WHAT THE FUCK?

„Was war bisher ihre heftigste Taxifahrt?“

Sowas oder sowas ähnliches fragen mich Fahrgäste gerne, oft aber auch Journalisten. Und ich schlängele mich gerne um eine eindeutige Aussage herum, oft ist das ja eine Frage der Umstände und gerade Vokabeln wie heftig (aber auch krass, schlimm oder eindrucksvoll) lassen sich ja oft verschieden interpretieren. Was dann aber gestern Abend passiert ist … ich denke, ich hab jetzt einen Alltime-Favoriten als Antwort.

Ein paar Details muss ich bei der Fahrt weglassen; ich kann aber alle Fragenden beruhigen: Die alles entscheidende Frage hat mein Fahrgast auch nicht beantwortet, nämlich die danach, was eigentlich genau passiert ist.

Als Winker war er das ultimative Von-sehr-gut-auf-hammerscheißegeil-Event am noch sehr jungen Abend. Ich hatte davor nur eine einzige andere Tour, die jedoch hat mich mal schnell von der Frankfurter Allee bis zum ZOB gespült. War leider alles ein wenig eilig, ich konnte den guten Anfang kaum genießen, ein bisschen Ruhe tat gut, ich schlug gleich einen Weg gen Osten ein, scheiß auf die Leerkilometer! Und da stand er dann und wollte immerhin mal bis zum Hauptbahnhof. Bezahlte Rückfahrt, netter junger Kerl, alles easy.

Ja, nix da!

„Tut mir leid, mir geht’s heute nicht so gut.“

„Im Sinne von Ich-muss-vorsichtig-fahren?“

„Nein, passt schon. Aber ich bin, ich werd für lange Zeit in den Knast gehen. Sehr lange Zeit, fuck, mir ist übel!“

Die Blogbarkeit war da schon klar. Jetzt mal einfach für sich gesehen. Gefängnis ist eine harte Sache und ich muss ehrlich sagen, ich stehe dem Konzept durchaus kritisch gegenüber. Vor allem aber isses für mich natürlich ziemlich interessant, mit Leuten zu reden, die damit Erfahrungen machen (mussten). Und obwohl es natürlich seltsam ist, wenn jemand fremdes einem durch die Blume zu verstehen gibt, dass er irgendwas echt schlimmes gemacht hat: Sind nicht eigentlich die unheimlicher, von denen man gar nix weiß?

Aber gut, er saß da, wirkte reichlich mitgenommen und es sah alles danach aus, als ob er gerade irgendwie versucht, den letzten Tag vor dem Haftantritt noch schön zu gestalten. Das aber klappte nur so mittel.

„Weißte, vielleicht muss ich das gerade einfach erzählen, sorry. Aber sagt man nicht, dass Ihr Taxifahrer irgendwie wie Therapeuten seid?“

„Da ist schon was dran, aber ich sag’s gleich: Was uns von Therapeuten unterscheidet, ist: Wir können nicht so gut helfen.“

„Ich hab mein Leben ruiniert, ich werd‘ alles neu anfangen müssen, es ist alles vorbei!“

Wie gesagt: Obwohl er nicht ein Wort darüber verloren hat, was genau passiert ist, kann ich das Gespräch nicht in Gänze schildern. Ein paar Sachen aber doch. Das Überraschendste zuerst: Nix da mit Haftantritt! Was vor ihm lag, war das Stellen bei der Polizei. Aber ja, er sei kriminell, hätte Freunde in den Knast gebracht, die Familie zerstört und was das eigentlich schlimme war: Er war frisch verliebt und wollte eigentlich ein neues Leben beginnen, spießig, mit Kindern, der Druck mache ihn fertig, aber jetzt sei eh alles im Arsch, aus, vorbei, er bräuchte jetzt nur noch in seine Heimat fahren, die würden dort vermutlich schon am Bahnhof warten. Sieben, acht Jahre, wenn’s mal gut geht. Alles verloren, futsch, Ende. Er habe nur noch, was er am Leib trage.

Uff.

Und die Laune war entsprechend. Ihm war kotzübel wegen der bevorstehenden Ereignisse, er wusste nicht, ob er lieber noch zwei Stunden in einem Hotel schlafen oder was essen sollte, seine Tränen sind am Armaturenbrett meines Autos runtergeflossen, der Kerl hatte (was, wenn er die Wahrheit gesagt hat, verständlich war) einen vollständigen Nervenzusammenbruch.

Und auch wenn er was getan hat, wofür er zurecht eine hohe Strafe kriegen wird: So dreckig sollte es Menschen nicht gehen müssen. Der Typ war, wenn’s hoch kommt, 30 Jahre alt, er hat mich ein wenig an einen früheren Mitbewohner erinnert. Hätte er versucht, mich um einen Preisnachlass zu bitten, wäre ich skeptisch geworden, aber so wie er da ohne Grund jammerte, wirkte er glaubwürdig. Hat seine Fehler eingesehen, leider zu spät, und suchte einen Ausweg. Den aber natürlich weder er noch ich hatten.

Das war eine der längsten Viertelstunden meines Lebens. Und seinen Zustand hab ich ja auch hinreichend geschildert.

Ich hab ihn 800 Meter vor dem Bahnhof drauf hingewiesen, dass wir gleich da seien, einfach um ihm die Chance zu geben, sich den Rotz aus dem Gesicht zu wischen, bevor er aussteigt. Er bat mich, ihm ein Hotel zu suchen, oder nein, was zu Essen. Also nach dem Hotel, also vielleicht, aber …

„Mach Du mal, ich kann nicht mehr klar denken!“

Ich hab ihn an ein meines Wissens nach eher günstiges Hotel gefahren, mit Sichtkontakt zum Bahnhof.

„Hier. Sollte bezahlbar sein. Und Essen: Siehste den Eingang. Drinnen haste alles: Mac, Bäcker, Currywurst, keine 50 Meter entfernt.“

„OK, hey, danke. Scheiße, sorry für alles! Was kriegste’n?“

„16,30€.“

Er kramte ein bisschen in seinen Taschen und zog einen Beutel hervor. Einen kleinen schwarzen Müllbeutel.

„Drogengeld. Braucht keiner, den Dreck.“,

sagte er mit einer beachtlichen Empathielosigkeit. Er zauberte einen zerknitterten Zwanni aus dem Säckchen, reichte ihn mir und meinte, dass das schon ok wäre. Ich dankte höflich und wünschte ihm alles den Umständen entsprechend Gute. Und das war ernst gemeint. Beim Aussteigen fielen ihm ein paar Sachen runter, die ihm sichtbar unwichtig waren. Er hob sie dennoch auf und warf sie mir auf den Beifahrersitz:

„Ach da, kannste auch noch haben. War gut zu reden und is‘ ja egal jetzt.“

Da ist er dann durch eine Horde lachender und feixender Touris ins Hotel gegangen und ich hab die zwei Fünfziger eingesteckt. Warum auch nicht, jetzt, wo’s eh egal ist?

„Was ist denn mit denen los?“

Ich fuhr gemütlich mit meiner Kundin durch Hohenschönhausen. Ihre Wohnung war nicht mehr weit entfernt, da tauchte vor uns auf der Straße eine Gruppe Leute auf. Vier an der Zahl, und sie verteilten sich über die ganze Straßenbreite. Wären sie so stehen geblieben, hätte ich wohl anhalten müssen.

„Was ist den mit denen los? Sind die besoffen?“,

fragte die Kundin.

Da die Gruppe erkennbar auseinanderstob, um Platz zu machen, dennoch mit ausgezogenen Klamotten wild um sich schwenkte, musste ich meine Erfahrung zu Rate ziehen:

„Ich vermute eher, es geht um diese schwierige Aufgabe, freie Taxis von besetzten zu unterscheiden. Sie wissen schon: Unsere beleuchtbaren Dachschilder und so …“

Ein bisschen Ironie muss sein. Die Kundin hat auch gegrinst. Und dann hab ich todernst nachgeschoben:

„Aber ja, betrunken sind die sicher auch.“

Glaubt’s mir oder nicht: Ich mag das mit der Nachtschicht immer noch. 🙂

Schneller sterben mit Koffein?

Die meisten regelmäßigen Leser wissen, dass ich wie sehr viele Menschen da draußen auch tendenziell eher zu viel Koffein zu mir nehme, außerdem, dass ich selbiges im Gegensatz zu den meisten in Form von Koffeintabletten tue. Und während das für mich selbst soweit ok ist, wundere ich mich bisweilen, wenn ich mir die Tabletten hole, denn wirklich ausnahmslos alle Apotheker warnen mich immer sehr sehr besorgt, ich solle auf keinen Fall mehr als eine Tablette pro Tag nehmen (obwohl schon die Packungsbeilage zwei als Obergrenze nennt).

Was an und für sich sicher kein schlechter Rat ist, gerade bei Drogen und Genussmitteln. Auch ganz allgemein gesprochen soll ja die Dosis das Gift machen, da will man die Meinung der Fachleute ja nicht beiseite wischen.

Andererseits hab ich halt noch nie so einen harmlosen Beipackzettel wie den der Coffees gelesen und wie vermutlich jeder da draußen kenne ich Leute, die im Laufe eines langen Arbeitstages vom Aufstehen über die Kaffeepause im Büro bis hin zum Kuchen am Nachmittag bequem und ohne Not 8 Tassen Kaffee trinken. Was je nach Kaffeevorliebe 2 bis 4 Koffeintabletten entspricht.

Und als der letzte Apotheker mir die Packung mit den Worten „Nicht, dass Sie irgendwann umfallen!“ in die Hand gedrückt hat, hab ich mich mal an die geschätzte Bloggerkollegin Pharmama gewandt und etwas plakativ gefragt:

Wisst Ihr Apotheker_innen irgendwas über Koffein, was sonst niemand weiß?

Und was will man sagen: Natürlich weiß Pharmama eine Menge über Koffein und Ihr könnt ihre Antwort auf meine Frage in voller Länge drüben bei ihr im Blog nachlesen. Viel wissenswertes über die Wirkungsweise und natürlich auch die Gefahren: Koffein macht nur kurzfristig wach, kann zu Herzrasen führen, macht abhängig, dazu kann es mit Medikamenten wechselwirken und vorhandene Krankheiten verstärken.

Das ist jetzt natürlich nicht nichts, aber im Vergleich dazu liest sich der Beipackzettel von Aspirin wie ein Horrorroman.

Und trotz der vielen interessanten Infos hab ich jetzt eigentlich auch keinen zusätzlichen Ansatzpunkt gefunden, weswegen ich mit den Tabletten vorsichtiger sein sollte als jeder x-beliebige Kaffee- oder Teetrinker. Das in meiner Anfrage an Pharmama postulierte eine Gramm Koffein pro Tag bei den Hardcore-Kaffies in meiner Umgebung mag vielleicht etwas ab- oder aufzurunden sein, allerdings finden sich auch Zahlen, die darauf hindeuten, dass eine 200mg-Tablette vielleicht gerade mal den täglichen Durchschnittskoffeinverbrauch eines Erwachsenen repräsentiert. Und gerade die schnell einsetzende Gewöhnung an Koffein sorgt ja dafür, dass man von 50mg eben kein Herzrasen mehr bekommt.

Ich weiß es natürlich zu schätzen, dass Apotheker und Apothekerinnen da bezüglich der Beratung sehr gewissenhaft sind, das ist eine ihrer Kernkompetenzen. Trotzdem bleibt am Ende ein bisschen der Verdacht, dass die Warnungen vor einem baldigen Ableben aufgrund von Koffein vielleicht ein wenig übertrieben sein könnten und nur deswegen kommen, weil ich statt einem Pfund Kaffee eine Packung Tabletten kaufe, während die Kollegen an der Tanke wegen der zwei Tassen jeden Abend einfach gerne als Stammkunden gesehen sind. Aber so ist wohl das Leben.

Ein dickes Danke jedenfalls an Pharmama, insbesondere für die schnelle Antwort und den sehr informativen Artikel! Wer nicht ohnehin schon bei ihr liest, könnte jetzt ja mal damit anfangen. 🙂

PS: Trotz allem gilt das, was ich auch kotzenden Kunden immer gerne mitgebe: Seid vorsichtig mit Drogen! Mir geht’s nicht um eine Verharmlosung, nicht einmal bei Koffein. Es ist auch kein Allheilmittel, hilft nicht gegen wirklich schlimme Übermüdung und kann zweifelsohne lebensbedrohlich überdosiert werden. In dem Fall wollte ich’s nur mal wissen, weil ich mich da konsummäßig eigentlich eher im Mittelfeld sehen würde und trotzdem immer gewarnt werde.

Na dann!

Wir wollten noch die Freundin des Kunden abholen. Kein Ding. In seinem Wohnviertel dirigierte er mich gekonnt umher und erklärte mir dann:

„Da vorne links ist so eine Einfahrt.“

Ich muss vielleicht dazu sagen, dass ich täglich zu „Einfahrten“ gelotst werde, weil ich dort auf dem Gehweg halten kann und beim Ausladen den fahrenden Verkehr nicht über Gebühr belästige. Irgendwo reinfahren muss ich selten, viele Kunden sorgen sich ja bereits darum, ob ich in einer Sackgasse auch wirklich wenden kann. Entsprechend meiner Erfahrungen hab ich nachgefragt:

„Soll ich da dann gleich wirklich reinfahren?“

„Ähm, ja, sicher doch. Ist auch nicht anrüchig oder so.“

Ah ja. Nicht anrüchige Hofeinfahrten. Wieder was gelernt. 😀

Legalität vs. Kundenservice und Menschenverstand

Ich bemühe mich ja wirklich, allen Seiten gerecht zu werden, auch wenn die Situation vielleicht mal schwierig ist. Ich sag Kunden, die ein Taxi bestellt haben und mich dann ranwinken immer, dass der Kollege sicher gleich kommt, anstatt sie einfach mal einzusacken. Das einzige, was mir diesbezüglich schon passiert ist, dass ich Kunden eingeladen hab, die erst später gesagt haben, dass sie „ja eigentlich bestellt hatten“. Aber es ist nicht so, dass ich Kollegen absichtlich die Fahrten klaue, ich weiß ja, wie sich unnötiges Warten anfühlt, will ich auch nicht haben, sowas.

Und nun liefere ich mitten in der Nacht einen Fahrgast für einen Frühflug am Flughafen Schönefeld ab und der ganze Taxistand ist voll mit wartenden Kunden und kein Taxi ist weit und breit in Sicht. Ich hab versucht, Scheuklappen aufzusetzen, mit meinem Fahrgast noch die Bezahlung geregelt und wollte eigentlich wieder weg. Ich hatte ja schon Pläne, wo ich hinfahren wollte. Aber, was war? Klar: Ein älterer Mann klopfte an mein Fenster und fragte:

„Sagen Sie, sind Sie jetzt frei? Hier is ja keene Taxe!“

Allerdings. Und gute 15 weitere Touren standen da zudem an der Halte rum. Wäre jetzt noch einer von den sympathischen Ordnern dagewesen, die einem immer das Leben schwermachen, wenn man legal jemanden am Flughafen abholt, dann hätte ich den ja gefragt, ob man nicht ausnahmsweise mal … den Kunden zuliebe …? Aber Pustekuchen: Das Gewerbe in LDS hatte offenbar komplett Feierabend und ich hatte nun die illegale Anfrage an der Backe.

Nun kommen wir mal zum Punkt: Ich hätte dem mit schweren Koffern beladenen Pärchen natürlich zur Geduld raten können. Oder ihnen meine Handynummer geben, eine Runde um den Block fahren und sie korrekt bestellt am Taxistand einladen. Mal abgesehen vom Aufruhr unter den anderen potenziellen Passagieren beim anschließenden Rauspicken wäre das so elegant gewesen. Und so wasserdicht, mir könnte keiner was.

Stattdessen hab ich nochmal geguckt, ob da nicht eh gleich ein Rudel Schönefelder an der Ampel wartet und hab beim Nichterkennen irgendwelcher Taxifackeln trotz Brille einfach angefangen, das Gepäck zu verladen. Nicht, dass ich mich jetzt so sehr gefreut hätte, wie Umsatz und Kilometerschnitt es erwarten lassen würden, aber in Anbetracht der Tatsache, dass es dort so viele Touren gab und ich jetzt nicht dem einen fleißigen Fahrer, der eh in anderthalb Minuten da ist, die Tour vermassele, war ich mit mir soweit im Reinen.

Und dann kam das LDS-Gewerbe. In Form eines kleinen aufgebrachten Fahrers, der in Anbetracht von 15 Touren, aus denen er die freie Auswahl hatte, auf meine Kunden zustürmte und sie drängte, auszusteigen, weil ich da ja nicht laden dürfe. Im Übrigen ohne auch nur aufs Kennzeichen zu schauen, sondern weil ich „nicht im Taxibereich“ stehe.

Und da kommen wir an den Punkt, wo ich’s lächerlich finde. Mir ist kollegiales Verhalten auch wichtig, ich hoffe, dass ich das weiter oben soweit klargemacht habe. Ich gönne den Kollegen in LDS ihre Touren und habe nicht vor, nachdem wir den ganzen Flughafenstreit hinter uns haben, einen neuen anzufangen. Andererseits gönne ich auch gestrandeten Kunden ihre Heimfahrt und in Anbetracht der Kunden-Taxi-Unausgewogenheit war da wirklich nicht mein Ziel, heimlich mit einer gemopsten Fahrt wegzukommen, ich wollte schlicht den Kunden helfen. Was weiß ich denn, wie lange die sonst gewartet hätten? Und Ihr kennt mich:

Ich bin auf den Kollegen zugegangen, hab nett und freundlich gesagt, dass mir das durchaus bewusst ist, dass das so eigentlich nicht in Ordnung ist, dass hier aber nunmal keine Taxis seien und die Kunden sich bestimmt sehr freuen würden, schnell wegzukommen, zumal’s ja eben nur um eine Fahrt von vielen gehen würde. Während sein Auto inzwischen von potenziellen Fahrgästen umringt war, musste er seine Zeit darauf verwenden, mich anzufauchen, dass das nicht erlaubt sei (was ich ja unlängst selbst gesagt hatte) und wusste gar nicht, ob er jetzt lieber einen Herzinfarkt oder einen Asthmaanfall bekommen wollte. Da schrillte plötzlich mein Funkgerät los und er brüllte mich an:

„DA! DA HASTE’N AUFTRAG! DEN NIMMSTE JETZT BESSER MAL AN!“

Meine Fahrgäste waren der Situation entsprechend auch eher weniger für die Position des Kollegen zu haben:

„Na komm jetzt, wir steigen jetzt ein!“,

meinte der Mann zu seiner Frau. Und ich hab (ich hatte ihnen ja auch gleich zu Beginn gesagt, dass ich sie eigentlich nicht mitnehmen dürfte) in Anbetracht der Umstände einfach nur gesagt:

„Gerne. Das Bußgeld nehm‘ ich auf meine Kappe.“

Ob der „Kollege“ überhaupt dazu gekommen ist, meine Konzessionsnummer aufzuschreiben? Wer weiß es. Ich werde es ggf. erfahren. Und er hatte sicher auch noch viel Spaß damit, 50 potenziellen Kunden zu erklären, warum er lieber Taxifahrer verscheucht, als Kunden heimzubringen. Kommt immer gut an, sowas.

Ich hab dann beim Losfahren den Funkauftrag weggedrückt. Dreimal dürft Ihr raten! Oder nee, ich sag’s Euch gleich:

„UMLANDABHOLUNG FLUGHAFEN SXF“

Nochmal ein großes PS:

Liebe Kollegen, das ist von meiner Seite aus keine Rechtfertigung dafür, im Umland einfach wild zu laden. Ich ärgere mich ja auch über die LDS-Kutscher, die in Friedrichshain mit angeschalteter Fackel rumcruisen (und auch über Berliner Kollegen, die’s witzig finden, im Umland vor Clubs im Schritttempo Patrouille zu fahren). Und rechtlich war das von mir auch nicht ok, Asche über mein Haupt, vielleicht war die Entscheidung sogar moralisch falsch (war sie in Anbetracht des Fahrpreises auf jeden Fall, uiuiuiui!). Aber es fängt schon – GERADE am Flughafen Schönefeld und zwischen Berlin und LDS – damit an, dass die Kunden damit nix zu tun haben. In so einem Fall tut’s das Notieren der Nummer und eine Anzeige beim LABO, fertig! Dieses peinliche Rangeln um Kundschaft, egal wann und wo und egal von welcher Seite, lässt alle Taxifahrer wie geldgeile Vollpfosten aussehen, denen die Kunden egal sind. Und witzigerweise am ehesten den, der sich beschwert.
Und wären da acht Taxis und zehn Touren gestanden, hätte ich den Kunden natürlich nahegelegt, die zwei Minuten zu warten, Ehrensache, so von Kollege zu Kollege. Aber wer gleich pampig wird oder sogar wie hier erst einmal Kunden vernachlässigt, bloß um seine Wut noch schnell und völlig unnütz loszuwerden, dem werde ich hier eindeutig NICHT die Heldenrolle zugestehen. Trotz PBefG , TaxO, StVO und Konsorten. Und ich möchte auch mal anmerken, dass ich weiß, in welchem Haifischbecken ich mich hier rumtreibe: Wer mir diesen (immerhin eingestandenen und zur Diskussion gestellten) rechtlichen Fehltritt vorwirft, der darf vor dem Antworten gerne mal seine heimliche Liste mit geklauten Touren, Schwarzfahrten, Festpreisen und Umwegen mit dem abgleichen, was ich hier gerade geschrieben habe. Seriously!

Und jetzt mal gucken, ob da noch was kommt. Wäre immerhin auch mal was neues.

Volltreffer-Premiere

Ich stand noch gar nicht so lange am Bahnhof Friedrichsfelde-Ost und schon war da Kundschaft. Tada!

„Einmal in die Marzahner Promenade 26, bitte.“

Wow. Das erste Mal in acht Jahren Taxifahren, dass jemand direkt zu meiner eigenen Adresse wollte! \o/

Gut, das mag bei den Kollegen, die in kleineren Häusern leben, noch etwas länger dauern – aber wenn ich richtig rechne, bringen wir es bei unserem Hausaufgang immerhin auf 17 Parteien; und ich bin ja auch schon zu anderen Adressen in Berlin zweimal gefahren (Ja, nein, Hotels und Clubs meine ich jetzt nicht! 😉 )

Aber gut, das zeigt einem dann nochmal nebenbei, wie groß Berlin ist.

Naja, noch spannender war eigentlich, dass es dann nicht einmal Nachbarn waren, sondern nur deren Besucher. Oder Besucher meiner besseren Hälfte, aber ich schätze, davon wüsste ich. Für einen kurzen Moment hatte ich mir überlegt, sie zu fragen, ob ich als Extra-Service noch die Haustür aufschließen soll, vielleicht noch mit einer lustigen Geschichte wie, dass wir Taxifahrer alle Generalschlüssel hätten oder so, aber das schien mir dann etwas zu creepy. Bei einer lustigeren oder betrunkeneren Truppe hätte ich aber schwach werden können. 😀

Für mich ist die Sache mit den Zieladressen in der Schicht allerdings auch noch unheimlich geworden:

Ich hab heute Abend noch eine Lesertour, die Adressen hab ich schon. Nun hatte ich durchaus vor, die Startadresse noch einmal genauer abzuchecken, damit ich mich nicht dann, wenn’s eilig wird, verfahre oder bei einer Nummer lande, an die man nur von der Rückseite aus rankommt. Hätte ich natürlich online gemacht, aber jetzt hab ich heute nacht eine weitere Fahrt bekommen, die von mir vor der Haustüre quasi bis zu besagter Adresse kurz vor Mitte geführt hat. Ja, auch hier: Exakt die richtige Hausnummer. 0.0

Bin ich also immerhin gewappnet für die nächste Nacht. 🙂

Ach ja: So toll die Tour vor die eigene Tür auch war: Viel besser ist es natürlich, wenn die Hausnummer zwar knapp verfehlt wird, es dafür aber zum Feierabend passt. DAS war heute Nacht nicht so. Ich bin zwar leicht erkältet, aber 23 Uhr wäre als Feierabend – in einer sauguten Schicht noch dazu – echt inakzeptabel gewesen.

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Verlängerung 2

Ich habe Post bekommen. Vom LABO. Der Inhalt überrascht wenig, die Tatsache, dass das Ding schon vor drei Tagen in meinem Briefkasten lag, schon eher:

Auf die nächsten 5 Jahre! \o/ Quelle: Sash

Auf die nächsten 5 Jahre! \o/ Quelle: Sash

Und das meine ich ernst: Mein augenärztliches Gutachten hab ich erst am 12. oder 13. September abgeschickt und dieser Brief trägt als Ausgangsdatum den 19. September. Natürlich hab ich in Anbetracht meines durch die Sehtestwiederholung durcheinandergewürfelten Zeitplans höflich angefragt, ob eine schnelle Bearbeitung möglich wäre. Aber eine Woche? Wow! Ich meine, mein bisheriger P-Schein gilt noch bis zum 17. Oktober, so viel Eile wollte ich dem LABO gar nicht abverlangen, ich hatte nur Sorge, weil die offizielle Bearbeitungszeit gerade bei fünf Wochen liegen soll.

Insofern und gerade in Anbetracht aller Skandale, die die Wartezeit in Berliner Ämtern betreffen: Vielen vielen Dank, LABO!