Wie eine gute Schicht endet

Seit der Tour mit den spendablen SO36-Besuchern waren 15 Touren ins Land gezogen. Für einen Wochenendtag nicht sonderlich viele, aber sie waren länger als der Durchschnitt und so hatte ich meinen Schwan (200 €) voll. Ab Richtung Heimat!
Gut, die Fackel hab ich trotz Morgendämmerung angelassen. Wenn der Tag schon gut läuft …

Und so kam ich tatsächlich am Ostkreuz vorbei und wurde rangewunken.

„Ach ja, wo soll’s schon hingehen?“,

dachte ich einmal mehr.

Was Bullshit ist. Es mag gewisse Wahrscheinlichkeiten geben, nach denen Winker am Ostkreuz in östlicher Fahrtrichtung in Richtung Osten wollen – für eine einzelne Fahrt indes sagt das NICHTS aus!

„Regattastraße.“,

sagte mein Fahrgast.

Ich dachte nach: Grünau, eine lange Fahrt. Nicht direkt zielführend, aber immerhin in den Osten. In diesem Fall Südost statt Nordost – aber da kann man ja trotzdem schnell nach Hause cruisen! Passt also!

„Die in Reinickendorf!“,

warf mein Fahrgast dann ein.

BITTE, WAS?

Aber ja, auch dort gibt’s eine Regattastraße.

Nachtrag: NEIN, NICHT! Fehler meinerseits: Es war wohl nur ein Verhörer und ich hab nicht aufs Straßenschild geschaut. Der Fahrgast meinte die Ragazer Straße. Sorry an alle Kollegen, die jetzt am Suchen waren und danke an @taxijuergen auf Twitter, der mich zum Nachdenken gebracht hat!

Hab ich auch erst durch diesen Fahrgast erfahren. War richtungsmäßig eine mittlere Katastrophe, aber eben auch für gutes Geld. Diese kuriose Taxifahrer-Haltung vor Feierabend („Mist, falsche Richtung – aber immerhin schön weit!“) kam hier voll zum Tragen.

Ich hab es gemacht und dennoch (an angemessener Stelle!) dem Fahrgast mein Leid geklagt. In dem Fall hat sich das sogar gelohnt: Die 24,80 € hat er mit immerhin 28,00 € beglichen.

Dann war aber wirklich Ende. Fackel aus und Sturzflug in Richtung Marzahn! Ich war zwar umsatzmäßig zufrieden, aber eben spät dran …

„Mach‘ mal halblang, Du Vollspaten!“

Selten, dass ich sowas über Leute denken, die am Ende die Schicht abrunden. In dem Fall aber wollte ich gar nix abrunden. Es waren die letzten Minuten des letzten Tages des hervorragenden Wochenendes um den ersten Mai. Für mein persönliches Tagesziel hätten mir zwar noch ein paar Euro gefehlt, aber ich war umsatzmäßig schon der beiden Vortage wegen mehr als nur zufrieden. Und so hab ich den Wagen betankt, saubergemacht und wollte nun zur Firma, die Kiste abstellen. Von der Tankstelle aus etwa ein Kilometer.

Als ich mich aber ins Auto schwang, fuhr von hinten ein schwarzer Opel heran und gab mir zweimal die Lichthupe. Drängler an der Tanke, die nicht mal die wirklich flotten drei Sekunden Zeit haben, bis ich den Tankbeleg ins Portemonnaie gepackt und die Tankkarte in ihr Etui geschoben habe … kann ich ja leiden wie Pickel am Arsch!*

Als ich genervt den Schlüssel umdrehte, sprang aber der Beifahrer aus dem Auto und sprang zu mir an die Seitenscheibe.

Also anderes Szenario – und zwar ein gar nicht unangenehmes:

Ein paar Jungs aus Köln mussten ein Mädel abholen, hatten sich aber verfahren, weil sie kein Navi dabei hatten. Die Straße, die sie ansagten, wusste ich sofort einzuordnen, und sie lag immerhin mal nicht wieder in der Innenstadt, sondern in Richtung Köpenick. Eine flotte 15€-Lotsentour mit einem der Jungs im Auto. Zehn Minuten über leergefegte Hauptstraßen, fertig. Sonntagmorgens ist da sogar Konvoifahren völlig stressfrei. Also hab ich die Schicht nochmal spontan verlängert. Die Fahrt war nicht sehr spannend, der Typ in meinem Auto konnte nur so mittelprächtig deutsch, aber am Ende sind wir gut angekommen und zumindest mein „Heimweg“ ging ebenso flott vonstatten.

Wenn ich als Taxifahrer inzwischen eines gelernt haben sollte: Es gibt eine ganze Reihe Menschen, die die Lichthupe nicht als Beleidigung einsetzen. Vergisst man im Alltag halt trotzdem schnell mal …

*Im Ernst: Ich trödele wirklich nicht an der Tanke, die Bewegungsabläufe da sind seit Jahren einstudiert, die meisten Leute brauchen länger, um ihr Zündschloss zu finden oder den ersten Gang einzulegen.

„Den Taxifahrer mal testen“

Ich könnte den Text mit einer Umfrage starten, an die mitlesenden Kollegen gerichtet. Die Frage würde ungefähr wie folgt lauten:

„Habt Ihr schonmal erlebt, dass bei einer bestellten Fahrt am Ende zu wenig Platz für Fahrgäste und/oder Gepäck war?“

Und diese Umfrage habe ich nur deswegen nicht eingefügt, weil ich zwar zwei Antwortfelder anfügen würde, allerdings nicht „Ja“ und „nein“, sondern nur „Ja“ und „Ich hab erst gestern in dem Job angefangen und verstehe die Frage nicht“.

Und wie komme ich jetzt auf die Idee?

Ich bin die Tage über eines der vielen Verstehen-Sie-Spaß-Videos mit Taxifahrern gestolpert, dieses Mal explizit mit Berliner Taxifahrern, die, so wird vorsichtshalber erklärt, gerüchteweise „nicht immer die freundlichsten sein sollen“. In dem für Taxifahrer wirklich unerklärlich unlustigen Video werden also Taxifahrer zu einem Haus bestellt, wo dann immer mehr und mehr Koffer und Leute kommen, auf jeden Fall zu viele fürs Fahrzeug. Ich will da jetzt auch nicht miesepetrig sein oder mich als Taxifahrer angegriffen fühlen, aber wie die äußerst unspektakuläre Reaktion der Kollegen (Kopfschütteln und vermutlich „Wer hat diesen Vollspaten in der Kindheit das Tetris-Spielen verboten?“ denken) zeigt, ist das nichts weiter als ein (eher deprimierender) Teil unseres Alltags, wenn auch leicht überzeichnet.
Und den Fahrern, die es bis zum Ende durchhalten, wurde abschließend erklärt, dass gar keine Fahrt stattfindet und es nur ein Test für den richtigen Urlaub in zwei Wochen wäre und das ja glücklicherweise nix kosten würde.

Und genau dabei ist mir dann was interessantes aufgefallen. Nicht nur, dass es trotz all den Überfällen und Flitzern offenbar immer noch für lustig befunden wird, Taxifahrer als Dienstleister mit der Drohung zu verarschen, man würde sie nicht bezahlen – nein, vor allem dieses „Testen“. Der Dienstleistung, der Grenzen des Personals, der Vorschriften.

Und, keine Sorge liebe andere Dienstleister, ich laufe da sicher nicht mit einer Scheuklappe rum. Jeder, der mit Kunden zu tun hat, hat auch Spaßvögel an der Backe, die nicht so lustig sind wie sie glauben. Ich würde mich sogar ganz besonders von Euch freuen zu hören: Geratet Ihr auch so oft an Leute, die Euch spaßeshalber „testen“ wollen? Wie die Kunden an der Supermarktkasse, die bei fehlerhaften Barcodes fragen:

„Na, dann kostet das wohl nix, hihi!“

Ganz empfehlenswert hierzu übrigens das tolle Buch „Tüte oder so was“ (Amazon-Partnerlink) von Ulrike Sterblich, wo durchaus einige nette Beispiele aufgeführt sind.*

Aber es ist gefühlt fast nirgends gängig, dass jemand zum Beispiel folgenden Spruch bringt:

„Kennste Rummelsburg, Hauptstraße?“
„Sicher.“
„Allet klar, wollt‘ Dir nur testen!“

Ja, Ortskunde gehört zu unserer Dienstleistung. Aber hat mal wer einen Metzger gefragt, ob er wisse, was Rehrücken ist? Und dann gesagt, dass man lieber ein Kilogramm Schweinemett möchte?

Dasselbe mit Fahrtstrecken.

„Is‘ jetzt schon blöd für Dich, dass ich nur ein Brötchen kaufe, wa?“

Hat das mal irgendwer gesagt?

Und dann die Leute, die gar nicht wirklich fahren wollen und so Sachen fragen, wie ob man sie zur anderen Straßenseite bringen würde. Gibt es Menschen, die ironisch nach einem einzelnen Schuh im Schuhgeschäft oder beim Metzger nach einer Viertelscheibe Mortadella fragen? Oder ob man denn für einen Fuffi nach Hamburg kommt, ob wir gute Laune haben … bei was man nicht alles „testen“ kann, ob der Taxifahrer das noch mitmacht. Beim Partyservice sagen, man würde das Hochzeitsbüffet für einen Zwanni ja nehmen … irre ich mich, oder passiert sowas wirklich nicht?

Und auf der anderen Seite ist mein Hauptjob das Auto zu fahren, das ich jeden Tag fahre, und Leute bieten mir großzügig an, an der Kreuzung auszusteigen, damit ich in der Sackgasse nicht wenden muss. Und das mindestens einmal jede Woche.

Wie gesagt: Es ist echt nicht so, dass mir mein Humor abhanden gekommen ist. Eigentlich freue ich mich vor allem auf lustige Anekdoten aus anderen Berufen in den Kommentaren. Aber wenn man sich wie ich ein bisschen im Taxigewerbe umguckt, dann sind da auf der einen Seite die Idioten unter den Kollegen, die der ein oder anderen Nachfrage irgendwie unnötig Sinn verleihen und andererseits die Fraktion der Uber-Fans, die behaupten, man könne das alles von einem Rudel Vollhonks ohne Erfahrung machen lassen.

Und da kommt man dann – und das ist wirklich nicht auf ein missglücktes Ulk-Video zurückzuführen – schon auf den Gedanken, mal zu fragen:

Hallo, könnte vielleicht irgendwer auch mal versuchen, uns als Dienstleister ernst zu nehmen?

*Disclaimer: Vor Jahren hat mich Ulrike Sterblich ziemlich ergebnislos bei der Recherche zu diesem Buch interviewt und ich habe dabei auf ihre Kosten getrunken und ein Exemplar des Buches erhalten. Ansonsten ist die Empfehlung aber ehrlich, ich mag das Buch.

Supermen im Kutschergewand

Ich verfolge ja – wenn auch nicht immer für Euch erkennbar – die Diskussionen im Taxigewerbe oder z.B. über Uber meist recht genau. Deswegen bin ich zum einen natürlich immer erfreut, wenn mich Leser auf etwas hinweisen. Zum anderen aber treibt es mich manchmal in die absurdesten Abgründe des Netzes und da hab ich einen Kommentar gefunden, den ich beim besten Willen nicht verlinken will, aber den Grundgedanken aufgreifen. Der Autor ist wohl ein großer Uber-Freund und erklärte in großen Tönen, dass wir Taxifahrer – insbesondere die, die online zugegen sind, sich ganz schön was einbilden auf Selbstverständlichkeiten wie das Auskennen oder das Autofahren. Ist das so?

Keine Frage, dass ich da befangen bin … aber andererseits liegt es mir nicht, mich über andere Menschen zu stellen, ist also vielleicht doch was dran an dem Vorwurf?

In gewisser Weise und manchmal sicher. Es gibt die Taxifahrer, die sich für perfekt halten, es gibt Angeber unter uns und natürlich hab auch ich mich schon mal daran erfreut, was mir meine Ortskunde so gebracht hat. Ich glaube nicht, dass uns das auch nur irgendwie von anderen Berufsgruppen unterscheidet (denkt doch mal an den IT-ler von nebenan … 😉 ), aber außerhalb jeglichen Kontextes wollen wir das mal gelten lassen.

Dazu kommt: Keiner ist perfekt. Jeder hat schon mal einen Taxifahrer getroffen, der diese oder jene Adresse nicht kannte. Bei mir selbst sind das sogar sehr viele, denn ich bringe die Kundschaft nachts oft heim in irgendwelche Wohngebiete, gerne in die Außenbezirke. Da jeden Straßenzug – am Besten noch mit Hausnummer – auswendig zu kennen, ist hier in Berlin einfach nicht drin.

Aber, und das gilt es dann doch zu entgegnen, auf sowas lässt sich leicht rumreiten, wenn man selbst gerade mal seine 20 Lieblingsadressen kennen muss. Die Kunst ist ja nicht, den einen angesagten Elektro-Schuppen zu kennen, sondern kurz darauf eine Straße im Außenbezirk, eine kleine Rockerkneipe, das Hotel in Mitte und nebenbei den nächsten Puff, der keinen Eintritt verlangt. Und auch wenn ich die moderne Technik gerne zur Lösungsfindung nutze: Ein Hostel nur aufgrund des Anfangsbuchstabens zu finden, überfordert auch heute noch die meisten Navis. Natürlich weiß Google mehr als jeder Taxifahrer da draußen, das will ich gar nicht kleinreden, aber unsere Arbeit besteht nur zum Teil aus reinem Faktenwissen. Da sitzen nämlich immer noch Menschen an Bord, die für Maschinen schwer verständliche Wünsche haben können. Oder sogar Zuspruch oder dergleichen brauchen. Das soll nicht pathetisch klingen, ich meine es ernst, wenn ich sage, dass wir alle Fehler machen. Ob das nun ich bin, meine Kollegen Ralf und Hassan oder Google. Aber ja, ich habe mir Wissen angeeignet – und ja, das bringt den Kunden sehr oft was. Und wenn nicht: Manchmal wäre Google sicher die bessere Lösung gewesen, manchmal aber auch Ralf oder Hassan.

Und auch beim Fahren: Jaja, „jeder“ macht irgendwann den Führerschein. Ist auch kein Ding und das sei allen gegönnt, die ihn haben. Aber wer da draußen hat schon 500.000 Kilometer Fahrpraxis? Oder mehr als 1000 Kilometer mit Leuten zurückgelegt, die androhen, einem in den Nacken zu kotzen? Oder ständig den psychischen Druck in selbigem Nacken gehabt, dass man einen saftigen Preis für ein paar Minuten Fahrt verlangt bei Kunden, die erkennbar kaum Geld haben? Wo hat der Durchschnittsbürger seine Erfahrung her, mit der er immer wieder fremden Leuten das Rauchen verbietet und selbstsicher auch unangenehmen Leuten entgegentritt?

Ich will nicht sagen, dass alle Taxifahrer alles perfekt beherrschen. Auch ich bin nicht Superman. Aber verdammt nochmal, Personenbeförderung ist einfach nicht der Kinderfasching, den sich einige vorstellen, nachdem sie dreimal Onkel Heinz von der Stammkneipe heimgefahren haben. Gäbe es in dieser Welt immer nur Kunden, die mit bester Laune ein fürs Navi verständliches Ziel ansagen und dann die Klappe halten, dann kann den Job wirklich jeder mit Führerschein machen, da will ich nicht einmal widersprechen. Aber so einhornmäßig ist die Welt nicht! Und wir Taxifahrer wären sicher die ersten, die sich freuen würde, wenn es so wäre. Aber in der wirklichen Welt nuscheln Fahrgäste, sie sind schlecht gelaunt, wollen den Preis drücken, nennen haarsträubende Zielinformationen, haben Sonderwünsche und sind unfreundlich. Und wenn es ganz dumm läuft, findet das Navi gerade kein GPS-Signal.

Dass es da draußen eine Menge Taxifahrer gibt, die mit diesen Herausforderungen nicht klarkommt, bedeutet nicht nur, „dass es jeder andere genauso gut“ hätte machen können“ – es bedeutet vor allem, dass vielleicht sogar mehr Einschränkungen helfen würden, nur solche Fahrer zu finden, die die Ansprüche auch weitestgehend erfüllen. Und dementsprechend muss ich den Vorwurf zurückweisen, mir auf Selbstverständlichkeiten einen runterzuholen. Natürlich mache ich nur einen Job, den jeder erlernen kann. Aber das bedeutet nicht, dass ihn jeder einfach mal so machen können sollte.

(Das geht im Übrigen nicht nur an Uber-Fahrer, sondern auch entsprechende Taxikollegen raus!)

Auch Fleischer, IT-ler und Feuerwehrmann kann „im Prinzip“ jeder werden. Man sollte halt wenigstens grundsätzlich seine Eignung irgendwie nachweisen können. Dass dieser Gedanke beim Taxifahren sinnvoll umgesetzt wurde, will ich nicht einmal behaupten. Ich hätte da genügend Kritikpunkte. Dass aber „das sollte doch jeder machen können“ irgendwie sinnvoller wäre als die bisherige Lösung, halte ich für ziemlich substanzlos.

Osterferien oder Januar II

Obwohl dieses Wochenende das erste Mal dieses Jahr sowas wie Ausgehwetter angesagt war, waren die Umsätze im Taxi grotesk niedrig. Auf mein normales Wochenende fehlen knapp 40%, und das hat nur bedingt damit zu tun, dass ich auch immer ein wenig früher Feierabend gemacht habe. Die 2 Stunden, die ich normal mehr runtergerissen hätte, hätten locker den doppelten Stundenschnitt von Silvester hergeben müssen, um das Wochenende noch gut zu machen. Ein Tag schlechter als der andere – aber immerhin bin ich viel zum Lesen gekommen.

Dass ich heute früher Feierabend gemacht hab, lag aber eher an der letzten Fahrt. Die Informationen, wo es letztlich hingehen sollte, waren nämlich zu Beginn sparsam, es war eine Tour mit zwei Zwischenstopps. Als wir dann am Ende aber keinen Kilometer von der Firma entfernt gelandet waren, wollte ich wirklich nicht nochmal in die Stadt zurück. Obwohl die Fahrt Laune gemacht hat. Eine besoffene Sechsergruppe inklusive einer potenziellen Kotzerin mit mauen Richtungsangaben – trotzdem toll. Manchmal machen es dann doch die Menschen hinter den Fahrgästen aus.

Und die Tour war lang und hat meinen Umsatz erheblich erhöht. 34,40 € inkl. Zuschläge. Was auch schon wieder niedlich war. Ohne die Zuschläge standen ja erst einmal 31,40 € auf der Uhr. Mir wurden 35 mit einem „Stimmt so“ gereicht. Als ich dann den bösen Knopf gedrückt habe, der beides zusammenzählt, wurde mir von einer Kundin immerhin noch eine Münze nachgereicht:

„Tut mir leid, wir dachten, es wären nur die 31,40.“

Ich hab ihr kurz das System mit den Zuschlägen erläutert und sie fand das nicht etwa doof oder unnötig, sondern schön, es zu wissen. Da sind mir die zwei verlorenen Euro Trinkgeld dann doch auch egal gewesen, verständige Kundschaft ist mir persönlich mehr wert.

Ottos Ecke

Die Schicht lief nicht schlecht, der Winker hat mich also nicht wirklich überrascht. Vor der O2-World etwa stand er und wollte zur Warschauer Straße. Das immerhin hatten wir gleich geklärt, obwohl er kein Deutsch und auch kein nennenswertes Englisch gesprochen hat.

„And where exactly in the Warschauer Straße you want to go?“

„Ottose Ecke.“

„Ottos Ecke?“

„Ottose Ecke.“

Ich hab mit meinem Fahrgast noch geklärt gekriegt, was er meinte. Hat irgendwer sonst eine Ahnung? Ich löse im Laufe des Abends (irgendwann nach dem Aufstehen) auf. 🙂

Vorsicht: Einmal ums Eck denken ist notwendig!

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Liebling, ich habe die Stadt geschrumpft!

Ich war auf dem Heimweg. Also besser gesagt: Auf dem Weg zum Abstellplatz des Autos, in dem Fall unsere Firma in Niederschöneweide. Die Schicht war mies, ich war krank … aber natürlich hab ich die Fackel angelassen. Wenn noch eine Tour kommen sollte, dann würde ich sie halt fahren. Man nimmt halt mit was geht, an einem anderen Tag wartet man eine Stunde darauf …

Und so kam es, dass mich am Treptower Park zwei Männer rangewunken haben. Das Fahrtziel war, für eine spontane Winkertour, bemerkenswert:

„Brings‘ uns nach Lichtenrade?“

Ich war ernsthaft sprachlos. Einen Zwischenhalt mit deutlichem Umweg dorthin gab es auch noch. Wow! Eine Tour mit fast 20 Kilometern Fahrtstrecke, fast 30 € Umsatz … oder um es mit den Worten meiner Fahrgäste zu sagen:

„Einfach am Dammweg rechts, sin‘ vielleicht zwei, drei Kilometer Luftlinie …“