann. Allein wie viele Taxen (gerne die schöne E-Klasse mit inzwischen schwarz verruster Stoßstange hinten) hier in Berlin rumfahren, die vorn eine grüne Plakette haben. Und dann treten die aufs Gas und man steht in einer Rußwolke.
Also können sie den Blödsinn auch ganz abschaffen. In 10-15 Jahren hat sich das Problem größtenteils durch die Lebensdauer der älteren Autos eh von allein gelöst.
Stimmt, hatte ich vergessen.
Dann finde ich aber die Verjährungsbedingungen Blödsinn.
Denn gerade dabei sollten „Wiederholungstäter“ eben nicht einfach so wegkommen.
Und wer genug sammelt, um auf eine entsprechende Anzahl zu kommen, darf auch mal einige Zeit drüber nachdenken, wozu gewisse Regeln da sind.
Bisher gab es ja auch für anderweitiges Zeug Punkte, da wäre eine einzelne Verjährung schon sinnvoll. Man müsste das dann aber eben auch nach Art des Verstoßes trennen.
@Roichi:
Da kann man natürlich unterschiedlicher Meinung sein. Ich fand das bisherige System jetzt ja auch nicht absolut daneben. Aber eine gewisse Durchschnaubarkeit ist schon auch sinnvoll. Und bei allen, die sicher hier und da durch eine Lücke kommen: es ist doch auch schön, dass man nicht mehr durch eine Verkettung unglücklicher Umstände einen Punkt ewig mitschleift, den man mal für ein Vergehen bekommen hat, das man nie wieder in Erwägung ziehen würde.
Ich denke, so weit sind wir da gar nicht auseinander.
Transparenz ist immer gut. Und auch beim Rest sind wir uns wohl großteils einig.
@Roichi:
Das freut mich!
Nur mal ganz kurz zur Sinnhaftigkeit von Tempolimits: Wer sich diesen Kartenabschnitt https://maps.google.de/?ll=49.619093,11.001842&spn=0.005032,0.00751&t=h&z=16 anschaut entdeckt darauf die BAB73 und die Staatsstraße 2244. Auf der Staatsstraße verkehren u. a. auch landwirtschaftliche Fahrzeuge und Radfahrer und diese ist nur 2-spurig (also eine je Richtung). Die A73 dagegen ist in eine Richtung 2-spurig und in die andere durch Standstreifen Freigabe auf 3 Spuren erweiterbar, außerdem könnten die Geschwindigkeiten je nach Verkehrauskommen gesteuert werden.
Und jetzt erklärt mir mal bitte, warum ich auf der Staatsstraße 100 fahren darf, die A73 in diesem Bereich aber permanent auf 80 geregelt ist?
Also ich finde die Einzelverjährung auch besser, aber vor dem Hintergrund der „sicherheitsrelevanten Vergabe“ doch eher unglücklich gelöst.
Was genau war nochma Durchschnaubarkeit?
(dass es sich um einen harmlosen Vertipper handelt ist mir klar, aber irgendwie find ich Durchschnaubarkeit goldig und außerdem führt das einzige Google-Ergebnis für Durchschnaubarkeit zu dir 😉