…als kotzende Fahrgäste!
So jedenfalls bewerte ich das Verhalten einiger angeblicher Taxifahrer. Gerade eben hat der Tagesspiegel mal wieder einen wirklich perversen Fall ausgegraben:
Tagesspiegel: Taxibetrüger bedrohen Fahrgäste
Ich denke, eine Diskussion über den beschriebenen Vorgang erübrigt sich. Illegal, dreist, scheiße, unsere Sprache kennt eine Menge Adjektive dafür und in Anbetracht dieses Vorfalls sollte man nicht davor zurückschrecken, das Repertoire anderer Sprachen gleich mit auszureizen.
Dass es immer Betrüger geben wird, ist keine bahnbrechende Neuigkeit. Auch, dass Kontrollen nur bis zu einem gewissen Punkt Sinn ergeben. Aber wir sind im Taxigewerbe lang nicht an dieser Grenze angelangt. Wie kann es denn sein, dass bekannt ist, wo und wann die Typen am Flughafen rumstehen und keiner kann eingreifen? In Tegel wird seit geraumer Zeit ein Zuschlag erhoben, der (offiziell) dazu dienen soll, den Taxifahrgästen Qualität zuzusichern. Wie von den meisten Fahrern erwartet, passiert das aber nicht. Natürlich laufen in Tegel ein paar Kontrollfuzzis rum und machen einen guten Eindruck, allem Anschein nach steht das Geschäft der so genannten „Taxi-Mafia“ aber gerade seitdem in voller Blüte.
Die private Firma Apcoa hilft zwar offenbar gerne mal nach, Taxikunden „deutsche Fahrer“ zu besorgen*, hat aber keine Möglichkeit, illegal haltende Taxen von illegalen (und damit offensichtlich falsch besetzten) Taxiständen zu vertreiben, die Touristen abzocken und bedrohen?
Es scheint, als sei der Protest gegen die Einführung der 50 Cent Extragebühren (pro Taxifahrt) ziemlich berechtigt gewesen, wenn das jetzt das Ergebnis ist.
Und, als kleiner (Nicht-)Fun-Fact: Für den nur dreimal so hohen Preis werden die selben Hilfssheriffs dann am neuen Flughafen BER (wenn er denn mal fertig wird) für Sicherheit und Ordnung sorgen. Da kann man sich also schon mal drauf freuen. Wer weiß, was denen einfällt, wenn sie noch mehr Geld zur Verfügung haben!
Schlimmer aber noch als eine zwielichtige Firma, die sich sowohl in die Taxitarifordnung als auch die Kontrollen der Taxifahrer einmischt, ist was davon hängen bleibt. Denn letztlich liest man beim Tagesspiegel (stellvertretend für die meisten dieser Berichte), dass das kein Einzelfall ist und am Ende wird – wirklich ohne einen allzu großen Zusammenhang zu haben – gleich noch erwähnt, dass auch „richtige Fahrer“ ständig Umwege fahren.
Da will ich nicht widersprechen. Es liegt wohl in der Natur umsatzbasierter Bezahlung, dass man den Umsatz gerne hoch hätte. Aber – auch wenn ich mich persönlich dagegen verwehre, Umwege gut zu finden – es besteht verdammt nochmal ein Unterschied, ob man der verkehrsgünstigeren Route für 2 € mehr folgt oder ob man mal eben 1000% Aufschlag für eine Schwarzfahrt nimmt.
Und ohne Scheiß: Wir, die „richtigen“ Fahrer, sind bei weitem weitem in der Überzahl!
So gut ich es finde, dass die Medien auch diesen Sachen nachgehen – hey, es tut ja offenbar sonst niemand! – so sehr muss ich auch mal anmerken, dass das natürlich immer Extremfälle sind, die da auseinandergenommen werden. Berlin muss keine Stadt sein, in der man Angst vor Taxifahrern hat. Und ein Haufen Kollegen inklusive mir tut täglich nichts anderes, als das unter Beweis zu stellen.
*es gibt entsprechende Beschwerden aus dem Gewerbe
Gräm dich nicht zu doll, gerade die Liste der respektiertesten Berufe gelesen, meiner war der letzte in der Liste (ich arbeite in der Werbung), noch unter Politiker….
Reg dich nicht auf, sei ein Panzer (alter Spruch in der Familie). Ich weiß genau, was du meinst: Wenn ein Apotheker angeblic mal ne Krankenkasse um ein paar € betrogen haben soll, ist da ein riesen Aufsachrei. Das tausende von uns tagtäglich gegen den Bürokratie Wahnsinn eben dieser Krankenkassen ankämpfen bleibt naturlich unerwähnt. Für mich sind Taxifahrer einfach ganz normale Menschen, die versuchen ihren Lebensunbterhalt zu verdienen; und das auf nicht ganz einfache Art und Weise. Wie eine ehemalige liebe Kollegin immer gesagt hat : Auch bei euch gibt es karierte und gestreifte.
Bin beruflich sehr häufig in Berlin, komme überwiegend mit dem Flieger und dann natürlich von Tegel weiter mit der Taxe in die City – mich hat noch nie(!), ich wiederhole, noch niemals(!) ein Taxifahrer abgezockt, bedroht oder in der Pampa ausgesetzt. Umwege wurden bisher immer begründet und mit mir abgesprochen – da können sich mal andere Städte eine dicke, fette Scheibe abschneiden! Danke liebe Berliner Droschkenkutscher, ihr macht einen guten Job!
Diese „Service“ -Dienstleister, oder wie auch immer man das Geschäftskonzept nennen soll funktionieren hier mind. genauso“gut“ wobei ich noch nicht ganz verstanden habe was genau die eigentlich machen. Die geben keine Auskünfte, helfen grundsätzlich niemandem egal wobei und stehen immer grimmig schauend irgendwo im Weg. Wirken dabei wenigstens wie die Türsteher irgendeiner Disko, was die Vermutung nahelegt dass die wenigstens bei aufkommendem Stress eingreifen. Allerdings war von denen plötzlich niemand mehr zu sehen als ein Durchgeknallter meinte seine Begleiterin übelst vermögeln zu müssen. Da griffen dann wieder die Taxifahrer ein, die ums Terminal in der Wartespur standen.
Die Zeiten ändern sich, die Kriminalität wandelt sich: Überall. Bei den Medizinern werden Organe unter der Hand vermittelt,
einige Banken betrügen ihre Anleger, andere klauen Kanaldeckel , Bagger oder Lieferwagen mit Leichen drinne,, am
Alexanderplatz wird ein junger Mann tot getreten, selbstverständlich ohne Anlass und Gauner die sich irgendwie eine Taxe unter den Nagel gerissen haben kassieren Wucherpreise. . Einerseits wird die Kriminalität gerissener und dann wieder auch
bloß primitiver. Irgendwann wird mal einer von diesen Taxifahrern per Handy fotografiert oder fliegt sonstwie auf: Hoffentlich.
Und wer häufig leer an der Ladeleiste in TXL die Runde macht …, das müsste eigentlich auch mal den wartenden Taxifahrern auffallen. Oder den Taxifahrer-Ordnungskräften, die abgeordnet sind aufzupassen, dass keiner unbefugt Fahrgäste lädt..
Aber die haben alle nicht den kriminalistischen Spürsinn..
Oh, sorry: War ja alles schon gesagt!
@ DickerMann
*Daumen hoch* Gefällt mir!
@Sash
Jede Berufsgruppe kennt ihre schwarzen Schafe, und verflucht diese. Das geht sogar der Mafia so, da sind die schwarzen Schafe dann die Zur-Polizei-Überläufer… 😉
@Lesbomat:
Ach, ich will es nur nicht vergessen. Mal abgesehen davon, dass das halt langfristig auch echt übel fürs Geschäft sein kann.
@Dicker Mann:
Klar, wir sind so gesehen auch keine Einzelfälle … 😉
@thobi:
Es freut immer, sowas zu hören, deswegen Dir auch ein Danke! 😀
@DerKeks:
Klingt ja reizend … 🙁
@elder taxidriver:
Ja, manchen geht der Sinn dafür ab und die Bösen Jungs sind natürlich die ersten, die es raushaben. Alles nix neues. 🙂
@Apotheker-Typ:
Der Mafia-Vergleich war gut! 😀
Schwarze Schafe sogar schon in der Mafia? Oh je, in was für einer Welt leben wir bloß…
@Aro:
Ja, wirklich schaurig. Die haben ja ohnehin so ein schwieriges Gewerbe 😉
Bei einer Ankunft im Sommer in Tegel bin ich direkt hinter der Gepäckausgabe von einem Herrn gefragt worden, ob ich ein Taxi bräuchte. Das kam mir sehr komisch vor, denn normalerweise passiert soetwas nicht an den Berliner Flughäfen und hat mich eher an Orte wie Belgrad, Kairo, Kiew oder Sofia erinnert. Und da werde ich mich ganz bestimmt nicht in die Hände eines Taxifahrers begeben, der mich direkt hinter der Gepäckausgabe abfängt.
Weshalb lässt der Flughafenbetreiber nicht eine kleine, mehrmals wiederholte Information durchgeben, während die Reisenden an der Gepäckausgabe stehen, dass sie doch bitte eine Taxe von der offiziellen Halte nehmen und sich doch bitte nicht von irgendeiner Person noch im Flughafengebäude ansprechen und ins nächste Taxi schleppen lassen? Mag zwar erstmal einen schlechten Eindruck auf die ankommenden Reisen machen (wie, Berlin hat ein Problem mit betrügerischen Taxifahrern?), aber diese Offenheit sollte zum einen die Reisenden deutlich genug warnen, zum anderen dürften die entsprechenden „Dienstleister“ ziemlich dumm aus der Wäsche gucken, wenn ihnen dann ein paar Reisende ins Gesicht sagen, ne, sie nehme ich nicht, sie wollen mich doch ganz sicher übers Ohr hauen.
Die andere Sache die mir aufstößt, wenn die Leute bekannt sind, die Reisende abfangen und bei der Taxifahrt abziehen, dann muss es doch ein leichtes sein, mittels Hausrecht diese aus dem Flughafengebäude herauszuhalten. Es müssen doch auch die Kennzeichen der jeweiligen Fahrzeuge bekannt sein. Bei soviel Sicherheitspersonal, wie da rumspringt, muss es doch irgendwann einem von dem Personal auffallen, wenn wieder die entsprechend Taxe auf dem Gelände unterwegs ist, um dann auch dieses Fahrzeug samt Fahrer aus dem Verkehr zu ziehen.
Mir kommt es so vor, dass momentan noch keiner was machen will, und man sich deshalb lieber hinter dem Argument der Unzuständigkeit verschanzt. Dafür ist anscheinend das Problem noch zu klein oder es beudeuted zuviel Arbeit und Fieselskram.
@Jürgen:
Das Problem sehe ich auch: es will gerade keiner was machen. Dummerweise – und natürlich zu Recht – wird auf der anderen Seite halt trotzdem groß darüber berichtet. Das ist bislang einfach eine blöde Situation.
Ob jetzt so eine Dauer-Info-Schleife wirklich was bringt … naja, dass die am Flughafen besseres zu tun haben, als wegen der Taxen rumzureden, kann ich mir indes schon vorstellen.
@Sash:
gibt doch bestimmt so einen Art „Ombudsmann“ / Sprecher bei Euch in Berlin für das Taxigewerbe, oder?
JETZT wäre die gelegenheit zu zeigen, dass man wirklich zusammenhält, egal ob man konkret „Konkurrent“ bezüglich des Taxiunternehmens selbst ist oder nicht!
Nur darf davon nichts an die Öffentlichkeit durchsickern!
Absprache aller Taxiunternehmer, dass dieser Standort für 1 Woche generell nicht angefahren wird und Absprache mit der Flughafenverwaltung. Die Taxen, die sich dann dort tummeln sind dann die illegalen und können dann zweifelsfrei mittels Zivilfahndern dingfest gemacht werden.
Nur dazu bedarf es auch den Mut der konkurrierenden Taxiunternehmen – egal ob man sich gegenseitig leiden kann oder nicht – an einem Strang zu ziehen… und im allseitigen Interesse das Konkurrenzdenken aussen vor zu lassen.
Hallo Sash,
naja, ob die nun die jede 2. Warnungdurchsage, kein Gepäck allein rumstehen zu lassen durch eine Ansage bezüglich falscher Taxifahrer ersetzen oder die Ansage, nur Taxis zu nehmen die vor Gate 9(?) stehen, dürfte keine Schwierigkeit sein.
Aber, wie schon gesagt, anscheinend hat keiner von Leuten, die sich mit dem Problem befassen sollten, derzeit irgend ein Intertesse, sich mit diesem Problem ernsthaft zu befassen. Ideen, dem entgegenzuwirken, wurden ja auch schon ein paar hier in den Kommentaren genannt.