Vorfahrt achten. Oder hupen …

OK, zugegeben: Ich nutze meine Hupe nur sehr selten. So selten, dass mir ein Defekt durchaus mal entgehen kann. Da bin ich vielleicht der Falsche, um mich übers Hupen anderer Gedanken zu machen. Mache ich aber trotzdem, wenn es mir gilt.

Ich hab mich über den Typen schon zu Beginn gewundert, denn er schien, wie er da auf dem Bersarinplatz in meine Richtung zielte, nicht sonderlich gewillt zu bremsen. Im Normalfall bin ich ja immer derjenige, der übervorsichtig ist, aber in dem Moment hatte ich einfach einen guten Lauf, die Ampeln davor waren schon alle auf grün gestanden, ich wollte einfach nicht wegen jemand bremsen, der sich vorzudrängeln gedenkt.

Also bin ich mit gut gelaunten 35 km/h auf den Platz „geschossen“ (da ist gerade eine Baustelle) und stellte recht erstaunt fest, dass der andere, von links kommend, kein Stück bremste, sondern mich tatsächlich relativ knapp verfehlte, um anschließend zu einem mehrsekündigen und offenbar wenig befriedigenden Hupkonzert anzusetzen.

Im Nachhinein ist mir schon recht klar, weswegen er so gehandelt hat – schließlich befand er sich im Kreisverkehr und hat wohl erwartet, dass ich als in den Kreisel einfahrender stoppe. Unter diesem Gesichtspunkt war ich sicher eine sowas von dreiste Sau für ihn, der mutwillig den Verkehr gefährdet.

Die Tatsachen sehen indes ein wenig anders aus. Denn im Gegensatz zu normalen Kreisverkehren ist am Bersarinplatz die durchführende B 96a, hier Petersburger Straße, zumindest mal schon so lange Vorfahrtstraße, wie ich hier wohne. Kann man auch sehr schön bei Google Streetview sehen. Dort sieht man nicht nur zwei Taxis und ein von bekloppten Vollidioten verpixeltes Haus, sondern auch deutlich „mein“ Vorfahrtsschild und links am Rand, auch von hinten unschwer zu erkennen, das Vorfahrt-Achten-Zeichen meines Gegenübers in der vorletzten Nachtschicht.

Meinetwegen dürft Ihr alle den ganzen Tag hupen. Als Warnung sowieso, meinetwegen aber auch illegal, weil Ihr sauer seid. Aber bitte bitte nicht um zu unterstreichen, dass Ihr keine Verkehrszeichen lesen könnt!

10 Kommentare bis “Vorfahrt achten. Oder hupen …”

  1. Hannes sagt:

    Zwar kein eintragsspezifischer Kommentar, aber ich mache an dieser Stelle mal Werbung für die „Berliner Zeitung“ von heute.

    Insbesondere Seite 16 empfehle ich der geneigten Leserschaft.

    Gruß, Hannes

  2. max sagt:

    In Wohngebieten beliebt sind auch Kreisverkehre ohne vorfahrtsregelnde Verkehrszeichen. In denen muss dem Einfahrenden Vorfahrt gewährt werden, da „rechts vor links“ gilt.

  3. Falcon030 sagt:

    @Hannes: Und jetzt auch hier:
    http://www.berliner-zeitung.de/ueber-berlin-reden/taxifahrer-in-berlin–ich-wundere-mich-schon-lange-nicht-mehr–wer-bei-mir-alles-einsteigt-,20812554,23712596.html 😉
    Schönes Interview – ich hoffe nur, die Pizzeria war nicht die in der Oberfeldstrasse. Da wäre der Grieche die bessere Wahl gewesen…

  4. Wahlberliner sagt:

    @Falcon030: Cool, Anke für den Link! So brauche ich wenigstens nicht etwas mir inzwischen völlig fremdes zu machen, und eine Zeitung auf altmodischem totem Holz zu kaufen…das ist ja sowas von 20stes Jahrhundert… 😉

  5. Senfgnu sagt:

    Gehts nur mir so, oder wirkt Sash auf dem Foto so verhungert?

  6. Michi sagt:

    Ich sag auch mal Danke für den Link an Falcon030! Schönes Interview 🙂

  7. Falcon030 sagt:

    @Wahlberliner: Dafür könntest du dann aber Sash ausschneiden und gerahmt übers Sofa hängen ;-).
    Wir kriegen auch die gedruckte Berliner, aber ich denke dank diverser mierser Artikel regelmäßig über die Abokündigung nach…

  8. Andrea0966 sagt:

    Vielleicht hat er nur gehupt, weil seine Bremse nicht mehr funktionierte? 😉

    @Falcon030: Danke für den Link, so musste ich nicht selbst suchen. Schönes Interview. Ich fand es nur etwas seltsam, dass der Einstieg über Radfahrerfragen ging – bei einem Nachtfahrer vielleicht nicht so ein Problem, oder fahren in Berlin auch viele Radfahrer mitten in der Nacht?

  9. Sash sagt:

    @all:
    Danke für die Hinweise und so zum Interview. 🙂

    @max:
    Ja, das gibt’s natürlich auch noch …

    @Senfgnu:
    What?

    @Andrea0966:
    Hmm, auch eine gute Theorie. Aber wie bekloppt muss man sein, um ohne Bremsen durch einen Kreisverkehr zu fahren? 😉

  10. Sam sagt:

    Ich habe das Problem oft bei kreisförmigen Kreuzungen (beim Höffner/Media Markt an der Märkischen Allee bspw.). Die sind kreisförmig, aber durch keine Schilder als Kreisverkehr gekennzeichnet. Entsprechend gilt auch da rechts vor links und vor allem muss man, meines Wissens, schon beim Einfahren blinken. Den Unterschied bemerkt auch nie einer. Alles was rund ist ist Kreisverkehr und bei jedem Kreisverkehr hat der innen Vorfahrt, mehr scheinen sich die Leute nicht zu merken.

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