Wie gestern schon erwähnt: Ich konnte mir das Ende der Schicht schon ausmalen. Mir fiel im hohen Norden keine vernünftige Umfahrung der Kneipe ein, vor dem eine bereits zusammengeklappte junge Frau nebst Begleitung saß. Und ich kann so schlecht nein sagen. Also fuhr ich vorbei und eine inzwischen auf mehrere Leute angewachsene Unterstützercrew winkte mich heran. Ich bin gleich ausgestiegen und hab ohne mir das Elend wirklich anzusehen gemeint:
„Glaubt ihr im Ernst, dass das gut geht?“
„Ja klar, auf jeden Fall.“
Es ist immer wieder faszinierend, wie selbstsicher Sturzbetrunkene sind. Die gute Frau hat sich gerade noch so hinterherschleifen lassen, da war kein Fachwissen nötig, um zu wissen, dass sie bald kotzt. Nur, wann?
Keine Frage, man kann solche Fahrten ablehnen. Aus gutem Grund. Auf der anderen Seite ist gerade derartig zerstörten Leuten das Taxi die größte Hilfe. Und außerdem fehlte mir noch eine Tour zum Feierabend. Trotzdem hab ich erstmal die Regeln erklärt:
„Nein, hier nicht! Sie kommt wenn dann nur auf die andere Seite!“
„Was, wieso’n?“
„Hier ist die Kindersicherung drin.“
„Äh, und hä?“
„Die kann man nicht aufmachen!“
„Äh …“
„Und wenn Madame kotzt, dann durch eine geöffnete Türe – geschnallt?“
„Äh …“
„Schön.“
Der Einstieg war ein Schauspiel für sich, denn irgendwie hatten die beiden Protagonisten den Wunsch, übereinander zu klettern. An dieser Stelle können wir auch zu den Katzen kommen, ich weiß ja wie beliebt Cat-Content in diesem Internet ist. Der etwas breitere Gürtel, der offiziell wahrscheinlich ein Rock sein sollte, hielt beim akrobatischen Einstieg der Hauptdarstellerin nicht mehr unbedingt viel geheim, so dass ich nicht umhinkam, die wahrscheinlich hässlichste Hello-Kitty-Unterhose anzustarren, die ich je gesehen hatte. Naja, immerhin eine Unterhose.
Ihr Begleiter hatte mir schon gesagt, dass sie noch „bis über die Hauptstraße“ müssten, was ungefähr einen Kilometer Weg bedeutete. Die genaue Adresse sagte mir gar nichts, ich hab in dem Fall aber akzeptiert, dass Madame sich ziemlich ungelenk auf die Bank warf und schlief, bevor sie sich anschnallen konnte. Ich hatte ohnehin nicht vor, schneller als 20 km/h zu fahren …
Ich mache hier mal einen kurzen Break, es geht aber gleich weiter. Im Zweifelsfall holt euch kurz einen Kaffee, gleich kommt der zweite Teil.
„die wahrscheinlich hässlichste Hello-Kitty-Unterhose anzustarren, die ich je gesehen hatte“ – wie viele Hello-Kitty-Unterhosen *hast* du denn schon gesehen? 😉 Und: gibt es überhaupt eine schöne Hello-Kitty-Unterhose?
@Anonymous:
Sehr gute Fragen. Zur ersten: Hm, nicht viele, vor allem nicht viele getragene 😉
Zur zweiten: Nein, ich glaube nicht …