Warum halten Sie?

„Warum halten Sie? Sie können ruhig bis zur Tür fahren.“

„Ach, das mach ich sicherheitshalber lieber nicht.“

Gut, da hat sie ein wenig sparsam geguckt. Also hab ich mal ein weiteres Wort in den Raum geworfen:

„Dachschild.“

Nicht ohne Grund:

Eine Zentimeterfrage. Quelle: Sash

Eine Zentimeterfrage. Quelle: Sash

Anschließend hat sie sich ziemlich begeistert gezeigt, dass ich daran gedacht hätte. Nicht ganz zu Unrecht, denn an das Dachschild denke ich wirklich in der Regel nur, wenn es ums Waschen des Autos geht. Aber bei dieser extrem flachen Vorfahrt haben alle Alarmglocken geklingelt.

Noch begeisterter als die Kundin werden aber wahrscheinlich meine Chefs sein. 🙂

Das Auto hat – wie man ja auch sieht – schon genug Macken. Da muss nicht auch noch eine von mir dazukommen …

Eingeschränkt verkehrsfähig

Eingeschränkt verkehrsfähig – eine Wortkombination, die einem so im normalen Haushalt selten begegnet, die aber bestimmt viele lustige Haupt- und Nebenbedeutungen erhält, wenn man mit ein bisschen Interesse in der juristischen Fachliteratur blättert. Mir fallen derartige Begriffe immer dann ein, wenn es eigentlich nicht wirklich passt.

Bei dem quirligen jungen Radfahrer etwa, der mich an der Kreuzung Adalbert-/Köpenicker Straße zum Halten aufforderte. An … pah! AUF der Kreuzung! Während ich für einen kurzen Fingerzeig in Richtung eines gesuchten Clubs durchaus Zeit gehabt hätte, weil ich in dem Moment alleine dastand, schien ihm die etwas exponierte Lage, in der ich die zwei Straßen gleichzeitig unbefahrbar machte, genau der richtige Platz zu sein, mit mir mal ein bisschen über die Option einer anstehenden Tour zu quasseln. Ich lasse mir ungern nachsagen, mit der StVO überpingelig zu sein, aber sowas verstehe ich nicht.

Entsprechend hab ich ihn auch stehengelassen und bin erst einmal weitergefahren, um mich hinter der Kreuzung an den Straßenrand stellen zu können – was in dem Fall von der Sache her zwar kaum viel legaler war, aber auf einen Schlag 95% der Dreistigkeit verfliegen ließ.

So besonders aufschlussreich war sein Angebot nicht. Er fragte mich, ob ich „such a bike“ – eines von diesen DB-Dingern einladen könnte und erklärte dann, dass es eigentlich um einen Kumpel geht, der „somewhere there where the music is“ auf uns warten würde. Da er mir die „few meters“ vorausfahren wollte, hab ich die Uhr erst einmal nicht angemacht. Hätte ich können, aber in so einem unsicheren Fall sind mir 1,50 € mehr nicht den potenziellen Stress einer Fehlfahrt wert. Ich begriff schnell, dass es zum Yaam gehen sollte, was nicht nur so gegenüber des Ostbahnhofs liegt, dass es beinahe sowieso auf dem Weg lag, sondern das Level der Verpeiltheit der Protagonisten auch gut erklärte.

Tatsächlich klappte dann alles. Der Kumpel stand ewartungsvoll da und wir machten uns umgehend ans Einladen seines Fahrrades, welches ebenfalls allenfalls eingeschränkt verkehrsfähig war. Der Held hatte irgendwas mit dem Code dieses Teils versemmelt und es blockierte jetzt die Weiterfahrt. Ich hab zwar keine Ahnung, wie die Dinger genau funktionieren, aber ich vermute, er hätte das Ding auch an die Station am Ostbahnhof stellen können. Er aber wollte zum Oranienplatz – was für mich zwar nicht gerade eine umwerfend ergiebige Tour sein würde, aber immer noch besser als auf eine solche erst einmal noch eine halbe Stunde zu warten. Von der Straße weg freut man sich ja über alles.

Das DB-Rad erwies sich zudem als völlig unzickig beim Einladen, so dass wir noch innerhalb der kostenfreien Warteminute des inzwischen angestellten Taxameters lospreschen konnten. Darüber, ob der Kerl nicht im Grunde noch weniger in der Lage war, am Straßenverkehr teilzunehmen als sein deaktiviertes Fahrrad, versuchte ich mir nicht allzu viele Gedanken zu machen. Vielleicht leistete ich einen nicht unwesentlichen Beitrag zur Verkehrssicherheit in Kreuzberg in diesen Stunden, wer weiß?

Die Fahrt war jedenfalls problemlos, und die am Ende auf der Uhr stehenden 6,60 € las ich mit etwas zu viel Schwung vor, bevor mir einfiel, dass mir des Fahrrades wegen noch ein weiterer Euro zustehen würde. Da grinste mich mein Passagier von der Seitenbank aber bereits an und reichte mir mit großzügiger Geste einen Zehner, den ich natürlich auf jeden Fall für meine Nettigkeit behalten müsste. Da hatte ich auch keinesfalls vor, Widerstand zu leisten. 😉

War also alles in allem eine ganz nette Fahrt. Wird mich wahrscheinlich trotzdem nicht davon abhalten, den nächsten Kerl wieder für allenfalls „eingeschränkt verkehrsfähig“ (oder so ähnlich) zu halten, wenn er mich mitten auf einer Kreuzung auf einen Plausch einlädt.

Schichtzusammenfassung

Nee, was schön!

Mal wieder eine richtig arbeitsreiche Schicht gehabt. Und irgendwie hab ich das sogar hingekriegt, ohne das Vergessen meines Deos bei höheren Temperaturen langfristig zu bereuen. Zugegeben: Lang war die Schicht nicht. Neuneinhalb Stunden passgenau, davon sind aber inklusive An- und Abfahrt fast anderthalb zugunsten der Abenteuer draufgegangen, die das kleine 1925chen heute im umsatzfreien Betriebsmodus erlebt hat.

Es lief alles ganz normal, die ein oder andere Fahrt schafft es die nächsten Tage hier zu GNIT, keine Sorge … 🙂

Was auffiel, war das Trinkgeld. Das war allerunterste Grenze dessen, was gemeinhin so normal ist bei mir. Nicht, dass ich ernstlich unzufrieden gewesen wäre – auch wenn einige in letzter Zeit offenbar den Eindruck hatten – es war eben einfach statistisch auffällig. Aber, und das möchte ich inbesondere an die Kollegen loswerden, die sich tatsächlich ärgern über wenig Trinkgeld:

Es gleicht sich alles aus!

In dieser Schicht war es aber bis zum Ende knapp, ganz ehrlich. Trotz ein oder zwei sehr guten Tips wollte der Prozentsatz nicht über die magischen 10,00 springen. Menno! Dann die letzte Tour:

Winker. Und seit der letzten Kundin hatte ich noch keinen Kil … ach, nicht einmal 500 Meter hatte ich seit da zurückgelegt. Aber ich war auch schon müde und in mir reifte langsam – aber mit Nachdruck – die Überlegung, trotz der frühen Uhrzeit Schluss zu machen …

Was passierte? Zwei Leute, zwei Adressen. Beide in Marzahn (Ich konnte das Auto heute mit nach Hause nehmen). Am Ende noch ein sehr nettes Gespräch (Bei dem ich z.B. diese wahnwitzige Tour als Gesprächsthema unterbringen konnte) und 24,60 € auf der Uhr. Und, typisch Gastronomie-Mitarbeiter: Hier haste 30. Ach warte, einen Euro hab ich auch noch so.

BAM! 🙂

Kollegiales

Die mit weitem Abstand besten Taxikunden sind Taxifahrer. Daneben gilt:

Die mit weitem Abstand schlimmsten Taxikunden sind Taxifahrer.

Kommt halt immer drauf an. Ich merke an mir, wie sich die Einstellung zu einer Dienstleistung ändert. Ich fahre definitiv häufiger Taxi als vor meiner Zeit als Fahrer. Schon alleine, weil ich die Preise besser einschätzen kann und das Ganze nicht mehr so unheimlich und fremd ist. Ich gebe auch mehr Trinkgeld, weil ich ja weiß, wie sehr man sich darüber freut. Ich bin darüber hinaus ein wenig gelassener, weil ich weiß, an welchen Punkten der Job manchmal schwieriger als erwartet ist – da will man dann nicht noch der mäkelnde Kunde sein.

Aber: Ich bin auf der anderen Seite auch viel kritischer. Selbst, wenn ich das so gut wie nie wirklich ausspreche. Ich kann mich nur ungenau an die letzten drei Taxifahrten nach Hause erinnern, aber ich weiß verdammt nochmal, dass keiner der Fahrer den wirklich kürzesten Weg gefahren ist. Bei der Fahrt aus der City zu mir geht es da nur um eine Ecke, die macht auf der Uhr auch nur knapp 40 Cent aus, aber ich finde es erstaunlich, dass keiner auf die Idee kam, diese wohlbekannte Abkürzung zu nutzen. Einfach, weil ich es besser weiß. Und das ist irgendwie fast schon belastend. Denn an anderen Ecken kenne ich mich nicht so gut aus und hab das selbe wohl ebenso oft gemacht. Aber man denkt sich: „Falsch. Falsch! FALSCH!!!“

Entsprechend zwiespältig war meine Meinung demnach, als mein Tagfahrer mich gefragt hat, ob ich ihn nicht zum Flughafen fahren würde, wenn er in den Urlaub reist. Zumal er den Job ja noch länger macht und bei Bedarf sicher genug zu meckern hätte. Auf der anderen Seite kenne ich ihn ja – das ist immer gut – und als Gesprächsthema bot sich schon alleine die 1925 an, die von einem Tag auf den anderen plötzlich anfing, Zicken zu machen. So gesehen hab ich’s gern gemacht, ich hätte es auch ohne Bezahlung getan. Ist natürlich der erste Gedanke, wenn man einem Kollegen helfen kann.

(Kleiner Einschub: Das ist immer völlig kurios bei bekannten Kollegen. Als Fahrgast will man immer bezahlen, als Fahrer kein Geld dafür haben. Das artet oft in ziemlich sinnfreie Überredungsversuche in alle Richtungen aus. Aber so ist es halt: Als Kunde zahle ich selbstverständlich – und auch mit Trinkgeld – gerade, wenn ich das Glück hab, einen bekannten Kollegen zu erwischen. Als Fahrer bin ich mit Bekannten einfach nicht so wirklich geschäftlich unterwegs, sondern halb privat, also warum sollte ich Geld verlangen oder auch noch Trinkgeld annehmen? Beides verständlich, nur eben sehr kontraproduktiv.)

Und mein Tagfahrer hatte längst die Taxikosten in seine Reise eingepreist, also hab ich mich nicht gewehrt. Zumal er ja auch Samstag morgens fahren wollte, DIE Zeit schlechthin für guten Umsatz. Da sind 35 € mehr oder weniger schon so eine Sache.

Kurz gesagt: Ich hab es gemacht und es war eine überaus angenehme und problemlose Fahrt – und damit ein gutes Sahnehäubchen auf einer eigentlich schon ganz brauchbaren Schicht. Selbst wenn mein Tagfahrer und ich sicher nicht in allem übereinstimmen – er ist ein netter Kerl und ich kann nur einmal mehr darum bitten, nicht ihm das Leben schwer zu machen, nur weil er das gleiche Auto fährt wie ich.

Ich werde ihn auch auf dem Rückweg abholen – immerhin sind bestellte Touren in Schönefeld ja möglich – und ich freue mich drauf. Auch wenn Taxifahrer die schlimmsten Taxikunden sind. Schließlich sind Taxifahrer auch mit weitem Abstand die besten Kunden im Taxi, wie eingangs erwähnt …

Von Eseln und Betten

Halte durch, holde Leserschaft, Abhülfe nahet: Morgen werde ich mich wieder mit monetären Absichten auf die Straße schmeißen und Euch ein paar hoffentlich heitere Anekdoten mitbringen. Bis dahin muss ich meinen holden Lastenesel, die 1925, noch einmal privat für mich ackern lassen.

Einer der Gründe, weswegen ich meine Chefs so schätze, ist der, dass ich das Auto privat nutzen darf. Man kann zu Recht fragen, wie sie’s auch verhindern wollen würden – aber es ist für mich eine angenehme Sache, dass mir noch vor meiner Einstellung im Taxihaus (damals noch nicht unter diesem Namen) gesagt wurde, ich könne darüber nachdenken, ein eventuell vorhandenes Privatauto abzuschaffen, so es nur um allerlei Einkäufe geht. Denn es ist ein Unterschied, ob man was macht, „weil’s geht“ oder „weil das alle machen“ – oder ob man die ausdrückliche Erlaubnis hat. Ich brauche mir nicht nur bei meinen privaten Pausen zu Hause keine Sorgen machen, sondern kann auch wie heute einfach mal das Auto zum Einkaufen nehmen und es danach wieder abstellen. Kleiner Vermerk „privat“ auf dem Schichtzettel, und schon muss ich im Büro nicht erklären, wie ich es geschafft habe, 3 Stunden lang keinen Cent Umsatz zu machen.

Der heutige Ausflug wird mich einmal mehr zum IKEA führen, ich werde nämlich erstmals seit 2005 (vielleicht war es auch Anfang 2006) wieder ein Bett besitzen. Ein bisschen verschämt muss ich zugeben, dass das letzte zusammengebrochen ist, die Peinlichkeit wird aber wenigstens zum Teil dadurch ausgeglichen, dass ich damals nicht alleine in meinem Zimmer war. Das lässt immerhin Raum für einige Legenden und da mir ja stets daran gelegen ist, mein Publikum zu unterhalten, habe ich nie große Energie darauf verschwendet, selbige zu entkräften.

In den letzten Jahren jedenfalls hab ich nur eine Matratze mein Eigen genannt (Gut, rein statistisch gehören mir hier in der Bude drei) und bin damit gut klargekommen. Die psychische Erleichterung durch verminderte Fallhöhe wusste ich ebenso zu schätzen wie die Ablagefläche für meine Füße, die gemeinhin etwa 20 Zentimeter übers Ende meiner Schlafstatt hinaushängen. Ich habe es mir in nunmehr 14 Lebensjahren bei einer Größe von über 2,00 Meter nicht angewöhnt, auf irgendwas längerem zu schlafen.

Mit IKEA-Einkäufen hat die 1925 inzwischen einige Erfahrungen – und ganz so schlimm wie bei der grenzwertigsten Beladung wird es heute sicher nicht werden …

Das war es eigentlich schon, was ich mitteilen wollte. Jetzt weiß ich nicht, ob ich Euch einen schönen Einkauf oder einen erholsamen Schlaf wünschen soll. So oder so bin ich aber sicher, ihr kriegt das hin! 🙂

Neue Werbung

Hier im Internet hat man sich an Werbung gewöhnt, oder? Also mir persönlich geht es so und deswegen nutze ich die Möglichkeiten ja auch, um mir ein paar Cent dazu zu verdienen. Und wenn jemanden dieses eine kleine Banner stört, ist es mit gängigen Adblockern sehr leicht im Nirvana verschwunden. Dann kriegt man es allenfalls mal wieder mit, wenn ich wenig subtil mit Amazon-Link durch den Blogdschungel rufe: „Kauft endlich mein eBook!“ (Was in dieser Form jetzt aber auch eine Premiere war 😉 )

Offline passiert das mit der Werbung natürlich auch, da hat es schließlich angefangen. Und da dort immer noch mehr Geld zu verteilen ist, nutzen meine Chefs das auch. Auf den Türen, auf dem Dach – wo Werbung ranpasst, ist Werbung drauf. Und auch wenn unbeklebte Autos nochmal eine Nummer ästhetischer sind, finde ich das völlig ok. Nutzen wir doch die Zeit, bis irgendwem mal auffällt, dass keine Sau nach Zypern reisen wird, nur weil außen auf ein paar Taxis Bilder von Palmen angebracht sind. Für so eine doofe Folie bekommen meine Chefs so viel Geld, dass es einige Schichten weniger von mir braucht, um die zukünftigen Firmenfeiern zu bezahlen. Und mich schränkt’s kein Bisschen ein. Also abgesehen vom ein oder anderen schönen Foto, das ich jetzt nicht mehr machen kann …

Ansonsten sitze ich ja drinnen und seh’s nicht einmal.

Und nun:

"Was ist das?" – "Rosa." – "Dann mach's kaputt!" Quelle: Sash

„Was ist das?“ – „Rosa.“ – „Dann mach’s kaputt!“ Quelle: Sash

Nun haben wir also einmal mehr Werbung im Innenraum. Da bin ich ja wesentlich empfindlicher. Wir hatten sowas schon einmal, damals hab ich’s nach einem Tag versehentlich kaputt gemacht und dann in den Kofferraum geschmissen. Weil sich dadurch der Sitz nicht mehr umklappen ließ. Und wenn der Scheiß die Usability meines* Autos einschränkt, dann ist Schluss mit lustig!

Das jetzt ist allerdings noch nicht einmal so schlimm wie der schlimmste Außenwerbungsversuch und ich weiß ja auch, dass man sich daran gewöhnt. Inzwischen kommt mir die 1925 in einer Werbepause ja fast schon nackig vor

Abgesehen von der Farbe stört dieses Ding zumindest mich vorerst nicht. Auch die Kunden haben in der Regel besseres zu tun, als sich die ganze Zeit über eine Werbeanzeige aufzuregen. Insofern bin ich mal guter Dinge. Und es ist ja nicht auszuschließen, dass es kuriose Nebeneffekte gibt – wie damals bei der Dachwerbung.

*Kleiner Funfact: Hab meine Chefs vor ein paar Tagen gefragt, ob das gehen würde, eine nicht wieder entfernbare Handyhalterung im Auto anzubringen (Bin noch auf der Suche, wollte nur mal die Grenzen ausloten).
Zitat Andreas: „Selbstverständlich. Das ist dein Arbeitsgerät, warum fragst Du uns da?“

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Einmal zum Mond, bitte!

Mond

Diesen Sommer ist es dann 44 Jahre her, dass erstmals ein Mensch den Mond betreten hat. Eine ganz schön lange Zeit, an vergleichbaren Meilensteinen hat es der Raumfahrt seitdem ein wenig gemangelt – oder an deren Verkündung. Dass die Voyager 1 beispielsweise gerade im Begriff ist, das Sonnensystem zu verlassen, kriegt nicht einmal jemand mit, der sich nicht ernsthaft damit beschäftigt …

Der Mond jedoch ist im Grunde ein recht erreichbarer Felsbrocken. Im Laufe der nächsten Jahre wird es zwar wahrscheinlich auch keinen lebenden Menschen mehr geben, der ihn besucht hat, aber vielleicht reicht es ja zu wissen, dass man es könnte, wenn man wollte. 384.400 km ist der Erdtrabant im Mittel von uns entfernt.*

Und das ist der Wert, den der Kilometerzähler der 1925 heute – so ich das Fahrverhalten meines Tagfahrers genau genug einschätzen kann – erreichen wird. Rein von der Wegstrecke her hat das kleine Taxi also inzwischen diese Entfernung zurückgelegt. Und zwar fast ausschließlich innerhalb Berlins (Die paar Fahrten weit weg machen den Kohl nicht fett).

Ich denke, das kann man mal positiv erwähnen. Hier auf der Erde lassen sich solche Strecken glücklicherweise ein wenig günstiger zurücklegen als im Weltraum. Während ich die Reparaturen nicht im Blick habe (Wofür habe ich sonst meine Chefs?), kann ich bezüglich Anschaffungspreis und Spritverbrauch sagen, dass die 1925 es mit rund 50.000 € zum Mond geschafft hätte. Also insgesamt sicher unter 100.000 €** 🙂

Aber gut, das sind natürlich alles nur unsinnige Gedanken. Das NASA-Programm war in meinen Augen sein Geld wert – und die 1925 auch. Das reicht mir als versöhnliches Fazit. Und wenn heute Nacht ein oder zwei Leser mehr in den Himmel gucken und sich Gedanken machen, dann freue ich mich noch mehr …

*Das ist die große Halbachse und genau genommen eine willkürliche Zahl – und sie ist nicht einmal von der Erdoberfläche, sondern vom Erdmittelpunkt berechnet, ich weiß. Aber Klugscheisser mag niemand. Ich weiß das, denn ich bin selbst einer. 😉

**Da sind die Fahrerlöhne von fast 200.000 € natürlich noch nicht drin. Wie gesagt: Taxi auf langen Strecken ist teuer