Ortskunde für Profis

Ich hab hier ja oft geschrieben, wie schwierig das ist mit der Ortskunde in Berlin. Wie lange ich hab lernen müssen, wie viel ich immer noch nicht weiß… alles alte Hüte. Für die, die noch nicht seit Beginn dabei sind, sei der folgende Link empfohlen. Denn im Blog bei meinen Chefs habe ich mal ein Beispiel geschildert, das klar macht, wie hart es tatsächlich ist, diese blöde Prüfung zu bestehen. Denkt nächstes Mal daran, wenn ihr im Taxi heimfahrt: Die Fahrer haben einiges auf sich genommen, um diesen Job zu machen:

Die Ortskundeprüfung: Ein Praxisbeispiel

PS: Das ist wirklich mein Lieblingsbeispiel. Ich nehme es immer wieder, um Kunden zu erklären, wie die Prüfung funktioniert. Ist so gesehen also tatsächlich ein Beitrag zu GNIT.

Chefsache

Ich hab ja hier und bei Facebook in letzter Zeit öfter mal rumgejammert, dass ich nicht viel Zeit hab. Und die meisten wissen ja auch, weswegen: Nach langem Hin und Her haben meine Chefs sich entschlossen, ihren Internetauftritt der Neuzeit anzupassen und aus Ermangelung noch unqualifizierterer Arbeitskräfte war ich am Ende derjenige, der die Seite erstellt hat.

Abgesehen von der Seite – und für mich selbst wichtiger – ist allerdings die Tatsache, dass ich bei ihnen auf der Seite jetzt auch ein wenig blogge, um die Firma nach außen hin ein bisschen nett zu präsentieren. Es mag vielleicht auf Anhieb etwas komisch wirken, wenn ein einzelner Fahrer gleich zwei Blogs übers Taxigewerbe führt, aber mir war es wichtig, die Dinge getrennt zu halten und GNIT nicht zu einem Firmenblog zu machen, für den ich im übrigen auch bezahlt werde.

Wenn ich euch jetzt also auf die Seite meiner Chefs einlade, damit ihr euch auch mal anschauen könnt, für wen ich arbeite – dann seid euch bewusst, dass da nicht viel Böses steht. Wobei sich das ändern könnte, die einzige Rüge aus der oberen Etage zum neuen Blog lautete, dass ich zu wenig frech bin 😉

Also mal sehen.

Wie dem auch sei, machen wir es kurz und schmerzlos:

Meine Chefs residieren online unter folgender Adresse: taxihaus-berlin.de

Den Blog der Seite findet man unter taxihaus-berlin.de/category/blog

Zu sagen bleibt noch: Ich mach den Quatsch nicht für ein paar Euro im Monat! Ich arbeite seit über drei Jahren in der Bude und ich finde es selbstverständlich, meinen Chefs behilflich zu sein. Ich reisse mich gerade wirklich nicht um noch mehr Arbeit, aber sie haben es verdient. Eine neue Seite zu starten, ist immer schwierig. Also geizt nicht mit Kommentaren oder Likes, wenn ihr drüben vorbeischaut. Wenn ihr den neuen Blog noch abonnieren würdet, wäre ich euch natürlich auch dankbar. Noch wichtiger aber ist: Wenn ihr irgendwen kennt, der vielleicht auf der Suche nach einem Job im Gewerbe ist, dann schickt ihn dorthin!

Also seid nett zu meinen Chefs, sie sind es auch zu mir.

Nicht alles Gold…

Manchmal passieren Dinge, die einen zum Nachdenken bringen. Bezüglich des Taxigewerbes ist das bei mir nicht mehr viel, irgendwie bekomme ich ja inzwischen einiges mit. Von Kunden, Kollegen, meinen Chefs, aus der Presse, von Lesern. Und nicht zuletzt fahre ich ja selbst Taxi.

Hier bei GNIT ist Taxifahren meist eine lustige Angelegenheit, manchmal vielleicht auch etwas traurig – immer jedoch mit einem Schuss Ironie gewürzt. Das muss der Kollegin aus Mecklenburg-Vorpommern aus dem NDR-Bericht im unten verlinkten Video wie ein Hohn vorkommen.

Hier der Link zum Video.

Das sind die düsteren Seiten des Gewerbes – und die gibt es natürlich leider auch zuhauf. Das im Video angesprochene Beispiel (Festgehalt von 4,50 € pro Stunde und 100 unbezahlte Überstunden monatlich!) ist zweifelsohne extrem. Unter niedrigen Einkünften leiden aber selbst hier in Berlin die meisten. Durch unsere Umsatzbeteiligung sind wir hier wenigstens auf dem Stand, dass Unternehmer und angestellte Fahrer gleichermaßen betroffen sind.

Natürlich ist Taxifahren auch ein harter Job! Ihr dürft echt nicht vergessen, dass ich persönlich in mehrfacher Hinsicht unglaubliches Glück habe: Zum einen komme ich mit relativ wenig Geld aus, zum anderen verdiene ich ein paar Kreuzerchen nebenher. Und ich habe Chefs, die mich nicht zum Arbeiten zwingen und vorbildliche Arbeitgeber in jeder Hinsicht sind.

Ich kann nur hoffen, dass den im Bericht genannten Unternehmen erst ein umfassender Amtsbesuch und anschließend eine Klagewelle von biblischen Ausmaßen ins Haus steht!

Ansonsten bleibt nur zu sagen: Gebt Trinkgeld! Das kommt bei uns Fahrern an 🙂

GNIT 2012, Nachwort

Ich wollte mich zunächst einmal bedanken für das doch ganz ansehnliche Feedback auf meinen GNIT 2012-Artikel.

Insbesondere bin ich fasziniert, dass es so wenige kritische Stimmen gegeben hat – ich hätte eher vermutet, dass der eine oder die andere mehr auszusetzen hätte. Was mich gefreut hat, dass so ziemlich alles in irgendeiner Form Zuspruch gefunden hat, was ich hier so schreibe. Natürlich mag nicht jeder alles, aber eine umfassende Ablehnung für bestimmte Artikel gab es auch nicht. Schön. 🙂

Ich wollte eine Rückmeldung geben, weil es auch kritische Stimmen zur Nachfrage an sich gab. Mir ist schon bewusst, dass ich diejenigen frage, denen es natürlich mehr oder minder gefällt. Andererseits seid ihr auch die einzigen, die sich ein Urteil erlauben können. Ich kann mir doch keine Aushilfskommentatoren einkaufen, die anhand von 3 Artikeln ein Urteil über meinen Blog fällen 😉
Vor allem aber: Ein Blog wie GNIT ist ohnehin nur schwer planbar. Einen Großteil machen die Geschichten aus – und die kommen mehr oder minder so hier raus, wie sie bei mir im Taxi reinkommen. Da hab ich kaum Einfluss drauf. Aber natürlich kann ich mich kürzer fassen, wenn einer Mehrheit das gefallen würde. Wenn bemängelt worden wäre, ich wäre zu vulgär, dann könnte ich das in meine Überlegungen beim Schreiben einfließen lassen… solche Dinge.

Was ich damit nicht sagen wollte, ist, dass ich wegen ein paar Kommentaren plötzlich alles umschmeiße. Mir ging es um kleine konstruktive Denkanstöße. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Was ich jetzt zum Beispiel mitgenommen habe, ist der Wunsch nach mehr Fotos. Ich hab in letzter Zeit sehr wenig fotografiert, das ist also tatsächlich was, was ich mal wieder mehr machen könnte. Deswegen braucht aber dennoch niemand befürchten, dass das jetzt ein Foto-Blog wird 🙂

Es hilft einfach ungemein, auch mal ein paar Meinungen zu hören, die man sonst nur sehr vereinzelt mitbekommt. Aber keine Sorge: Ich mach ansonsten so weiter wie bisher.

Und da ja Fotos gewünscht waren… gibt es hier eines von meinem Chef beim Tischkickern:

Arbeitsauftrag Torschuss. Quelle: Sash

Da ich in Kürze auch für Cheffe bloggen werde, ist das quasi in doppelter Hinsicht ein Ausblick auf 2012 hier bei GNIT.

Wenigstens Auswahl!

Er hat mir sein Fahrtziel genannt und meinte, während ich das Taxameter angeschaltet habe:

„Du kannst hier dein Dings auch auslassen. N‘ Zwanni kriegste. Kannst’s dir aussuchen!“

N‘ Zwanni! Für etwa fünf Kilometer Strecke. Na da war ich aber ziemlich gespannt. Festpreisler hatte ich schon lange nicht mehr in erwähnenswerter Form im Auto. Selbst der Kerl hat keine Anstalten gemacht, mich überreden zu wollen. Meine Entscheidung sollte es also sein.

Selbst wenn man den rechtlichen Aspekt mal außen vorlässt und behauptet, dass man ja eh nicht erwischt wird:

Warum wollen die Leute mir eigentlich immer gönnerhaft vorschlagen, meinen Chef zu bescheissen? Wegen der paar Euro! Zumal eine erstaunliche Schnittmenge zwischen den Leuten besteht und denen, die mich bemitleiden, weil ich ja nur einen Opel fahre…

Aber das Thema ist echt ein wenig ausgelutscht, ich hab auch nichts mehr dazu gesagt. Was die Fahrt dennoch hier landen lässt, ist die Tatsache, dass er mir wirklich den Zwanziger gegeben hat. Für 11,80 € auf der Uhr. Denn im Normalfall erlischt die Gönnerhaftigkeit dann doch, wenn die Menschen sehen, dass die Fahrt ja eigentlich viel günstiger ist.

Jetzt hab ich von den 20 € etwa 13 bekommen und meinem Chef bleiben als Gewinn vielleicht ein oder zwei übrig. Mal ganz ehrlich: So könnte es doch immer laufen 🙂

Parties und Heimwege

Glücklicherweise bietet WordPress ja die Möglichkeit, Artikel vorzudatieren. Nach der Weihnachtsfeier am Mittwoch hätte ich im Laufe des gestrigen Tages wohl kaum einen Artikel zustande gebracht. Es war nicht nur der Verzögerungstaktik der Kellner zu verdanken, dass es spät wurde. Das Essen war an und für sich lecker – wenngleich ich als Nicht-Freund von Grünkohl etwas unangenehm überrascht war, dass sie selbigen mit dem Rotkohl zusammen auf den Teller getan haben. Naja, das Essen war um 19 Uhr angedacht, um 19:30 Uhr kam dann schon die Suppe…

Ein Blick in die Küche… Quelle: Sash

Letztlich verzögerte sich der Umzug zur Firma um eine halbe Stunde, was am Ende aber sicher nicht mehr viel ausgemacht hat. Nach dem Anstoßen aufs Firmenjubiläum wurde es dann ziemlich ungeschäftlich und nach etlichen Bier und einigen Tischkicker-Matches war ich einer der drei letzten, die den Laden in den Morgenstunden verlassen haben.

Ein bisschen wie eine WG-Party... Quelle: Sash

Wenngleich ich wohl immer gesagt hätte, Feiern in der Firma selbst sind eher weniger gut als welche auf neutralem Gebiet, war das gestern letztlich fast mit Parties meiner alten WG zu vergleichen. Mit etwas angehobenem Durchschnittsalter, aber schon wegen Billard und Kicker richtig gut. Aber eines ist klar: Aus dem Alter, unbeschadet so heftig feiern zu können, bin ich wohl auch langsam raus.

Mit etwas Zufall hab ich tatsächlich einen Fahrer nach Hause erwischt, den ich persönlich kannte. Ich hoffe nur, dass ich ihn nicht zu sehr überfordert hab mit meinem sicher recht abenteuerlichen Geschichten. Naja, das werde ich sicher irgendwann in Erfahrung bringen können. 🙂

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Oh du geschäftliche…

So, wenn ihr das lesen könnt, dann bin ich quasi auf dem Weg zu unserem alljährlichen betrieblichen Weihnachtsessen. Eine – im Übrigen tatsächlich gemütliche – Tradition, die es im Taxigewerbe offenbar nicht mehr allzu oft gibt.

Wie es dieses Jahr wird, ist noch nicht sicher zu sagen, denn offenbar planen meine Chefs noch etwas Besonderes.  Zumindest werden wir dieses Mal nicht ewig im Restaurant bleiben – was aber nicht heißen muss, dass ich in zwei Stunden wieder da bin. Abgesehen davon, dass sie nun in neue Räume gezogen sind, steht dieses Jahr auch noch ein rundes Firmenjubiläum ins Haus – vielleicht wird es also eher eine zweite Runde im Hauptquartier geben? Und später werden heute 🙂

Ich freue mich jedenfalls, diese oder jene Kollegen mal wiederzusehen, die ein oder andere Geschichte zu hören – und natürlich auf Speis und Trank. Dieses Mal könnte es sein, dass ich im Nachhinein etwas mehr davon berichte als sonst, mal schauen. Auch wenn ich noch nicht alles mit letzter Sicherheit sagen kann, es wird wahrscheinlich nicht mehr lange dauern bis, ich euch die Leute mal vorstelle, die sich trauen, mich als Arbeitnehmer einzustellen. Dass den ein oder anderen das interessiert, weiß ich ja… aber das wird aluch ales noch eine größere Sache und heute ist doch eigentlich erstmal nur Weihnachtsfeier!

Also: Ich, jetzt, lecker!

Hoffe, ihr habt auch einen angenehmen Abend, bei meinem bin ich mir doch schon im Vorfeld recht sicher 😀

Und wer weiß: Vielleicht bringe ich ja sogar die ein oder andere Kollegengeschichte  mit. Soll ja andere Taxifahrer geben, die auch mal erwähnenswerte Kundschaft an Bord haben. Ich werde zwar sicher nicht mit einem Block unterm Arm rumrennen, aber es wären ja nicht die ersten Geschichten, die vom Hörensagen hier im Blog landen. Aber das wird man sehen…