Unfall! Panik!

Und nochmal zum Mitschreiben: PANIK!

Unfälle sind eine Scheiß-Geschichte. Immer wieder. Das Dumme an ihnen ist: Sie passieren. Nicht jedem, nicht dauernd, aber eben doch ausreichend oft, um irgendwann eingestehen zu müssen, sie gehören zum Verkehr dazu. Das soll nicht fatalistisch klingen, man sollte immer das Möglichste tun um jeden einzelnen Unfall zu vermeiden. Aber es ist auch nicht so, dass man bloß aus der Tatsache, dass zwei Verkehrsteilnehmer mal wortwörtlich aneinandergeraten, zum Drama aufspielen sollte.

Aber sag das mal jemand meinem Herz!

Bei Twitter wurde mir die Frage gleich gestellt: Ob das bei mir auch noch so einen Adrenalinstoß verursachen würde.

Na holy fucking shit! Aber ja doch! Ich fahre zwar viel durch die Gegend, aber meine Liste an Unfällen ist immer noch ziemlich klein. In erster Linie sind das Parkrempler gewesen. Noch in Stuttgart. Aber selbst wenn mal keine Menschenleben in Gefahr sind: Bei Unfällen geht es immer um Geldbeträge, die im Gegensatz zu meinem Einkommen horrend erscheinen.

Und jetzt am Samstag? Da ging es nicht ums Geld. Nicht den Bruchteil einer Sekunde lang. Sondern – ein wenig dramatisch überhöht – tatsächlich um Menschenleben. Genauer gesagt um das eines Fahrradfahrers. Ich selbst war gerade mit einem müden aber glücklichen Kunden losgefahren, um eine unübertreffliche 5,20€-Tour anzutreten. Was für ein Irrwitz, dass ausgerechnet so eine Tour mal kritisch wird!
Beim Abbiegen von Am Ostbahnhof in die Andreasstraße hab ich einen Radler übersehen. Ich hab keine Ahnung, wie. Er war als geradezu mustergültige Ausnahme sogar beleuchtet. Rückblickend betrachtet war er wohl im Moment meines zu spärlichen Blickens hinter der A-Säule verborgen, danach habe ich mich sogar zu meinem Fahrgast umgedreht. Der schrie plötzlich wie am Spieß:

„ACHTUNG!!!“

Bei aller Gewöhnung an teils hypernervöse Beifahrer hab ich meinen Blick auf die Straße geschmissen und umgehend die Bremse durchgetreten. Ich bin in vielem nur Mittelmaß oder gar schlecht, im Reagieren war ich bislang immer gut genug. Ich sah den Radfahrer quasi direkt an meinem linken vorderen Kotflügel das erste Mal. Während ich noch das Steuer herumriss, stieß ich ihn seitlich von hinten an, wodurch er bedrohlich ins Schlingern gerieht. Das Auto stand nach anderthalb Sekunden, das Fahrrad vielleicht nach dreien. Holy fucking Shit!
Der Radfahrer kehrte augenblicklich um und fuhr, sich drohend aufblasend, auf mich zu. Ich ließ das Seitenfenster gleich runter und versuchte, mit meiner Gestik so deeskalierend wie möglich zu wirken für einen Irren, der gerade ein Leben riskiert hatte, indem er eine anderthalb Tonnen schwere Blechkiste gegen einen schmächtigen Radler eingesetzt hatte. Nicht lange danach blickte durch das Beifahrerfensters das Gesicht eines jungen Mannes herein, dunkle Hautfarbe, den Schreck ebenfalls noch im Gesicht stehen habend. In mäßigem Deutsch fragte er:

„Was ist? Du mich nicht gesehen hast?“

„Nein. Ganz ehrlich: nein! Tut mir wirklich leid, mein Fehler. Ist irgendwas passiert?“

Eine einfache und im Grunde unzureichende Entschuldigung. Meinen Fehler in Worte zu fassen war schlicht nicht besser möglich. Aber ich traf dieses Mal glücklicherweise auf einen verständigen Menschen. Während ich spürte, wie mir das Herz bis zum Hals oder darüber hinaus schlug, wurde der junge Mann lockerer. Der erste Stress war verflogen und wir haben glücklicherweise beide die Meinung geteilt, dass das mit dem Verkehr hier kein Krieg ist. Scheiße ja, Fehler passieren. Auch mir. Ihm sicher auch.

Mein Unfall-„Gegner“ nahm meinen wirklich aufrichtig gemeinten Handschlag zur Entschuldigung an und seufzte erleichtert:

„Alta, is‘ meine letzte Tag bei die Urlaub. Jetzt so glücklich ich feiern Geburtstag nochmal!“

„Is‘ ok. Feier für mich mit! Gott sei Dank ist Dir nix passiert!“

Währenddessen fiel uns mein Fahrgast dauernd ins Wort, weil er unglaublich stolz darauf war, dem jungen Mann das Leben gerettet zu haben. Wir wollen da über Details nicht streiten, schließlich hat er wirklich geholfen, auch wenn das alles bei sehr niedrigen Geschwindigkeiten passiert ist.

Am Ende war mit dem kurzen Stopp alles geklärt. Weder Fahrrad noch Auto hatten Macken. Ich hatte ihn ja direkt am Bein erwischt. Insofern hab ich da die Polizei aus dem Spiel gelassen, obwohl das bei Unfällen mit Firmenwagen natürlich eigentlich unerlässlich wäre. Ich war umgehend sehr froh, dass die restliche Tour kaum noch einen Kilometer lang war. Nicht wegen meines Fahrgastes. Der gab immerhin sogar Trinkgeld, was in Anbetracht des Fahrtverlaufes schon beachtlich war. Nein, ich brauchte die abermalige Pause an der Halte! Ja, ich hatte sogar überlegt, heimzufahren. Denn auch wenn Unfälle nunmal vorkommen: Ich bin danach erst einmal eine Weile am Zittern, ganz ehrlich. Ich hab’s sonst nicht so mit Aufregung und Action, so ist es nunmal.

PS: Ich würde den Eintrag eigentlich gerne so stehen lassen. Ohne erhobenen Zeigefinger oder dergleichen. Kann ich aber nicht. Sicher: Die Geschichte jetzt war Pillepalle. Trotzdem: Wir alle machen Fehler. Zum einen muss ich natürlich zerknirscht zugeben, dass ich trotz meiner doch recht umfangreichen Fahrerfahrung dieses Mal zu nachlässig war. Und es würde mich freuen, wenn der oder die ein oder andere auch nochmal darüber nachdenkt, wie er/sie im Verkehr agiert. Zum anderen: „Die da“, ob jetzt Rad-, Auto- oder LKW-Fahrer, sind nicht in erster Linie Feinde! Und wenn mal was passiert zwischen Euch, dann denkt bitte ehrlich darüber nach, inwiefern Ihr selbst auch einen Teil zum Geschehen beigetragen habt. Versucht wenigstens, ehrlich zu sein. Und wenn es nur Euch selbst gegenüber ist.

Ich jedenfalls werde in den nächsten Monaten (und hoffenrlich auf Dauer) wieder noch mehr Aufmerksamkeit auf Radwege in entsprechender Umgebung legen. Und ich bin froh, dass ich das jetzt nicht mache, weil es Tote gab. Dann ist es nämlich zu spät.

(Und teilt das ruhig, ich kann kleine Shitstorms aushalten. 😉 )

21 Kommentare bis “Unfall! Panik!”

  1. breakpoint sagt:

    Zum Glück ist die Sache ja ohne Schäden ausgegangen, und ich wünsche dir für die Zukunft unfallfreie Fahrten!

    So lobenswert es ist, dass du „Rad-, Auto- oder LKW-Fahrer“ nicht als Feinde siehst, vergiss bitte auch nicht, auf die Fußgänger zu achten!

  2. Busfahrer sagt:

    Ne, kein Shitstorm, wieso auch – Hast ja vorbildlich reagiert. Kann ja immer passieren, und es gibt genug Fahrer die sich dann noch aufbrausen würden und ggf. dem Radfahrer noch eine reinhauen würden 😀 Denn meine persönliche Erfahrung mit Radfahrern in Berlin ist unterirdisch schlecht…die haben (subjektive Meinung) Narrenfreiheit in Berlin. Vorallem auf den Sonderfahrstreifen für Busse & Taxen. Klar, da dürfen Sie auch fahren, aber man kann auch definitiv Rücksicht auf die großen Reisebusse und BVG-Busse nehmen)…

  3. sarc sagt:

    Dreh mal ne Runde durch Münster, danach übersiehst du garantiert keine Fahrradfahrer mehr… 😉

  4. Wahlberliner sagt:

    Fahrradfahrer scheinen es aber in Berlin auch gewohnt zu sein, missachtet zu werden. Ich hab neulich beim rechts abbiegen, als ich einen solchen von hinten rechts ankommen sah und natürlich gebremst habe, von diesem Fahrradfahrer beim Vorbeifahren ein „Daumen hoch“ bekommen, und dachte mir nur so: „Wofür – etwa dafür, dass ich mich an die Regeln halte?“ – Ja, leider wird das da draußen von zu vielen Verkehrsteilnehmern als Krieg aufgefasst.

  5. Faxin sagt:

    Ich hinterfrage mein Fahren auch laufend. Und in den letzten Jahren fällt mir auch auf, dass ich nachlässiger werde.
    Der Schulterblick ist besser geworden, da ich „erfahren“ habe, dass er wirklich mehr bringt. Aber warum bringt er mehr? Weil ich das Verkehrsgeschehen nicht mehr so gut bewusst wahrnehme wie früher. An der Kreuzung frage ich mich bewusst, wie die Situation ist, damit ich abbiegen kann. Und dann muss ich gucken. Früher wusste ich das bevor ich an die Kreuzung kam.

    Früher wusste ich, wo welche Verkehrsteilnehmer um mich herum positioniert sind, wo sie hin wollen, ob sie eine Gefahr darstellen. Sogar die kleinen Schatten unterhalb des parkenden Transporters konnte ich so früh ausmachen, dass ich sah, dass mir gleich ein Kind vors Auto springt oder den Schüler, der auf dem Bürgersteig mit dem Rad fuhr, sah ich stürzen, noch bevor er es bemerkte. Er landete vor meinem stehenden Auto.

    Heute aber merke ich, dass ich im Auto regelrecht wach werde und mich frage, wo ich gerade bin. Ich fahre zur Arbeit, aber wo bin ich hier? Habe ich mich verfahren? Nein, früher oder später stelle ich fest, ich bin tatsächlich auf dem Weg zur Arbeit, das Stück Autobahn kenne ich – im schlimmsten Fall erkenne ich an der nächsten Abfahrt, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Ich fahre die Strecke jeden Tag und irgendwann steigt man ins Auto ein, fährt los, unbemerkt schaltet das Bewusstsein aus und wird wieder wach, wenn man am Ziel angekommen ist. Darum mag ich keine Autobahnen. Man ist schnell unterwegs, aber im Prinzip läuft das Hirn auf Sparflamme. Wach wird man meist nur, wenn irgendetwas ungewöhnliches passiert. Das funktioniert bei mir super, ich rolle auch meist sehr entspannt meine Kilometer, da passiert auch nicht viel, aber irgendwie ist es schon … beängstigend? wenn man eine 1,5t schweres Etwas ohne echtes Bewusstsein durch die Gegend bewegt.
    Das ist schon irgendwie widersprüchlich mit dem Gedanken eines sicheren Fahrers.
    Ich hatte bisher aber noch keinen Unfall und bremse eigentlich reflexartig noch bevor mein Vordermann bremst. 🙂

  6. tina sagt:

    Gut, daß es so glimpflich ausgegangen ist, da hast echt Glück gehabt!

    Ich fahre auch viel Rad und viele Situationen lassen sich vermeiden wenn man als Radler ein wenig Ahnung vom toten Winkel eines Autos hat. In der Beziehung fehlt es mMn echt bei den Radkursen/Verkehrserziehung die ja doch einige Leute in der Schule machen. Man lernt die Verkehrsregeln und wann man Recht hat, aber nicht, daß einen ein Autofahrer ganz schnell unabsichtlich übersehen kann wenn man hinter der A- oder C-Säule verdeckt ist. Und die Radlermagazine schüren den „Krieg“ auch oft noch indem alle Autofahrer zu absichtlich rücksichtslosen Feinden erklärt werden.

    So kommt man aber niemals zusammen… kA, ich denk mir schon lang, daß ich mal Kontakt mit so einem Magazin aufnehmen und einen Artikel (oder Serie) schreiben will der in die Richtung aufklärt. Nur komm ich nicht dazu und bin auch nur eine unbekannte Frau Autofahrerin von der sicher kein Radmagazin einen Artikel will (Radfahrer die auch Autofahren werden bei uns in den Magazinen meist als „unechte“ Radler gedisst) – vllt. wäre sowas ja für Dich als Buchautor und Taxiblogger eher möglich?

    Und umgekehrt braucht’s sowas auch in Autofahrermagazinen. Denn selbst wenn ich als Autofahrerin im Endeffekt bei einem Unfall mit einem Radler unschuldig bin mag ich nicht an einem Unfall beteiligt sein wo ein Radler schwer verletzt oder vllt gestorben ist. Darüber denken ja auch viele nicht nach bevor es nicht passiert ist. Da geht es immer nur um „Recht haben“ und wer der „Trottel“ war, der „nicht fahren kann“. Daß das alles egal ist wenn der dann tot ist und einen auch dann belastet wenn der Tote den Fehler gemacht hat, soweit denken die wenigsten.

  7. etg sagt:

    Zum Glück ist nichts (ernstes) passiert.

    Evtl. überdenkst Du auch noch einmal Deine Position von

    Das wäre doch schon mal was.

  8. hrhrurur sagt:

    Jaja, Opels A-Säulen und große Leute sind echt n Problem. Das kenn ich selber auch.

  9. ednong sagt:

    Hehe,
    ich dachte auch als erstes: „Und die Fußgänger?“ Hast du die jetzt hiermit zum Feind erklärt? 😉

    Ich glaub, man ist immer froh, wenn ein Unfall glimpflich ausgeht. Es ist gut, wenn man über das Geschehen noch einmal nachdenkt und daraus seine Lehren zieht. Und die dann ggf. auch lange anhalten.

    Bei meinen wenigen (oft unverschuldet) Unfällen in diesen vielen Jahren hab ich dann doch so einige Schlüsse ziehen können und denke, jedesmal noch ein wenig sicherer zu fahren. Das ist eben die Erfahrung. Das mit dem Hirn abschalten, das @Faxin anspricht, kann ich bei weiten Strecken nur bestätigen. Ansonsten hilft mir ein unterhaltsames Radioprogramm oder eine einfache Unterhaltung im Auto, um dem zu begegnen. Und ab und an eine Pause. Bei kürzeren Fahrten fahre ich ohne Probleme hochkonzentriert, so dass sich Beifahren schon mal beschweren, dass ich sie während ein Unterhaltung auch nicht mal kurz anblicke 😉

  10. wifi sagt:

    Wie siehst du das denn als Taxi/Autofahrer: werden Radfahrer auf Radwegen eher übersehen als Radfahrer auf der Straße?
    Machen Schutzstreifen/Radfahrstreifen auf der Fahrbahn das Zusammenspiel KFz/Fahrrad sicherer?

  11. highwayfloh sagt:

    Hi Sash,

    dein Herzklopfen ist vollkommen nachzvollziehen, hab in meinem Blog schon ähnliche Situationen geschildert.

    Heute kam ich – ich war gottseidank NICHT daran beteiligt – an einer äusserst unschönen Situation an der A3 vorbei:

    Auf dem Weg von der ersten Entladestelle zum LGZ zurück über die Landstraße. Da muss man die Brücke über die Autobahn queren und hat Blick auf die Autobahn:

    Vollsperrung, Rettungshubschrauber auf der Bahn und alle möglichen Einsatzkräfte vor Ort. Ich dachte mir nur: Oh Scheiße… hoffentlich überbeben die Beteiligten… . Ne knappe Stunde später muss ich wieder über die Brücke um die Einfahrt auf die Autobahn in der Gegenrichtung zu befahren…

    Der Rettungshubschrauber ist nicht mehr da, allerdings liegt da eine voll abgedeckte Liege noch auf der Fahrbahn und die Bahn ist immer noch voll gesperrt… . Was das heisst, kann sich jeder denken.

    Im Radio kam kurz drauf die Meldung, dass ein 18-Jähriger mit seinem Motorrad ins Heck eines LKWs geknallt ist. Meine Schichdt musste ich trotzdem machen, aber ich hatte den ganzen Tag dabei ein verdammt schlechtes Gefühl.

  12. Roichi sagt:

    @ ednong

    Man sollte während man fährt, auch nicht den Beifahrer ansehen. Die Augen gehören auf die Straße.
    Egal, wie der Beifahrer das findet.

    @ Wifi

    Schutzstreifen machen es für Radfahrer wirklich sicherer, als Radwege auf Bürgersteigen.
    Dazu gab es schon etliche Studien.
    Radfahrer werden besser wahrgenommen. Auch schon im Vorfeld einer Kreuzung, da sie im Verkehrsraum auftauchen und nicht einfach aus dem Nichts erscheinen.

  13. landei sagt:

    Uuuhh, das gibt Adrenalin für die nächsten Stunden. Mir ist es als Fahranfängerin passiert, dass ich einen Radfahrer übersehen habe. Ich habe ihn nicht berührt, er ist aber aufgrund seiner Vollbremsung auf der nassen Strasse weggerutscht. Hab mich entschuldigt, aber der Schreck war natürlich auf beiden Seiten groß.

  14. hrhrurur sagt:

    @ Roichi:

    Wie überlistest du dein Gehirn? Ich guck ganz bewusst mal Millisekunden woanders hin. In die Rückspiegel sowieso, aber auch auf den Tacho, den Radweg, zum Beifahrer, … Zum Einen würde ich sonst nen Tunnelblick kriegen und das wäre extrem gefährlich, zum anderen kann ich dann irgendwann nicht mehr entspannt sitzen und dadurch auch langsamer reagieren und am wichtigsten: irgendwann drückt das Gehirn den Notaus und schweift ab. Dann kriegt man mal ne halbe Minute GAR NICHTS mit und fährt nur mit seinen Reflexen. Und das möchte ich nicht verantworten.

    Man guckt ja nicht lange. Man guckt ja längst wieder auf die Straße, bevor die Bilder im Kopf überhaupt verarbeitet sind.

    Allerdings breche ich auch mitten im Wort ab, wenn eine Situation im Verkehr meine Aufmerksamkeit fordert und weiß hinterher auch meistens nicht mehr, worüber ich gerade gesprochen habe, weil die Unterhaltung immer hinter der Aufmerksamkeit für die Straße zurück stecken muss.

  15. bert sagt:

    Erstmal gut das nichts passiert ist.

    Manchmal hab ich aber (als Radfahrer) doch das gefühl, dass es Krieg auf der Straße gibt. Ich bin jetzt für ein Semester in Dublin, und ich weiß nicht, obs an Irland liegt, oder an der Großstadt, aber ich wurde letztens auch an 2 Tagen hintereinander beinah umgefahren. Einmal hat mich ein Auto beim Abbiegen wohl übersehen und mich krass geschnitten, beim anderen mal hat mich ein Taxi mit seinem Rückspiegel „gestreift“.
    Zur Erklärung: Der Radweg ging gradeaus, aber links danaben gibts noch eine Abbiegerspur. Das Taxi ist von der Spur rechts neben mir einfach „schräg“ rübergezogen und hat mich dabei mit seinem Seitenspiegel und bisschen mit dem Rest vom Auto gestreift. Zum Glück ist nichts weiter passiert (hoffentlich ein paar fette Kratzer). Und übersehen haben kann er mich eigentlich auch nicht, da ich vor ihm war… Mein Kumpel, der hinter mir fuhr, meinte alerdings, der Fahrer hätte irgendwie an seinem Navi rumgefummelt. Und Angehalten hat er auch nicht. So Leute regen mich schon dezent auf…

  16. Aro sagt:

    Wenn man wie wir jede Schicht 100 km oder mehr in der Stadt unterwegs ist, dann passieren Fehler, ganz klar. Allerdings gibt es auch das Gegenstück: Aufgrund der Erfahrung können wir schneller reagieren, auch weil wir manche Situationen „vorhersehen“ können. Schon zigmal wusste ich, dass der Junge gleich auf die Fahrbahn rennt oder dass der Wagen von vorn nächste Sekunde quer über die Straße zieht. Warum? Keine Ahnung. Aber ich konnte bisher fast immer so schnell reagieren, dass es nur einen Schreck gab.

    In den letzten Monaten nutze ich übrigens öfter längere Standpausen, stelle mir den Handywecker auf 5 min. und schließe die Augen. Dann geh ich ein paarmal am Auto hin und her. Danach gehts auch wieder mit dem Konzentrieren.

  17. Roichi sagt:

    @ hrhrurur

    Das hat nichts mit Überlisten zu tun, sondern mit Wahrnehmung.
    Die Wahrnehmbarkeit auf einem Radweg, einige Meter neben der Straße, vielleicht noch mit parkenden Autos dazwischen ist eben nicht gegeben.
    Noch dazu kommt, dass gerade an Kreuzungen die Konstellation Neben der Fahrbahn fast automatisch im toten Winkel endet.
    Das geht bei PKW meist noch halbwegs mit Rücksicht und Schulterblick. Bei LKW wird es dann schon gleich wieder sehr interessant.

    Das, was du beschreibst, wirst du auch nicht die ganze Strecke durchhalten können. Rein physiologisch schaltet man teilweise ab. Man denkt an was Anderes, hört Radio etc. Die Konzentration lässt nach.
    Solange das Level nicht zu sehr absinkt ist das auch kein Problem. Man sieht ja immernoch, was vor einem ist.
    Aber nichtmehr, was sich auf dem Gehweg tut. Das ist einfach nicht relevant in dem Moment und wird ausgeblendet.

    Schutzstreifen auf der Fahrbahn zwingen dann zur Wahrnehmung, indem der Radfahrer eben nicht irgendwo ist, sondern im Blickfeld.

    Was die Unterhaltung angeht, so braucht man den Beifahrer nicht anzusehen. Das lenkt nur noch mehr ab, vor allem von der Straße vor einem. Und dort spielt sich das geschehen ab.
    Einmal rübergesehen sind bei 50km/h schonmal 10m Weg. Dessen sollte man sich bewusst sein.
    Ich hatte dazu mal eine Unterhaltung mit einem Polizisten bei der langen Nacht der Wissenschaften. Da gabe es dann einen Konzentrationstest.
    Man sollte sich zwei unterschielich farbige Lampen ansehen und je nach dem welche aufleuchtete den entsprechenden Knopf drücken. Eigentlich nichts schwieriges.
    Gleichzeitig führte der Polizist ein Gespräch mit einem. Aber nicht mal eben nur über das Wetter, sondern so Sachen, wie man heißt, wo man Wohnt, die Postleitzahl, also Dinge, über die man erstmal nachdenken muss weil man nicht damit rechnet.
    Was glaubst du, was die meisten Leute falsch gemacht haben?
    Ich hab es zwar nicht geschafft im Gespräch weit zu kommen, aber der Test war ganz gut.
    Und er hat mir nochmal gezeigt, was ich auch in einigen Veranstlatungen an der Uni hatte, wie Aufmerksamkeit gestueret werden kann.

    Ups, das sollte eigentlich kein Grundsatzvortrag werden.
    Sorry dafür. Aber vielleicht kannst du trotzdem was draus mitnehmen.

  18. Wahlberliner sagt:

    @Roichi: Das mit der Wahrnehmbarkeit und der Unfallstatistik bei Radfahrern mag ja alles stimmen – ich fühle mich jedoch auf dem Fahrrad, vor allem auf Straßen, wo sich Fahrrad und Auto dieselbe Spur teilen, deutlich unsicherer, als wenn ich auf dem Gehweg oder einem baulich von der Straße getrennten Radweg fahren würde. Aber ich weiß auch, dass im Zweifel eh immer „das Recht des Stärkeren“ gilt, auch wenn es in Wirklichkeit Unrecht ist – das heißt, ich benutze dann bei Kreuzungen auch den Fußgängerstreifen, und fahre erst drüber, wenn ich sicher sein kann, dass mich der Autofahrer gesehen hat, bzw. bei LKWs, wenn ich sehe, dass dieser bremst und nicht losfährt. Aber das ist nur mein persönliches Sicherheitsempfinden, ich bin sicher kein typischer Radfahrer und die meiste Zeit mit deutlich 20km/h fahren.

  19. Roichi sagt:

    @ Wahlberliner

    Dieses Gefühl der Sicherheit haben viele Menschen.
    Auch wenn das, was sie machen, tatsächlich unsicherer ist.
    Das ist durchaus ein Problem im Radverkehr. Hat aber auch viel mit Rücksichtnahme durch andere Verkehrsteilnehmer zu tun.

  20. Sento sagt:

    Apropos Feinde: Autofahrer, die mich von der Straße weghupen und mich radfahrend mit schimpfend auf den (nicht benutzungspflichtigen) Radweg schicken – das sind nun mal Feinde im Kampf um den Platz im Verkehr und das schnelle Vorankommen.

    Nein, es sind nicht alle so. Aber es passiert mir mindestens einmal pro Woche.

  21. […] ich bisher kaum Feindberührungen mit dem Auto. Vor allem aber gab es bislang keine Verletzten. Dabei war es auch schon knapp, im Laufe der Jahre kommt natürlich trotzdem die ein oder andere brenzlige Situation […]

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