Man hat ja so seine Vorlieben. Das trifft wahrscheinlich auf uns alle zu. So bevorzuge ich natürlich auch gewisse Fahrgasttypen. Wenn sie erst einmal im Auto sitzen und wir uns nett unterhalten, dann freue ich mich zweifelsohne über jeden Kunden, aber natürlich fahre ich zum Beispiel gerne jüngere Leute. Einfach weil ich einen ganz guten Draht zu ihnen hab, mich besser in sie hineinversetzen kann. Natürlich gibt es da auch Ausnahmen, schließlich ist keiner des Alters wegen irgendwie ein besserer oder schlechterer Mensch.
Oder des Geschlechts wegen.
Aber ja: Ich freue mich über Frauen als Fahrgäste. Bevor ich noch den Verdacht erwecke, hier sexistisch zu sein: Quatsch! Ich bin vergeben und hab auch besseres zu tun, als meine Fahrgäste pausenlos anzuglotzen. Im besten Fall merke ich nicht einmal, wenn die Damen knapp bekleidet in mein Taxi krabbeln 😉
Aber auch da: Ich komme mit Frauen besser klar als mit Männern. Zumindest durchschnittlich. Und manche Touren kann ich mir so mit Männern auch nur schwer vorstellen.
Aber gut. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich war höchst erfreut, als mich am Bahnhof eine junge Frau angesprochen hat, ob ich sie in meinem Taxi mitnehmen würde. Es war zwar keine allzu lange Tour, aber bei netter Kundschaft kann man schon mal zufrieden sein. Sie war – wie sie mir sprudelnd mitteilte, gerade 20 geworden, kam aus dem Urlaub, also nicht nur Urlaub, denn da war auch noch so eine Model-Geschichte und Casting, Wahl, mitgemacht, bla Keks etc.
Konnte ich mir bei ihrem Aussehen gut vorstellen. Sie war Schlank, sowohl bei der Beinlänge als auch der Oberweite übertraf sie mich deutlich und sie hatte ein nettes (aber glücklicherweise nicht total barbiehaftes) Gesicht.
Aber es roch komisch.
Ich bin als Raucher sicher nicht gerade der beste Riecher auf diesem Planeten, aber ich bin empfindlich. Gerade weil ich rauche, sehe ich zu, dass es im Auto immer annehmbar riecht. Ich hab stets Deo dabei und ich versuche auch, Mundgeruch vorzubeugen und desweiteren weder Döner noch Brathähnchen im Auto zu essen. Ganz davon abgesehen habe ich meist ein oder mehrere Fenster zumindest teilweise offen. An mir konnte es aber schlecht liegen, denn es roch nach Urin – und im Großen und Ganzen halte ich mich für befähigt, relevante Mengen an Körperflüssigkeiten nur an den Orten zu verteilen, die allgemein dafür gedacht sind.
Aber gut, sie musste auch nicht zwangsläufig das Problem sein. Könnte ja auch ein Fahrgast vorher… und jetzt mit Heizung…
Nee! Als ich sie am Ende aus dem Auto gelassen habe, war schlagartig alles wieder normal. Das Auto roch nach Auto, ich nach mir und sie… ich hab da eine Vermutung.
Im Taxi selbst hab ich folglich auch keine Spuren ausmachen können und damit war die Sache für mich unwichtig. Aber ein bisschen entsetzt über das Missverhältnis zwischen Aussehen und Geruch war ich dennoch…
PS: Ich finde, dass ich für diese Überschrift ein Lob für meine Kreativität verdient habe 😀
