Andere Städte, andere Taxihalten …

Taxistand mit Aussicht, Quelle: Sash

Taxistand mit Aussicht, Quelle: Sash

Während der Hauptsaison ist die Halte wahrscheinlich besser ausgelastet. Nach allem, was ich so gehört hab, geht das Geschäft in Cuxhaven schlecht. In Sachen Style schlägt eine Halte direkt an der Nordsee für mich als Binnengemüse alle Berliner Taxistandplätze dennoch um Längen …

Funk-Karte

Wer jetzt glaubt, der Funkkurs wäre unsinnig gewesen: Ihr habt Unrecht! Immerhin wurde hier das seit Jahren mit Abstand hässlichste (und unschärfste) Foto von mir aufgenommen:

"Muss ich mir die Haare richten?" – "Quatsch, is' ja nur'n Funkkurs." Quelle: Sash

„Muss ich mir die Haare richten?“ – „Quatsch, is‘ ja nur’n Funkkurs.“ Quelle: Sash

Vernünftige Fotos von mir gibt es nach wie vor in meinem privaten Blog.

Fundstück des Tages

Und wieder einmal stellt sich mir die Frage:

Was bekomme ich dafür? Ein Getränk, freien Eintritt? Ist es nur eine Pfand- oder Garderobenmarke oder bin ich jetzt Miteigentümer des Clubs? So lange ich solche Läden nicht besuche, werde ich es wohl nicht herausfinden.

"Es ist rund und ein 'M' ist drauf." – "Dann darfst Du es essen!" Quelle: Sash

„Es ist rund und ein ‚M‘ ist drauf.“ – „Dann darfst Du es essen!“ Quelle: Sash

Disclaimer: Das Magdalena, damals noch Maria, ist einer der wenigen Clubs in Berlin, in denen ich tatsächlich schon war. Wofür man die Marke braucht, weiß ich trotzdem nicht. 🙂

Begleitung?

„Da hätten wir hier rechts gemusst.“

Verdammt! Ich war im Grunde noch am Überlegen, welche Straße das noch einmal genau war, die er da von mir in Kreuzberg haben wollte, bin aber – blöde Angewohnheit – einfach schon mal losgefahren. Ich sollte es ihm später (nachdem nach einer zusätzlichen Baustellenumfahrung langsam ein beachtlicher Umweg zusammengekommen war) auch sagen:

„Stimmt: Schlimm ist das nicht. Aber es ärgert einen, wenn man weiß, dass es eigentlich besser gegangen wäre!“

Ob er sich die Gedanken bei seinem Job auch macht, weiß ich nicht. Interessant war jedoch, wie wir auf das Thema gekommen sind:

„Und, machen Sie nur Taxi oder studieren Sie?“

„Nein, das nicht. Aber ähnlich klischeemäßig: Ich schreibe nebenher.“

Nach ein paar Worten über das, was ich schreibe, kam unerwartet:

„Super! Dann könnten Sie mich ja mal begleiten.“

„Wieso? Was machen Sie denn?“

„Kriegsfotografie.“

Uff. Ich muss an der Stelle ehrlich sein: Das hat mich ein bisschen aus der Bahn geworfen. Ich hatte schon eine Menge Leute mit sehr interessanten Jobs bei mir im Wagen, aber das ist definitiv was ganz eigenes gewesen. Wirklich was, von dem ich überhaupt keine Ahnung hab, das mir aber gleichermaßen eine Menge Respekt einflößt. Und mir hat sehr gefallen, wie er die Motivation hinter seiner Arbeit beschrieben hat: Dass es schade ist, wie die Kriegsgebiete dieser Welt hierzulande so nebensächlich erscheinen.

Und fürwahr: Fotos sind natürlich ein gutes Mittel, Menschen näher an das ranzubringen, was anderswo passiert.

„Thomas Rassloff, falls sie mal Bilder googeln wollen …“

ließ er beim Ausstieg fallen. Hab ich natürlich gemacht. Und möchte das nur zu gerne mit Euch teilen, schließlich hab ich ihn zusätzlich zu all dem auch noch als sehr netten Fahrgast in Erinnerung.

Thomas Rassloffs Seite

Seine Flickr-Alben

Große Scheine …

…waren heute Nacht nicht wirklich ein Problem. Dafür war das Kleingeldfach am Ende gut ein Kilo* schwer:

"Haste mal'n Euro?" – "Ach, wenn's nur einer wäre!" Quelle: Sash

„Haste mal’n Euro?“ – „Ach, wenn’s nur einer wäre!“ Quelle: Sash

 

*OK, hab mich verschätzt. Das Portemonnaie als Ganzes wog ziemlich genau 800 Gramm.

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

Abonniert doch den RSS-Feed von GNIT. Mehr von Sash gibt es außerdem bei Facebook und bei Twitter.

Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Quittungen

Ich schreibe ja über vieles im Taxi, erstaunlicherweise aber sehr wenig über Quittungen. Das hat einen eigentlich recht banalen Grund: Quittungen sind öde! Eine Quittung ausstellen ist so langweilig und belanglos, dass ich nicht einmal darüber nachdenke und in 90% aller Fälle nicht einmal eine ordnungsgemäße anfertige. Nicht unabsichtlich: Eigentlich müsste ich nämlich die Fahrtstrecke auch aufschreiben, erfahrungsgemäß braucht das keine Sau. Und ich frage mich ohnehin, wie das gemeint ist. Im Alltag hat sich die Angabe von Start- und Zielpunkt eingebürgert, streng genommen ist das allerdings nicht unbedingt eine Streckenbeschreibung. Aber egal!

Ich schneide das Thema Quittungen im Taxi deswegen an, weil sie gestern Abend alle waren. Das – hier mal ein Lob an meinen Tagfahrer – war in nun bald viereinhalb Jahren meines Wissens nach das erste Mal der Fall. Ich selbst könnte zwar bei der Abrechnung auch welche mitnehmen, ansonsten bin ich aber schlicht nicht zu Bürozeiten unterwegs. Wenn es eng wird Nachschub holen ist da nicht drin.

Aber seit ich mich an dieses Taxi erinnern kann – und das kann ich so ungefähr bis zu einem Kilometerstand von 120.000 zurück – waren immer Quittungsblöcke im Auto. Der eine in aktueller Benutzung sowieso, darüber hinaus aber eben auch Ersatz im Handschuhfach. Es war bisher nur wenigen von euch vergönnt, mal einen Blick ins Handschuhfach der 1925 zu werfen, aber erst diese Woche kam es dabei zu folgendem Ausspruch:

„Sieht aus wie meines!“

Und bei meinem bescheidenen Kenntbnisstand bezüglich bundesdeutscher Handschuhfächer kann tatsächlich davon ausgegangen werden, dass jenes der 1925 keine Ausnahme ist: es ist hemmungslos zugemüllt. Glücklicherweise nur mit Papier, nicht mit irgendwas Schimmligem (wie Mais, um mal eine Referenz ans Tagesgeschehen jenseits Berlins anzubringen). Im aktuellen Fall allerdings nicht mit Quittungsblöcken. Und so stand ich dann da. Mit drei verbliebenen Quittungen. Puh!

Lithrael hat gestern auf Twitter gefragt:

„Wie oft wird denn überhaupt eine Quittung fürs Taxi verlangt?“

Da könnte ich meine gestrige Erfahrung nehmen und sagen: immer eine mehr, als man dabei hat wenn es mal knapp ist. 🙂

Im Ernst: Es ist sehr sehr unterschiedlich. Vor allem wahrscheinlich zwischen Tag- und Nachtschicht. Aber auch ich hatte schon Schichten mit 20 Fahrten ohne eine einzige Quittung und Schichten mit 10 Touren, von denen 8 quittiert werden sollten. Bei mir sind es meist weit unter 50% Quittungen, vor allem, da ich viele Touris von Clubs ins Hotel fahre.
Andererseits sollte man nicht vorschnell sein. Gerade aus den Clubs strömen immer auch mal ein paar kreative Köpfe aus der hiesigen Szene und lassen sich für die Fahrt sicherheitshalber einen Beleg ausstellen, weil man ja nie weiß, ob das sechsstündige Tanzen im Berghain nicht vielleicht doch eher so eine Art Geschäftsanbahnung war … 😉
Man kann es also einfach nicht wissen. Vor allem aber muss ich Quittungen mitführen. Das höchstwahrscheinlich recht geringe Ordnungsgeld ist zwar im Gegenzug zu einer Schicht riskierbar, aber den potenziellen Ärger mit Fahrgästen sind solche Papierfetzen einfach nicht wert.

Wie hab ich das Problem gelöst?

Nein, nicht selbst geschrieben! Da hätte ich sicher die Hälfte vergessen. Vom Aufwand mal ganz abgesehen …

Nee, ich hab mich einfach glücklich geschätzt, in einer größeren Firma zu arbeiten. Man trifft ja immer mal wieder nette Kollegen:

Quittungscheating, Quelle: Sash

Fürs Wochenende sollten wir jetzt erst einmal wieder genügend Quittungen haben. Da hätte mein Tagfahrer ja eigentlich auch drauf kommen können …