Oha! Kontrolle!

Wie man allerorten hört, werden wir Taxifahrer ja nie kontrolliert. Das stimmt natürlich nur  zum Teil. Ich bin da als Nachtfahrer sicher auch eine Ausnahme, das ist klar – aber ich kann nach wie vor behaupten, dass noch kein Polizist jemals meinen P-Schein sehen wollte. Ich will’s auch nicht verschreien und irgendwann wie dereinst im Behindertenfahrdienst alle Nase lang Drogentests machen, weil den Cops meine Frisur nicht passt – aber spätestens seit Auftauchen der „Tegel-Mafia“ hat man allen Grund, sich zu wundern:

Es werden immer und immer wieder Betrugsfälle und (wesentlich häufiger) Schwarzarbeit moniert, auf der anderen Seite scheint nicht viel zu passieren – zumindest nicht direkt auf der Straße.

Gestern offenbar wurde dann mal doch eine Kontrolle abgehalten, bei der die Taxen nicht etwa durchgewunken, sondern gesondert rausgezogen wurden. Das war der Polizei Berlin immerhin eine eigene Pressemeldung wert.

Was ich anhand der sonst eher dürftigen Prüfung für recht sinnvoll halte, wir glücklicherweise vom Ergebnis noch positiv übertroffen: Von 102 überprüften Fahrern sehen nun 7 einem Ordnungswidrigkeitsverfahren entgegen. Das ist auch gar nicht böse gegen die Kollegen gerichtet, sondern ich finde das persönlich einen guten Schnitt. Einen Fahrer ohne Konzession haben sie aufgetrieben – auch schön – aber beim Rest: Ordnungswidrigkeitsverfahren sind immerhin keine Strafverfahren. Ich kenne keine Details, aber dabei werden sicher auch Lapalien sein. Hier ein abgefahrener Reifen, dort ein Taxameter, das vor 2 Monaten schon hätte neu geeicht werden müssen … oder gar irgendwo ein veralteter Stadtplan?

Natürlich reicht das noch lange nicht, um dem Taxigewerbe insgesamt eine weiße Weste anzudichten – aber wie bei allen „Taxitests“ zeigt sich wieder mal: am Ende sind wir dann doch besser als unser Ruf! 😉

10 Kommentare bis “Oha! Kontrolle!”

  1. Athropos sagt:

    Nicht bös gemeint, aber kann das nicht auch an guter Kommunikation unter den Taxifahrern liegen?
    Ich hab vor Jahren mal eine „Dokumentation“ über Taxikontrollen gesehen (wo die Polizei gezielt ältere Taxen von den Standplätzen geholt hat um sie technisch zu überprüfen) und dort war die Aussage, dass die Zugriffe konzertiert in einem Zeitfenster von max. 10 Minuten durchgeführt werden müssen, weil danach nur mehr neue Fahrzeuge auf den Strassen/Halten anzutreffen sind.

  2. Tk sagt:

    Polizeikontrollen gut und schön,aber wenns um arbeitsrechtliche Dinge geht muss wohl auch der Zoll mit dabei sein.Einen Polizisten interessiert der P-Schein nicht wirklich.

  3. Ingmar sagt:

    Das Taxameter kann es nicht sein, da meldet sich das Eichamt von alleine und kassiert.

  4. Wahlberliner sagt:

    Haha, „regelmäßige Drogentests nur weil den Cops die Frisur nicht passt“ – sowas gibt’s wirklich nur in Süddeutschland! Derartige Intoleranz seitens der Ordnungshüter beschränkt sich auf die Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg.

  5. elder taxidriver sagt:

    Ob es die ‚gute Kommunikation‘ unter Taxifahrern noch gibt? Den Funk haben doch die meisten wohl schon aus. Höchstens dass sich per Handy welche warnen. Theoretisch denkbar, praktisch eher nicht relevant.
    Warnungen über Funk vor Straßenverkehrssonderkontrollen der Polizei , also ‚Mausefallen‘ waren früher verpönt und wurden auch geahndet. Im Gegensatz zu Warnungen vor Geschwindigkeitskontrollen , die immer mit ‚Glatteis ‚ bezeichnet wurden. Einmal war es wirklich glatt wegen Nachtfrost auf der Putlitzbrücke und die Zentrale meinte: ‚Naturglatt‘

    Aber wenn eine von hundert Taxis keine Konzession hat haben dann von 7000 Taxen siebzig keine Konzession?
    Hauptsache alle haben ihr Werkzeug dabei..
    Ich bin in 40 Jahren sehr sehr selten kontrolliert worden. Die Erinnerung die ja oft trügt, würde sagen: Zwischen fünf und zehn Mal. Aber mehr fünf als zehn. Die beteiligten Behörden haben schon im Blick wie hoch die Delinquenz so ist. Und die war in den vergangenen Jahrzehnten wohl vernachlässigenswert. So etwas ändert sich natürlich im Lauf der Zeit immer mal wieder, auch zum Schlechteren. Und dann wird die Kontrollschraube hoffentlich mehr angezogen. Der Drehmomentschlüssel der Behörden heißt dann Bußgeldbescheid oder Gerichtsurteil.

  6. Sash sagt:

    @Athropos:
    Das mag schon mit ein Grund sein – aber beachte, was elder taxidriver geschrieben hat: eine große Rolle wird das kaum gespielt haben. Sowas gehört bei Stichproben natürlich auch immer mit einbezogen.

    @Tk:
    Naja, mit der Fackel auf dem Dach ist der P-Schein meine Fahrerlaubnis. Da kann’s streng genommen nicht sein, dass sie mich anhalten, weil ich mit Kundschaft angeblich bei Rot über die Ampel bin, und dann nur meinen Führerschein sehen wollen. Dass der Zoll bei Schwarzarbeit Teil des Ganzen sein muss, ist klar. Aber der P-Schein – und man munkelt ja, nicht alle Fahrer hätten einen – IST im Interesse der Polizei.

    @Ingmar:
    Echt? Wusste ich zugegebenermaßen nicht. Dann waren wir wohl immer pünktlich. 🙂

    @Wahlberliner:
    Ja, das ist wohl wahr. 🙁

    @elder taxidriver:
    Dein artikelübergreifender Humor gefällt mir 😉

  7. leserin sagt:

    wie viele drogentests musstest du eigentlich schon machen? haben die dein blut kontrolliert? habe so vage in erinnerung dass du mal geschrieben hast du musstest sogar aussteigen und irgendwie für die herumhampeln um zu beweisen dass du „klar im kopf“ bist.
    hattest du denn den eindruck dass die kontrollen nicht durchgeführt worden wären wenn du ganz privat auto gefahren wärst und nicht taxi??

  8. Sash sagt:

    @leserin:
    Wirkliche Tests nur einen. Aussteigen und Rumhampeln vielleicht ungefähr 10 mal. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass die mich wegen meines Jobs (war ja nicht im Taxi damals) für einen Zivi, also nochmal ein paar Jahre jünger, gehalten haben und dass das in ihr Muster gepasst hat.

  9. Lutz sagt:

    Ich denke auch, das das Ergebnis bei dieser „standortfesten“ Kontrolle durchaus durch „Kommunikationseffekte“ beeinflusst sein dürfte.

    Aber selbst dieses Ergebnis hochgerechnet finde ich schon bedenklich.

  10. Sash sagt:

    @Lutz:
    Ach, natürlich gibt es diese „Kommunikationseffekte“. Ich will ja auch nicht sagen, dass es bei uns keine üblen Zeitgenossen gibt. Aber rund 7-8% Ordnungswidrigkeiten – ist das bedenklich? Ehrlich? Mal im Ernst: Ich glaube, mein Ausdruck der Tarifordnung ist auch nicht aktuell oder gar verschollen. Das hat in 4 Jahren niemanden gestört, ich gebe die Details unter Namensnennung gerne Preis, es ist schlicht irrelevant, so lange ich sonst vernünftig bin und ist dennoch eine Ordnungswidrigkeit. Und was weiß ich denn, was die sonst noch gecheckt haben.

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